28. März 2008

Schulprobleme: Abhilfestrategien und Bildungsfreiheit

In der Frage um geeignete Abhilfestrategien und um Bildungsfreiheit gibt es zur Zeit wohl nur zwei Möglichkeiten:

1) Auswandern, am besten noch vor Geburt der betreffenden Kinder,

oder (falls aus finanziellen, sozialen oder anderen Gründen nicht möglich)

2) Sich dem Kampf stellen, aber dann bitte nach allen Regeln der Kunst, die für diesen eben nun mal gelten.

In keinem Fall sollten die eigenen Kinder aufs Spiel gesetzt werden. Hier gehört es zur Erziehungspflicht der Eltern, ein versagendes Schulsystem in allen Teilaspekten zu verklagen und Beweisanträge zu stellen. Den Vertretern des Schulzwangs kann damit vor Gericht bewiesen werden, dass Schulbesuch SCHLECHTER ist, nicht, dass andere Bildungsmodelle besser sind! Alle rechtlich wirksamen Handlungen müssen zusammenpassen, d.h. das, was man im Strafrecht vorbereitet hat, muss im Verwaltungsverfahren (Zwangsgeld, Schulpflichtbefreiung usw.) verwendet werden (können), aus dem Verwaltungs- oder Zivil- (OLG - Familiengericht z.B.) -verfahren müssen nahtlos Beweisanträge fürs OWiG/Straf-Verfahren fließen usw. Man muss seine Anträge stets so stellen, dass Journalisten sie verstehen und fehlerfrei zitieren können usw. usf. (siehe auch das einmalige 5-Tages-Seminar zur Verteidigung von Bildungsfreiheit Ende Juli 2008).
Die Beamten dürfen gar nicht mehr in ihre Schreibstube zurückkommen, da sie nur noch von einer Gerichts-Ladung zur nächsten stürmen müssen. Am Ende sollten DIE und nicht die primär Leidtragenden darum bitten, auswandern zu dürfen, so einfach wäre das.
Die Argumentationen der Schulbehörden und -ministerien für Schulzwang müssen und können systematisch angegriffen werden. Die vorgetragenen Hauptargumente für Schulzwang, die von der Judikative bislang unbewiesen und gesetzlich nicht nachvollziehbar übernommen wurden, sind 1. "gerechte" Einheitssozialisation, die ob ihrer dahinterstehenden Ideologie an sich schon gegen das Neutralitätsgebot öffentlicher Bildung verstößt, 2. die Unterdrückung von "Parallelgesellschaften" und "Andersdenkenden" und 3. ein eigenständiger Erziehungsauftrag des Staates, der ebenfalls weder an internationalem Recht noch an deutschen Gesetzen belegbar wäre.
Alle haben das Recht auf Bildung. Niemand aber darf staatlich zu Bildung, geschweige denn zu Schulbesuch, gezwungen werden. Die Art der Bildung liegt in erster Linie in der Verantwortung eines jeden selbst (oder der rechtsvertretenden Eltern). In einer emanzipierten Wissensgesellschaft ist die Pflicht zum Besuch einer Schule aus Zeiten der Industrialisierung wie ein autoritärer, staatlicher Fremdkörper ohne Respekt vor Menschenrecht und demokratischen Grundsätzen. Bildung muss und wird sich daher auch in Deutschland früher oder später von Formalismen wie erzwungenem Schulbesuch emanzipieren. Vielfältige Schulen werden natürlich bestehen bleiben müssen (steuerfinanziert), aber sie werden prinzipbedingt nie an Qualität und "Passung" individuell zugeschnittener Bildungsformen heranreichen. Auch wenn nur ein Kind oder ein Elternpaar für ihr Kind eine schulfreie Bildungsform erfordert, muss es die Freiheit dazu haben. Die Legitimation dazu darf nicht einer Mehrheit obliegen. Genauso wenig dürfen Minderjährige per Gesetz oder durch ihre Eltern in Schulanstalten gezwungen werden, die eben auch keinen besseren Bildungserfolg nachweisen können.
Parallelen zum Homeschooling könnte man in der Etablierung von Tagesmüttern in der Kinderbetreuung als Alternative zu großen Institutionen ziehen. Und diese sind inzwischen anerkannt und werden ja auch mit öffentlichen Mitteln gefördert und in Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt. Über kurz oder lang muss sich auch der Gesetzgeber einer realistischen Einschätzung der jeweiligen Chancen und Risiken individueller bzw. institutionalisierter Bildung/Erziehung stellen. Es geht nämlich nicht um die Ausschließlichkeit des einen oder des anderen Extrems. Dagegen macht es Sinn, das eine Bildungskonzept stets als mögliches Korrektiv dem anderen gegenüber zu stellen.

Dem Schulsystem entkommen können, wenn es versagt

Die leise und verzweifelte Klage einer Schülerin (und ihrer Mutter), die durch Schulbesuch körperlich, seelisch und psychosomatisch zerstört wird:

Bei der Einschulung meiner Tochter hatte ich nicht die leiseste Ahnung was auf sie zukommen würde. Als sechsjähriges Mädchen begleitete ich sie zum ersten Schultag. Sie war ruhig, fröhlich, aufgeschlossen und unwahrscheinlich wissbegierig, und hatte somit also recht viele positive Eigenschaften um in der Schule zurechtzukommen. Doch sie äußerte immer wieder, dass sie viel lieber bei mir zuhause sein möchte. Ich suchte dann immer nach Begebenheiten oder Erlebnissen in der Schule, die ihr Spaß machten.
Als sie die zweite Klasse besuchte kam ihr kleiner Bruder zur Welt. Von nun an fiel es ihr sehr schwer jeden Tag auf‘s Neue von uns weggehen zu müssen. Es kam soweit, dass kaum eine Woche verging, in der sie nicht an ein oder zwei Tagen krank war. Meist waren es Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Blasenentzündung. Wegen ihren vielen Fehltagen begannen Kinder aus ihrer Klasse sie zu trietzen und zu ärgern, sie hatte kaum noch Freunde. Bis zum Ende der vierten Klasse hielt diese Situation an. Ich suchte immer wieder das Gespräch mit Ihrem damaligen Klassenlehrer, da ich mit Problemen wegen der vielen Fehltage rechnete. Ihre schulischen Leistungen waren nach wie vor gut.
Ab der Fünften sollte alles besser werden, da sie dann in das gleiche Schulgebäude wie ihre zwei Jahre ältere Schwester käme. Sie freute sich darauf ..., doch es kam alles ganz anders. Wegen der geringen Klassenstärke (14 statt 15 Schüler) wurden die Kinder einfach in einer Schule an einem anderen Ort untergebracht, gegen den Willen aller Eltern. Die ersten Tage hörte ich meine Tochter nachts im Schlaf weinen. Ihre Krankheiten nahmen zu (Erbrechen und Eiweißallergie), genauso wie ihre Fehltage und die Angriffe und Beleidigungen ihrer Klassenkameraden. Sie wurde bespuckt, beleidigt, geschuppst, getreten und ausgelacht. Im Pausenhof war sie von nun an immer allein. Im Klassenzimmer setzten sich alle möglichst weit weg von ihr mit der Begründung, dass sie stinke. Meine Versuche mit dem Klassenlehrer gemeinsam eine Lösung zu finden, schlugen fehl, da er an dem Krankheitszustand zweifelte und von den Angriffen nichts bemerkte. Ich bekam vom zugehörigen Amtsarzt eine terminliche Einladung, der ich Folge zu leisten hatte.
In der sechsten Klasse suchte ich nach Drängen des Rektors Kontakt zur Schulpsychologin. Beim zweiten Treffen drohte sie mir, ich dürfe meine Tochter nicht noch einmal von der Schule abholen, wenn sie mich aus der Schule anriefe und heim möchte, weil sie Schmerzen hätte. „Selbst wenn sie weint oder fleht“. Wenn ich es trotzdem machte, werde sie veranlassen, dass meine Tochter in die geschlossene Anstalt eingeliefert werde. Dass unsere Tochter gemobbt wird, stieß auf taube Ohren. Die letzten Wochen dieses Schuljahres schaffte ich es nicht mehr, sie in die Schule zu bringen.
Die siebte Klasse fand in einer anderen Schule statt. Ihr Klassenlehrer war gleichzeitig auch Rektor der Schule. Er nahm sich ihrer an und versuchte das Mobben zu unterbinden so gut es ging. Da es aber immer wieder auf`s Neue entfachte und ich mich deshalb immer wieder meldete, rechtfertigte er die Situation damit, dass Mobben mit zur Schule gehöre. Und außerdem wurde das Mobbing durch die vielen Fehltage meiner Tochter noch geschürt.
Circa zwei Monate vor Schulende rannte sie morgens vor mir weg, oder versteckte sie sich kurz vor der Abfahrt zur Schule. Erst als ich dem Nervenzusammenbruch nahe war, offenbarte sie mir ihr furchtbares Geheimnis, dass sie über ein Jahr mit sich rumzerrte. Vor ungefähr 1 1/2 Jahren nutzte der Lehrer eines Nebenfaches die Leere des Schulgebäudes am Nachmittagsunterricht und vergewaltigte meine damals 11-jährige Tochter.
Nach mehreren Beratungstagesgesprächen bei einer Hilfsorganisation entschlossen wir uns gegen den Lehrer auf schulischem Wege vorzugehen, da es bei Gericht sonst zu einer Gegenüberstellung kommen würde. Nach dem Leid, das meiner Tochter angetan wurde und woran sie auch immer noch zu knappern hat und vielleicht auch immer haben wird, erschien uns das der bessere Weg zu sein.
Ich habe versucht mich möglichst kurz zu fassen und auf Details zu verzichten. Meine Tochter schreibt sehr viel. Sie kommt auch wieder öfter auf mich zu. Schritt für Schritt werden wir ihr helfen, wieder Gefallen am Leben zu finden, auch wenn das manchmal nicht leicht ist. Doch sie besitzt eine große Familie, davon noch drei ältere Geschwister, die immer für sie da sind.

Interessante Links

Vor einem Jahr hatte sie ein Großaufgebot der Polizei aus dem Elternhaus geholt
Streit um Amina ist noch nicht zu Ende
Schwierige Lernbedingungen an der Schule ++ Nerven zermürbender Streit ++ Auseinandersetzung mit dem Schulsystem ++ Jugendamt will sich nicht äußern ++ Amina will vielleicht studieren ++ Standhaft bleiben
Quelle: Erlanger Nachrichten am 15.03.2008


Ein Radiobeitrag zu "Homeschooling in Bremen" vom 25.03.2008 im BBC World Service (52Mio. Zuhörer weltweit): bbcworldservice.com/outlook
Homeschooling auch für Kinder ohne Schuleinschreibung und ohne akademisch gebildete Eltern
L o s A n g e l e s (idea) – Nach einer umstrittenen Gerichtsentscheidung zu Hausschulen im US-Bundesstaat Kalifornien haben Behördenvertreter und Repräsentanten der Hausschulbewegung die betroffenen Eltern beruhigt.
Quelle: idea am 18.03.2008 Beruhigung der Lage in Kalifornien
Schlanke Schule statt schlanke Schüler
Die G8-Effekte böten eine Gelegenheit, den Schulunterricht von im Laufe der Jahrhunderte angesammelten Stoffschlacken zu befreien
Bei der {extern} Verkürzung des Gymnasiums auf acht Jahre wurde eine "Entrümpelung" versprochen – aber nur sehr bedingt geliefert. Dabei wäre die Verkürzung eine Gelegenheit, sich einmal die Frage zu stellen, wie Inhalte wie Sport, Musik und Religion in den öffentlich finanzierten Schulunterricht kamen – und ob sie unbedingt dort bleiben müssen.
Quelle: Telepolis am 17.03.2008
Bibliothek als Besserungsanstalt
London will mit einer Mischung aus Internet-Café, Bildungszentrum und Bücherei Jugendliche von der Straße holen und Kriminalität bekämpfen. Die Londoner Lösung könnte auch ein Modell für deutsche Städte wie Berlin sein. (Intelligente Kinder, die aus bestimmten Gründen in Schulen versagen, könnten sich diesem Homeschooling-Modell anschließen und es bereichern).
Quelle: Handelsblatt am 22.03.2008

Termine

Die Sendung um Bildungsfreiheit mit Neubronners bei Reinhold Beckmann in der Sendung wird am kommenden Montag, den 31.03.2008 um 22:45 Uhr ausgestrahlt.


5-Tages-Seminar:
Allgemeine Bildungsfreiheit - Strategien ihrer Verteidigung
Veranstaltungszeitraum: 28.07.-01.08.2008
Anmeldeschluss: 15. Juni 2008
Die Veranstaltung findet ab 16 bestätigten Anmeldungen statt.
Anreise: ab Sonntag, 27.07.08 Abreise: ab Freitag nach 15:00 Uhr und wer will, kann noch Freitag auf Samstag uebernachten und man könnte noch ein paar Abschlussgespräche führen. Übernachtungen in der Schule sind grunds. möglich (Matratzenlager).
Anmeldung und Merkblatt unter manja.scheumann(@)gmx.de
Erziehungs- und Sozialwissenschaftler: Vortrag zu Homeschooling in Deutschland
Im Rahmen der "Offenen Hochschule" am 6. Mai wird Prof. Dr. Franco Rest einen Vortrag über "Homeschooling in Deutschland" halten. Ort: Emil-Figge-Str. 44 in 44227 Dortmund.
EuDEC am 25.07.-03.08.2008
Die European Democratic Education Conference findet 2008 in Leipzig statt.
In Deutschland gibt es nur sehr beschränkte Möglichkeiten für freie Bildung und demokratische Schulformen. Die EuDEC ist ein großartige Möglichkeit, auf Missstände und Alternativen zur althergebrachten Bildungsmodellen aufmerksam zu machen.
Näheres unter http://www.eudec2008.org/de/

Familien, Kinder und Behördenwillkür

Ausgewählte Informationen zu dieser Rubrik werden an dieser Stelle in Zukunft wieder eingestellt. Es wird aber ausdrücklich auf den ständig aktualisierten Pressespiegel verwiesen unter http://www.familientrends.de .


Wegnehmen ist das Einfachste
Die Schicksale vernachlässigter und getöteter Kinder bewegen die Nation. Von solchen, die aus falscher Fürsorge von ihren Eltern getrennt werden, erfahren wir zu wenig.
Quelle: FAZ am 15.03.2008 im Internet (a must read!!!)
Elementarer Baustein
Intakte Eltern-Kind-Bindung
Entwicklungsschäden können bei Kindern durch Armut und nicht intakte Familien entstehen. ...
Die Wissenschaftler haben mittlerweile keine Zweifel mehr daran, dass eine intakte Eltern-Kind-Bindung eine unverzichtbare Grundlage für lebenslange seelische und körperliche Vitalität und Unversehrtheit darstellt. Mitgefühl ist dabei ein elementarer Baustein der Bindung, ohne die der Mensch nicht lebensfähig ist. Das bezeugen seit einigen Jahren die Gehirnforscher. ...
Psychische Belastungen im Kindesalter wie Armut oder nicht intakte Familien können unter anderem zu einem gestörten Essverhalten beitragen, wodurch Magersucht oder Bulimie entsteht. ...
Die Zahlen sind alarmierend: In einer Studie des Robert Koch Instituts zeigte mehr als ein Fünftel aller Kinder zwischen drei und 17 Jahren ein
auffälliges Essverhalten.
Quelle: N-TV am 17.03.2008

Schul(system)versagen

Scheitern und Schule sind Zwillinge
Zum Davonlaufen: Das deutsche Schulsystem braucht die "Versager". ...

"Produziert werden damit Erfahrungen des Ausgeschlossenwerdens - und dies in einem Ausmaß wie wohl in keinem anderen Schulsystem der Welt", so der Bielefelder Pädagoge Klaus-Jürgen Tillmann. ...

Das Dilemma könnte größer nicht sein. Hier Schüler, die kaum in der Lage sind, die Worte eines bedruckten Blatt Papiers zu entziffern. Dort die neuen Qualifikationsanforderungen einer hochtechnisierten Welt. Und dazwischen die Schule und der Staat, der sie betreibt.

Quelle: Spiegel Online am 19.03.2008


Die ZEIT berichtet am 19.03.2008 über eine Studie, die die PISA-Daten in Bezug auf Bildungschancen analysiert. Das Ergebnis ist jetzt nicht ganz unbekannt: Bildungschancen haben Kinder und Jugendliche im Wesentlichen allein durch ihr Elternhaus. Zitat im Resümee:
"Vielmehr geht es darum, den Elterneinfluss auf die Schullaufbahn zu verringern. Und das geht, am schnellsten, überzeugendsten und darüber hinaus billigsten, weil nur einmalig nötig, mit der Veränderung der Schulstruktur hin zu integrierten Gesamtschulen und Ganztagsschulen." (Quelle: ZEIT)
Quelle: Die ZEIT: Bildungschancen: Das Elternhaus bestimmt über die Schullaufbahn
LEHRER ALS PROBLEM
"Viele halten das für einen Halbtagsjob"
Bequem, inkompetent und schnell überfordert - Udo Rauin geht mit deutschen Lehrern hart ins Gericht. Der Frankfurter Bildungsforscher erklärt im Interview, warum so viele ungeeignete Studenten in den Lehrerberuf stolpern und der Beamtenstatus ein schlimmes Übel ist.
Quelle: Der Spiegel
Putzdienst in der Schule
Besen gegen Füller
In einigen hessischen Schulen gehört der Putzdienst zum pädagogischen
Konzept. Eine Mutter klagt nun dagegen.
Quelle: Frankfurter Rundschau online am 23.03.2008

Liebe Netzlerner!

1. Hallo Herr Edel, vielen Dank für Ihre wertvollen Informationen. Diese haben unsere Entscheidung, Deutschland rechtzeitig vor Start der "Schulpflicht" zu verlassen, wesentlich beeinflußt. Wir hoffen Ihr Einsatz wird Deutschland eines Tages bildungspolitisch nach vorne bringen. Nochmals herzlichen Dank. LG Familie O.


2. Es stimmt, in Österreich hat man zumindest das Recht auf freie Bildung. So gibt es zwar Unterrichtspflicht, jedoch keine Schul(besuchs)pflicht. Jedoch muss zu Schulende der Nachweis des Lernerfolges erbracht werden. Im Klartext heißt das, dass man sich rechtzeitig um eine geeignete Schule mit Externistenprüfungskommision umschaut, die dann die Prüfung abnimmt. Kann der Nachweis über den Lernerfolg nicht erbracht werden, muss das Kind zurück ins Regelschulsystem. Wir haben gewagt unsere Tochter ohne Nachweis weiter häuslich zu unterrichten und eine Strafe in Höhe von € 300,- in Kauf genommen. Also Behörden können, wenn sie wollen alles unterstützen oder eben alles erschweren. Manchmal muss man halt über seine eigenen Grenzen gehen.
(Anm.: Auch bei Behörden wird in den meisten Ländern von "der Schulpflicht" gesprochen. Ich bin überrascht, dass selbst Journalisten und "Offizielle" oft nicht über die Bildungsfreiheit und die genauen rechtlichen Möglichkeiten in ihrem Land Bescheid wissen (wollen)).
3. Lieber Herr Edel, ich weiß nicht ob sie sich noch an mich erinnern können. Ich bin die verzweifelte Mutter aus Bayern, deren Tochter furchtbare Geschehnisse in der Schule über sich ergehen lassen mußte. Ich suchte verzweifelt nach einen Weg, um meiner Tochter ein Leben ohne Schule (freies Lernen) zu ermöglichen , da es für sie nicht mehr möglich war den bisherigen Weg weiter zu gehen....
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Frohe Ostern, sowie ruhige und schöne Feiertage. Viele Grüße A.S.

14. März 2008

HOMESCHOOLING

Häufige Fragen ...
            und dazu Antworten von J. Edel

1. Wie viele Kinder haben Sie?
Meine Frau und ich sind mittlerweile für 5 Kinder verantwortlich. Das vierte Kind wird ab Sommer „schulpflichtig“ und ist an einer Privatschule angemeldet. Die drei älteren Kinder kamen in den Genuss, sich zusammen mit anderen jeweils vier Schuljahre schulfrei bilden zu dürfen. In Deutschland muss man sich dafür allerdings gegen die öffentliche Erwartung von Schulbesuch stemmen. Unsere Kinder hätten gern länger im kleinen Rahmen gelernt, aber sind uns Eltern sehr dankbar, dass wir ihnen diesen Rahmen zusammen mit drei anderen Familien am Ort ermöglicht haben.

2. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Kinder zu Hause zu unterrichten?
Wissen Sie, uns kam es nicht so sehr auf das „Unterrichten“ an, als vielmehr um die in anderen Ländern viel selbstverständlichere Freiheit, das Beste und Passendste für unsere Kinder zu ermöglichen. Verwandte und Freunde aus USA, Italien und England haben uns da inspiriert und wir fingen sehr früh, also bevor wir an Kinder dachten, an, uns mit Pädagogik und mit dem Wesen und den Möglichkeiten der Bildung auseinanderzusetzen. Das schlichte Geheimnis: Um eigenständig, unabhängig und frei zu werden, muss man all dies vorgelebt bekommen, und zwar von engsten Vertrauten, in gewohnter Umgebung und in der Realität des Lebens verwoben.

3. Aus welchen Gründen haben Sie sich verweigert, Ihre Kinder auf eine staatliche Schule zu schicken?
Wenn man jenseits des Tellerrands jemals gesehen hat, wie von Natur aus neugierige und aufgeweckte Kinder ohne Institutionen wie Kindergarten und Schulen aufblühen, wenn man sich sicher ist, dass das Wohl eines Kindes durch die individuelle Lösung bestens erreicht wird und wenn dann, wie in unserem Fall, allein 4 kostbare Stunden des Tages für Fahrzeiten drauf gehen, ist man nicht mehr weit weg von dem Gedanken, seine Kinder und die Verantwortung für sie nicht gedankenlos am staatlich vorbestimmten Schulhof abzuliefern.
Wahrscheinlich reden wir aber bezüglich „Verweigerung“ aneinander vorbei. Zunächst sind es doch die Kinder, die im Alter von 6 Jahren plötzlich irgendwo hin sollen, und in unserem Land scheinbar keine andere Wahl haben. Dazu empfehle ich neben den erhellenden Schriften der weltbekannten Pädagogen John Holt und John Taylor Ghatto das ins deutsche übersetzte Buch „Das Teenager Befreiungs Handbuch“ der Lehrerin Grace Llewellyn. Untertitel: Glücklich und erfolgreich ohne Schule.

4. Wie läuft/ lief der Unterricht bei Ihnen zu Hause ab? Arbeiten Sie nach speziellen Methoden?
Jeder, der selbst einst zur Schule ging, macht den gleichen Fehler, wenn er anfängt, seinen eigenen Kindern „Homeschooling“ zu ermöglichen. Er orientiert sich zunächst zu stark an Schulunterricht. Erst später lernt man, dass Methoden die Freiheit, das Interesse, den Fluß des Lernens behindern und die so wichtige Eigenmotivation der Kinder oft stören. Das Schöne am Homeschooling ist, dass Kinder ihre eigenen Methoden, nämlich zu lernen, selbst entwickeln und verfeinern, je mehr man die von außen überstülpten Methoden der „Beschulung“ unterlässt. Die Lernziele, das Pensum haben wir natürlich individuell aushandeln und vereinbaren müssen, aber der Weg und die Motivation dahin wurde von den Kindern von ganz allein erbracht.
Jede Familie hat ihren ganz eigenen, zugeschnittenen Weg und am Schönsten ist es, wenn man sich, wie das in den USA oder in Großbritannien oft möglich ist, mit anderen Familien und Netzwerken zusammenschließen kann. Auch in unserem Fall trafen sich die Kinder mit drei anderen Familien des Orts, entweder in den Wohnungen oder zu Projekten bei verschiedenen Einrichtungen in der Stadt. Regelrechten Unterricht, wie bei Nachhilfe oder in der Schule, gab es eigentlich wenig, auch wenn bei uns Schulbücher, möglichst selbsterklärende, zum Einsatz kamen. Geeignetes deutschsprachiges Material ist im Gegensatz zu englischem Freilernmaterial nicht gerade üppig erhältlich. Das wäre eine Marktlücke hier.

5. Außer in Rumänien, der Slowakei und der Bundesrepublik Deutschland ist der Privatunterricht in Europa für Kinder in den eigenen vier Wänden gestattet. Warum denken sie, hinkt Deutschland an dieser Stelle hinterher?
Selbst Rumänien und Slowakei bieten mittlerweile Möglichkeiten für Homeschooling-Modelle. In der Slowakei wird individuelle Bildung durch ein Gesetz bis zur 6. Klassenstufe möglich, und zwar seit 2008, wie uns die slowakische Botschaft in Wien gerade aufklärte. Hierzulande wird nicht einmal geduldet: Es wird sogar verfolgt und bestraft. Das kann man in keinem anderen Land der Welt glauben.
Das größte Problem bei uns ist wohl, dass man in Deutschland – selbst deutschen - Eltern in ihrer Verantwortung grundsätzlich misstraut. Umgekehrt vertrauen viele Eltern bei der Bildung gedankenlos fremden Institutionen und ihren Milieus. Dazu kommt eine historische Belastung, denn Hausunterricht wurde erst seit dem Reichsschulpflichtgesetz von 1938 mit Zwangszuführungen und anderen Strafen geahndet. Ideologische Kräfte, erkennbar z.B. auch im DDR-„Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“ von 1949 haben eine lange und hohe Tradition in diesem Land, genauso der Stolz auf ein längst vergangenes Volk von Dichtern und Denkern, die damals allerdings sehr von Hauslehrern profitierten.

6. Wie müsste das Bildungssystems Deutschland Ihrer Meinung nach aussehen?
Das System muss vielfältiger, individueller werden. Alle Möglichkeiten müssen genutzt werden. Vor allem subsidiäre Potentiale müssen genutzt werden. Eigenes Interesse und Verantwortung von Familien, Eltern und Kindern, müssen gefördert werden. Die Bildung Minderjähriger kann nicht immer nur bedeuten, Hauptsache Schulbesuch. Ergänzende Modelle des Fernunterrichts, des Homeschoolings oder von Lerngruppen müssten die Bildungslandschaft in individuellen Situationen bereichern dürfen. Eltern wird die Verantwortung für eine gute Bildung ihrer Kinder durch das staatlich durchregulierte System zu schnell entzogen. Sie müssen aber in die Bildungsprozesse integriert werden, ja wie in anderen freien Ländern wenigstens rechtlich wieder zum Souverän des Bildungserfolgs gemacht werden. Es reicht nicht, einfach nur auf eine möglichst guten Job für den Nachwuchs zu hoffen und alles andere einer so oder so gearteten Schulstruktur, gegliedert oder einheitlich, samstags oder ganztags zu überlassen. Letztlich sollte aber ein vergleichbares Ergebnis entscheidend sein, also das Was und nicht das Wie oder Wo.

7. Denken Sie nicht, dass viele Homeschooling- Kinder in einer „Scheinwelt“ aufwachsen und ihnen das „richtige“ Leben vorenthalten wird?
Das ist eine Frage der Perspektive. Wem steht es an, das Richtige für die Kinder zu beurteilen? Wer als die Eltern kennt seine Kinder am besten? Wie soll das Wohl von Kindern definiert und bestimmt werden. Jedenfalls empfinden manche Eltern oder so manches, gemobbte Kind eher eine Schulklasse und ihre ganze Brutalität und Lebensferne als unnatürliche „Scheinwelt“. Wenn Sie mit dem richtigen Leben eine Klasse mit 30 Schreihälsen, die nach dem Faustrecht des Stärkeren, willkürlich und im 45-Minutentakt zusammengefercht werden, meinen, können Sie sich vielleicht ein wenig mehr in Eltern einfühlen, die Kinder mit z.B. Hochbegabung, ADHS, Behinderungen, Lernstörungen oder sonstigen Auffälligkeiten haben. Aber auch „ganz normale“ Familien mit „ganz gesunden“ Kindern schätzen weltweit die entspannte und natürliche Lernumgebung in konzentrischen Kreisen um die Elternhäuser herum. Schule ist einfach nur ärmlich dagegen und kann eine gute Familie immer nur versuchen zu imitieren.

8. Wie ist Ihre Meinung bezüglich der Sozialisation? Ist es ein Vorurteil, dass viele Kritiker sagen, Homeschooling-Kinder werden nicht ausreichend sozialisiert?
Es muss ein Vorurteil sein, denn es gibt keine Beweise für schlechte Sozialisation für Nichtschüler. Für Schüler dagegen schon. Und man muss sich fragen, was mit Sozialisation genau angestrebt werden soll. Wer legt das fest? Soll es Mainstream, konformes Verhalten oder Gleichmacherei sein? Laut Studien, die es aus Deutschland ja nicht gibt und bisher auch nicht geben kann, haben ehemalige Homeschooler mehr öffentliches Engagement, mehr politisches Interesse und z.B. größere Kommunikationskompetenz als Schüler. Mir liegen Berichte von Eliteunis vor, die sich um Homeschooler wegen deren Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und geistiger Reife reißen und sie regelrecht umwerben.
Übrigens, richtige Kritiker und das „Sozialisations-Argument“ gibt es nur da, wo man keine Erfahrungen mit frei lernenden Kindern hat. Meiner Meinung nach ist die sogenannte „Sozialisation“ als Argument rein fiktiv, denn die meisten Kinder lernen in kleinen Gruppen wesentlich besser, also nachhaltiger und effizienter, und es bleibt viel mehr Zeit übrig zum Spielen, Erkunden und Quatschen mit Freunden. Das durch deutsche Medien gezeichnete Bild von zu Hause eingesperrten Kindern ist böse und niederträchtig. Stets wird suggeriert, dass Nichtschüler weniger Kontakt zu gleichaltrigen Freunden haben. Sie haben im Allgemeinen wahrscheinlich etwas mehr Kontakt zu Menschen aller Lebensalter.

9. Bis zu welchem Alter/ welcher vergleichbaren Jahrgangsstufe würden Sie Homeschooling gut heißen?
Zunächst, es steht mir nicht an, pauschal für andere Familien und Situationen zu urteilen. Vielleicht kann man zur Beantwortung allgemein nur sagen, ein Modell ohne Regelschule ist solange besser, wie es gut klappt und alle Beteiligten sich wohl fühlen. Das kann sehr unterschiedlich sein. Ich kenne auch sogar deutsche Familien, wo Kinder ihre Hochschulreife ganz ohne Schule erreicht haben. Sie machen dann entweder eine Nichtschülerprüfung oder eine Aufnahmeprüfung an der Uni oder am Berufskolleg. An dieser Stelle ist auch nichts gegen externe Beratung einzuwenden, beispielsweise von einem erfahrenen Schuldirektor oder von Bildungsbehörden, wenn sie, wie in anderen Ländern, eine spezielle Eignung dazu hätten.

10. Welche Personengruppe in Deutschland führt Ihrer Meinung nach Homeschooling durch?
Auch das ist total verschieden. Am wenigsten sind es Familien mit islamischem Hintergrund und solche, die wenig persönliches Interesse an den verschiedenen Lern- und Bildungsprozessen von Kindern haben. Auslöser dafür, Kinder aus bestehenden Schulgemeinschaften herauszunehmen, waren in der Anfangszeit für extreme Eltern manchmal ein oder zwei Schulbuchseiten über Sex oder Evolution. Mit Homeschooling und seinen Vorzügen hat das aber eigentlich nichts zu tun. Oft sind es junge Lehrerinnen, Lehrer oder sonstige Akademiker, die mit Freilernmodellen für ihre Kinder liebäugeln. Manchmal sind es aber auch Eltern, die eine bestimmte pädagogische Bevormundung oder Ignoranz einer Schule, die sie maximal räumlich und finanziell erreichen können, satt haben. Die meisten Eltern sehen ihre Kinder im Regelschulsystem nicht zurechtkommen und müssen sie leiden sehen, weil die Passung schlecht ist oder weil es zu großen Versatz bei den Lernvoraussetzungen gibt.
Die Idee der schulunabhängigen Bildung geht durch Familien aller politischen Lager, aber umgekehrt Gauß-verteilt, also schon weniger in der Mitte.
Ein wichtiger Grund ist oft auch die Integrität, das gesunde Gefüge und das Glück von kinderreichen Familien. Ich stelle bei den „Freilernern“ meist Familien mit mindestens zwei, meist sogar vier oder fünf Kindern fest und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie entspannt, wie harmonisch, wie ausgeglichen Eltern und Kinder ohne Schule leben können und trotzdem oder gerade deswegen alles Wichtige lernen. Meine Kinder hatten nach ihrer Einschulung im Gymnasium zunächst noch große Vorteile, was sich auch an Noten festmachen ließ.

11. In Deutschland werden Homeschooler derzeitig streng vom Staat verfolgt und mit Bußgeldern bestraft, da es ja eine allgemeine Schulpflicht gibt. Ist dies nicht im Falle der Schulpflicht gerechtfertigt?
Schulpflicht gibt es in anderen Ländern auch, wo sie allerdings dann als Bildungspflicht für Eltern bzw. als staatliche Pflicht zur finanziellen Gewährleistung von Schulen mit Lehrkräften verstanden wird. Die sogenannte deutsche Schulpflicht, wie es sie nur in den Länderverfassungen gibt, wie übrigens in Hessen noch die Todesstrafe, wird erst in den Niederungen der kleinstaatlichen Schulgesetze zum Schulzwang, d.h. zur Anmeldepflicht und zum Besuchszwang. Im Grundgesetz dagegen wird die Todesstrafe ausgeschlossen und auch Artikel 6 zur Freiheit der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder vorrangig zu verantworten, ließe eine staatliche Erziehungs- und Bildungsvormacht eigentlich nicht zu. Artikel 7 stellt zwar die Schulen mit ihrer Struktur und ihren Lehrkräften unter staatliche Aufsicht, aber wer sollte diese Aufgabe auch sonst übernehmen. Von Verfolgung und Strafen, ja sogar von Sorgerechtsentzug im Falle des Misstrauens einzelner Eltern oder auch Kinder gegenüber diesem Schulwesen kann im Grundgesetz keine Rede sein, wenn nicht einmal hier von einer Pflicht zur Inanspruchnahme oder zum Schulbesuch die Rede ist. Im Gegenteil, das Grundgesetz gibt den einzelnen Bürgern, also den Familien, jede Freiheit und jedes erdenkliche Recht gegenüber der Allgemeinheit, dem Staat, auch wenn das leider Gottes oft anders interpretiert wird. So steht es auch im Einklang zu den Menschenrechten und allen anderen völkerrechtlichen Abkommen.

12. Welche Grenzen sehen Sie bei Homeschooling in unserem Lande?
Im Moment sehe ich bezüglich Homeschooling nur Landesgrenzen. Wer was anderes als unser Schulsystem wollte, musste leider auswandern. Diese unglaubliche Empfehlung habe ich sogar von vielen hochoffiziellen Stellen gehört und gelesen. Die Ignoranz gegenüber fantastischen Bildungskonzepten im Ausland ist einzigartig bei uns. Und die heimliche Arroganz aller, die für alle anderen, ihnen fremde Kinder bestimmen wollen, wie sie richtig zu unterrichten und zu erziehen sind, halte ich für typisch deutschen Habitus, der völlig überflüssig ist.
Wenn auch hier einst schulfreie Bildungskonzepte ermöglicht werden, beispielsweise durch Fernschulen oder in Anbindung an beaufsichtigende Stammschulen, wird sich der Bedarf und die Praxis schätzungsweise bei ca. 2% aller Bildungspflichtigen darstellen. In Kanada, einem Flächenland, werden zur Zeit etwa 3% geschätzt und in den USA, einem Land mit großem Freiheitsanspruch, sind es schon über 4%.

13. In vielen Staaten der USA können Eltern, unabhängig von einer unabgeschlossenen Schulausbildung oder pädagogischen Qualifikation, ihr Kind selbst unterrichten. Wie sehen Sie diese Problematik?
Eine Problematik sähe ich nur, wenn sich diese Eltern vor eine Klasse von 20 oder 30 Kindern und Jugendlichen anderer hinstellen wollten.
Was man durch Erfahrungen und Studien im Ausland über das Lernen in Klein- und Kleinstgruppen weiß, kann man in Deutschland höchstens ahnen: Vielmehr als reines Wissen oder akademische Kompetenz kommt es beim Bildungserwerb auf gute Beziehungen, menschliche Kompetenz und echte Vorbilder an. Eine Studie des kanadischen Fraser-Instituts konnte beweisen, dass die überdurchschnittlichen Leistungsdaten von Homeschoolern sogar ziemlich unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund ihrer Eltern sind. Das wäre auch für unser Land wünschenswert, gelingt aber nicht mal im ausschließlich schulischen Bereich. Die wenigsten Eltern von Homeschoolern machen von ihrer überdurchschnittlichen Bildungsnähe in Form von selbst erteilter Beschulung Gebrauch. Vielmehr streben sie und ihre Kinder nach Kooperationen mit anderen Familien und hinzugezogenen Experten oder sie besuchen die Experten direkt an ihrem Wirkungsort. Für reines Wissen gibt es, natürlich noch nicht auf deutsch, eine Fülle von Selbstlernmaterialien und nicht zu vergessen die unglaublichen Möglichkeiten von Technik, Medien und Internet. Die hierzulande auf die Spitze getriebene Institutionalisierung in Verbindung mit staatlich vereinheitlichten und dann noch zwangsverordneten Beschulungsformen in Deutschland führen zu Verstaatlichung und einem risikobehafteten Monopol. Mit diesem Trend, das sollten wir wenigstens gelernt haben, ersteht kein neuer, emanzipierter, freier Geist, keine Kreativität, keine Eliten, sondern es wird weiterhin nur Obrigkeitsdenken und Schulversagen produziert.

14. Sonstiges
Apropos Versagen: Dass das Schulversagen und Desinteresse vieler Schüler vom Versagen des Schulsystems herrühren könnte, wird in Deutschland leider nie erwogen. Immer wird das Problem im Schüler oder in seinem familiären Hintergrund gesucht. Nur zäh und langsam fängt man an zu verstehen, dass selbst die widerwilligsten Schulverweigerer durch andere Bildungsformen ganz neue Chancen erhalten und diese dann zu nutzen vermögen.

Praxis der deutschen Schulpflicht unhaltbar

Die Briten sind, was Staatsgewalt gegenüber Bürgern in Deutschland angeht, durch die Geschichte immer noch sehr sensibilisiert. Falsch ist jedoch, dass irgendjemand behauptet, in Deutschland gäbe es nationalsozialistische Erziehungsziele. Weder britische Zeitungen, noch irgendwelche Eltern haben das verdreht.
Die britischen Zeitungen haben auch nicht  geschrieben, dass Menschen "in Scharen" aus Deutschland fliehen. Es ist allein von Familien die Rede, die wegen der Unmöglichkeit des privaten, häuslichen Unterrichts in Deutschland das Land verlassen.
Also zu den Fakten: Zwei der vier vom "Observer" stundenlang interviewten Familien sind tatsächlich aus o.g. Grund geflohen. Viele hundert andere, deutsche Familien sind ebenfalls wegen eines Bildungsansatzes ohne Schulbesuch, den sie hier nicht verwirklichen konnten, in die umliegenden Länder ausgewandert. Soweit, so recht, denn in Deutschland besteht eine besondere Art der Schulpflicht, die es in dieser Form in anderen Ländern eben nicht gibt.  Das ist einzigartig, gibt es doch in allen Ländern der Welt - gedeckt durch die Menschenrechte - auch Möglichkeiten schulfreier Bildung, wie etwa durch Privatunterricht, Fernunterricht oder "otherwise", womit  juristisch "home education" oder "homeschooling" gemeint ist.
Was hat nun aber das Ganze mit den Nazis zu tun? Trotz einer 1919 vereinbarten Schulpflicht, was und welcher seichte Rahmen auch immer damit gemeint war, gab es weiter vielfältige Bildungsangebote, Privatunterricht und Bildung zu Hause. Z.B. durfte auch der spätere Widerstandskämpfer Dr. Dietrich Bonhoeffer mit seinen Geschwistern die gesamte Grundschulzeit bei der Mutter lernen, ohne mit der damaligen Rechtspraxis in Konflikt zu geraten.  Durch das Reichsschulpflichtgesetz von 1938/39 rechtlich untermauert, sorgten schließlich die Nazis dafür, dass - natürlich aus ideologischen Gründen - Bildung für Minderjährige ausschließlich institutionsgebunden zu erwerben war. Der Schulbesuch wurde staatlicherseits erstmalig erzwungen.
Nach dem verlorenen Krieg wurden die an Schulen gebundenen Bildungsgesetze teilweise wortwörtlich in die entstehenden Bundesländer übernommen, natürlich mit Auslassung der nationalsozialistischen Zielsetzung.
Gesellschaftlich müssen wir uns also heute schon fragen lassen, warum ausgerechnet nur in Deutschland und entgegen der Freiheit weltweit alle Modelle des "Homeschooling" verboten sein sollen. Und wenn die Allgemeinheit, der Staat,  sich schon über die international selbstverständliche Erziehungsverantwortung der einzelnen Eltern hinwegsetzt und per Gesetz Schulbesuch für alle fordert, müßte Bildung ohne Schulbesuch noch lange nicht bestraft werden. Die heute gängige Praxis der Androhung von Sorgerechtsverlust oder Zwangsgeld ist demokratisch und international betrachtet unhaltbar.  (J. Edel)

Homeschooling im Radio (Deutschlandfunk)

Deutschlandfunk am 11.03.2008 um 07:50 Uhr:
Schulpflicht - nein Danke!
In fast 7 Minuten porträtiert Mandy Schielke eine Berliner Familie, einen "Experten" und den Berliner Bildungssenator.
Quelle: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/03/11/-dlf_20080311_0750_691b14cb.mp3

Interessante Links zum Bildungswesen

Das "Turboabitur" - ein Irrweg?
Fastfoodbildung oder Vorbereitung auf den internationalen Arbeitsmarkt: Ein Pro und Contra zur verkürzten Schulzeit (und damit 2 Plädoyers für eine Bildung, die nicht länger zentral und durch Formvorgaben staatlich dominiert werden darf)
Bitte streichen Sie beim Lesen des Worts "Turbo-Schule" im zweiten Beitrag (Contra von Fritz Reheis) innerlich das Wort "Turbo", und schon erhalten Sie ein wunderbares Plädoyer für Homeschooling.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Bildung;art304,2493013

 

Frank Plasberg zum Thema "Eltern in Aufruhr - gibt es gute Schulen nur für Reiche?" kann hier gesehen und gehört werden.

Die "Welt" berichtet und hat ein spannendes Forum eingerichtet: http://www.welt.de/fernsehen/article1791885/-Wer_eine_gute_Bildung_will_muss_zahlen_.html .
Quelle: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/sendungen/2008/20080312.php5

 

Berliner Verwaltungsgericht gibt Antrag eines muslimischen Schülers statt
Die Richter kamen zu dem Schluss, dass sich der Junge auf seine Religionsfreiheit nach Artikel 4 des Grundgesetzes berufen darf (VG 3 A 983.07). ... Es schließe auch die äußere Freiheit ein, den Glauben zu bekunden.... Außerdem habe die Schule nicht darlegen können, wie das Gebet des Schülers den Schulbetrieb und den Bildungs- und Erziehungsauftrag beeinträchtige. Mitschüler und Lehrer müssten nicht am Gebet teilnehmen. Die Schulleitung könne dem Schüler ein ungestörtes Beten in einem für andere nicht ohne weiteres zugänglichen Bereich des Schulgeländes ermöglichen - und auf diese Weise der Gefahr einer demonstrativen oder werbenden Form des Gebets begegnen.
Quellen: http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,540843,00.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schule-Gebetsraeume;art270,2492921

Ökonomisierung der Bildung, z.B. durch europäische LLL-Programme (Lebenslanges Lernen)
Quelle: http://www.medienecho.net/738/738.html

Terminator und Homeschoolator

Der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger: "Jedes kalifornische Kind verdient eine hochwertige Bildung und Eltern sollten das Recht haben zu entscheiden, was das Beste für ihre Kinder ist". Falls notwendig würde er noch am Freitag das Gesetz ändern, um sicherzustellen, dass Eltern ihre Kinder sich auch zu Hause bilden lassen können. "Eltern sollten niemals bestraft werden dafür, dass sie in besten Absichten für die Bildung ihrer Kinder handeln" sagte Schwarzenegger wütend, weil kürzlich ein Gericht in einem Fall, wider Erwarten, ein Unrecht im Homeschooling einer Familie ansah, wobei kein Elternteil eine Lehrerausbildung habe. "Dieser ausufernde Beschluss gehört von den Gerichten überurteilt und wenn die Gerichte die Elternrechte nicht schützen, dann tun wir es als, als gewählte Volksvertreter."
Anm.: Mit dieser Einstellung in Deutschland würde ich den "Homeschoolator" sofort wählen, egal für welche Partei. :-)
Quelle: http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/-c/a/2008/03/08/MNCHVG0SD.DTL

Der Bildungsminister von Kalifornien beruhigt: "Parents still have the right to home school in our state." (Eltern werden in unserem Land auf jeden Fall das Recht zu Homeschooling behalten).
Quelle: http://www.latimes.com/news/education/la-me--homeschool12mar12,1,7272487.story

Leicht formbares Menschenmaterial

Neben dem brandneuen Kinofilm "Die Welle" hört oder liest man nur selten authentische Berichte und Warnungen bezüglich der Gefahr möglicher Beeinflussung und Konformierung von Schülerschaften durch Gruppendynamiken und kollektive Ausrichtung. Der Österreichische Zeitzeuge F.K.Stanzel erinnert sich an 1938, wie widerstandslos, ja teils sogar freudig, politisch gewünschte Ideologien durch Schule und Schüler aufgenommen wurden. Auf einem anderen Blatt steht, dass es zudem das Geburtsjahr des forcierten und strafbewehrten Schulbesuchs in Deutschland war und bei uns bis heute fortlebt.

Leicht formbares Menschenmaterial
Von F.K.Stanzel

... Dann kam wenige Tage nach dem Einmarsch {der Nazis 1938 nach Steyr} am 12. März ein Erlebnis, das, wäre ich weniger autoritär und den politischen Verhältnissen gegenüber kritischer erzogen worden, mich zumindest hätte hellhöriger machen müssen. Eines Nachts wurde ich zusammen mit vier oder fünf anderen Schulkollegen vom Präfekten des Konvikts aus dem Bett geholt und zu einem Verhör in der Kanzlei des Pater Direktors geleitet. Dort saß am Schreibtisch ein Mann in schwarzem Ledermantel, der uns einzeln verhörte. Einige der Mitschüler, die sich jetzt als "Illegale" ausgaben, hätten sich von uns Jung-Sturmschärlern bedroht gefühlt. Das war reine Wichtigtuerei, die offensichtlich auch von dem SS-Mann nicht ganz ernst genommen wurde. Vermutlich war das Ganze eher als eine Drohgebärde gegenüber den Franziskanern gedacht.
In der Tat folgte bald darauf die Ankündigung, dass die Wehrmacht das Schloß Vogelsang {das damalige Realgymnasium für Knaben} requirieren werde. Was mich der Schwarzmantelträger gefragt hat, weiß ich heute nicht mehr. Ich kann mich aber noch genau an eine Geste erinnern, die er setzte, während ich vor ihm stand: Plötzlich ergriff er das Dollfuß-Bild, das auf dem Schreibtisch des Direktors stand, drehte es um und legte es mit der Bildseite nach unten auf den Schreibtisch. Dazu bemerkte er - und seine Worte habe ich noch gut in Erinnerung: "Den brauchen wir jetzt nicht mehr!" Das nächtliche Verhör blieb für uns folgenlos, ja, wir Verhörten fühlten uns sogar ein wenig ausgezeichnet durch die Aufmerksamkeit, die die neuen Machthaber uns entgegenbrachten. Eine psychologisch höchst bemerkenswerte Reaktion auf eine, wenn zunächst auch noch harmlos scheinende Einschüchterung.

Überall begann jetzt eine große Umorientierung, die mit der "Reeducation", wie sie von den Alliierten nach dem Krieg an den Angehörigen des Dritten Reichs versucht wurde, nichts oder nur wenig gemein hatte, zumindest was uns Jugendliche betraf. Wir hatten buchstäblich nichts zu verantworten und kaum etwas zu befürchten. Aufgrund unserer bis dahin durchgehend autoritären Erziehung und Bildung waren wir leicht formbares "Menschenmaterial" geworden, ein schrecklicher Terminus, an den wir uns bald gewöhnten. ...

Am schwersten fällt mir heute, meine Unbekümmertheit und Passivität vor mir selbst zu rechtfertigen, mit der ich, wie auch alle anderen in der Klasse, geschehen ließ, was einige Rowdies unserem einzigen jüdischen Mitschüler, Sohn des Inhabers des Konfektionshauses Garde in der Engegasse, antaten. ...
Dieser rasche Gesinnungswandel wäre selbst unter Berücksichtigung unserer jugendlichen Verführbarkeit heute kaum zu verstehen, wüsste man nicht, dass es im Programm der Vaterländischen Front und dem Nationalsozialismus ideologische Berührungspunkte gegeben hat, die heute weithin vergessen sind oder verdrängt werden. So lese ich in dem mir damals übergebenen Programm der Ostmärkischen Sturmscharen, angefertigt vom "Reichsführer" Dr. Kurt Schuschnigg, nach einer katalogartigen Selbstdefinition des Sturmschärlers als Katholik, Deutscher und Österreicher (in dieser Reihenfolge!) Folgendes:
Österreich habe "Hab und Gut, Blut und Wesen in die Schanze geschlagen, um deutsches Wesen und christlich-abendländische Kultur vor den Instinkten Asiens und des Balkans zu schützen. [...] Daher kämpfen wir gegen Verwüstung und Entchristlichung unseres Volkes und Kulturlebens; gegen den jüdisch-liberal-sozialistischen Geist des Materialismus", usw. usw.
Wenn das ernsthaft unser Programm war, konnten wir das dann mit Hilfe der so viel mächtigeren Deutschen und ihrem großen Führer nicht besser verwirklichen denn als kleines, auf sich selbst gestelltes Österreich? Sollte das einem Fünfzehnjährigen, der obendrein in seinem kurzen halbwüchsigen Alter nie erfahren hatte, was demokratische Selbstbestimmung für ein Leben in Freiheit bedeutet, nicht einleuchten?

Franz Karl Stanzel ist Anglist und Literaturwissenschaftler. Er war Professor in Göttingen und Erlangen, heute ist er emeritierter Professor an der Universität Graz.
Quelle: http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/368870/index.do

Familien und Kinder

Ausgewählte Informationen zu dieser Rubrik werden an dieser Stelle in Zukunft wieder eingestellt. Es wird aber ausdrücklich auf den ständig aktualisierten Pressespiegel verwiesen unter http://www.familientrends.de .

Kindergeld hilft vielen Familien überhaupt nicht
Die Große Koalition hat sich auf eine Anhebung des Kindergelds verständigt und preist es als Segen für Familien. Dabei entpuppt es sich als Milliardenpaket ohne große Wirkung: Gutverdiener spüren es kaum. Bedürftige wie Hartz-IV-Empfänger und Alleinerziehende profitieren davon gar nicht.
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article1779340/-Kindergeld_hilft_vielen_Familien_ueberhaupt_nicht.html 

 

Schlechtes Deutsch trotz Kitabesuchs
Das kostenlose Kitajahr hat offenbar in diesem Jahr noch keine Wirkung gezeigt. Die Sprachdefizite der Schulanfänger stagnieren weiter auf hohem Niveau.
Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Sprachtests Deutsch plus, die jetzt bekannt wurden. Demnach sprechen 23 Prozent der künftigen Erstklässler so schlecht Deutsch, dass sie vor der Einschulung noch einen Sprachkurs machen müssen. Im vergangenen Jahr, als das letzte Kitajahr vor der Einschulung noch nicht kostenfrei war, lag der Anteil bei 24 Prozent. Özcan Mutlu von den Bündnisgrünen nannte die Zahlen „erschreckend“.
Insgesamt waren über 25 000 Kinder getestet worden, von denen 5800 eine intensive Sprachförderung benötigen. Von ihnen haben 70 Prozent einen Migrationshintergrund, die anderen stammen aus deutschsprachigen Elternhäusern. 365 Kinder besuchten keine Kita. Dies entspricht etwa sechs Prozent der künftigen Erstklässler. Auffallend ist, dass die von Rot-Rot beschlossene Beitragsfreiheit des letzten Kitajahres vor der Einschulung nicht viel änderte: Vorher lag der Anteil der Kinder, die bis zur Einschulung zu Hause bleiben, etwa genauso hoch.
Die Tatsache, dass tausende Kinder trotz Kitabesuchs schlecht Deutsch sprechen, belegt für Mutlu, dass die Förderung in den Kitas noch nicht optimal läuft. Seine Fraktion hat erst im Februar den Antrag gestellt, die Sprachförderung in Schulen und Kitas zu evaluieren und die Arbeit der Erzieherinnen in diesem Bereich zu „professionalisieren“. Hier werde noch nicht genug getan.
Die Ergebnisse von „Deutsch plus“ gab Bildungs-Staatssekretär Eckart Schlemm (SPD) am Donnerstag im Schulausschuss bekannt.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Bildung;art270,2490644

Gewalttat an Schule legt erhebliche Defizite im Sozialverhalten offen

10.03.2008: Schwerin/MVregio Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt hat nach der Misshandlung eines 14-jährigen Schülers eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt und Mitmenschlichkeit an der betreffenden Schule in Picher (Landkreis Ludwigslust) angemahnt.
"Wenn zwei Schüler einen anderen Schüler derart misshandeln und weitere Schüler der Gewalttat ungeniert beiwohnen und das ganze auch noch Filmen, so zeigen sich erhebliche Defizite im Sozialverhalten. Wer angesichts einer solchen Tat nicht einschreitet oder zumindest das Lehrpersonal informiert, macht sich mitschuldig. Dies muss den betreffenden Schülern klargemacht werde. Dem Grunde nach handelt es sich hier ganz offensichtlich um den Tatbestand der 'unterlassene Hilfeleistung'", so Marc Reinhardt.
"An der Schule muss dringend noch einmal in allen Klassen intensiv über die Grundlagen eines mitmenschliches Zusammenlebens gesprochen wird. Die Achtung des Anderen, Gewaltfreiheit und Solidarität mit dem Schwachen sind Kernelemente unserer demokratischen Gesellschaft. Es ist neben dem Elternhaus auch die Aufgabe der Schule dies zu vermitteln", unterstrich der CDU-Landtagsabgeordnete abschließend.
Quelle: http://www.mvregio.de/nachrichten_region/97434.html

Viele Schüler ohne Abschluss

OSTERHOLZ-SCHARMBECK (RSC). In Hambergen kehren 12,3 Prozent der Schulabgänger ihrer Schule ohne Abschluss den Rücken. In Schwanewede liegt die Quote bei 10,3 Prozent, und in Osterholz-Scharmbeck verlassen 9,9 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Zertifikat. Das geht aus einer aktuellen Erhebung der IHK Stade hervor.
Quelle: Weser Kurier am 11.03.2008

Abgebranntes Gymnasium

Eine Idee endet in Flammen
Das Großfeuer in einem Wiesbadener Gymnasium, gelegt von einem überforderten Elftklässler, offenbart ein tiefes Zerwürfnis unter Lehrern. Linke Idealisten und schneidige Erneuerer liegen im erbitterten ideologischen Streit. Zur Debatte steht eine ganze Schulform. Von Bruno Schrep mehr...
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,539611,00.html

Das Geschäft mit Nachhilfe boomt

Das Geschäft bei Nachhilfe-Lehrerin Kristin Hausmann in Hanau brummt. «Die Nachfrage steigt ständig», sagt die Leiterin einer privaten Nachhilfeschule, die zur bundesweiten Studienkreis-Kette gehört.
Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Wirtschaft/-Artikel,Das-Geschaeft-mit-Nachhilfe-boomt_arid,1188482_regid,-2_puid,2_pageid,4557.html

Liebe Netzlerner!

vielen Dank für die Newsletter. Leider komme ich erst jetzt dazu mich zu melden, da ich mit unserer Zukunftsplanung beschäftigt bin. Auch bei uns hat das Jugendamt bereits lautstark im Vorgarten - für alle Nachbarn hörbar - mit der Kindeswegnahme aller 3 (!) Kinder, von denen zwei noch nicht im schulpflichtigen Alter sind, gedroht. Wir haben große Angst und lassen die Kinder keinen Moment mehr allein. Wir müssen uns beeilen. Die Newsletter mit den neuen Plänen zu Rechtsvorschriften sind auch nicht dazu angetan, uns zu beruhigen. Bei uns gibt es noch eine besondere Konstellation, da unsere Tochter leicht gehbehindert aber voll lernfähig ist. Der Weg in Deutschland lautet Lebenshilfe - "Förderschule"-Werkstätten. Das können wir nicht einsehen. Auch mit einem Gehstock kann man Verantwortung für sein Leben übernehmen und seinen Lebensunterhalt verdienen, wenn man die Chance bekommt. Förderschulen sind ein besonderes Kapitel. Unsere Tochter war kurz dort. Was wir dort erlebt haben, würden Sie mir nicht glauben. Es sind keine Förderschulen, sondern Aufbewahrungsorte. Mir tun die Kinder und Jugendlichen so unendlich leid, die dort geparkt sind und sich nicht wehren können. Mit herzlichen Grüßen Ihre R.M.

8. März 2008

Homeschooling - Radiogespräch mit D. Neubronner

Freiburger Radiosender Dreyeckland
Radiointerview mit Homeschooling-Expertin Neubronner
In einem ausführlichen und zweigeteilten Interview bringt Neubronner Literaturhinweise, Aspekte zum freien Lernen und gängige Fallen im tradionellen Schulsystem. Sie erwähnt Erkenntnisse des bekannten Bildungsjournalisten und Dokumentarfilmers Reinhard Kahl, spricht über das zunehmende Interesse einiger Erziehungs- und Bildungswissenschaftler und zeigt den Stand der Privatbildungsbewegung in Deutschland auf. Außerdem läßt sie uns teilhaben an eigenen Erfahrungen mit freiem Lernen in ihrer Familie und vieles, vieles mehr. Sehr Empfehlenswert.

Bitte besonders das letzte Drittel anhören!!!
Quelle: http://vielfalter.podspot.de/files/d_neubronner-06-03-08.mp3

7. März 2008

Wir mussten unsere Familie in Sicherheit bringen

Die Welt am 4.03.2008: Homeschooling
Britische Presse hat Mitleid mit deutschen Eltern
Viele Eltern, die ihre Kinder nicht zu Hause unterrichten dürfen, verlassen Deutschland. Oft gehen sie nach England, wo Homeschooling kein Problem ist. Die britische Presse zeigt Mitgefühl mit den Bildungsflüchtlingen und lässt sie ihre Leidensgeschichte erzählen. Der Hinweis auf die Nazi-Zeit darf dabei nicht fehlen.

Diese Einleitung zum Artikel wurde 2 Tage später verbessert zu:

"Wir mussten unsere Familie in Sicherheit bringen"
Immer mehr Eltern, die ihre Kinder nicht zu Hause unterrichten dürfen, verlassen Deutschland - Jetzt hat sich die britische Presse ihrer angenommen
Wer als Kind in Deutschland ohne Schule lernen will, muss dafür schon triftige Gründe vorweisen. Leistungssportler oder Schüler mit besonderen psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die entsprechende Atteste vorlegen, können von der Schulpflicht unter bestimmten Umständen befreit werden. Tatsächlich ist Deutschland inzwischen das einzige Land in Europa, das den Schulbesuch kategorisch vorschreibt.
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1754215/-Wir_mussten_unsere_Familie_in_Sicherheit_bringen.html

Kommentar: Der BBC hat zwar kein "Mitleid" bekundet, aber dafür zeigt er, wie der Observer und andere britische Zeitungen auch, großes Interesse an den Vorgängen in Deutschland. Eine Radiosendung mit Interviews ist dort in Vorbereitung. Es ist einfach so, dass sich die Leute, ob in England, Kanada oder sonst wo in der Welt, einfach kein Bild machen können, wenn man ihnen von der Kriminalisierung der Nichtschulfamilien in Deutschland erzählt. Gut, Home Education ist in manchen dieser Länder schon etwas Besonderes, so wie zum Beispiel Vegetarier zu sein. Aber wenn diese Leute einem überhaupt die Berichte von den Bestrafungen, Zwangsmaßnahmen oder gar vom Sorgerechtsentzug glauben, dann schütteln sie nur irritiert bis skeptisch den Kopf.
(Siehe Bericht unter http://bildungsfreiheit.org/?id=3968 )

Schulverweigerer aus Altensteig wandern nach England aus

Altensteig - Für die englischen Zeitungen ist der Fall ein gefundenes Fressen. »Flüchtlinge vor Hitlers Gesetz«, »Exodus nach Großbritannien«, überschreiben sie ihre Artikel über eine Familie aus dem Kreis Calw. ...
Das Kultusministerium in Stuttgart wähnt durch Hausunterricht die Demokratie in Gefahr. Nur die Schule könne ein Kind zu einem mündigen Bürger erziehen, schreibt das Ministerium.
Trotzdem widersetzen sich in Deutschland rund 500 Familien der Schulpflicht und unterrichten ihre Kinder zu Hause, schätzt der Bonner Bildungsforscher Volker Ladenthin. Kritik kommt auch vom UN-Sondergesandten Vernor Muñoz.
Er bemängelte 2006 nach einem Besuch in Deutschland, dass es hierzulande an alternativen Bildungsmöglichkeiten wie Hausunterricht fehle. In Ländern wie Dänemark und Österreich gibt es lediglich eine Unterrichtspflicht.
Quelle: http://www.sw-online.de/wm?catId=79044&artId=12674199
Mit Möglichkeit zum Kommentar!

Eltern gründen ihre eigene Schule

Weil eine Salzburger Mutter merkte, wie die Persönlichkeit ihrer Tochter in den öffentlichen Schule litt, gründete sie kurzerhand ihre eigene Schule.
Quelle: http://www.salzburg.com/nwas/index.php?article=DText/-9uj*tiisj5ynctis$ogxxej&img=&text=&mode=&section=ticker&-channel=nachrichten&sort=#

Familien und Kinder

FDP fordert Wahlrecht für Kinder

Die FDP setzt sich für ein Kinderwahlrecht in Deutschland ein. Sie reagiert damit auf den Vorschlag von SPD-Chef Kurt Beck, den Schutz von Kindern als Grundrecht in der Verfassung zu verankern.
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/urnengang_aid_231175.html
Erläuterungen unter: http://kraetzae.de/wahlrecht/

 

Kann einer Familie verboten sein, was der Staat selbst möglich und für sinnvoll hält?
Das Stadtjugendamt sieht die "individuelle Förderung der Kinder gefährdet", weil insbesondere nicht jedes Kind (sechs Mädchen, ein Junge im Alter zwischen 1 und 12 Jahren) über ein eigenes Zimmer verfüge. Das Familiengericht hat bei einem Ortstermin die Familie zu einem Auszug "überzeugen" können und lässt nun gutachterlich klären, "ob sich die räumliche Enge nachteilig auf die Entwicklung der Kinder auswirkt". Sollte sich dies bestätigen, werde das Sorgerecht den Eltern entzogen. Eine Entscheidung steht noch aus.
In staatlichen Internaten - so beispielsweise in Alzey - erfolgt die Unterbringung "in 2- bzw. 3-Bett-Zimmern. Diese überschaubaren Rahmenbedingungen gewährleisten eine familiäre Atmosphäre und begünstigen insbesondere eine individuelle pädagogische Betreuung durch ständig anwesende Erzieherinnen und Erzieher." Für die Jungen stehen dort nur Doppelzimmer, für die Mädchen Dreibett-Zimmer, Doppelzimmer und 2 Einzelzimmer zur Verfügung.
Quelle und mehr: http://www.kinderrechte-infos.de/?p=37

 

Susanne Härpfer bei Telepolis am 29.02.2008
Willkür der deutschen Betreuungsmaschinerie
Alles reine Formsache. Denunziation genügt. Jeder kann jeden beim Gericht als angeblichen Betreuungsfall anzeigen.
Missliebige Nachbarn, mobbende Arbeitskollegen, Krankenhauspersonal, Verwandte, die an eine Erbschaft wollen, die Bank, bei der man sein Girokonto überzogen hat, oder schlicht der Briefträger – sie alle können beim Amtsgericht "anregen", jemanden unter Betreuung stellen. Treffen kann es jeden. Wer dann nicht sofort einen kundigen Anwalt findet und einschaltet, kann zwangsbetreut werden. Ein Betreuer kann dann sämtliche Entscheidungen treffen. Er kann entscheiden, dass Sie nicht mehr über Geld verfügen dürfen, nicht mehr telefonieren, nicht mehr Ihre Post entgegen nehmen dürfen. Sie können alles verlieren: Ihr Haus, Ihre Familie, Ihr Leben. Klingt nach einem Horrorfilm? Nach Hollywood? Oder Kafkas Roman "Der Prozeß"? Kaum zu glauben, aber juristisch ist all dies möglich. Mitten in Deutschland. Zu jeder Zeit. Denn die juristische Struktur macht dies möglich.
Quelle und Fortsetzung: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27399/1.html

 

In einem Forum gefunden:
"Es ist schlicht unglaublich, was diese Auftragswissenschaftler so absondern. Darum gehts:"
Kinder sollen schon mit zwei Jahren in die Kita kommen und bereits im Kindergarten Englisch lernen - das empfiehlt eine neue Studie des "Aktionsrat Bildung". Im Interview mit stern.de erklärt Dieter Lenzen von der FU Berlin, warum die Früherziehung in Deutschland zu spät beginnt. ...
Dieter Lenzen ist Professor an der Freien Universität Berlin und Vorsitzender des "Aktionsrat Bildung". Dessen Jahresgutachten, das von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft finanziert wird, empfiehlt, die ersten Lebensjahre von Kindern besser zu nutzen. "Die Früherziehung in Deutschland beginnt im internationalen Vergleich zu spät," sagt Lenzen. ...
Fordern Sie deshalb eine Kindergartenpflicht mit zwei Jahren einzuführen?
Ja, für Kinder mit schweren Sprachdefiziten, denn Sprechen lernen ist der Schlüssel für alle anderen Fähigkeiten. ...
Was, wenn Eltern ihr Kind nicht so früh in den Kindergarten geben wollen?
Es gibt ja auch eine Schulpflicht und Möglichkeiten, diese durchzusetzen, wenn Eltern sich verweigern.
Welches zweijährige Kind müsste, welches sollte in den Kindergarten?
Das müsste eine Eingangsuntersuchung entscheiden.
Originalquelle:http://www.stern.de/politik/panorama/-:Neues-Bildungsgutachten-Pflichtkindergarten-Zweij%E4hrige/613268.html

Schul(system)versagen

Thorsten Stegemann für Telpolis am 28.02.2008
Macht Auslesedruck in Schulen krank?
Pädagogen und Mediziner befürchten, dass Zeit- und Leistungsdruck in der Schule immer häufiger zu gesundheitlichen Problemen führen.
In wenigen Wochen beginnt der Countdown. Für zahlreiche Schülerinnen und Schüler entscheidet sich, wohin ihre schulische Laufbahn führen wird, und möglicherweise hat dieser nächste Schritt schon einschneidende Konsequenzen für ihren gesamten beruflichen Werdegang.
Quelle und Forts.: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27390/1.html

 

Frankfurter Rundschau Online am 01.03.2008
Schüler mobben Arme
Liegt es an G 8, dem schlechten Wetter oder der Fehler im System? An Deutschlands Schulen sind die Schüler unglücklicher als irgendwo sonst in Europa. Mit 22 Prozent gab mehr als jeder fünfte in einem am Freitag in Brüssel vorgestellten Neun-Länder-Vergleich des British Council an, gestresst zu sein. Nur 18 Prozent sind an ihrer weiterführenden Schule glücklich. Europaweit Spitze ist beides.
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?sid=941ee869178eba81e424ed1add7d8d7d&em_cnt=1296464

 

Stern am 1.3.2008
"Diese Turbo-Schule ist ... Quatsch!"
Schüler sind verzweifelt, Väter und Mütter gehen auf die Barrikaden: Die verkürzte Schulzeit bis zum Abitur wird für Familien zur Qual. Der stern lud Doris Schröder-Köpf und TV-Moderator Reinhold Beckmann zum Elterngespräch. Beide berichten von Stress, Versagensängsten und dem täglichen Leiden an der Schule.
Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Schulen-Diese-Turbo-Schule-...-Quatsch!/611771.html

 

Weltweite ai-Aktion im Internet:
Sichere Schulen für Mädchen weltweit
Berlin, 06. März 2008 – Schläge, Demütigungen, Mobbing und sexuelle Übergriffe: Für Millionen Mädchen weltweit gehört Gewalt zum Schulalltag. Die Täter sind meist Lehrer, Schulpersonal oder ältere Mitschüler. Die Folge: Aus Angst vor körperlichem und seelischem Leid gehen Mädchen in vielen Ländern nicht zur Schule.
Quelle: http://www.amnesty.de/safeschools

Liebe Netzlerner!

1. ... Hat es Sinn, im Schatten eines Minarettes noch ein Apfelbäumchen zu pflanzen und Briefe zu schreiben? Heute bekamen wir mit der Post das wunderbare Buch "Bildung zu Hause - Eine sinnvolle Alternative" von Alan Thomas mit einem Vorwort von Professor Wolfgang Hinte, Essen, zugesandt.
Die Worte füllen jede Ritze unseres angeschlagenen familiären Selbstwertes und bestätigen unsere eigenen Forschungsergebnisse. Lernen funktioniert anders. Lernen ist Menschenrecht. Menschen lernen so selbstverständlich, wie sie atmen. Kinder lernen im Spiel. Wenn man sie lässt. Schule lässt sie nicht. Eingesperrt in enge Zeitkästchen wie Legehühner sind die Kinder ihren Lehrern schutzlos ausgeliefert. Sie verbringen Zeit mit Menschen, die nachweislich in den wenigsten Fällen bereit und in der Lage sind, ihren Unterricht in Abstimmungen mit neuen neurobiologischen und psychologischen Erkenntnissen zu gestalten. Innerhalb der Schule gibt es ein Schweigegebot, von dem nach Aussage einer Lehrerin "die Mafia noch etwas lernen kann".
Der Unterricht von Lehrern wird nicht angemessen kontrolliert. Herr Dr. Winkler, MBG, las zum Amusement der Schüler während einer Unterrichtskontrolle Zeitung, eventuelle Kontrollen werden von den Lehrern nicht ernst genommen. Der Klassenlehrer äußerte gegenüber den Schülern, dass er eine Kontrolle nicht fürchte, da er auf jeden Fall mehr Ahnung von Mathematik habe als der Vorgesetzte.
Sowas kommt bei jüngeren Schülern einfach nicht gut an.
Es gibt eine grundsätzliche Notwendigkeit zur Neuorientierung. Kirchen werden geschlossen, Moscheen gebaut, an den Grundfesten der Demokratie durch unvernünftige Gesetzgebung gerüttelt. Welche Werte haben noch allgemeine Gültigkeit? Kann man in Deutschland auch ohne Kopftuch noch Gerechtigkeit erwarten?
Die Schule kann keine Antworten mehr geben, sondern nur noch resigniert die Umweltverschmutzung beschreiben, und sie verschanzt sich hinter griechischen Sagen und der Vermehrung von Farnkraut. ...

 

2. ... Die Lektüre des Buches "Bildung zu Hause" hat uns nach dem "Teenager-Befreiungshandbuch" nochmals ermutigt, im Homeschooling eine sinnvolle Bildungsalternative für unsere Kinder zu sehen. ...

 

3. Liebe Fam. Edel, ich bin eine Mutter deren Kind eine katastrophale Laufbahn in der Schule erlebt hat. Ich spreche von Schikanen, Mobbing, Diskrimminierung, Selektierung, systematisch betreibender Ausgrenzung meinem Kinde und mir gegenüber die bis hin zum Rufmord reichen, kurz gesprochen von menschenunwürdigem Verhalten, welche von Seiten der Pädagogen bis hin zur Schulleitung und darüber hinaus betrieben werden. Ich benötige Rat und Unterstützung um meine Kind effektiv weiterhin zu schützen. ...
Liebe Grüße R. M.