28. April 2008

Ermächtigungsgesetz?!

Der Wolf im Schafspelz

Berlin, 24.04.2008 - Nun ist es so weit: Unsere Volksvertreter im Deutschen Bundestag haben es einstimmig so gewollt. Das neue Ermächtigungsgesetz (s. unten unter Titel Familie.) ist am Nachmittag des 24.04.2008 als "Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen" durchgewunken worden.
Auf diese Katastrophe im Schafspelz habe ich ja vor Wochen schon eingehend und immer wieder hingewiesen, auch z.B. unter http://www.homeschooling.de/news/news9.htm oder http://bildungsfreiheit.org/?id=4609 (Gesetzerprobung: Beschleunigte staatliche Eingriffe gegen Nichtschüler).
Ich wette, dass die wenigen Nichtideologen unter den MdBs nicht wirklich gewußt haben, was sie da eigentlich widerspruchslos tun. Neben hunderten, vielleicht sogar tausenden Briefen, Mails und Faxen in allerletzter Stunde, die Mitglieder des Familiennetzwerks und auch des Netzwerks Bildungsfreiheit an Bundestagsabgeordnete versandt haben, hat auch Schulbildung in Familieninitiative e.V. am Vorabend ein personalisiertes Fax zur Warnung an hunderte Abgeordnete geschickt. Natürlich viel zu spät, denn erstens lassen sich die Trickklauseln im umfangreichen Gesetzentwurf nicht ohne weiteres finden und zweitens würde eine Kontraposition in letzter Sekunde wohl nicht ohne Gesichtsverlust eines Abgeordneten abgehen, wenn man eigentlich Monate Zeit zur Intervention gehabt hätte.

Hier also noch das o.g. Fax von Schulbildung in Familieninitiative e.V.:

Sehr geehrte ... ,
wenn Sie morgen im Bundestag über das Gesetz zur "Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen" (TOP9) beraten und abstimmen, sollten Sie sich bitte nicht vom "Schafspelz" der berechtigten Sorge um das Kindeswohl verleiten lassen, mit der die Gesetzesänderung einleitend begründet wird (Drucksache 16/6815, URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/068/1606815.pdf).

Hinter seiner Tarnung soll das Gesetz letztlich die staatliche Gemeinschaft über die Erziehungshoheit von Eltern stellen. Dazu wird den Eltern schlicht die Deutungshoheit des Kindeswohls entzogen und auch der relativen Objektivität eines unabhängigen medizinischen Gutachtens.

Nur ein Zitat als Beispiel:
"Der Entwurf regelt darüber hinaus die Qualifikationsanforderungen für Sachverständige neu, die im Verfahren zur geschlossenen Unterbringung eines Minderjährigen vom Gericht mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragt werden. Der Entwurf greift insoweit den Gesetzesantrag des Freistaates Bayern vom 3. Mai 2006 (Bundesratsdrucksache 296/06) auf. Der ärztliche Sachverständige soll in der Regel Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder -psychotherapie sein oder ausnahmsweise ein in Fragen der Heimerziehung ausgewiesener Psychotherapeut, Psychologe, Pädagoge oder Sozialpädagoge." (Seite 12f in o.g. Drs.)

Mit dieser massiven Aufweichung für Deutungskompetenz ist u.U. allein der Dame vom Jugendamt, üblicherweise sozialpädagogisch vorgebildet, die Macht gegeben, willkürlich elterliches Sorgerecht zu entziehen. Im Extremfall dürfte nach diesem neuen Gesetz auch ein Kind ohne die Einschätzung und den Willen der Eltern in den Kindergarten gezwungen werden, wenn beispielsweise ein Nachbar diesen Wunsch anzeigt und dazu einen Pädagogen für ein entsprechendes Gutachten findet.
Nach § 70e Abs. 1 Satz 2 FGG soll dieser unabhängige Sachverständige Arzt der Psychiatrie sein, was zudem auch die Art der Kindeswohlgefährdung klar umreißt. Nach dem neuen Gesetz soll eine Kindeswohlgefährung aber vor allem schon eine nicht optimale Förderung sein.

In Zukunft ist kein "elterliches Versagen" mehr erforderlich, damit der Staat aktiv in die Erziehung eingreifen kann. Es reicht, wenn ein Jugendamtmitarbeiter findet, dass das Kind (bereits im ersten Lebensjahr!) in einer öffentlichen Einrichtung "besser gefördert" werden kann. Damit bekommt der Staat die Deutungshoheit darüber, wie Eltern Kinder erziehen und fördern sollen. Die Eltern (also das Volk als Souverän) sind nicht mehr eigenverantwortlich, während Vertreter des Staates darauf schauen, dass sie ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen. Sondern der Staat legt vom Zeitpunkt der Geburt an fest, in welcher Weise sie das tun und wie das Kind optimal zu fördern ist. Dies ist eine Umkehr des gesamten Rechts- und Staatsverständnisses, und es öffnet immer massiveren und detaillierteren staatlichen Eingriffen in das Familienleben Tor und Tür.

Natürlich wird dies in der Öffentlichkeit so dargestellt, als ginge es nur um ein paar versagende Eltern aus asozialem Milieu und als sei diese Änderung notwendig, um Kinderleben zu retten. Dafür würde aber, wie oben angedeutet, eine Umsetzung der vorhandenen Gesetze vollkommen ausreichen.

Das neue Gesetz ginge unseres Erachtens erheblich zu weit. Vielmehr ist gesetzlich bereits heute weit mehr möglich, als umgesetzt wird. Den Beweis verrät der neue Entwurf sogar selbst: "In der Praxis wird die Vielfalt der möglichen Eingriffsmaßnahmen kaum genutzt." (2. Satz unter 2b i.o.g. Drucksache)
Wir möchten Sie eindringlich auffordern, gegen diese Gesetzesänderung zu den §§1666ff BGB  zu stimmen und sich nicht an Familien und am Grundgesetz der BRD schuldig zu machen.
Sollte das Gesetz durchkommen, schließen Sie sich bitte den sicher folgenden Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht wegen Verletzungen von Grundgesetz, Grundrecht und Menschenrechten an.

Interessante Links

Kindergärten, Schulen, Unis
Was gute Bildung kostet
Quelle: Wirtschaftswoche am 22.04.2008 Toller Artikel mit vielen Kommentaren


Flucht aus Deutschland - Alles wegen der Schulpflicht
Reportage auf Seite 4
The German Link (Deutschsprachige Zeitung für London und GB) im April
Leitartikel
Eltern als Schulverweigerer - Chancengleichheit
Quelle: WAZ Presseportal am 22.04.2008 (mit Emailadresse für Feedback)
Frage und Antwort an Dr. Rainer Stinner (MdB) zu Homeschooling
Hallo Herr Stinner, in Deutschland liegt die Bildung der Kinder komplett in Staates Hand (das gilt auch für Privatschulen und deren Curricula, dort teilweise sogar verschärft).
Ich finde das sehr bedenklich, dass die Politik auch die Schulen betreibt und sozusagen ihre späteren Wähler selber ausbildet. ...
Quelle: hier im Abgeordnetenwatch.de
Bürokratieabbau
Schulen ohne Lehrer
Schulen ohne Lehrer? Was in den Weiten Australiens oder der finnischen Tundra schon üblich ist, könnte bald auch in den dünn besiedelten Regionen Brandenburgs Einzug halten: das Lernen per Videokonferenz, „distance learning“. Jetzt hat das Amt Schlieben (Elbe-Elster) um Erlaubnis für diese ungewöhnliche Form der Wissensvermittlung beim Bildungsministerium angefragt.  ...
Quelle: Märkische Allgemeine am 17.04.2008
Privatschulen
Das Geschäft mit der Bildung
Wer es sich leisten kann, schickt sein Kind auf private Grundschulen und Gymnasien. Erfüllt sich die Hoffnung, dass sie besser sind als die staatlichen?
Quelle: Focus Schule am 20.04.2008

Literatur zu Homeschooling

Reichmann, Ulrich: Rezension von "Ladenthin, Volker; Fischer, Ralph (Hg.): Homeschooling – Tradition und Perspektive. Würzburg 2006." In: engagement. Zeitschrift für Erziehung und Schule (2008). Heft 1. S.73-76. (ISSN 0723-3507)


The Underground History of American Education
John Taylor Gatto  
A Schoolteacher's Intimate Investigation Into The Problem Of Modern Schooling
COMPLETE AND UNEXPURGATED!
When have you seen notices like these for AN EDUCATION BOOK?

"A work of breathtaking scholarship and encyclopedic scope." - Adam Robinson, Co-founder, The Princeton Review,
author, What Smart Students Should Know
"Gatto's voice is strong and unique. I loved this book!" - Thomas Moore, Care of the Soul
"Gatto is a singular antidote to stale convention." - David Guterson, Snow Falling On Cedars
"I give this book a standing ovation!" - Christiane Northrup, Women's Bodies, Women's Wisdom
"Brilliant Work!" - Laissez Faire Books
"Your Ideas Are Splendid!" - Christopher Lasch
Quelle (John Taylor Gatto wurde mehrere Male zum Lehrer des Jahres gewählt)

Familien, Kinder und ihr vermeintliches Wohl

Leitartikel: Gesetz zum Kinderschutz morgen im Bundestag
Entmachtung der Eltern
Quelle: Die Welt am 23.04.2008


Vater Staat entmachtet die Eltern
Der Bundestag trifft heute eine fatale Entscheidung: Mit der Stärkung des Kindeswohls werden die Rechte von Müttern und Vätern ausgehebelt
Quelle: DT vom 24.04.2008
Das Jugendamt ist überall
Brauchen Kinder wirklich eigene Rechte? Natürlich brauchen sie sie. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen sind sie nicht in der Lage, selbstständig über ihr Schicksal zu entscheiden.
Quelle: Tagesspiegel am 23.04.2008 (Mit tollen Kommentaren)
Seelische Verwahrlosung – die hilflose Eltern-Generation
Eltern heute: Hilflosigkeit im Umgang mit den Kindern – Fehlende Werte und Egomanie statt Nachhaltigkeit (Eine Analyse, die den Nagel auf den Kopf trifft)
Quelle: Epoch Times:: Online am 21.04.2008
Wichtiges Interview zur Hintergrundanalyse
Zypries will Kinder besser vor Misshandlung schützen
Quelle: Die Welt am 19.04.2008 (mit vielen guten Kommentaren) 
In "Cicero": "Der Staat greift nach der Familie"
Der Wirtschaftsphilosoph und Hochschullehrer Gerd Habermann sieht in Deutschland eine "Familienverstaatlichung" und Auflösung der Institution Ehe. In einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe des Politmagazins "Cicero" (Berlin) geht Habermann mit der Familienpolitik der Bundesregierung scharf ins Gericht. ...
Quelle: Bericht über Cicero Interview in Pro-Medienmagazin am 18.04.2008
Wir ernten, was wir säen
Kinder haben weder eine Lobby, noch ein Sprachrohr, weil das meiste, was über Kinder erzählt wird, von sogenannten Erwachsenen stammt. Wir werden von allen Seiten darüber informiert, wie gut die Krippenbetreung für Kleinkinder sei und wie vorteilhaft sich der Aufenthalt auf deren Entwicklung auswirke. Es ist unbestreitbar, dass die Kind-Mutter-Beziehung innerhalb der ersten drei Lebensjahre evident ist und sich entscheidend auf die emotionelle Reife des neuen Lebens auswirkt. Es ist aber das Ziel des Systems, die Kinder möglichst schnell von ihren Müttern zu trennen, um eben diese psychische Stabilität zu verhindern. Nur so lassen sich verwaltbare und leicht manipulierbare Menschen heranziehen. ...
Quelle: http://www.land-apo.de/index1.htm

Schulsystemversagen (Erst Schule, dann Schüler)

LEHRERIN VOR GERICHT
"Frau B. hat mich gehauen, und alle haben es gesehen!"
Spiegel am 24.04.2008


Studie: Österreichs Jugend leidet unter Druck in der Schule
Fast 50 Prozent der Befragten macht die Schule gegenwärtig überhaupt keinen Spaß
Quelle: Der Standard.at am 23.04.2008
Wissenschaft, Forschung, Bildung
Vernachlässigen Schulen behinderte Kinder?
(openPR) - In letzter Zeit entnehmen wir den Medien, das Kinder vermehrt von ihren Eltern vernachlässigt werden. In den nun folgenden Fall werfe ich dies den Reinickendorfern Schulen und der Senbwf vor. Sicherlich fragt man sich, wie es zu solch einer Anschuldigung kommen konnte! ...
Quelle: Pressemitteilung der Selbsthilfegruppe 3mal21=Down-Syndrom am 18.04.2008
Eltern am Rand des Nervenzusammenbruchs
Elternschaft wird subjektiv als "zunehmend schwieriger zu bewältigende Gestaltungsaufgabe mit hohen Erwartungen" erlebt . In vielen Milieus führe dies zu "massiver Verunsicherung der Eltern". Die Elternschaft werde als so komplex und anspruchsvoll wahrgenommen, dass man dem eigenen Empfinden nach diesen hohen Ansprüchen kaum genügen könne. Die Erziehungsqualität betrachten viele der modernen Eltern "voller Selbstzweifel, verunsichert und empfinden sie als mit großen Defiziten". Dazu kommt das Gefühl vieler Eltern, dass Kinder in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens nicht wirklich willkommen sind. ...
Quelle: Telepolis am 23.04.2008

Leserechos

1. Ich habe ein neunjähriges Kind und einen Laden, mit welchem ich unseren Lebensunterhalt bestreite. In diesem Laden verkaufe ich selbst designte Kleidung, die ich in Asien anfertigen lasse, weshalb ich mich beruflich zwei Monate im Ausland aufhalten muß. Trotz Ablehnung meines Antrages auf Freistellung des Kindes vom Unterricht in diesen zwei Monaten seitens des Schulamtes, habe ich Ida immer mit nach Asien genommen und dort selbst unterrichtet. Das Schulamt empfahl mir die Einweisung in ein Kinderheim in dieser Zeit, was ich natürlich nicht wollte. Nun sind bereits zwei Ordnungsstrafverfahren gegen mich anhängig und ich fühle mich extremen Existenzzwängen ausgeliefert. Einst lebte ich von Sozialhilfe und habe mir die Geschäftsidee vor fünf Jahren nur ausgedacht, damit ich meinen Kindern ein angemessenes Aufwachsen ermöglichen kann. Innerhalb von zwei Jahren entwickelte ich ein eigenes Markenzeichen für meine Kleidung und ich möchte diese Existenz auf keinen Fall wieder aufgeben und mich bei Hartz 4 anmelden. Deshalb frage ich Euch alle: Habt Ihr Kenntnis von ähnlichen Fällen? In denen die Eltern (in meinem Fall eine alleinerziehende Mutter) beruflich zweitweise im Ausland arbeiten muß und die Freistellung des Kindes vom Unterricht nicht genehmigt wird? Begründet wird die Ablehnung übrigens damit, daß Eltern Ihre Berufstätigkeit an der Schulpflicht der Kinder ausrichten müssen. Für Eure Hilfe bzw. Hinweise bin ich Euch schon im Voraus sehr dankbar. Angela Hoffmann aus Weimar/Thüringen


2. sehr geehrte damen und herren,
mein name ist ute kurz. ich bin 17 jahre alt und gehe auf ein fachgymnasium in rostock. also mein anliegen, warum ich hier ins gästebuch schreibe, ist, dass ich für den deutschunterricht ein vortrag halten muss. mein thema ist: homeschooling in deutschland. und zu dem thema  habe ich eine frage, die noch geklärt werden muss. z.b. wenn die eltern die kinder zu hause unterrichten, sind die eltern denn nicht berufstätig? wie verdienen sie denn ihr geld? wie kriegen sie das denn alles unter einem hut? und noch etwas: wird homeschooling finanziert? ich glaube nicht oder ?so, dass wäre denn meine frage gewesen, es wäre sehr nett wenn mir irgenteiner von ihnen antworten könnte. (ausführlich, wenns geht), damit ich meine unterlagen vervollständigen kann und somit einen guten vortrag halten werde. danke schön im vooraus! mit freundlichen grüßen ute!!!!!!!

Liebe Ute, weltweit wird Homeschooling nicht immer staatlich gefördert, aber nur in Deutschland werden Homeschooling-Modelle aktiv verhindert.
Deshalb gibt es hier leider nicht die Möglichkeiten für Eltern, die ihre Kinder beim Homeschooling unterstützen wollen, z.B. durch Elterninitiativen, Kooperationen mit anderen Familien oder mit Institutionen.
Trotzdem können Kinder ab einem gewissen Alter völlig selbstständig lernen. Sie besuchen die Volkshochschule, Büchereien, Museen, haben Nachhilfe und reisen viel. Sehr oft nutzen sie Fernschulprogramme. Kleinere Kinder brauchen Lernbeziehungen. Wenn kein Elternteil Zeit hat, kommen andere Verwandte (Geschwister, Opa, Oma, Tante, Onkel usw.), Freunde oder die Eltern anderer Homeschooler in Betracht.
Man wechselt sich einfach ab. In Dänemark z.B. dürfen sich Eltern zusammen tun. Sie gründen eine Minischule, bekommen vom Staat Mittel, Materialien oder ein Schulgebäude zur Verfügung gestellt. Unter Homeschooling versteht man alle Bildungsmodelle ohne Vollzeitschulbesuch. Fernschulen, Initiativen mit privat eingestellten Lehrkräften, Autodidaktik, Lerngruppen gehören dazu wie auch Unschooling. das ist ein Modell, bei dem jede Art der Beschulung bewußt abgelehnt wird, weil man davon ausgeht, dass ein Kind intrinsisch motiviert am besten lernt. Wenn es möchte, verlangt es nach Unterricht. In anderen Ländern kann es dazu auch ein einzelnen Veranstaltungen der Schule teilnehmen.
Bei anderen Modellen meldet man sich bei einer "Stammschule" an. Man lernt zu hause oder da, wo man will und die Schule gibt einem Feedback in Form von Prüfungen. In Kanada zum Beispiel bekommt man, wenn man sich registrieren läßt 1000,- kanadische Dollar. Die Schule bekommt ebenfalls Geld. In Russland bekommen Homeschooler m.W. Lernmaterialien gestellt.
Sie sehen, es gäbe viele Möglichkeiten. Man muss sich nur in anderen Ländern umhören und umsehen.
Es gäbe noch viele weitere Beispiele für die wirtschaftliche und effiziente Umsetzung der verschiedenen Homeschooling.Modelle.
An dieser Stelle möchte ich auf mein Buch "Schulfreie Bildung" hinweisen.
Freundliche Grüße und viel Erfolg,  Jan Edel


3. Hallo Jan! Ich habe jetzt für Freitag einen Termin beim Direktor.
Nun hat mich noch ein Verwandter davon abzuhalten versucht, das durchzuziehen.
Dabei hat er Sachen angesprochen, worüber ich mir bis jetzt noch gar keine Gedanken gemacht habe.
Was ist wenn das Jugendamt meinen Eltern das Sorgerecht entzieht, da diese ja nicht mehr über mich kontrollieren können (da ich ja einfach so nicht mehr in die Schule gehe.) ???
Was ist wenn sie mich mit der Polizei abholen? (Ich glaube nicht das ich mich da mit dem Grundgesetzt rausreden kann, das könnte ja dann auch ein Verbrecher tun. Und ich gelte dann genauso als Verbrecher, da ich eine Ordnungswidrigkeit begangen habe.)
Was soll ich auf die Frage des Direktor antworten: „Es gibt eine Schulpflicht! Deswegen kommst du morgen wieder in die Schule!“ Soll ich sagen das es Ausnahmeklauseln gibt??? Und die Ärzte werden mir auch nicht so einen Attest ausstellen, das haben wir ja im Fall Tilmann gesehen.
Ich denke mir, dass das Jugendamt mir Druck machen wird.
Nach diesem Gespräch jetzt mit meinem Verwandten bin ich mir nicht mehr so sicher.
Und der hat das angesprochen, ohne sich darüber vorher zu informieren. Da weiß ich nicht, was der Direktor mir noch alles sagt, denn der hat ja Ahnung. Ich bräuchte einfach mal was, wo draufsteht, was die alles einem vorwerfen können und wie man sich dagegen wehrt. LG V. (14 Jahre)

Hallo Vinzenz, nun sprich erst mal mit dem Direktor und mache ihm Deinen Leidensdruck plausibel. Dafür kann Dir keiner den Kopf abreißen. Und das Jugendamt wird auch nicht gleich und ohne Gespräche mit Dir das Sorgerecht für Dich beantragen. Wie gesagt, das müsste zunächst bei ca. 500.000 anderen Schülern passieren, damit es in Deinem Fall gerechtfertigt wäre.
Du begehst durch Schuleschwänzen keine Straftat, auch keine Ordnungswidrigkeit. Das tun bestenfalls Deine Eltern, wenn sie dich nicht an einer anerkannten Schule anmelden oder dich nicht hinschicken. Straftat ist das für Eltern m.W. nur im Saarland und in Hessen, aber in Hessen gibt es ja auch noch die Todesstrafe (die aber nicht zur Anwendung kommt, weil das höhere Grundgesetz es verbietet).
Mit der Polizei wirst Du höchstens ein oder zwei mal zu Schule gefahren, dann spätestens werden sie sich ziemlich doof und missbraucht vorkommen (übrigens genau wie viele Richter, die mit speziellen Situationen wie bei dir konfrontiert werden).
Auf die mögliche Frage des Direktors nach der Schulpflicht kannst Du sagen, dass Du keineswegs gegen gute Bildung bist, was ja der ursprüngliche Grund der Schulpflicht war und hoffentlich noch ist und dass das Gesetz nicht für das Gesetz, sondern für Dich und Deine Rechte gemacht wurde. Vernunft und Verstand in der Situation muss mehr sein als das Wort, das nur zu regeln versucht. Zur Not muss man eben Gebrauch von den eingebauten Ausnahmeregeln machen.
Einen gewissen Druck, auch vom Jugendamt, wenn es schlicht paragrafentreu sein will, wirst Du aushalten müssen, das wird Deinen festen Entschluss und Deinen Leidensdruck beweisen.
Eine fertige Liste oder ein Patentrezept gibt es leider nicht. In 4 Jahren wirst du zurückblicken und gewahr werden, dass Du Dich als einer der Pioniere für Dein Land betrachten darfst.
Trotzdem darfst Du Hilfe in Anspruch nehmen. Versuch einen Verwandten, einen Freund oder einen Rechtsanwalt von Deiner Sache zu überzeugen und nimm ihn stets mit zu Gesprächen.
Wenn Deine möglichen Widersacher anfangen zu behaupten, Dein Vorhaben könnte bildungstechnisch scheitern, steht also kein Rechtsgrund mehr im Wege. Und dass es dann klappt, davon dürfen sich die Skeptiker später gerne überzeugen, in, sagen wir, vernünftigen, von Clonlara auszuhandelnden Abständen.
Kopf hoch, Schultern runter und atmen! Jan

20. April 2008

Zwingt Kinder nicht für gute Bildung in schlechte Schulen!

Jan Edel zu seinem Engagement für Homeschooling-Modelle

Herr Edel, Sie haben viele Jahre Erfahrungen mit Homeschooling und anderen Janaußerschulischen Bildungsmodellen gesammelt. Sie haben einen Verein gegründet. Sie haben Bücher zum Thema geschrieben und viele weitere Texte publiziert. Sie betreiben einen Rundbrief und eine umfangreiche Homepage im Internet. Das alles ehrenamtlich neben Ihrer eigenen großen Familie und Ihrem Beruf als Ingenieur.
Warum das Ganze? Ist es das wirklich wert?
Ja, unbedingt! Denn der Anteil Schüler, die schulbedingt Nachteile erfahren oder sogar Schaden nehmen, ist nicht unerheblich und wächst rasant. Diese Schüler brauchen andere Bildungsmodelle, bessere Passung, intrinsische Motivation, Eigenverantwortung.
Da werden Kinder unerträglich und kaum wiederherstellbar gemobbt, manche haben einfach ganz andere Lernvoraussetzungen, viele begabte Kinder langweilen sich. Nur wenige Schüler merken, wie sie schlicht Marionetten der Lehrplaner, bzw. nur das Schmieröl in der Maschinerie einer Bildungsindustrie sind. Eigentlich kann kein einziges Kind individuell angesprochen werden.
Daneben geht es aber auch um's Prinzip der Freiheit, der Möglichkeiten und Chancen sowie um einen gesunden Gegenpol zum Mainstream. Letztlich ist es meine Bürgerpflicht, auf Missstände, Mängel, Unrecht, aber auch auf erprobte Lösungen hinzuweisen.

Warum überhaupt Engagement für Bildungsmodelle außerhalb des Schulwesens? Es gibt doch genug Schulen und Ihre Kinder gehen doch auch zur Schule.
Naja, die Tatsache, dass die meisten Familien mit dem Schulsystem offensichtlich zurecht kommen oder Alternativen nicht zugelassen werden, sollte nicht heißen, dass dieses System das einzig wahre Bildungsmodell ist. Schulen werden, besonders gründlich in Deutschland, staatlich reguliert und eigentlich politisch beherrscht. Eine Schule mit speziellen, für den einen passenden Konzepten ist für die meisten anderen Schüler am Ort vielleicht eine Katastrophe. Und ganz grundsätzliche Konzepte, die eine individuelle Betrachtung der Schüler im Grunde verhindern, gelten leider für jede Schule. Ich nenne nur Stundenplan, Frontalunterricht, Aufrufen, Zeitliche Festlegungen, Praxisferne, Kategorisierung durch Noten, Gleichheitsdruck usf.
Mit Schule verbinden sich also immer organisatorische Konzepte, die sich fast immer als Nachteile herausstellen müssen.
Es wäre doch beruhigend zu wissen, dass uns Eltern für unsere Kinder alle Türen offen stünden, unter Umständen auch die Ausgänge und die Zugänge zu Alternativen.

Warum engagieren Sie sich nicht innerhalb des öffentlichen Systems? Dann wäre wesentlich mehr Menschen geholfen.
Ein steuerfinanziertes Schulsystem hat immer genügend Lobbys und Untertützer. Ich persönlich habe nicht viel Hoffnung für prinzipielle Veränderung innerhalb des staatlich organisierten Systems. Einfache Familien, die Alternativen wünschen oder brauchen, haben hierzulande bislang nie wirklich Rechte zugestanden bekommen, obwohl sie es sind, die die Gesellschaft ausmachen. Sie sind es, die am Ende für die in ihnen aufwachsenden Kinder zur Verantwortung gezogen werden und die ihre Kinder am besten kennen und verstehen. Ein Schulsystem, auch noch staatlich einheitlich dominiert, als einziges Bildungsmodell, kann nur eine Sackgasse sein. Also: Eltern mit ihren Kindern an die Macht! Als nächster Schritt sollte in Deutschland wenigstens der Weg des Fernlernens frei werden. Darum kümmert sich aber niemand.
LETZTE KONSEQUENZ: HOMESCHOOLING

Ist ein variantes Bildungssystem nicht immer ungerechter als ein homogenes Schulsystem?
Was ist denn gerecht? Viele Kinder müssen in Schulen versagen, obwohl sie fantastische Talente haben. Ist das gerecht, wenn sie alle auf den gleichen Baum klettern müssen oder alle über den gleichen Kamm gebürstet werden? Das Gießkannenprinzip jedenfalls ist ungerecht, weil ihm die Pflanze in seiner Art völlig egal ist. Dagegen halte ich Wahlfreiheit und Angebotsvielfalt für gerechter. Nur in Deutschland fährt man an diesem Punkt immer noch so dermaßen ideologisch und absolut ab.

Wird Bildung durch private Möglichkeiten wie Homeschooling nicht der demokratischen Gestaltung entzogen?
Im Gegenteil: Ohne freie Wahl und genügend Alternativen innerhalb und außerhalb des Schulsystems hat Demokratie erst gar kein Chance. Wir in Deutschland haben uns meinem Empfinden nach zu sehr an die Unterordnung unter die jeweils gerade regierungsamtlich vorgegebenen Marschrouten gewöhnt, statt nationalistische, kapitalistische oder kommunistische Zentraldiktate im Bildungswesen zu bekämpfen. Das hält man dann in sozialistischer Weise für Demokratie. Aber Bildungschancen sind weder auf den staatlichen Rahmen im Schulwesen noch generell auf ein staatlich oder privatwirtschaftlich geführtes Schulsystem beschränkt. Der Weg zu diesen Erkenntnissen ist gerade in Deutschland kein leichter. Selbst die 68er Kulturrevolution vermochte nicht das staatliche "Verschulungsmonopol" abzubauen. Statt das Bildungswesen zu befreien wurde das Schulsystem ideologisch missbraucht (siehe "Marsch durch die Institutionen").

Warum außerschulische Bildung? Es gibt doch auch Privatschulen. Gibt es nicht eine vielfältige Schulversorgung?
Geringfügig andere pädagogische Konzepte sind geografisch zufallsverteilt und nicht etwa dort, wo sie sich günstig auswirkten oder auch finanziell erreichbar sind.
Wenn sich eine Schule in Freiburg auf Legastheniker spezialisiert, ist den 5.000 Hochbegabten in Mecklenburg Vorpommern oder den 10.000 verschieden Lernbeeinträchtigten rund um Hamburg noch lange nicht geholfen. Ein pauschales Schulsystem steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Bedarf oder zu dem Wunsch zur Inanspruchnahme, zumindest aus Sicht ihrer Schüler. Eine auf jede Person abgestimmte Passung oder ein individuelles Lernkonzept kann keine einzige Schule bieten. Beziehung und emotionales Erleben als pädagogische Grundvoraussetzung schon gar nicht. Deshalb ist Homeschooling weltweit für viele Familien die letzte Konsequenz.

Wenn der Staat nicht Hoheit über die Bildung haben soll, warum sollten die Eltern sie haben?
Weil sie ihre Kinder am besten verstehen und weil sie in der Regel am Ende sowieso zur Verantwortung für ihre Kinder gezogen werden. Der Staat muss dagegen zusehen, dass das kostenlose "Beschulungsgrundangebot" einen inhaltlichen Rahmen hat, in der dann das Ergebnis möglichst nahe an individuelle Bildung herankommt und jeder wahlfreien Zugang dazu bekommt. Manche bildungsbewußte Familie aber will sich nicht durch die Schule ihr Familienleben versauen lassen, wenn sie die Schule als interferierend empfindet.
60 Jahre staatliches Beamtenschulwesen haben mir bewiesen, dass die eigentlichen Bildungsbedingungen aus sich selbst heraus nicht wirklich reformiert bzw. von Begrenzungen befreit werden können. Niemals wird eine Kultusministerkonferenz mit seiner ganzen "Bürokratur" den in den Dreck gefahrenen Karren mit Bordmitteln heraus ziehen können. Die ständigen Rufe nach immer mehr Staat und Ermächtigung halte ich daher für völlig kontraproduktiv.

Warum können denn Ihrer Meinung nach nicht z.B. kleine Gemeinschaftsschulen die Lösung sein?
Strukturelle Änderungen innerhalb eines exklusiven Schulsystems können eventuell Rahmenbedingungen verbessern, aber niemals die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler ändern. Durch strukturelle Änderungen wird nur der Rahmen pauschal für alle verändert und keineswegs individualisierend verbessert. Wenn ich Bildung für alle gleich mache, werden die Menschen zwar konformer, aber Chancen und Talente gehen dabei baden. Sowenig, wie man nicht alle zentral ernähren kann, darf man auch Bildung nicht vorkauen und allen aus zentraler Hand vorsetzen. Wo kämen wir hin, wenn alle nur Reis und mit Stäbchen essen oder nur Cola, und zwar durch Strohhalme trinken müßten?
Die Gesamtschule wird jedenfalls mehr ideologischer Kampfbegriff als Bildungsmodell bleiben, solange bis der Staat seine ganzen, über die Jahre gehegten Ansprüche an die Bildungshoheit komplett zurückgenommen hat und von seiner Bildungsplanwirtschaft abläßt. Das wäre die vordringlichste Aufgabe der Politik an dieser Stelle. Loslassen, lösen, sich immer mehr zurücknehmen können.

Was stört Sie am guten deutschen Schulwesen?
Dass es fremdbestimmt für alle gleich ist - gleich schlecht. Es ist optimiert für flächendeckende Beschulung, nicht aber zum aktiven Bildungserwerb. Und mich stört, dass man hier offenbar gesetzlich gezwungen wird, es auf Gedeih und Verderb in Anspruch zu nehmen. Beim Gedanken an bessere Bildung hat die jeweilige Regierung immer nur Schule, seine Struktur und mehr Beschulung im Sinn, während Eltern ohnmächtig zusehen müssen, wie ihre Kinder nach Erfahrungen, nach Leben und nach Beziehung schreien. Im Sinne der Kinder kann das staatlich gelenkte Schulsystem also nur durch einen systematischen Rückbau verbessert werden. Lernen braucht Freiheit und Demokratie braucht Eigenständigkeit, Vielfalt und Auswahl. Stattdessen bestehen die politischen Kochrezepte nur aus der ständigen Erweiterung erzwungenen Schulbesuchs, in den Nachmittag hinein oder durch Ausdehnung der Schuljahre im Vorschulbereich.  Aber durch den zunehmenden Funktionsdruck, fernab von echtem Leben, werden jedenfalls nur die letzten Reste unbeschwerter Kindheit entrissen - ohne wahren Vorteil. Regierungs- oder sogar mehrheitsbestimmtes "Schulnutzungsdiktat" kann Entfaltung nur behindern, ist für viele Familien fatal und für eine freie Gesellschaft unerträglich.

Wie könnte eine Lösung für die Klientel aussehen, die Sie vertreten?
Was die Franzosen, Russen, Engländer und alle anderen Menschen in freien, demokratischen Staaten haben, sind natürlich die Möglichkeit zu allen erdenklichen Bildungsmodellen, die Kinder und ihre Eltern frei wählen können. Durch staatlich zertifizierte Reifeprüfungen können, wie in der weiteren Bildungsbiografie, Qualifikationen erworben werden. Viele Universitäten und auch Ausbilder haben bereits ihre eigenen Aufnahmebedingungen, weil Schulabschlüsse schon von Schule zu Schule nicht mehr vergleichbar sind und weder Talente, Interessen noch Neigungen der Bewerber richtig wiederspiegeln.
Es bestehen die Möglichkeiten der Gemeinschaftsschule, der Reformschulen, aber auch z.B. von Fernschulen, Korrespondenzschulen, demokratischen Schulen, aber auch von kompetenten Elterninitiativen oder der Autodidaktik. Es gibt wirklich unabhängige Schulen mit unkonventionellen, eigenen und individuellen oder mit konservativen Konzepten. Wenn die Schule mit dem geeigneten Konzept zu weit entfernt liegt, tut man sich mit Nachbarn zusammen und wählt ein Homeschooling-Modell. Allein wenn wir in Deutschland die Möglichkeit des Fernunterrichts hätten, könnten sehr viele Probleme deutscher Schulbildungspraxis aufgelöst werden.GibNiemalsAuf

Die Befürworter von Bildungsfreiheit werden zwar etwas zahlreicher. Sie scheinen aber noch weniger Erfolg zu haben als Privatschulgründer. Was soll also Ihre Arbeit?
Allein, um die Öffentlichkeit über die Möglichkeiten in allen anderen Ländern aufzuklären, lohnt sich die Mühe, derart dicke Bretter zu bohren. Mein Wissen um den rechtlichen und vor allem um den guten Bildungserfolg in anderen Ländern, darunter auch in den ehemaligen Ostblockländern, ermutigt mich dazu, keine Gelegenheit auszulassen. Irgendwann wird man auch hierzulande erkennen, dass Bildungsfreiheit neben ganzheitlicher Bildung auch die Freiheit und Entlastung für Familien bedeutet, für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern.
(Das Interview führte Lisa Panne für die SDA.)

Spannende Links

Buchbesprechung: Der talentierte Schüler und seine Feinde
Talente haben nicht nur hochbegabte Schüler. Daß aber der Umgang mit Hochbegabten exemplarisch für die Fehler des herkömmlichen Schulsystems ist, wird in diesem außerordentlich aktuellen Buch schnell deutlich. Statt sich permanent zu verbessern, wie man dies praktisch aus allen anderen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft kennt, marodiert die moderne Schule weiter und grundsätzliche Probleme werden nicht angegangen. Die damit verbundene Tragik für alle Beteiligten macht Salcher anhand von Beispielen deutlich. Die staatlich sanktionierten Reformen laborieren am System, wie man es einem Arzt oder auch nur einem Mechaniker an Leib und Auto niemals erlauben würde. Mit der notwendigen Konsequenz verweist der Autor deshalb auch immer wieder auf derartige Vergleiche: In anderen, wesentlich weniger wichtigeren Bereichen, nehmen die Menschen eine derart inakzeptable Qualität nicht hin. ...
Quelle: http://bildungsfreiheit.org/?id=4682


Eltern proben den Aufstand: Demonstratino für "Schule mit Zukunft"
... Initiative will sich mit möglichst vielen Elterngruppen vernetzen. Bislang stehe sie mit Eltern aus mehr als 60 Städten im Südwesten in Kontakt. "Eltern haben Macht, wir müssen sie nur zusammenbringen." Die Krankenschwester freut sich auch über das Interesse von Eltern aus anderen Bundesländern. Anfragen habe es bereits aus Hessen, Bayern und Hamburg gegeben.
Quelle: SZON am 18.04.2008
Mutti macht’s besser
Weil es im Londoner Stadtteil Lambeth zu wenig Schulen gab, gründeten Eltern ihre eigene. Sie wählen das Personal aus und treffen alle wichtigen Entscheidungen. Der Staat zahlt.
Quelle: Financial Times Deutschland am 14.04.2008
Hetzjagd auf die Marktwirtschaft
Schulbücher quellen über von marktfeindlichen Irrlehren und antikapitalistischer Rhetorik. Der 1989 überwunden geglaubte Sozialismus feiert in deutschen Lehrmitteln fröhliche Urständ.
Stellen Sie sich ein Deutschland vor, in dem es nur eine Zeitung gibt. Diese wird vom Staat, der den Zeitungsmarkt zwangsmonopolisiert hat, herausgegeben. Es werden dafür zahlreiche Gründe angeführt: Der „Jugendschutz“, „soziale Ungerechtigkeit“ (Reiche könnten sich teuren Qualitätsjournalismus leisten, während Arme auf die billigen Trash-Zeitungen zurückgreifen müssten) und die Gefahr der Verbreitung von Fehlinformationen. Alle vier Jahre gäbe es dann Zeitungswahlen. Die Bürger der Bundesrepublik Deutschland wären aufgerufen, den Chefredakteur für die nächsten vier Jahre zu wählen, der wiederum die Inhalte der Zeitung bestimmt.
Schauen Sie sich nun das real existierende Deutschland an: Es ist ein Land, in dem der Staat tatsächlich fast das komplette Bildungswesen übernommen hat. Er entscheidet einseitig über Struktur, Inhalte und Preis des staatlichen Bildungsangebots (das man aufgrund von Schulpflicht und Zwangsfinanzierung nicht ablehnen kann, weswegen man hier wohl kaum von einem wirklichen „Angebot“ sprechen kann). Alle fünf Jahre wird in den Bundesländern darüber abgestimmt, wie die zukünftige kollektive Schulpolitik auszusehen hat. Auch hier gibt es eine große gesellschaftliche Debatte darüber, wie, wie lange und vor allem was „unsere Kinder“ lernen sollen. Skurrilerweise scheint sich das Wahlvolk nur bei der Forderung nach immer höheren Ausgaben, also einem höheren Preis für Bildung, einig zu sein anstatt nach besserer und kostengünstigerer Bildung. Doch hier soll es weder um Finanzierungsfragen gehen noch um die Schulstruktur. ...
Quelle und mehr: Die Welt, Debatte am 16.4.2008
Primärquelle ist ein Positionspapier der Friedrich-Naumann-Stiftung
Grundschulkonzept nach 4 Jahren gerichtlicher Auseinandersetzung endlich freigegeben
Die Leichtigkeit, eine Privatschule zu gründen
Der HVD-Nürnberg hat sich gegen den Freistaat Bayern durchgesetzt – Bayerischer Verwaltungsgerichtshof gab heute grünes Licht für die reformpädagogische Humanistische Grundschule in Fürth.
Die zuständige Regierung von Mittelfranken hat den Antrag von 2004 mit der Begründung abgelehnt, an einer solchen Schule bestünde kein besonderes pädagogisches Interesse. Gegen diesen Bescheid erhob der HVD-Nürnberg Klage vor dem Ansbacher Verwaltungsgericht – und wurde abgewiesen.
Am 1. April fand die Berufungsverhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München statt. Am 16.4.2008 wurde der Tenor des Urteils bekannt: Der VGH hebt dieses Urteil und den Ablehnungsbescheid der Regierung auf und fordert von der Regierung eine Neuentscheidung, die das besondere pädagogische Interesse des eingereichten Konzepts anerkennt. ...
Nun werde mit Hochdruck an den weiteren Genehmigungsvoraussetzungen gearbeitet. Auch organisatorische Maßnahmen könnten nun folgen: Räume müssten gefunden, Lehrer angeworben, Kinder und Eltern begeistert werden. Der HVD-Nürnberg ist bereits Träger von mehren Kindertagesstätten in der Region.
Quelle:  hpd am 15.04.2008

Literatur, Studien und Termine

"Neue Medien: Lernformen der Zukunft"
Berlin, April 2008 - Das Netzwerk Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung lädt am 5. und 6. Mai 2008 zu einer Konferenz über Lernformen. Ist die Nutzung neuer Medien auch in Schule, Aus- und Weiterbildung heute selbstverständlich? lautet eine der Kernfragen, die in Berlin beantwortet werden sollen.
Zu Beginn des ersten Konferenztages erhalten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen im Rahmen eines World Café mit SchülerInnen über Umgangsweisen mit neuen Medien zu Hause und in der Schule auszutauschen.
Info: Checkpoint eLearning, Friedrich-Ebert-Stiftung


Ungerechtigkeit im Schulsystem
Die Friedrich-Ebert-Stiftung leistet in einem neuen Band, was die Sozialdemokraten seit Pisa vergessen haben: die Chancenungleichheit im Bildungssystem zu brandmarken. ...
Am wichtigsten ist wahrscheinlich Heike Solgas Abriss über die institutionellen Ursachen von Bildungsungleichheit. Solgas Text sollte Pflichtlektüre für die Kultusminister werden. ... Zweitens berichtet Solga auch, dass selbst die Lehrpläne bereits eine Benachteiligung enthalten. In den Hauptschulen lernen 58 Prozent der Insassen nur zwei Stunden Naturwissenschaften pro Woche - an Gymnasien sind es 17 Prozent. Drittens ist es der Staat selbst, der die Karrierepfade von Haupt- und Oberschülern auseinandertreibt: aktiv - und durch Unterlassen. In Schweden, England und den Niederlanden besuchen 80 Prozent der Grundschüler eine Schule, in der es Co-Teaching für Leseprobleme gibt. Eine solche zweite Person für Stütz- und Förderunterricht bieten die deutschen Bundesländer nur in 42 Prozent der Primarstufen an. ...
Quelle: taz am 15.04.2008
Demokratie und Selbstbestimmung
Wie wir Bürger unser Gemeinwesen in Zukunft gestalten
Bürgerkonferenz am 26. April 2008 von 9.00 bis 18.00 Uhr in Klein Jasedow
Diese Tagung soll dazu beitragen, Lösungsansätze zu finden, wie ein Mehr an Demokratie, Selbstbestimmung und Bürgerbeteiligung an der Gestaltung unserer
Zukunft verwirklicht werden kann. Dabei soll herausgefunden werden, wie bürgerschaftliches Engagement den Sprung in die tatsächliche politische Wirklichkeit schaffen kann, und wie konkrete Schritte in diese Richtung aussehen können.
Unterstützend sind als Experten eingeladen:
E.O. Müller, Bundesvorstandsmitglied Mehr Demokratie e.V. und Chefredakteur der Zeitschrift „Zukünfte“, Horst Stowasser, Gründer des „Werks Selbstverwalteter Projekte und Einrichtungen (WESPE), Dr. Rasmus Tenbergen, Geschäftsführer des Institute for Leadership Development und Gerrit Wustmann, Journalist und ständiger Mitarbeiter der Kampagne für eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen
Moderation: Johannes Heimrath
Anmeldung: Nadine Knapp, 038374-75214
Weitere Informationen auf der Internetseite der EAHA:  www.eaha.org
Frau Monika Bormann, Landtagsabgeordnete der CDU, bittet bis 21. April unter schule(@)monika-bormann.de unter dem Motto „Macht Schule fit fürs Leben?“ Eltern, Lehrer und Kinder sich zu diesem Thema zu äußern. Bis 21. April soll über Erfahrungen aus dem Schulalltag berichtet sowie Ideen und Vorschläge eingebracht werden. Berichten Sie ihr Ihre Erfahrungen und nicht zuletzt auch die betroffenen Kinder selbst, die jeden Tag in die Schule gehen.

Familienpolitik

Der Große Bruder wird legal
Marxismus pur: Kindeswohl und Elternrecht sollen entkoppelt werden – Wie der Staat sich zum ersten Erzieher aufschwingt
Quelle: Tagespost am 05.04.2008


Stellungnahme des Deutschen Familienverbandes (DFV) zum Referatsentwurfes eines Gesetzes zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege (Kinderförderungsgesetz)
Herr Stresing, Geschäftsführer des DFV hat sich hier wirklich mutig und engagiert geäußert. Sicherlich hat der Präsident des DFV, Dr. Nees, hier tatkräftig mitgearbeitet.
Seine Anmahnungen und Kritik sowie Forderung nach echter Wahlfreiheit bzw. Gleichstellung der häuslichen Betreuung (700 € mindestens pro Monat an alle Eltern), sowie Subjektförderung durch betreuungsUNabhändige Förderung junger Familien ist fast schon einzigartig auf Ebene von Verbänden.
Zusätzlich prangert der DFV  die von der Bundesregierung eingeschlagene Kehrtwende in der Familienpolitik an.  Wörtlich: "Insgesamt sieht der Deutsche Familienverband im vorliegenden Entwurf wesentliche verfassungsrechtliche, familienpolitische und ordnungspolitische Mängel, die einer sehr grundsätzlichen Kritik bedürften."
Momentan scheint der DFV mit dieser Stellungnahme der einzige Verband zu sein, der sich so kritisch gegenüber der Bundespolitik äußert.
Quelle: Deutscher Familienverband
Weitreichende gesetzliche Änderungen im Bereich des §1666 BGB, die tief in das Leben von Familien eingreifen und gravierende Folgen haben können. Hier der geplanten Gesetzentwurf im Wortlaut zum Herunterladen: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/068/1606815.pdf

Schüler versagen, wenn Schule versagt

Schulstress: Immer mehr Kinder brauchen psychologische Hilfe
273 088 Kinder leben in Hamburg. Um sie geht es in der großen Serie „Wir Kinder in Hamburg“ – über die inzwischen die ganze Stadt spricht. Thema heute: Schule! Stress oder Spaß? Fakt ist: Durch das auf 12 Jahre verkürzte „Turbo-Abitur“ ist die Lernbelastung für Hamburgs Schüler so hoch wie nie. Was vorher in 9 Jahren gelernt wurde, wird jetzt in 8 gepresst. Die Hamburger Elternkammer warnt: „Der Druck kann psychosomatische Störungen verursachen“, sagt Vorsitzender Hans-Peter Vogeler. Die Folge: Immer mehr Kinder brauchen therapeutische Hilfe, können dem Leistungsdruck nicht standhalten! Kinderpsychiater Prof. Michael Schulte-Markwort (51): „Wir fordern von unseren Kindern immer mehr immer früher. Der Bedarf an Kinderpsychiatern ist so hoch wie nie.“ Auch die von BILD und der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegebene Studie des Instituts Infratest dimap macht die Unzufriedenheit über unser Schulsystem deutlich. 68 Prozent aller Befragten fordern eine bessere Anpassung der Lehrpläne. Alarmierende 79 Prozent bemängeln zu hohen Unterrichtsausfall. Und 70 Prozent halten kleinere Klassen für sehr wichtig.
Quelle: Bild am 16.04.2008 (mit Film)


Pisa lässt grüßen: Kritik am deutschen Schulsystem
Spätestens seit Pisa steht das deutsche Schulsystem immer mal wieder in der Kritik und wird als wenig effektiv oder sozial ungerecht bezeichnet. Der kürzlich erschienene Wirtschaftsbericht für Deutschland der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) macht da keine Ausnahme und liefert entsprechende Verbesserungsvorschläge. ...
Quelle: Gesichterparty am 15.04.2008 mit Forum
Blackbox Schule
Warum schneiden deutsche Grundschüler international besser ab als Oberschüler? Die Bildungspolitik bleibt eine Antwort schuldig
Zu den auffälligsten Ergebnissen der vielen internationalen Schuluntersuchungen der letzten Jahre gehört der Befund: „Die im internationalen Vergleich gute Position der deutschen Grundschulen“ geht auf den weiterführenden Schulen in der Sekundarstufe I verloren und „Problemlagen, die bereits in der Grundschule erkennbar sind, verschärfen sich“. ...
Quelle: Tagesspiegel am 11.04.2008
Mit Handfesseln zur Schule
Warmsen - Mit Gewalt musste die Polizei im Kreis Nienburg einen Grundschüler aus Handfesseln befreien. Der aus Warmsen stammende Siebenjährige habe sich die Metallfesseln selbst angelegt, während ihn seine Mutter mit dem Auto zur Schule fuhr, teilte eine Polizeisprecherin am Freitag mit. Dabei brach der Schlüssel ab. Da alle Befreiungsversuche der Mutter und anderer Helfer vergeblich waren und das Kind bereits in Tränen ausgebrochen war, wurde die Polizei zu Hilfe gerufen. Einem Beamten gelang es schließlich, die bereits stark verbogenen Handschellen mit einer Zange zu knacken und das Kind so zu befreien. Vielleicht wollte der Schüler gar nicht zum Unterricht.
Quelle: Die Welt online am 12.04.2008
Gastkommentar: Deutschlands Schüler sind ahnungslos und stolz darauf
Deutsche Schüler lernen kaum etwas über Marktwirtschaft, Wachstum und Verteilung. Das bereitet politischen Scharlatanen den Boden - und besiegelt Europas Niederlage im globalen Wettbewerb.
Quelle: Financial Times Deutschland am 15.04.2008

Leserechos / Zur Situation

Aus dem Plädoyer eines OWIG-Bußgeldverfahrens, das dann glücklicherweise eingestellt wurde:
Unser Kind hat, wie in mehreren Intelligenztests nachgewiesen wurde, ein sehr inhomogenes Begabungsprofil: sehr große Stärken stehen sehr großen Schwächen gegenüber, so dass sich insgesamt ein IQ im oberen Normalbereich ergibt. Leider bauen Unterricht und Hausaufgaben, ja das gesamte Unterrichtskonzept nach Lehrplan, vorwiegend auf K.´s Schwächen auf, mit dem Erfolg, dass er weit weniger lernt als er könnte. ...
Im vierten Schuljahr wurde K. kinderpsychiatrisch eine Legasthenie attestiert, diese wurde im 5. Schuljahr von Prof. Dr. W., dem xxxxxx Landesarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, bestätigt. Nun ist aber Legasthenie nichts anderes als ein spezifischer Begabungsmangel für das Lesen und Schreiben, wie man in dem Buch „Legasthenie“ von Professor W. nachlesen kann. ...
Wie für viele Legastheniker, so zeigte sich auch für K. , dass der Nachteilsausgleich nach dem Legasthenieerlass des Kultusministeriums nicht hinreichte, dass er dem Unterricht an der Realschule folgen konnte, obwohl ihm von der Grundschule im Übertrittszeugnis bescheinigt wurde, dass er für das Gymnasium geeignet sei und auch seine nachgewiesene Intelligenz diese Einschätzung seiner Lehrerin bestätigt. Nach wenigen Wochen auf der Realschule XXXX wechselte K. deshalb auf eigenen Wunsch auf die Sprengel-Hauptschule – nur um dort festzustellen, dass er trotz Nachteilsausgleich und bescheinigter Legasthenie in den sprachlichen Fächern um ein „ausreichend“ kämpfen musste, in Mathematik und den Sachfächern nicht hinreichend gefordert wurde und weder bei den Lehrern noch den Kindern Gleichgesinnte in Bezug auf seine Interessen und Begabungen fand. ...
K. braucht einen gänzlich anders gearteten Unterricht, und da unser Schulsystem ihm hier nichts Adäquates bietet, war ich gezwungen, die Unterrichtung selbst in die Hand zu nehmen. ...


Zur Situation von Homeschooling-Familien, die bei Behörden bekannt sind:
Einige Verfahren um schulfreie Bildung wurden eingestellt oder ausgesetzt. Manche Familien werden schlicht in Ruhe gelassen. Wenige Familien dürfen Homeschooling offiziell praktizieren und in zwei mir bekannten Fällen gibt es die schulministerielle Genehmigung, ohne dass die üblichen Schulausnahmetatbestände (wie Transportunfähigkeit) vorliegen.
Aktuelle Medienbeiträge in Vorbereitung:
Presse- und Radiorecherchen um Homeschooling laufen zur Zeit beim BBC London, BBC Radio4 (Learning Curve), Financial Times London und München, Bild London, MDR Berlin, Bayrischer Rundfunk (Bayern2 Radio), BBC Berlin und Arte London.

15. April 2008

Dein Kind ist nicht Staatseigentum

Von Thomas A. Bowden (engl. Original)

Erschüttert durch einen Sturm der Kritik durch die ganze Nation hat das Gericht in Los Angeles, das Homeschooling in Kalifornien für illegal erklärte, einer Revision im Juni zugestimmt. ...
Kalifornische Gesetzgeber wären aber berechtigt, dieses richterliche Verbot zu verordnen, weil sie ein vermeintlich soziales Ungleichgewicht befürchteten, wenn man "jeder Person erlaubt, seine eigenen Standards der Menschenführung zu machen, bei der die Gesellschaft als Ganzes ein wesentliches Interesse" habe.
"Erlauben"? Mit welchem Recht vermutet die Regierung dir zu "erlauben" (oder in diesem Falle zu verbieten), deine eigenen Standards bezüglich deines Kindes Erziehung und Bildung (engl. education) zu machen.
Die Regierung hat kein solches Recht. Weder der Staat noch "die Gesellschaft als Ganzes" hat irgendwelche eigenständigen Rechte an deines Kindes Bildung. Eine Gesellschaft ist bloß eine Gruppe von Einzelnen und die einzig legitime Funktion der Regierung ist, die individuellen Rechte seiner Bürger inklusive deiner und deiner Kinder gegen Gewalt und Betrug zu schützen. Der Staat ist dein Agent und nicht eine separate Personeninstanz mit Anrechten, die deine Rechte überstimmen können. ...
Eltern sind souveräne Wesen, deren Recht zu Leben, Freiheit und Streben nach Glück auch das Recht beinhaltet, ihre Kinder groß zu ziehen. Andere Bürger, auch wenn sie zahlenmäßig oder politisch mächtig sind, haben moralisch kein Recht, ihre Ansichten zu Kindeswohl und Förderung über die des Vaters und der Mutter zu stellen, die das betreffende Kind hervorgebracht haben (engl.: who created that child).
Stattdessen schützt und erkennt ein korrektes Rechtssystem das moralische Recht der Eltern an, den persönlichen Grundwerten und der Freude beim Kinder-Großziehen nach zu gehen. Für jeden Entwicklungsstand hast Du ein Recht, deine eigenen Standards zu setzen und nach diesen ohne die Erlaubnis der Regierung zu handeln. Dieses elterliche Recht zur Regelung aller Angelegenheiten des Kindes beinhaltet das Recht seine Bildung zu managen, also eine passende Schule zu wählen oder persönlich zu Hause dafür zu sorgen.
Natürlich gibt es auch bestimmte Situationen, in denen die Regierung zum Schutz der Rechte des Kindes eintreten muss wie in Fällen von Missbrauch oder körperlicher Vernachlässigung. Aber nichts davon kann für individuelle Rechte den arroganten Anspruch Kaliforniens stützen, in seinen Landesgrenzen die Kontrolle über die Gehirne aller Kinder im Schulalter kontrollieren zu wollen.
Bildung, gleichwie Ernährung, sollte als die exklusive Domaine der Eltern für ihre Kinder verstanden werden, innerhalb solcher gesetzlicher Grenzen, die Tatbestände des Kindsmissbrauchs und der Vernachlässigung objektiv definieren. Eltern, die ihre Kinder hungern lassen, dürfen unmissverständlich aufgefordert werden, ihre elterlichen Pflichten zu erfüllen, auch bei Strafe und Einschränkung des Sorgerechts. Aber die Tatsache, dass einige Eltern bessere Ernährung leisten können als andere, berechtigt eine Regierung nicht, Ernährungsvorgaben zu machen, hausgemachte Mahlzeiten zu beurteilen und einen Bericht über die tägliche Zwangsernährung in staatlich anerkannten Cafeterias zu fordern.
Die Schockwellen Croskey's Richterspruchs werden wahrscheinlich nicht nur Homeschoolers berühren, sondern auch die Apologeten staatlicher Bildung - Lehrergewerkschaften, Bildungsbürokraten und Politiker. Ihr politisches und finanzielles Überleben hängt von Regelsystemen ab, die Kinder im Endeffekt als Staatseigentum betrachten - selten aber wird der unverwässerte Kollektivismus dieser Politik so öffentlich ausposaunt.
Was wäre, wenn das harsche Blendlicht des Falles "Rachel L." Eltern grundsätzlich zu Fragen anregt, ob der Staat überhaupt ein Recht hat, Schulen zu betreiben und Bildungsstandards für Kinder zu diktieren, um gesellschaftliche "Interessen" zu fördern? Dies würde die moralische Grundlage öffentlicher Bildung als solche in Frage stellen. In diesem Licht bleibt es spannend, ob die Entscheidung einer Revision des Richterspruchs überhaupt ein erster Schritt sein konnte, die Kontroverse wieder verstummen oder veröden zu lassen.
Die Verteidiger der öffentlichen Bildung jedenfalls werden beschäftigt damit bleiben, die Berichte über das Versagen ihres eigenen Systems zu stapeln - das Versagen, das die Homeschooling-Bewegung überhaupt erst zu befeuern half, indem es verzweifelte Eltern dazu trieb, zu Hause Schutz vor Irrationalität, Gewalt und Mittelmäßigkeit zu suchen, die charakteristisch für staatlich organisierte Bildung geworden sind, in Kalifornien und sonstwo.
Für den Moment sind die Schlachtlinien klar gezogen worden. Sind Eltern bloße Arbeitstiere, deren soziale Pflicht es ist, ihren Nachwuchs zwischen den an staatlich genehmigten Anstalten geforderten Beschulungseinheiten (engl. indoctrination sessions) zu füttern und unterzubringen? Oder sind sie souveräne Individuen, deren Recht, die Entwicklung ihrer Kinder zu leiten, der Staat nicht brechen darf.
...
Thomas A. Bowden ist Analyst am Ayn Rand Institute, spezialisiert in Rechtsfragen. Mr. Bowden war früher zwanzig Jahre lang Rechtsanwalt und Schulrat in Baltimore, Maryland.
Übersetzung (c)  J. Edel, Quelle: Opening of The Ayn Rand Institute

BBC-Interview mit Dagmar Neubronner

(Der BBC World Service hat weltweit über 50 Mio. Zuhörer)

Zum Wortlaut eines BBC-Interviews mit Dagmar Neubronner:
Geradezu wunderbar bringt der Sprecher der Bremer Bildungsbehörde das Dilemma des Schulzwangs auf den Punkt, wenn er sagt: "For this reason we thinking that compulsory school attendance should be a basic right for all children." ("Daher denken wir, dass die Pflicht zum Schulbesuch ein Grundrecht für alle Kinder sein sollte.")
Eine Pflicht, die ein Recht sein soll, und ein Recht, das aber Pflicht ist - Schulpflicht sollte die Pflicht des Staates sein, wie du ja auch schreibst, kostenlose Bildung für alle zur Verfügung zu stellen. Und jedes Kind sollte das Recht haben, dieses Angebot zu nutzen. Das ist die einzig logische Verteilung ovn Rechten und Pflichten in diesem Zusammenhang. User Staat hingegen nimmt sich das Recht heraus, alle Kinder zu bilden, und die Kinder haben die Pflicht, sich den staatlichen Methoden zu fügen - verkehrte Welt!
Transkription des gesamten Interviews unter:
http://educatinggermany.7doves.com/2008/04/03/neubronner-23

Plädoyer für eine ideologiefreie Schule

Jedem das Seine
Plädoyer für eine ideologiefreie Schule
Der 1989 geborene Kasseler Oberschüler Anton Löhmer, der in diesem Jahr sein Abitur macht, hat die Bildungshoheit und das Monopol des Staates unter die Lupe genommen.
Beispielzitat: "Trotz Schulpflicht bleibt wegen des elterlichen Erziehungsrechts das staatliche Schulwesen lediglich ein Angebot, den Bildungsauftrag zu deegieren. Es muss also für Eltern auch die Möglichkeit geben, auf andere Weise der Bildungspflicht gegenüber ihren Kindern nachzukommen."
Bildtext: "In den Vereinigten Staaten werden an die zwei Millionen Kinder und Jugendliche daheim unterrichtet. In der Regel sind es überdurchschnittlich begabte Kinder aus bildungsnahem Milieu. Der Hausunterricht unterliegt oft staatlichen Bildungskontrollen. In den gemeinsamen Abschlussprüfungen erzielen die entsprechenden Schüler meist bessere Ergebnisse als die Absolventen der staatlichen Schulen. Die Eltern von (registrierten) Hausschülern in Kanada erhalten eine staatliche Förderung von 1.000 Dollar".
Ein wunderbarer, 4-seitiger Aufsatz in Komma, Das Magazin für christliche Kultur, MM-Verlag Nr. 47/2008

Interessante Presselinks zum Thema Schulsystem

Abitur ganz ohne Lehrer
"Unser eigenes Ding"
Zehn SchülerInnen träumten nicht nur von einer freieren Form des Lernens: Sie verließen die Schule, um sich in Eigenregie aufs Abi vorzubereiten. Nun stehen die Prüfungen an.
Quelle: taz vom 04.04.2008


Die Illusion der Gleichheit
Das staatliche Schulsystem in Deutschland befindet sich im rapiden Verfall

Zu den Mißlichkeiten der Gegenwart gehört das Fehlen von Diskussion. Gemeint sind Diskussionen, die den Namen verdienen, gemeint ist nicht das mediale Grundrauschen, sondern die Auseinandersetzung zwischen hinreichend klaren Alternativen, geführt mit der gebotenen Kompetenz, aber auch mit der gebotenen Schärfe. Talkshows im Fernsehen kann man nicht als Ersatz betrachten, so wenig wie die öffentlichen Podien, bei denen schon die Entscheidung über die Teilnehmer eine Entscheidung über den Ausgang der Debatte bedeutet: Wer eingeladen wird, vertritt sicher keine Position, die dem breiten Konsens gefährlich werden kann. ...
Quelle und ganzer Artikel vom 1.4. 2008
Der Große Bruder wird legal
Marxismus pur: Kindeswohl und Elternrecht sollen entkoppelt werden – Wie der Staat sich zum ersten Erzieher aufschwingt
...
Ein neues Menschenbild ohne Liebe und ohne Bindung
Die Sozialisierung des Kindeswohls und die Herabstufung der Eltern zu gesellschaftlichen Funktionsträgern ist nicht neu. Man kennt das schon aus dem Zweiten Familienbericht. Allerdings war es bisher den Ideologen im Familienministerium noch nicht gelungen, diese an utopische Romane wie „schöne neue Welt“ von Aldous Huxley oder „1984“ von George Orwell erinnernden Absichten in Gesetzestexte zu gießen. Davor stehen wir nun. Mit der Option zur totalen Vergesellschaftung und Instrumentalisierung des Menschen entsteht unter dem kalten Auge des Großen Bruders Staat ein neues Menschenbild ohne Liebe und ohne Bindung. Der große Bruder wird legale Wirklichkeit. Und die CDU kann sagen: Wir haben mitgemacht.
Quelle: Die Tagespost vom 5.4.2008

Der talentierte Schüler und seine Feinde

Andreas Salcher: Der talentierte Schüler und seine Feinde.

Wenige Kinder werden als Genies geboren - aber alle Kinder haben eine Vielzahl von Talenten. Warum werden diese Lebenschancen in unseren Schulen systematisch vernichtet

Sind es die Eltern, die zu überfordert und zu bequem sind, um die Verantwortung für das einzigartige Talent ihres Kindes zu übernehmen? Oder die Lehrer, die die Kinder zu wenig lieben und die die Begeisterung für die Sache verloren haben oder gar nie hatten? Ist es das System Schule insgesamt, das Freude und Leistung verhindert und sich völlig von unserer Gesellschaft abgeschottet hat? Das Abschieben der Verantwortung für die Entdeckung und die Förderung der Talente auf den jeweils anderen ist das Krebsgeschwür, das viele junge Menschen langsam auffrisst. Wie viele falsche Weichenstellungen hält ein Kind aus? Wie viele Feinde sind notwendig, um einem begabten Kind das Leben völlig zu verpfuschen Andreas Salcher beleuchtet die aktuelle Schuldiskussion aus der völlig verdrängten Perspektive des talentierten Kindes. Er zeigt auf, dass es darum geht, Verantwortung für das Talent seines Kindes zu übernehmen - ohne Wenn und Aber. Eine kompakte Darstellung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse beweist eindrucksvoll, dass die Entdeckung der Begabungen eines Kindes schon lange keine Geheimwissenschaft mehr ist. Es bedarf aber Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit, um diese auch zu nutzen. Konkrete Beispiele aus Österreich und Deutschland zeigen anschaulich Orte, wo Kinder schon heute mit Freude lernen, die Welt zu verstehen und ihre individuellen Talente entdeckt werden. Die besten Schulen der Welt kosten nicht mehr als die schlechtesten. Daher haben alle Kinder ein Lebensrecht auf die Entwicklung ihrer Talente.
Rezension bei Amazon

Die kompetente Familie

Jesper Juul: Die kompetente Familie.
Die wichtigste Frage für jede Familie lautet: Wie verwandeln wir liebevolle Gefühle in liebevolles Verhalten? Denn die Tatsache, dass wir einander lieben, bedeutet nicht automatisch, dass wir auch gut miteinander auskommen. Jesper Juul, einer der bedeutendsten Familientherapeuten unserer Zeit, will Sie dabei unterstützen, auf diese Frage Ihre ganz eigene Antwort zu finden. Dieses Buch bietet Orientierung und konkrete Hilfestellung. Jesper Juuls größtes Anliegen ist es, Eltern zu helfen, ihre Entscheidungskompetenz zu erweitern, um auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen zu treffen. Das klappt dann am besten, wenn es Eltern gelingt, ihre ganz persönlichen Werte und Ziele im Zusammenleben in der Familie umzusetzen. Das Buch vermittelt daher die Quintessenz seines Erziehungsansatzes und seiner langjährigen Erfahrung damit, was Eltern und Kinder brauchen, damit es ihnen zusammen gut geht. – »Kinder die angeblich ihre Grenzen 'austesten', suchen nach der wahren Persönlichkeit ihrer Eltern. Sie wollen wissen, wer ihre Eltern eigentlich sind und wofür sie stehen.«
Quelle: http://shop.famlab.de/Die_kompetente_Familie

PISA, Schule und Schulpolitik - Erfahrungen eines Insiders

Auf allen möglichen Ebenen finden Untersuchungen über unser Schulsystem und dessen Leistungsfähigkeit statt. Schüler werden befragt, Eltern werden befragt - und Lehrer müssen die Rolle der Buhmänner spielen. Doch kaum jemand in der Öffentlichkeit weiß, dass auch Lehrer, denen die Bildung und damit auch die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegen, Repressalien von vielen Seiten der Obrigkeit ausgesetzt sind. Denn in unserem Schulsystem wurde ein Qualitätsdenken zunehmend von einem Konkurrenz- und damit einhergehend auch von einem Quantitätsdenken verdrängt. Dies scheint in besonderem Maße auf die weiterführenden Schulen wie Realschulen und Gymnasien zuzutreffen.
Ein Lehrer hat es gewagt, der Allgemeinheit einen Einblick in diese Welt der Schule zu gewähren. In seinem Buch "Mit dem System zum Terror der Macht - Die phantastischen Abenteuer eines Ritters der traurigen Gestalt, der auszog, um Bildung zu lehren" (erschienen bei BOD) schildert der Gymnasiallehrer in Romanform exemplarisch die seltsamen Erfahrungen mit Schülern, Vorgesetzten und Kultusministerium. Was sich hier offenbart, zeigt die ganze Heuchelei, mit der gerade die übergeordneten Institutionen ihre Bildungspolitik verkaufen wollen.
Quelle: http://www.dailynet.de/BildungTraining/15294.php

Familien und Kinder

Fremdbetreuung
Kinder wollen keine Krippen
Landauf, landab werden Loblieder auf Kinderkrippen gesungen. Zu Recht? Psychiater melden Zweifel an der Fremdbetreuung an. In den ersten drei Lebensjahren seien Kleinkinder unbedingt auf ihre Mütter angewiesen.
Eine der häufigsten Fragen, die eine werdende Mutter zu hören bekommt, lautet: «Hast du schon einen Krippenplatz?» Früher mochte man eine Schwangere gefragt haben, ob sie sich aufs Baby freue, die Kleidchen schon parat habe. Heute sind sich alle einig, dass das Neugeborene nicht nur einen Stubenwagen und Strampler braucht, sondern auch die Anmeldung für die Krippe. Mit «Ungeborene in der Warteschlaufe» überschrieb der Tages-Anzeiger in anklagendem Ton einen Artikel, in dem es um die vielen Babys ging, die vergeblich auf einen Betreuungsplatz warteten.
In der Schweiz herrscht seit den neunziger Jahren eine wahre Krippen-Euphorie. Jede Gemeinderätin und jeder Firmenchef fordert mehr Krippenplätze, das gilt als «familien- und frauenfreundlich». Die Kinder ein paar Tage die Woche weggeben stellt mittlerweile schon fast den Normalfall dar. Eine Frage liest man so gut wie nie: Ist es gut, wenn Babys und kleine Kinder fremdbetreut werden? Oder schadet es? Finden Kinder die Krippe toll? ....
Quelle: Weltwoche Ausgabe 40/07 | Magazin


Familienpolitik
Mythos Kinderkrippe
Ein grösseres Betreuungsangebot erhöht weder die Erwerbsquote der Frauen, noch führt es zu mehr Nachwuchs.
Quelle: Weltwoche Ausgabe 46/06 | Magazin
Ein unbedingt lesenswertes Interview mit Kerstin Götze, vierfache Mutter
«Nein, das Kind ertrag ich nicht»
Kerstin Götze, vierfache Mutter, besuchte eine Krippe in der DDR. Eine traumatische Erfahrung. Heute bestünden sogar Arbeitslose darauf, ihre Kinder in der «Einrichtung» abzugeben. Sie fragt sich: Lieben Eltern ihre Kinder nicht mehr?
Quelle: Weltwoche Ausgabe 50/07 Das Gespräch

Schul(system)versagen

Psychologie
Mobbing und Stress machen immer mehr Schüler krank
Gezielte Schikane und Leistungsdruck sind fester Bestandteil des schulischen
Alltags: Immer mehr deutsche Schüler leiden massiv darunter – mit fatalen
Folgen.
Quelle: Die Welt vom 26.03.2008


Die Hartz IV-Schule
"An der Fröbelschule in Wattenscheid lernen die Kinder, mit Hartz IV zu leben." Nur zwei Schüler aus dem Abschlussjahrgang haben 2006 eine Lehrstelle bekommen.
Quelle: reticon.de om 6.4.2008
"Wohlfühl-Kuschel-Pädagogik geht Jungs gewaltig auf die Nerven"
Hinter den Mädchen bleiben Jungen schulisch deutlich zurück. Sind sie Bildungsversager mit Gewaltneigung? In Kindergärten wie Schulen dominiere ein verhuscht-weibliches Klima, sagt Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann im Interview
Quelle: Spiegel vom 5.4.2007

Leserechos

1. Hallo, wir sind eine Familie mit 3 Kindern (7, 8 und 10 Jahre) und werden nach fünf Jahren USA Aufenthalt im Sommer nach Bayern/Regensburg zurück kehren.

Unsere Kinder wurden, was hier absolut unangefochten und weit in alle möglichen ideologischen Richtungen ausgerichtet und auch unterstützt ist, glücklich und erfolgreich homegeschult.

Nun habe ich als Mutter/Lehrerin meiner Kinder gewaltige Aversionen meine Kinder in Deutschland einzuschulen. ... Schön, dass es diese Initiative gibt!!! Vielen Dank


2. Hallo Herr Edel, das Treffen mit dem Rektor hatte sich auf Freitag verschoben. Als wir dann vor dem Schulgebäude standen, war es mir doch etwas mulmig zu Mute. Da ich dem Rektor schon im Voraus berichtete, dass S. bei der Clonlara angemeldet ist, konnte er sich die Seite schon mal ansehen. Ich war sehr überrascht von seiner Reaktion. "Es gibt Kinder die scheinbar wirklich nicht für die normale Schule geeignet sind. Dafür wäre die Clonlara Schule eine gute Alternative." ...
Mir fiel ein rissen Stein vom Herzen. Soll jetzt wirklich der Spuk ein Ende haben? Wir werden sehen. Aber eines ist mir völlig klar. Ohne Ihre Hilfe hätten wir es nicht geschafft. Viele Grüße
3. Sehr geehrte Frau Edel, vor kurzem hat mir eine Bekannte einen Zeitungsartikel aus der „Welt“ zukommen lassen, in der u.A. auch Sie zitiert sind.
Darum wende ich mich mit einer Bitte an Sie. Zuvor aber doch eine kurze Erklärung:
Mein Mann und ich sind davon überzeugt, dass Kinder am besten zuhause lernen. Dass das in Deutschland nahezu unmöglich ist, brauche ich nicht extra zu erwähnen. Wir wohnen auch noch im Saarland, wo es praktisch keine Chance gibt.
Darum haben wir uns dazu entschlossen auszuwandern. ...
Unser Ziel ist es, dass unser ältester Sohn auf keinen Fall eine weiterführende Schule besuchen muss, denn was dort so alles abläuft, ist kaum zu glauben. So wurden z.B. Anfang dieses Jahres Sicherheitsleute an saarländischen Gymnasien postiert. Das gibt einem schon zu denken. ...
Auf jeden Fall weiß ich aus vielen Gesprächen, dass viel mehr Eltern mit dem Schulsystem im Speziellen und auch im Allgemeinen nicht einverstanden sind. Lange kann es also so nicht weitergehen. Herzliche Grüße und nochmals vielen Dank für Ihr Engagement

10. April 2008

Bildung muss gar nicht weh tun

Der Alltag in einer (fast) normalen Großfamilie

Immer mehr Menschen, Eltern wie Schüler, klagen über zunehmende Probleme im Kontext des Schulwesens. Nur relativ selten dringen Berichte über das alltägliche Mobbing, traumatisierende Gewalterfahrungen, fast zur Normalität gewordene psychosomatische Symptome oder Lernstörungen im Umfeld unserer Schulen in die Medien. Umfragen und Studien unter Schülern zeigen dagegen ein erschreckendes Bild. Aber Bildung muss gar nicht weh tun. Lesen Sie im Folgenden den Selbstbericht von Christine S. über den Alltag in einer (fast) normalen Großfamilie.

Lernen zuhause ist sehr spannend. Man weiß nie vorher so genau, was einen am neuen Tag so erwartet. So ist es richtig schwierig, zu beschreiben, wie unser Alltagsleben als Homeschoolers aussieht.

Morgens gibt es keine Hektik, denn wir alle genießen das Frühstück und die Zeit davor, falls man rechtzeitig aufgestanden ist. Unser Ältester (Boris*, 10 Jahre) steht am liebsten schon vor den anderen auf und setzt sich zu seinen Vögeln in den zimmergroßen Käfig, am besten noch mit einem Buch zum Thema angeln. Der Zweite (Steffen, 9 Jahre), bleibt am liebsten bis zum Rausschmiss im Bett und hängt seinen philosophische Gedanken nach. Anton (noch 6 Jahre), der Dritte, wird als erster vom Hunger in die Küche getrieben und hilft notfalls sogar mit, damit es schneller etwas zu essen gibt.

Nach dem Frühstück gibt es Dienste zu erfüllen. Die beiden kleinen Mädchen (Prisca, noch 3 Jahre und Pia, 2 Jahre alt) haben noch kein festes Programm, aber Anton hat Küchendienst; Steffen und Boris (10 Jahre) wechseln sich ab mit Mülleimer raustragen und fegen. Dann werden die Tiere gefüttert: Wir haben Zwerglöwenkopfkaninchen, die zu unserem Glück drei Junge bekommen haben und 5 Nymphensittiche. Nicht selten faszinieren die Tiere unsere großen Jungens so, dass man sie daran erinnern muss, auch noch andere Dinge ins Auge zu fassen. Als nächstes ist nämlich bei uns das Instrumenteüben dran. Boris spielt Klavier und Gitarre, Steffen übt sich im Trompete blasen, Gitarre spielen und flöten und Anton hat ebenfalls mit flöten begonnen. Das Musizieren funktioniert bei uns so wie auch alle anderen Dinge: Es wird meist mehr Zeit mit Improvisieren oder Ausprobieren verbracht als mit dem eigentlichen Üben. So vergeht die Zeit wie im Nu.

Wenn wir dann ein bisschen weiter in unseren spannenden Büchern gelesen oder gearbeitet haben ist es schon später Vormittag und alle sind etwas geschafft. Nun beginnt der freiere Teil des Tages. Wir glauben, dass Lernen etwas Tolles ist. Das ganze Leben ist voll von Lernen. Besonders viel Spaß macht es ja, wenn man das lernen darf, was einen gerade interessiert oder was man gut kann.

So dürfen die Jungen in Anschluss oft etwas machen, was sie gerade interessiert. Manchmal habe ich (die Mutter Christine) etwas geplant. Falls die Jungen fragen, ob sie etwas anderes machen dürfen, gehe ich meistens sofort oder später auf ihre Ideen ein. In der eigenverantwortlichen Zeit wird bei uns viel gemalt und gebastelt. Dabei gibt es gewissen Phasen, in der bestimmte Tätigkeiten boomen: Fahrzeugquartette selber herstellen, aus Holzresten etwas schreinern, aus Pappe Autofahrgestelle und Karosserien herstellen und durch vorhandene Räder und Achsen fahrbar machen, Insektenlarven sammeln und beobachten, Fußball spielen, lesen, Atlanten studieren, ...

In den Wintermonaten, wo man nicht so viel raus kann, konzentrieren wir uns ein bisschen mehr auf den Erwerb von Gclip_image002rundlagenwissen, besonders in den Fächern Deutsch und Mathematik. Allerdings macht den Kindern das Lernen aus Schulbüchern meist so wenig Freude, dass wir es auf das Minimum begrenzen. Das Einmaleins kann man ja auch durch ein tägliches Akkordrechnen mit Erfolgskurven lernen, was viel mehr Spaß macht als die Päckchen im Mathebuch durchzurechnen.

Überhaupt ist Lernen im Alltag erstaunlich durchschlagend, im Gegensatz zum geführten Lernen, wo oft nur der Lehrende meint, die Schüler wüssten nun mehr. Wenn man ein aktives abwechslungsreiches Leben führt, werden unheimlich viele Themenfelder abgedeckt und Techniken unbewusst so ganz nebenbei erlernt. In Prozentzahlen zu denken ist für Jungen normal, wenn man sich viel mit Maßen und Größenverhältnissen beschäftigt, man braucht dann auch nicht viel Übung, um mit kg, cm und l zurechtzukommen.

Die schriftliche Division ist dagegen eine eher theoretische Angelegenheit, die man begreifen und üben muss. Dafür gibt es hier das Hocherlebnis, eine Technik, die man nur widerwillig gelernt und geübt hat, dann doch verstanden zu haben und zu beherrschen, sodass plötzlich der Frust dem Stolz und der Befriedigung weichen muss.

Unsere Kinder wollen die Welt verstehen. Ihr innerer Drang, die Rätsel des Lebens und des Daseins zu lösen ist ein genialer Motor der Wissensaneignung. Noch wichtiger aber ist für uns das Miteinander, die beziehungsmäßige Seite des Lebens. Wir wollen echte Gemeinschaft haben, also uns gegenseitig tief kennen mit allen Wünschen, Sehnsüchten, Sorgen und Ängsten und uns gegenseitig tragen und helfen bei den unzähligen Macken, die jeder so hat und der Schuld, die wir uns ständig aufladen. Das bedeutet, dass wir uns viel unterhalten, oft diskutieren, unsere Emotionen ausdrücken und versuchen, Qualitätszeiten zu haben, wo man etwas richtig Schönes miteinander macht.

Wir haben schon unzählige Kuchen und Plätzchen zusammen gebacken, Besuche vorbereitet, gebastelt, Lieder gedichtet und gemütliche Abende verbracht. Am meisten, meine ich, lernen Kinder durch gute Vorbilder. So versuche ich als Mutter, die ich die meiste Zeit zu Hause bin, das vorzuleben, von dem ich meine, dass meine Kinder es in der Zukunft brauchen werden. Ordnung halten lernen ist einer dieser Tugenden, genauso wie die Schriftsprache zu nutzen (also keine Aufsätze zu einem festen Thema schreiben, sondern die Schrift nutzbar machen für Kontakte z.B. in Briefform oder Erlebnisse schriftlich festhalten, sich in der Familie Liebesbeweise schreiben oder einen Text für eine Geburtstagsfeier dichten ...)

Dass Lesen und Schreiben wertvoll sind, merkt man bei uns am überfüllten Bücherregel und daran, dass wir viel vorlesen.

Aber was ist die Theorie ohne Praxis!? Wenn unser Papa zuhause ist, wird sehr viel hergestellt. Da lernen die Jungen von selber handwerkliches Geschick ausprägen - zumindest hoffen wir das. Ob es das Umbauen unseres Wohnhauses ist oder das Bauen von Hasenställen, Spielburgen oder Möbeln - es macht großen Spaß, sinnvolle Dinge mit eigener Hand herzustellen und schön werden zu lassen.

Unser Ältester, Boris, hat uns alle mit seiner Tierbegeisterung angesteckt. Aber er ist uns allen weit voraus. Sein Auge und Gehör sind durch sein Interesse so geschult, dass er Dinge wahrnimmt, die der Normalsterbliche übersieht. So hat er schon viele Larven gefangen und bei ihrer Verwandlung zugesehen. Er weiß, wo es welche Schmetterlinge und Käfer gibt und kann anhand von Vogelstimmen bzw. ihrer Flugbewegung die jeweilige Art ausmachen.

Zensuren und Noten sind Fremdwörter bei uns, da wir es nicht nötig finden, die Kinder an allgemeinen Standards zu messen. Jeder Mensch ist so individuell. Außerdem merkt man in so einem kleinen Rahmen wie hier bei uns zuhause schnell, worin man gut ist und wo die Schwächen liegen, ob man sich anstrengt bzw. worin andere gleichaltrige Kinder besser sind als man selbst.

clip_image004Da die Kinder nicht ständig mit vielen Menschen zusammenkommen, sind sie offen für Kontakte und Begegnungen, wobei es keine große Rolle spielt, wie alt die Person ist, mit der sie auf Tuchfühlung gehen. Sie haben keine Hemmungen, sich mit Erwachsenen zu unterhalten und anzufreunden, schätzen es aber auch, wenn sie gleichaltrige als Freunde gewinnen und besonders gefragt sind natürlich ältere Vorbilder, die meine Kinder vor allem in unserer recht umfangreichen Großfamilie und im näheren Bekanntenkreis finden.

Da nicht so viel Zeit- und Termindruck herrscht, haben wir Zeit, viele Dinge zu tun, die andere kaum schaffen wie an Wettbewerben teilnehmen (wir mögen gern „erlebter Frühling“ von der NABU), an Naturführungen und Besichtigungen teilnehmen, ausgedehnte Besuche machen und spontane Gelegenheiten nutzen. Wenn ein Mähdrescher vor unserem Haus arbeitet, stehen die Kinder selbstverständlich daneben und schauen zu, werden Nymphensittichbabys geboren, passen die Jungen einen Moment ab, wo weder Weibchen noch Männchen auf dem Gelege sitzen, um einen Blick auf die wunderschönen kleinen Eier zu werfen.

Homeschooling ist also kinderleicht. Wir fühlen uns wie geschaffen dafür, aber natürlich gibt es auch Tage, an denen man sich in etwas hineinknien muss, an denen nichts läuft und wir uns alle gegenseitig neu motivieren müssen. Das lernende Leben mit den eigenen Kindern ist eine sehr erfüllende Angelegenheit. Man kann alle eigenen Gaben und Fähigkeiten einsetzen und selber haufenweise dazulernen. Dinge, die falsch laufen, kann man berichtigen. Man ist verantwortlich für alles - muss aber nicht alles selber wissen oder können - das ist befreiend und antreibend zugleich.

Leider mussten wir dafür unsere schulfreien Lern- und Lebensbeziehungen in Deutschland verlassen und mussten hier in Dänemark erst neue Kooperationen mit gleichgesinnten Familien aufbauen. In unserem Heimatland mangelt es ganz offensichtlich an Toleranz. Für die Freiheit jedenfalls hat sich das Auswandern gelohnt.

© 2008 Schulbildung in Familieninitiative e.V.

*Namen geändert

7. April 2008

Rechtsschutz für Kinder: Dem Staat auf die Finger (sc)hauen

Was würden Sie sagen, wenn eines Tages Ihr 14-monatiges Kind in eine Ganztagseinrichtung verpflichtet würde, weil es immer noch nicht sprechen kann (oder mag)? Kindergartenpflicht, Vorschulpflicht, Sprachkurspflicht, Sozialmaßnahmenpflicht, Einschränkungen des Sorgerechts und der Aufenthaltsbestimmung, Kitapflicht, Pflicht zur Ganztagsschule oder Ganztagsbetreuung und vieles mehr soll nach dem ausgemachten Willen der Politik bald ohne weiteres möglich werden. Die Verantwortung haben dann nicht mehr Sie, sondern "ein Gesetz zur optimalen Kindesförderung" und derjenige, der demnach einen vermeintlichen Missstand in Ihrer Familie wähnt.
Die in der Regel kinderarmen Vertreter des Staates haben sich offen aufgemacht, die klassischen Familienkulturen weiter aufzulösen und ihnen ihre "sich wandelnden Wertenormen" aufzuprägen. Das jedenfalls legen verschiedene beauftragte Rechtsgutachten, Gesetzentwürfe und deren vorzeitige Erprobungen in der Praxis nahe, die von führenden Regierungspolitikern wie Frau Zypries und Frau v.d.Leyen ausgehen und massiv gepusht werden. Kaschiert und verschleiert werden diese Ziele mit Euphemismen wie z.B. der "Förderung der Familie" oder der "Optimalen Bildung nur in staatlichen Institutionen".
Gelegentlich werden wir auf Symptome dieser fatalen Polittrends aufmerksam gemacht, wie z.B. durch den FAZ-Artikel "Wegnehmen ist das Einfachste" vom 15.03.2008 auf S. 3.
Fast allein auf weiter Flur hat sich das Familiennetzwerk Deutschland angemessen kritisch gegen weitere Verstaatlichungen geäußert, z.B. per Pressemitteilung (Der Staat greift nach den Kindern).
Frau Zypries fühle sich immer sicherer und nehme kein Blatt mehr vor den Mund, so das Netzwerk. "Es ist auch nicht mehr von Migrantenkindern oder speziell belasteten Kindern die Rede.", wenn der Staat die Jugend durch die neuen Gesetze vorgeblich "optimal erziehen und schützen" wolle.
Bei den geplanten Gesetzesänderungen handelt es sich um die Novellierung des BGB §1666 (Sorgerecht) und ergänzend SGB VIII §24 ("Ein Kind, das das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, ist in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege zu fördern ... Dieser fest definierte "Bedarf" m u s s jährlich ermittelt und umgesetzt werden".
In Verbindung mit der Novellierung des §1666 BGB (Wegfall der Eingriffsschwelle des elterlichen Versagens bei Kindeswohlgefährdung) und die explizite Nennung der Möglichkeit der Anordnung, Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Anspruch zu nehmen, durch das Familiengericht, kann nun recht einfach eine individuelle Kita-Pflicht ausgesprochen werden, sofern z.B. das Jugendamt durch "Nicht-Förderung" eine Gefährdung vermutet.

Verfassungsrechtlich, das wissen die Protagonisten, stehen eigentlich nur die jedem Bundesbürger garantierten Grundrechte Art. 1 bis 19 der seit langem angestrebten gesellschaftlichen Umbildung im Weg. Hierzu zählt insbesondere der Art. 6, nach dem grund- und menschenrechtlich immer und insbesondere nach den Erfahrungen des Dritten Reiches zunächst allein die Eltern die Rechte ihrer Kinder vertreten und der Staat nur als Surrogat fungiert.

Vermeintlich entgegenkommend wird allerdings trotzdem der Artikel 7 des Grundgesetzes angesehen, der ausgerechnet dem Staat oder zumindest der Schule mindestens gleichberechtigte Erziehungsverantwortung angedeihen lassen soll. Nur mit einem unabhängigen, also nicht von Eltern beauftragten Erziehungsrecht von Nichteltern wird landläufig dann auch die staatliche Schulpflicht legitimiert.

Diese und andere mit diesem Grundrecht verbundenen Irrtümer können am Wortlaut des Grundrechts leicht aufgedeckt werden, wie wir gleich sehen werden.

Über das Mittel einer immer weiter ausgedehnten Schulpflicht sehen Ideologen die einzig rechtliche Chance für den Staat, die Erziehungshoheit der Eltern anzugreifen und immer weiter auszuhöhlen.

Aus diesen Gründen sollte, am besten durch eine gut vorbereitete Sammel-Parade-Verfassungsklage, ein für alle Mal und unmissverständlich gezeigt werden, dass der Artikel 7 unseres höchsten Gesetzes Bürgerrechte und nicht Befugnisse eines Staatsapparates versichern.

Wer von den jungen Eltern, denen diese Grundrechte zugedacht sind, kennt diesen Artikel überhaupt noch genau? Hier ist er gleich:

Artikel 7 GG
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
(6) Vorschulen bleiben aufgehoben.

Folgende, dort für selbstverständlich angenommene Rechtsverständnisse sind dort NICHT enthalten:

  1. Ein eigener Erziehungsauftrag des Staates
  2. Ein eigener (nicht von Eltern delegierter) Erziehungsauftrag der öffentlichen Schule
  3. Eine Pflicht von Kindern, Jugendlichen oder ihren Eltern, das vom Staat beaufsichtigte  Schulwesen in Anspruch zu nehmen.
  4. Der Ausschluss von Bildungsmodellen ohne Schule innerhalb und außerhalb des Schulwesens.
  5. Die Schulpflicht, die Schulbesuchspflicht noch irgendeine andere Pflicht für den Bürger.
  6. Die Einschränkung der freien Wahl einer Privatschule (explizit innerhalb des Schulwesens) oder eines jeglichen anderen Bildungsmodells außerhalb des Schulwesens.
  7. Die Bedeutung, dass das Schulwesen oder irgendeine Schule gleichsam (und notwendigerweise) den Staat verkörpert. (Mit Schule oder dem Schulwesen muss nicht der Staat gemeint sein. Nach den Erfahrungen des Dritten Reiches wird für das ganze Schulwesen offensichtlich gerade eine Aufsichtsinstanz gefordert, die von der Organisation von öffentlichen Schulen unabhängig ist)

Art. 7 GG sichert also lediglich ein Schulwesen, das, staatlich beaufsichtigt, jedem (kostenfrei) zur Verfügung stehen und gerecht sein soll.

Vorschulen (historisch gesehen waren das Schulstrukturen, die sich der Adel bis 1917 aus eigener Tasche leisten konnte, um Privilegien höherer Bildung zu erhalten) sind im Grunde heute mit organisierten Nachhilfediensten und -instituten vergleichbar.

Das Gutachten von Dipl. jur. Goldbecher aus Rostock ist ein brauchbarer Ansatz, um mehr Klarheit in das Dunkel verworrener und bislang trüber Rechtsprechung zu bringen. Wer bietet mehr?

Neubronners stellen ihr Homeschooling-Modell bei Beckmann im Ersten vor

Beckmann: "Wie schaffen die nachher das Abitur?"
Dagmar Neubronner: "Wenn Sie mit 17 oder 18 immer noch nicht so weit sind, dass Sie sich Dinge selber erarbeiten können, wo sie es mit 6 oder 7 ja schon können, dann - ist doch überhaupt kein Problem - können sie doch zur Schule gehen, wenn sie das selber nicht schaffen. Millionen Kinder weltweit machen ja das Abitur oder die entsprechende Reifeprüfung, ohne je zur Schule zu gehen." ...
Tilman Neubronner: "... Muss lernen weh tun?"  ...
Ranga Yogeshwar: "Ich glaube, wir brauchen Veränderung im deutschen Schulsystem."
Beckmann: "Welche Veränderung, also im qualitativen Sinne?"
Yogeshwar: "Das erste, was ich sofort machen würde, ist, die gesamte Schulpolitik abschaffen!" ...
Alexandra Maria Lara: "Ich bin froh - ich finde es sehr spannend, was Sie erzählen. Und ich finde es absolut legitim, dass man vielleicht selber wählen darf die Form, in der Kinder unterrichtet werden. ..."
Beckmann am Ende: "Sie haben was angeworfen, ich merk's, und, äh, ich wünsch Ihnen alles Gute ..."
Quelle zur Übersicht: Das Erste - Beckmann - Dagmar und Tilmann Neubronner
Quelle direkt zum Film: Beckmann im Gespräch mit Dagmar und Tilman Neubronner