23. November 2007

Besuch aus England

Gerade sind meine Schwester und ihre zusammen 7-köpfige Familie zu Besuch aus England für drei Wochen da. Ich muss feststellen, wie sehr mir noch in den Knochen steckt, was man ihnen hier angetan hat. Aus einem Land kommend, in dem es 160.000 Homeschooler gibt und wo diese Bildungsform kein großes Aufsehen unter Nachbarn erregt, wohnte mein Schwager aus London hier in Lüdenscheid 17 Jahre, bestens integriert, hat rundfunktaugliches Deutsch gelernt und zum Unterhalt der ganzen Familie Senioren gepflegt. Bis sie ihm wegen Homeschooling ohne Ankündigung das Konto gesperrt und die Familienkutsche konfisziert hatten. Bei Neubronners in Bremen hatte alles wenigstens noch seinen "geregelten" Gang. Der Zwangspfänder hat sich vorher angemeldet, sich umgeschaut und dann festgestellt, dass nichts Außergewöhnliches zu holen ist. Dass die Familie meiner Schwester knapp am Existenzminimum lebte und damit die Pfändungsgrenze weit unterschritten wurde, hat in Lüdenscheid niemanden interessiert. Nach ihrem Umzug auf die Isle of Wight im Ärmelkanal leben sie nun zwar in Freiheit, aber um 6.000 Euro ärmer und ohne ihren langjährig gewachsenen Freundeskreis. Dabei trösten kann sie auch nicht, dass die englische Bildungsbeamtin, die selbst für ihr Kind ein homeschooling-Modell gewählt hat, meiner Schwester 70 andere Familien mit selbem Bildungsansatz auf der kleinen Insel nennen konnte.

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