24. Oktober 2008

"Wir müssen den Eltern vertrauen"

Entwicklungspsychologe Neufeld über die Voraussetzung für Bildung

Der kanadische Entwicklungspsychologe Gordon Neufeld hat Bindung und emotionale Stabilität als wichtigste Voraussetzungen für Bildung bezeichnet. Früher sei die Bindung zwischen Eltern und Kind unbewusst in der Kultur eingebettet gewesen, diese Weisheit sei allerdings verloren gegangen. Die Regierungen dächten zu stark in wirtschaftlichen Bezügen und schadeten damit der Entwicklung von Kindern.
Liminski: Es ist eine Erfahrung, die jeder Mensch gemacht hat. Wohlwollen und Zutrauen von Seiten des Lehrers beflügelt das Lernen beim Schüler. Das motivierte Kind lernt leichter. Emotionen beeinflussen das Lernen. Die Hirn- und Bindungsforschung hat das mittlerweile ziemlich deutlich für die ersten Jahre herausgearbeitet. Emotionen sind die Architekten des Gehirns, sagt der Entwicklungspsychologe und Bindungsforscher Stanley Greenspan zum Beispiel, und in der Wissenschaft ist es schon ein Axiom: Bindung geht der Bildung voraus.
Über die Voraussetzung der Bildung, nämlich emotionale Stabilität, haben wir vor der Sendung den weltweit bekannten Entwicklungspsychologen Gordon Neufeld aus Kanada befragt. ...
Liminski: Was sollten, Herr Professor Neufeld, die maßgebenden Leute in diesen Ländern (also ich rede jetzt von Europa) tun, um die Eltern zu entlasten oder die Elternkompetenz zu erhöhen? Sie sagen, dass das Bewusstsein für Bindung verloren gegangen ist. Was kann man da tun? Aus einer jüngeren Studie mit dem Titel "Eltern unter Druck" geht hervor, dass ein Drittel der Eltern in Deutschland etwa mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert ist, und eine Ursache für den Druck, der auf den Eltern laste, seien die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familien. Reicht es, da anzusetzen, oder ist der wirtschaftliche Ansatz nur ein Entlastungsansatz, keine wirkliche Hilfe bei der Erziehung selbst?
Neufeld: Der Geldfaktor ist nur ein einziger Faktor. Geld ohne Bewusstsein nutzt überhaupt nichts. Und was uns ganz dringend klar werden muss ist, wie wichtig Familie ist. Das ist der entscheidende Faktor. Die Beziehung des Kindes zu den Eltern muss unterstützt werden. Ohne dies ist alles Geld der Welt nutzlos, um etwas zu erreichen.

Liminski: Hier in Deutschland gibt es eine merkwürdig verzerrte Diskussion über "Homeschooling". In Amerika ist das offenbar kein Thema. Sind Eltern, die ihre Kinder selber lehren, schlechtere Eltern als die staatlichen Lehrer, oder ist das auch eine Frage des Bewusstseins?

Neufeld: Es gibt da eine falsche Vorstellung über das Wesen von Lehre und Lernen. Die Kraft des Lehrenden liegt nicht in seiner Ausbildung, sondern die Kraft liegt immer in der Beziehung des Kindes zu demjenigen, von dem es lernen soll. Wenn die Bindungen des Kindes an die Eltern stark sind, dann werden die Eltern automatisch zum wirksamsten und größten und wichtigsten Lehrer des Kindes in seinem Leben. Nordamerikanische Studien haben gezeigt, dass die Kinder, die von ihren Eltern unterrichtet worden sind, im Eingangstest der Universität besser abschneiden und sogar von den Eliteuniversitäten inzwischen bevorzugt werden. Also die Beziehung des Kindes zu denjenigen, die verantwortlich sind, die Bindung, macht die eventuelle Inkompetenz der Eltern, was Wissen angeht, im Ergebnis mehr als wett.

Liminski: Wir haben hier in Deutschland auch eine Diskussion über Disziplin. Wenn ich Sie recht verstehe, dann spielen Emotionen beim Lernen und Lehren eine größere Rolle als bisher gedacht, jedenfalls eine größere als Disziplin.

Neufeld: Das ist absolut der Fall. Emotionen sind sehr entscheidend und das limbische System im Gehirn ist der Ort, wo das geregelt wird, und Emotionen sind grundlegend notwendig, um zu lernen. Wir haben bisher einen sehr großen Schwerpunkt darauf gelegt, dass Ursache und Konsequenzen und Strafen entscheidend sind, weil wir glaubten, es sei die Hirnrinde, die fürs Lernen entscheidend ist. Aber wir stellen jetzt fest, dass die Konsequenzen überhaupt nicht die Wirkung haben, sondern die Emotionen, die die Konsequenzen beim Kind bewirken. Wenn das Kind empfindet, oh, das klappt nicht und das ist vergeblich, da geht etwas nicht, und es wird davon bewegt, dann lernt es etwas aus den Konsequenzen und nur dann.

Liminski: Sie sind Bindungsforscher und Entwicklungspsychologe. Aus diesen Bereichen sprudeln in den letzten Jahren immer neue Ergebnisse. Setzt die Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse Ihrer Meinung nach richtig um? Nimmt sie sie in ihrer Tragweite überhaupt zur Kenntnis?

Neufeld: Da gibt es offenbar eine große Blindheit von Regierungen und Verantwortungsträgern und es ist sehr frustrierend, dass diese ganzen Forschungsergebnisse überhaupt nicht zur Kenntnis genommen werden. Regierungen sind interessiert an kurzfristigen Lösungen und an der Wiederwahl und nicht an den langfristigen Lösungen, die erforderlich sind, um heute in unserer Gesellschaft wirklich gesunde Kinder aufziehen zu können.

Die Weisheit der Erziehung lag immer in der Kultur und nicht bei den Regierungen und wenn die Regierungen zu viel Macht bekommen und wenn die Regierungen stärker in wirtschaftlichen Bezügen denken als die Kultur, dann schadet das dem Gesamtzusammenhang.

Und was die Bindungsforschung tut ist nicht, dass sie etwas ganz Neues erzählt, sondern dass sie etwas in Worte fasst, was jeder von uns eigentlich intuitiv schon weiß. Das ist die Leistung, die die Bindungswissenschaft heute erbringt, weil die Kultur die Weisheit, diesen intuitiven Zugang verloren hat.

Liminski: Würden Sie sagen, die Politik sollte den Eltern mehr vertrauen?

Neufeld: Absolut! Wenn die Regierung den Eltern nicht vertraut, dann wird alles unterminiert und ausgehöhlt. Die Eltern sind von der Natur mit der Aufgabe betraut worden, die Kinder groß zu ziehen ...
Quelle: Deutschlandfunk am 22.10.2008 und im Podcast als MP3

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (Ausg. #45)

Das aktuelle Heft "unerzogen", Ausgabe 3/2008, ist herausgekommen und enthält u.a. Beiträge von Bertrand Stern und Jan Edel. Die Kolumne stammt von Vera von Birkenbihl. Die Themen dieser Ausgabe werden unter folgendem Link gelistet.
Quelle: Magazin "unerzogen" am 20.10.2008


Madonna - Scheidung, Kinder und Erziehung ohne Schule...
Der andere große Punkt bei der Scheidung der beiden betrifft das Sorgerecht für die drei Kinder, die sie gemeinsam erziehen – die 12-jährige Lourdes, der achtjährige Rocco und den adoptierten dreijährigen David Banda.  Der Regisseur von ‚Rocknrolla’ fordert vollen Zugang zu den Kindern. Doch ganz im Gegensatz zu Medienberichten, die in der vergangenen Woche betont hatten, wie oft Madonna sich von ihren Kindern gänzlich fernhalte, behauptet der zitierte Intimfreund des Superstars, sie sei der „Fels der Familie“: „Guy hat nie dazu beigetragen, die Familie am Laufen zu halten, und seinen Sohn einzuschulen. Im Gegensatz zu dem Bild, das in der Öffentlichkeit kursiert, war Madonna stets der Fels der Familie. Sie war diejenige, die die Kinder stets bei sich hatte. Sie bekommen Hausunterricht und sind stets mit ihr auf Achse.“ ...
Quelle: pressemeldungen.at am 20.10.2008
Schüler, Eltern und Lehrer gründen gemeinsam kritisches Schulportal
„40 Jahre Bildungsmisere sind genug. Jetzt handeln die Betroffenen!”, sagten sich Schüler, Eltern und Lehrer im hessischen Landkreis Fulda und gründeten den gemeinnützigen Verein Schulkritik e.V. Ursprünglicher Anlass war Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie in Schule, Schulamt und Kultusministerium mit Beschwerden umgegangen wurde. Mit dem Ziel „mehr Transparenz im Bildungssystem” wenden sich die Schulkritiker nun auch an die Öffentlichkeit: In ihrem neuen bundesweiten Internetportal www.schulkritik.de werden nicht nur Vorkommnisse an Schulen dokumentiert, sondern vor allem die darauf folgenden Reaktionen und Maßnahmen, also das Konfliktverhalten von Lehrern, Schulleitern und Schulbehörden. Und weil Schüler und Eltern aus Angst vor Vergeltung selbst bei schwerwiegenden Vorfällen fast immer Stillschweigen bewahren, wird in erläuternden Artikeln für mehr Kritikfähigkeit und Zivilcourage geworben. ...
Quelle: Die Linkszeitung am 18.10.2008
Mit Bildungsgipfeln zum Gipfel der Bildung?
Dass es eine ziemlich blasse Absichtsveranstaltung blieb, traf mittlerweile alle Erwartungen. Der diesjährige Qualifizierungsgipfel, kurz Bildungsgipfel genannt, brachte keine bahnbrechenden Beschlüsse für bessere Bildung. Wie auch, in einer ideologisch weit zerrissenen Parteienlandschaft über Bund und Bundesländer hinweg? Dort ist kein Platz für das Wohl unserer Kinder im Hier und Jetzt. Diese schreien in der Regel nicht nach Arbeit und Lohn. Sie brauchen und wollen Teilhabe am Leben ihrer Eltern, Zeit und Gemeinschaft.
Für ihre Bildung liegen sie damit goldrichtig, denn emotionale Erfahrung und gelebte Beziehungen sind die allerbesten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie. Da erscheint völlig klar, dass Finnland, ein Land mit Schulbesuch frühestens ab 7 und wo Kinder und Jugendliche noch mittags aus der Schule entlassen werden, bei PISA Sieger wurde. Die überdurchschnittlich gebildeten Homeschooler (~Selbstlerner) dort tauchen in den Statistiken noch nicht einmal auf. Und dass in Deutschland die Bildung der Kinder maßgeblich von ihrer Herkunft abhängt, liegt nicht etwa am Einkommen der Eltern, sondern an ihrer persönlichen Beziehung und ihrem Einsatz für ihre Kinder. Dank Schulsystem, dass im Gegensatz zum europäischen Trend sich noch weitgehend auf den Vormittag beschränkt, verbleibt ausreichend Zeit für Unternehmungen und Gemeinsamkeit, für Aufarbeitung und Nachhilfe. Ist es nicht schändlich, dass diese Zusammenhänge weder von Medien noch von Regierungskreisen thematisiert werden? Was mag da wohl hinter stehen?
Kinder sind keine Wähler und für die Politik keine Zielgruppe. Für die Wähler geht es um Brot und Lohn, um Gleichberechtigung und um eine möglichst ganztägige Betreuung für den Nachwuchs, am besten bald nach der Geburt. Das greift die Politik nun gerne auf, und zwar gleich und gerecht für alle, ausnahmslos. Dass einige Eltern es vorziehen, sich nach wie vor und vielleicht sogar darüber hinaus persönlich um ihre Kinder kümmern zu wollen, wird schlicht nicht für möglich gehalten. Und wenn schon: Die sollen ja zum Bruttosozialprodukt und zu Steuerneinnahmen beitragen wie alle anderen.
Gleichheit und Gerechtigkeit ist die oberste Devise für Bildung geworden und man verpackt damit letztlich gleich schlechte Bildungsbedingungen für alle. Zum Gipfel der Bildung aber hätten wir statt weiteren Gängelbändern, Zuckerbroten und Fußfesseln etwas lange überfälliges erwartet: Staatlichen Rückzug, Steuererlass als Bildungsangelt und freie Bildungsoptionen - für jeden.
Quelle: Zeit Online Kommentare am 23.10.2008
Familie wieder vereint
Familie Gorber, auf deren tragisches Schicksal durch Übergriffe des Jugendamtes hier hingewiesen wurde, ist seit etwas über einem Monat wieder vereint. Als erstes durfte bereits im August der dreijährige Sohn David nach mehr als sechs Monaten Zwangsaufenthalt im Kinderheim nach Hause zurückkehren. Kurz nach Beginn des neuen Schuljahres konnten dann endlich auch die fünf noch minderjährigen Töchter der Familie ihren unfreiwilligen Aufenthalt in den beiden ihnen zugewiesenen Kinderheimen beenden und ebenfalls nach Hause zu Eltern ud Geschwistern zurückkehren.
Der Preis für die Rückkehr in die Familie war die Zustimmung dazu, daß die schulpflichtigen Kinder, die bis zur Herausnahme aus ihrer Familie Anfang dieses Jahres zu Hause unterrichtet worden waren, nun in die Schule gehen. Es ist eine Freude zu wissen, daß Familie Gorber wieder vereint ist, doch es ist traurig zu sehen, wie unerbittlich und mit welch brutalen Mitteln der Staat in diesem Fall die Schulbesuchspflicht durchgesetzt hat. Dabei ist Familie Gorber kein Einzelfall.
Quelle: Blog schulfrei leben und lernen am 18.10.2008
Familie bildet
Fietz fragt... Annette Schavan (CDU), Bundesbildungsministerin ...
"Gerade die ersten Jahre sind bedeutend als Entwicklungsphase für Bindungsfähigkeit. Diese ist eine wesentliche Voraussetzung für Bildungsfähigkeit. ...
Wir wollen eben beides: die Stärkung von Erziehung und Bildung in der Familie sowie mehr Betreuung und frühkindliche Bildung außerhalb der Familie. Das ist anspruchsvoller als reine Betreuungsdebatten. Aber es wird uns gelingen."
Quelle: Cicero am 23.10.2008
Anm.: Die guten Aussagen im ganzen Interview wurden hier unterstrichen.
Größenwahn der Pädagogen
Warum Bildung heute maßlos überschätzt wird
Deutschland ist zu einer freudlosen Erziehungsanstalt verkommen. In Schulen und Hochschulen wird der Stoff so verdichtet, dass niemand mehr zu einem eigenen Gedanken findet. Statt sich selbst überflüssig zu machen, wurde die Pädagogik zum bürokratischen Dauerbetrieb, schreibt Autor Wolfgang Sofsky ...
"Lebenslang hat der moderne Untertan zu lernen. Die Gesellschaft als Erziehungsanstalt und das Leben als immerwährenden Bildungsprozess, das ist der Wunschtraum einer pädagogischen Politik, welche sich als Hüter der Sittlichkeit und Gerechtigkeit, der Effizienz und Exzellenz aufspielt."
"Immer gibt es etwas zu korrigieren, zurechtzubiegen, abzuschneiden, immer neue Fehler müssen ausgebügelt, Untugenden ausgetrieben werden. Sind die Subjekte nicht willig, so braucht es Nachdruck und Ermahnung, notfalls auch Strafen."
"Das kulturelle Niveau hat sich durch die Expansion der Bildungsaufträge mitnichten gehoben. Dafür haben Heerscharen von Schulmeistern eine sichere Beschäftigung gefunden. Anstatt die Selbstständigkeit des Individuums zu fördern, hält die Gesellschaft die Subjekte in unbefristeter Unselbstständigkeit und rechtfertigt damit die ideologische Überfrachtung ihres Bildungswesens bei notorischer Unterfinanzierung."
"Ohne privates Repetitorium, eine Art zweiten Bildungsweg mittels chronischer Nachhilfe, können viele sich die vorgeschriebenen Kenntnisse kaum mehr aneignen. Unfähig, wichtige von belanglosen Wissensbeständen zu trennen, verlegt man die organisierte Erziehung immer weiter nach vorn."
"Die bürokratische Herrschaft reicht bis ins Klassenzimmer. Jenseits staatlicher Aufsicht finden Lernprozesse kaum offizielle Anerkennung. ... Zugleich wird das Wissen exakt in Gebiete aufgeteilt und gemäß strenger Arbeitsteilung dargeboten."
"Sorgsam folgt das Lernen dem geregelten Treppchenmodell, damit es überwacht und in Akten festgehalten werden kann. Dass der menschliche Geist Sprünge und Umwege macht, wenn er einmal bei einer Sache ist, passt nicht in den Plan."
"Unterricht geschieht oftmals gegen hinhaltenden oder offensiven Widerstand, Übungen verkommen, sofern sie überhaupt stattfinden, zu Plage und Pein, obwohl Tausende von Übungsstunden nötig sind, um in einer Sprache, einem Handwerk, einer Wissenschaft oder mit einem Instrument eine gewisse Meisterschaft zu erlangen. Stattdessen grassieren stöhnende Unlust und gegenseitige Demotivierung."
"Engagierte Lehrkräfte, deren Mission sich nach ein paar Jahren Betriebserfahrung verflüchtigt hat, wählen entweder den Weg des geringsten Aufwands oder sie mutieren zu missgelaunten Entertainern im Klassenzimmer. Und die allermeisten Zöglinge lernen nicht Charakter, sondern flexibles Durchlavieren, nicht Denken, sondern rasches Vergessen, nicht soziale Umsicht, sondern Ignoranz."
"Die Grenzen der Bildung liegen auf der Hand. Bildung schafft keine Arbeitsplätze und keine Gerechtigkeit. Sie hebt nicht die soziale Moral und vertreibt weder Sucht noch Gewalt. Vorschulen und Nachhilfen lösen keine gesellschaftlichen Probleme. Im besten Falle vermittelt die Erziehung den Menschen Mut zur selbstständigen Lebensführung, Interesse für die Welt, nüchterne Urteilsfähigkeit und brauchbare Kenntnisse, nicht mehr, aber auch nicht weniger."
Der Autor ist Soziologe und Schriftsteller. Zuletzt erschien sein Buch "Verteidigung des Privaten" (C.H. Beck).
Quelle: Welt Online am 24.10.2008
Anm.: Dieser Autor hat ja so recht!!! 100% lesenswert, auch wenn schon Seneca mit seinem berühmten Vorwurf alles auf den Punkt gebacht hat: "Bildung heißt heute leider Lernen für die Schule, nicht für das Leben" (sinngemäß übersetzt und nicht so, wie seit dem Mittelalter gern verdreht wurde).
Umfrage zu schulalternativen Bildungsmodellen
Es gibt eine neue Umfrage des Bildungsbarometers zum Bildungsgipfel. Dabei gibt es ganz zum Schluß auch ein kurzes Feld, in dem man Anmerkungen machen kann. Das kann man für einen Hinweis zum Homeschooling verwenden. Anonymität für Homeschooler wird explizit zugesichert.
Quelle: http://biba-blitzlicht.bildungsbarometer.de

Literatur, Studien und Termine Ausgabe #45

Schulpflicht und Bildungsfreiheit in Europa
Nicht nur in Deutschland gibt es die so genannte "Schulpflicht". Doch nur in Deutschland wird sie in der Praxis als Schulzwang ausgelegt. Wie sieht die europäische Bildungslandschaft aus? ...
Quelle: Gratis Download am 20.10.2008 von www.unerzogen-magazin.de


Zum neuen Buch "Etikettenschwindel Familienpolitik"
Lufthoheit der Eltern
...Elterngeld und Krippenoffensive suchen mit erheblichen materiellen Anreizen und massivem Medieneinsatz ein neues familienpolitisches Leitbild zu implementieren, das sich aus einer Verbindung von wirtschafts- und geschlechterpolitischen Motiven speist: die Familie mit möglichst vollerwerbstätigen Eltern - vor allem auch Müttern - und spätestens ab dem zweiten Lebensjahr außerfamiliär betreuten Kindern. Diese Politik hat die Union ins Mark getroffen und wirft in der Tat grundsätzliche gesellschaftspolitische Fragen auf, denen sich Martin Lohmanns "Zwischenruf" widmet.
Man muss kein Anhänger des suggestiven Hauruckstils oder des ostentativen Subjektivismus eines Familienmenschen sein, um seinen engagierten Beitrag als Bereicherung einer Debatte zu schätzen, die so stark von Vorurteilen, von Ideologie und von subtilen Verschiebungen des Sagbaren und des Nicht-Sagbaren geprägt ist. Lohmann präsentiert keine systematische, sozialwissenschaftlich fundierte Analyse und auch keine Zahlen im Stile der OECD-Statistiken über die Relation von elterlichen Kontaktminuten und Abiturnotendurchschnitt, mit denen sich alles und nichts rechtfertigen lässt. Es geht ihm um inhaltliche Aussagen aus praktischer Vernunft.
Im Zentrum steht die Wahlfreiheit für die familiären Lebensentwürfe, von der freilich alle Seiten im familienpolitischen Streit reden - oft genug freilich als ziemlich leere Bekenntnisformel. Denn während das Verdikt der berufstätigen "Rabenmutter" erfolgreich aus dem Sprachverkehr gezogen ist, gilt dies keineswegs - wie das immerhin zum Unwort des Jahres erkorene Wort der "Herdprämie" zeigt - für die Diffamierung der "Heimchen", die sich vorrangig um ihre Kinder kümmern.
Lohmann will die Entscheidung, wie sie ihr Familienleben und ihre Kinderbetreuung gestalten wollen, in die Hände der Familien gelegt wissen - wobei außer Frage steht, dass in Fällen, in denen Eltern ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, anders zu handeln ist. Grundsätzlich aber plädiert er für die "Lufthoheit der Eltern" - und traut ihnen etwas zu, anstatt sie, wie es inzwischen üblich geworden ist, unter Generalverdacht zu stellen, sie könnten ihre Kinder nicht erziehen, jedenfalls nicht so gut wie staatliche Stellen. Das aber ist die entscheidende Perspektive: Es geht um Bürgerfreiheit und Bürgerverantwortung statt bevormundender Staatsfürsorge. ...

Martin Lohmann: Etikettenschwindel Familienpolitik. Ein Zwischenruf für mehr Bürgerfreiheit und das Ende der Bevormundung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008. 222 S., 19,95 Euro.

Quelle: FAZ am 20.10.2008


Gründungsveranstaltung für ein Institut für demokratische Bildung.
Treffen in der Lernwerkstatt, Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Karl-Heine-Str. 22b, Leipzig am 8. und 9. November 2008
Um eine Anmeldung bis zum 27.10.2008 wird gebeten unter idb(@)bildung-in-zukunft.de
Quelle und weitere Info: Initiative Bildung in Zukunft (BiZ)
Ergebnis der Suche in der FIS Bildung Literaturdatenbank unter dem Schlagwort "Elternrecht" für 2008
1 Wobbe, Petra: Homeschooling weiter verboten. Schulbesuchspflicht bleibt zulässig. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
2 Döbrich, Peter: "How good is our school?" 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
3 Erzwingungshaft bei Schulpflichtverletzung. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
4 Sorgerechtsentzug bei Verletzung der Schulpflicht. Beschlüsse des Bundesgerichtshofs vom 11. Speptember und 17. Oktober 2007 (XII ZB 41/07; XII ZB 42/07). 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
5 Hoffmann, Birgit: Staatliche Wächteramt und Schule. Kindesschutz als schulische Aufgabe. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
6 Lambert, Johannes: Verbesserung des Kinderschutzes. Änderungen und Ergänzungen des Schulgesetzes. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
7 Minten, Georg: Schulpflicht und europäische Menschenrechtskonvention. Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 11. September 2006. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
8 Nolte, Gerald: Staatliche Maßnahmen bei Gefährdung des Kinderwohls. Rechtliche Rahmenbedingungen in Fällen von Kinderrechtsverletzungen. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
9 Rux, Johannes: Schulpflicht und Sorgerecht. Zum Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) vom 11.9.2007 - XII ZB 41/07. 2008 (gedruckt; Zeitschriftenaufsatz)
Quelle: Fachportal Pädagogik (FIS) am 23.09.2008
Anmerkung: Soviel (und nicht mehr) zum Thema Elternrecht in der Pädagogik!

Was hat Paolinis Erfolg "Eragon" mit Homeschooling zu tun?

Christopher Paolini, Autor des Fantasyroman-Weltbestsellers "Eragon" im Gespräch ...
Mit 15 Jahren begann der 1983 in Kalifornien geborene Christopher Paolini, einen Fantasyroman zu schreiben: "Eragon"...

Die Welt: Sie sind nicht an eine öffentliche Schule gegangen, sondern zuhause von Ihren Eltern unterrichtet worden, eine Vorstellung, die uns in Deutschland ziemlich seltsam erscheint...

Christopher Paolini: In Deutschland ist so etwas sogar illegal.

Die Welt: Wie hat diese Form der Schulbildung ohne Schule praktisch funktioniert?

Paolini: Ich sollte vorausschicken, dass es im Westen der USA recht üblich war, dass die Eltern der Kinder zugleich ihre Lehrer waren. Diese Tradition geht auf die Pionierzeit zurück: Die Leute lebten dermaßen weit verstreut, dass es schwierig gewesen wäre, die Kinder zur Schule zu schicken. In unserem Fall war es ganz einfach so: Unsere Mutter ist eine voll ausgebildete Lehrerin. Sie hat meiner Schwester und mir von Anfang an das Notwendige beigebracht, das Alphabet zum Beispiel...

Das hatte offenbar Folgen.

Paolini: Stimmt! Und als wir endlich das Schulalter erreicht hatten, waren meine Schwester und ich unseren Altersgenossen schon so weit voraus, dass wir sofort in eine höhere Klasse hätten gehen müssen. Unsere Eltern beschlossen deshalb, uns lieber weiter zuhause zu unterrichten.

Sie mussten dann wahrscheinlich Prüfungen ablegen, um zu beweisen, dass Sie etwas gelernt hatten?

Paolini: Das ist von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich. Wir lebten damals in Anchorage in Alaska. Dort werden Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten, vom Staat vorbildlich unterstützt - das liegt daran, dass in Alaska viele Leute wie in der Pionierzeit so weit voneinander entfernt wohnen, dass sie ihre Kinder tatsächlich in keine Schule schicken können.

Hat Ihnen die Tatsache, dass sie zuhause unterrichtet wurden, später beim Schreiben geholfen?

Paolini: Sehr sogar. Ich musste die nötige Disziplin entwickeln, mich jeden Morgen hinzusetzen und zu arbeiten, ohne dass mir jemand befohlen hätte, das zu tun. Eigentlich lernten wir, uns selbst zu unterrichten. Beides kam mir beim Schreiben sehr zupass. ...
Quelle: Die Welt am 18.10.2008

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler. (Ausg. #45)

„Bildungsgipfel ist eine herbe Enttäuschung“
Viele Absichtserklärungen und nur wenige neue Maßnahmen: Die deutschen Arbeitgeber haben das Ergebnis des Bildungsgipfels als zu wenig konkret kritisiert. Auch führende SPD-Politiker können den Ergebnissen des Bildungsgipfels von Kanzlerin Angela Merkel nicht viel Positives abgewinnen. Sie kritisieren vor allem, dass die Finanzierung der Vorhaben unklar blieb. Nur CDU-Vertreter sehen das Treffen als Erfolg an. ...
Quelle: Handelsblatt am 23.10.2008


Den Schulen gehen die Lehrer aus
Der Deutsche Philologenverband hat vor den Auswirkungen des Lehrermangels in Deutschland gewarnt. Die Zahl der Unterrichtsstunden, die pro Woche ausfallen, ist auf 1,1 bis 1,2 Millionen gestiegen. Besonders „dramatisch“ sei der Mangel in den technischen Fächern.
Quelle: FAZ.net am 19.10.2008
Jeder fünfte Junge ist verhaltensauffällig
Aggressiv, gewaltbereit oder nicht fähig, sich in ein soziales System einzufinden: Immer häufiger haben Jungen und Mädchen mit psychischen Problemen zu kämpfen. Manche kapseln sich von der Familie ab, andere werden zu Tyrannen. Experten sehen die Schuld überwiegend bei den Eltern.
Quelle: Welt am 16.10.2008
SCHULMISERE
Deutsche Bildungsplanwirtschaft
Im föderalen Bildungswirrwarr dürfen Schulen nahezu nichts selbst entscheiden und sind immer noch Horte der Planwirtschaft. Sechs Jahre lang probte ein Krefelder Gymnasium Schritte in die Freiheit - und hängt jetzt wieder am Gängelband der Schulbehörden.
Ein deutscher Schuldirektor ist im Regelfall kein echter Chef. Er kann keine Mitarbeiter einstellen oder entlassen. Es steht ihm nicht zu, über Klassengrößen zu befinden oder den Lehrplan den Bedürfnissen seiner Schüler anzupassen. Er darf nicht einmal eine neue Telefonleitung bestellen - all das fällt in die Zuständigkeit der Schulbehörden. Schuldirektor Rolf Nagels durfte dennoch ein wenig von den verbotenen Früchten kosten. ...
Das Projekt "selbständige Schule" ist im Sommer ausgelaufen, die CDU-Regierung nennt die Konsequenzen aus dem ungeliebten Kind der rot-grünen Vorgänger "eigenverantwortliche Schule". "Das ist bestenfalls eine Light-Version", sagt Rolf Nagels. ...
"Ich kann keiner Schule empfehlen, auf dieser Grundlage mehr Eigenverantwortlichkeit anzustreben."
Quelle: Spiegel Online am 22.10.2008

Leserechos Ausgabe #45

Sehr geehrter Herr Edel, besten Dank für Ihre Mitteilung, die gut angekommen ist. Natürlich bin ich auch weiter daran interessiert, Ihre Informationen zu erhalten. Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, nachdem ich Sie bisher nur aus dem Internet kannte und Ihren mir über Dritte zugegangenen Informationen. ... Mit freundlichen Grüßen R. L.


Danke, lieber Jan, für deinen fantastischen Newsletter, das ist ein richtiger Leuchtturm. Ich empfehle ihn allen, die mich ansprechen, und wir erhalten immer häufiger Anfragen von homeschool- bzw. freilernbereiten Eltern. Noch keine Flutwelle, aber es tröpfelt stetig... D.N.
Hallo, ich interessiere mich sehr für die Schule zu Hause, ... ich freue mich jetzt auf Sie getroffen zu sein, ich möchte gern nähere Infos zu diesem Thema, vielen Dank. M.S.
Moin Jan, danke für die mail und danke für deine viele Arbeit. Ich schaue mal für Mario weiter wegen dem Abitur. Danke T.
Guten Abend, aus gegebenem Anlass gab mir eine wegen des Wunsches nach Hausunterrichtung nach Österreich ausgewanderte Familie die Anregung, folgendes unter den Freunden der Bildungsfreiheit bekannt zu machen: Besonders im Salzburger Land, aber wohl z.T. auch anderswo in Österreich, geben die örtlichen Schulräte oder gar der Landesschulrat der Region gezielt Falschinformationen an Familien heraus, die ihre Kinder zu Hause unterrichten möchten, um dies zu verhindern, wo es nur geht. Am besten sei es, sich gleich an die oberste Schulbehörde in Österreich zu wenden, die dann eine entsprechende Weisung an die unteren Instanzen gemäß der Gesetzgebung weitergibt. Ausländer, die nach Österreich ziehen, sind vom Gesetz her eigentlich noch freier als die Einheimischen bei der Beschulung. Bei der betreffenden Familie hieß es, man sei ja aus Bayern eingewandert, also bayerischer Staatsbürger, und so werde man in Österreich auch behandelt. Auf Anfrage beim KM in München habe man die Auskunft erhalten, dass die Clonlara- Fernschule nicht zugelassen sei. Deshalb werde man sie auch nicht akzeptieren (uvm.). Erfahrene einheimische Freunde der Bildungsfreiheit rieten daher zu obigem Schritt. Gute Nacht! (Anm. d. R.: Die Clonlara-School ist wie in über 30 anderen Staaten, auch in Österreich, akkreditiert.)

17. Oktober 2008

Editorial zur 44. Ausgabe

Liebe Leser, hoch verehrte Eltern und Interessierte,
hier kommen wieder relevante Berichte, Infos und neue Links der letzten Woche.
Durch so manchen, kürzlichen Bericht, besonders in der Bietigheimer Zeitung, musste man den Eindruck bekommen, dass Homeschooler grundsätzlich fundamental lebende Christen sein müssten und Homeschooling bedeute, dass Kinder zwecks Indoktrinierung in Elternhäusern festgehalten würden. Wir lehnen natürlich diese kausal falsche und furchtbar populistische Sicht in Zusammenhang mit Bildungsmodellen, die wohl am vielfältigsten und freiesten in der Welt sind und dabei Selbstbestimmung und maximale Effektivität bieten können, ab.
In allen Ländern der Welt gibt es legale Möglichkeiten für Homeschooling. Einzig im Vatikan ist man gar nicht darauf angewiesen. In Deutschland wird alles aktiv unterdrückt. Deshalb soll dieser Infobrief folgender Frage nachgehen. Wie können deutsche Staatsbürger trotzdem, also im Ausland, eines dieser schulfreien Bildungskonzepte in Anspruch nehmen?
In einer späteren Ausgabe wollen wir darauf schauen, in welcher Form und unter welchen rechtlichen Voraussetzungen Homeschooling in Deutschland ganz offiziell legalisiert und genossen werden könnte. Jede Form hat dann wieder viele Tausend Spielarten.

Besten Gruß zum Wochenende
Ihr und Euer Jan Edel

 

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Dipl.-Ing. Jan Edel 
Vorstand Schulbildung in Familieninitiative e.V.

Horringhausen 23
58513 Lüdenscheid

www.sfev.de
www.homeschooling.de

Spendenkonto des gemeinnützig anerkannten Vereins:
Spardabank West BLZ 33060592, Nr. 5163617

Homeschooling: Wenn nicht hier und jetzt, dann eben dort und dauernd

Die starre, deutsche Schulpflicht mit als obligatorisch erachtetem Schulbesuch (Ortsgebundenheit) und seinen nicht nur theoretischen Zwangsmaßnahmen (Schulzwang seit 1938) hat in der Bevölkerung immer mehr Kritiker. Kinder und ihre Eltern leiden zunehmend darunter. Einerseits stagnieren Schulsystem und seine Prinzipien - bestenfalls. Die Bedingungen und Ansprüche in der Gesellschaft dagegen verändern sich extrem. Antidiskriminierung, flexible und individuelle Förderung, Mobilität oder Selbstbestimmung beispielsweise sind Faktoren, die dem überkommenen Schulsystem entgegenstehen und immer wichtiger werden. Die beiden Hauptsäulen nachhaltiger Bildung, persönliche Beziehungen und reale, treffende  Lebensbezüge, waren eigentlich noch nie die tragenden Teile unserer zunehmend maroden Schulen.

Was also tun in einem am grünen Tisch und von Bürokraten dominierten System, wenn man Kinder hat und das beste für sie will? Alle Eltern, die man fragt, sind in irgendeiner Weise unzufrieden, wenn nicht sogar erbost. Als angepasst und "gut" sozialisiert steht aber kaum jemand dagegen auf. Auszusteigen wäre nicht auszudenken. Es wäre ja auch verboten, nicht wahr? 

Solange man sich im Ausland aufhält, hat die deutsche Schulpflicht keine Macht. In quasi jedem Ausland gibt es selbstverständlich auch die üblichen schulischen Lösungen (Ausnahme: Vatikan). Diese können als Internat oder Ganztagseinrichtung, streng und mit Uniform, mitunter deutlich repressiver für Schüler ausfallen als hierzulande. Daneben gibt es um der Flexibilität und des Elternrechts willen auch andere Formen der Bildung, die zur freien Wahl gestellt werden müssen. Man kann in diesem Zusammenhang beruhigt davon ausgehen, dass auch in Deutschland schulfreie Bildungskonzepte ermöglicht werden müssen, wenn als schulisches Angebot ansonsten nur noch eine Ganztags-Einheitsschule übrig bleibt. Schon die Erziehungshoheit der Familie würde dies auch juristisch ergeben.

Für Deutsche auf deutschem Boden soll den Fans des Schulzwangs zufolge jedes Modell der schulfreien Bildung (international vereinfacht Homeschooling genannt) als Kindeswohlgefährdung gelten. Sobald man das Ausland erreicht, kann Homeschooling endlich zum Wohl des Kindes dienen. Das ist die Krux, die es Eltern für ihr Kind zu überwinden gilt.

Außerhalb Deutschland gibt es flexible, staatlich ungebundene Schulen. Anwesenheitszeiten können individuell vereinbart werden. Weiter gibt es Familieninitiativen, Kooperationen zwischen Eltern und Schulen, Nachbarschaftsorganisationen, verschiedenste Fernschulen und Bildungsfreiheiten ganz ohne Organisation oder Einrichtung. Jugendliche, bzw. Eltern für ihre Kinder haben viele Möglichkeiten, denn nur sie kennen genau ihren Bedarf. Im Ausland am kompatibelsten zum deutschen System, zum Beispiel für den Fall der Notwendigkeit eines deutschen Schulabschlusses oder eines späteren Lebens in Deutschland wäre wohl eine deutschsprachige, in Deutschland anerkannten Fernschule. Die sind aber rar. Sie sind für Kinder mit Wohnsitz in Deutschland (zur Erfüllung der Schulpflicht) nicht zugelassen. Genau diese Anerkennung wäre übrigens vielleicht der erste Schritt zur offiziellen Lösung des deutschen Homeschooling-Dilemmas. Das ist jedoch Zukunftsmusik. Deutsche Fernschulen sind gehalten, ihre betreffenden Dienste keinem anzubieten, der einen Wohnsitz hier hat.

Für Deutsche im Ausland hingegen wird Fernunterricht vom auswärtigen Amt unterstützt und sogar empfohlen. Informationen dazu lassen sich im Internet auf Regierungsseiten und z.B. auch bei den Fernschulen selbst finden.

Es wird auf diesen Seiten darauf hingewiesen, dass "schulbefreite" Kinder sogar in Deutschland teilnehmen können, wie auch immer dieser Fall erreichbar ist. Die Kosten sind dann allerdings ungleich höher. Das Institut für Lernsysteme (ILS) in Hamburg beispielsweise bekommt/bekam erhebliche Zuschüsse vom Bund für die im Ausland lebenden deutschen Kinder. Das Bundesministerium für Bildung und Familie (BMBF) hat sich auch an den Kosten für die Entwicklung des Programms beteiligt.

Schulbefreit sind z.B. Asylanten, manche Promis (siehe Kaulitz von TokioHotel), Extremstverweigerer, Ausgeschulte, Expatriots, Besucher oder Urlauber. Normalerweise kann Schulbefreiung für ein Jahr ausgesprochen werden für ein Auslandsjahr, wegen Mutterschaft oder vorübergehenden Verzugs der Familie. Eine Familie, dessen hochbegabtes Kind (engl.: underachiever, wörtl. etwa: Unterschreiter) in einer Hauptschule gelandet war, nachdem die Leistungen immer mehr abgefallen waren, wurde, natürlich auf Antrag, von der Bürde des Schulbesuchs befreit. Damals hat der Rektor der Hauptschule das Kind kurzerhand für ein Jahr beurlaubt, damit die Mutter zur Förderung ihres Sohnes freie Hand hätte. In vielen Bundesländern (vielleicht sogar in allen) darf eine Schulleiterin/ein Schulleiter auf eigene Verantwortung eine Beurlaubung bis zu einem Jahr aussprechen. Es gibt da wohl aber einen gewissen Ermessensspielraum. Im beschriebenen Fall war dieser Rektor sogar positiv eingestellt. Er war froh, dass das Kind so eine Chance bekam, die in seiner Schule niemals möglich gewesen wäre. Auch andere legale oder grauzonige Lösungen und Zeiträume sind bekannt geworden, für die ein Rektor oder manchmal auch ein Schulamt dann gerade steht. Wo kein Kläger, da kein Richter. Natürlich sind das alles absolute Ausnahmen. Diese Geschichten gewähren einem aber den Hoffnungsschimmer, dass es hin und wieder noch Menschen gibt, bei denen das wirkliche Kindeswohl im Mittelpunkt steht. (JE für SFeV)

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (Ausg. #44)

Von seiner Schule vergrault
Fittester IT-Lehrer ist keiner mehr
Der Magdeburger Olaf Kleinschmidt bekommt einen Preis als bester Computerpädagoge. Allerdings hat er sich bereits beurlauben lassen, weil Schulen ihm zu träge sind. ...
Er hat ein mit viel digitaler Technik gestütztes Programm fürs Fernlernen entwickelt. Dafür bekommt er am Montag einen von Bill Gates ausgelobten Preis der IT-Wirtschaft...
"Andere Schulen verbieten Handys, wir teilen sie an die Schüler aus!", lautet Kleinschmidts Slogan. Zeitversetzt können die Schüler sogar am Unterricht teilnehmen. Ihre Klassen in Magdeburg notieren die Tafelanschriebe auf so genannten Tablett-PCs - so werden sie elektronisch gesichert. Und können von den Mitschülern überall auf der Welt über die Fernlernseiten des Sportgymnasiums abgerufen werden. Kleinschmidts Projekt heißt "moUnt", das steht für "mobiler Unterricht". ...
Eine Unternehmensgruppe aus der IT-Branche sieht Kleinschmidt sogar schon als neues Rollenmodell für die deutsche Lehrerschaft, die bislang mit Computern, E-Learning oder digitalen Unterrichtsformen wenig am Hut hat. ...
Ihm ging es mit dem Einsatz von IT für den Unterricht nicht nur ums Fernlernen. Die ganze digitale Technikspielerei ist für ihn nur ein Hilfsmittel, um zum selbstbestimmten Lernen zu kommen. Kleinschmidts Ziel ist nicht, möglichst viele Computer in die Schulen zu holen, sondern das Lernen 2.0 möglich zu machen - also die Nutzung des Internets, um individuell und gemeinsam neues Wissen zu kreieren.
"Lernen muss selbstgesteuert und unabhängig von Ort und Zeit möglich sein", sagt Kleinschmidt. "Das geht am besten mit Computern, die eine bessere Form der Aktivierung, Rückkopplung und emotionalen Steuerung des Lernens möglich machen."
Kleinschmidt geht der Schule nicht komplett verloren. Er betreibt eine Firma für mobile IT-Lösungen und zusammen mit Schülern "online-lernhilfe.de". Dennoch ist Kleinschmidt ein Symbol dafür, wie wenig bereit das Schulwesen für andere Unterrichtsformen ist. Es hat seinen fittesten IT-Lehrer vergrault.
Quelle: taz vom 12.10.2008


Aufstehen! Zwölf Jahre Schule sind noch zwölf Jahre zu viel.
Wie fülle ich eine Steuererklärung aus? Wie bestelle ich auf Englisch eine Bratwurst? Was ist Glück? Kann man Kartoffeln in der Mikrowelle garen? Wa­rum kann man tun, was man will, aber nicht wollen, was man will? Wann erschien die erste Platte der Ramones? All das wissen wir nach der Schulzeit immer noch nicht, egal ob sie zwölf oder 13 Jahre währt. Und wenn sie 20 Jahre dauer­­te, man wäre diesbezüglich nicht klüger, denn Gymnasiasten sollen Integrale berechnen, Amöben zeichnen und Carbonsäuren in die richtige Stoffgruppe einordnen. Dinge also, die man, sollte man sie eines Tages brauchen, innerhalb von Sekunden ergoogeln oder auf dem Taschenrechner ausrechnen kann. Immerhin hat man nach all den Jahren vielleicht die »Blechtrommel« gelesen und den »Fänger im Roggen«. Okay, manche lernen Häkeln.

Alles, was ich an Bildung und Wissen in meinem Leben bisher gebraucht habe, habe ich nicht in der Schule gelernt. Nicht einmal das Lesen – das verdanke ich der Sesamstraße. Und was ich in der Schule gelernt habe, habe ich vergessen, fast ausnahmslos. Nur die Glaziale Serie und die Erdzeitalter kann ich noch auswendig, dank eines Nazi-Lehrers, der das in jeder Stunde abfragte. Auch in 13 Jahren habe ich nur rudimentäre Einblicke in die Geschichte der Menschheit erhalten, für ganze Jahrtausende war schon damals keine Zeit. Ich kann auch nicht rechnen. Ich hatte zwei Mathelehrer, die versucht haben, mich zu motivieren. Der eine sagte immer: »Du musst dir nur sagen: ›Ich will!‹«, der andere versuchte es mit philosophischen Analogien: »Eine Gerade ist selten interessant, das ist im Leben ja auch nicht anders.« Das leuchtete mir zwar ein, hat mir aber auch nicht geholfen.
Irgendwas muss faul sein an der Schule, wenn man in neun Jahren Englischunterricht weniger lernt als in einem vierwöchigen Crashkurs, den man freiwillig besucht. Wenn man bei Guido Knopp mehr über Hitler erfährt als im Ge­schichts­­­unterricht. Wenn man auch nach dem Abitur und dem Hochschulabschluss noch Texte an die Redaktion schickt, in denen kein einziger Konjunktiv stimmt.
Nun kann man sagen, die Schule vermittle ja nicht nur Wissen, sondern auch soziale Kompetenz. Stimmt. Ich war ein äußerst selbstbewusstes, in mancher – zugegebenermaßen nicht jeder – Hinsicht frühreifes Kind, das mit acht Jahren schon 1. Vorsitzender eines Tierschutzvereins war. Als ich dann aufs Gymnasium kam, steckten mich die anderen Kinder in der Großen Pause in die Mülltonne, ich musste nach Schulschluss war­ten, bis die anderen weg waren, bevor ich mich nach Hause traute. In den letzten vier Jahren mei­ner Gymnasialzeit habe ich es aber tatsächlich ge­schafft, mich wieder aufzurichten und am Ende wieder der unbeschwerte, selbstsichere Mensch zu sein, der ich vorher einmal war. Sogar Schüler­spre­cher wurde ich schließlich – es war reine Not­wehr!
Der schulkritische Autor Dieter Heckenschütz berichtete, dass seine Versetzung einmal am Verdauungsapparat der Hydra gescheitert sei. Statt 13 dauerte seine Schulzeit deshalb 14 Jahre. Eine Hydra sei ihm später, schrieb er 40jährig, »nicht ein einziges Mal begegnet«. Das Gymnasium, argumentierte Heckenschütz, diene lediglich dazu, die Tickets für die Universität zu vergeben. Nicht möglichst vielen Menschen eine gute Bildung zu ermöglichen, sondern im Gegenteil möglichst viele auszusieben, sei seine Aufgabe. Weil immer mehr Jugendliche an die Universitäten strebten, würden die Anforderungen immer höher geschraubt, damit es letztlich weniger schaffen. Das mag derart verkürzt falsch sein, weist aber dennoch auf das wesentliche Problem hin: Der tatsächlich enorm gestiegene Leistungsdruck ist gewollt und nicht etwa ein unbeabsichtigter Nebeneffekt der Schulzeitverkürzung.
Unbestreitbar ist Bildung eine der wichtigsten Voraussetzungen des Menschen, die ihn zu Unabhängigkeit und Kritik befähigt – die Frage ist nur, was das mit der Schule zu tun hat. Seit über 20 Jahren werden an Schulen und Universitäten kontinuierlich die Lehrpläne umgestaltet. Geisteswissenschaften werden ab-, Naturwissenschaf­ten ausgebaut. Nicht die Befähigung selbst zu denken, ist Schulziel, sondern die Zurichtung für den Markt. Wenn diese Zurichtung kürzer dauert, ist dies gut und nicht schlecht.
Als Argument gegen die Verkürzung der Schulzeit wird angeführt, dass sie dazu diene, die Men­schen schneller dem Arbeitsmarkt, sprich ihrer Verwertung zuzuführen. Das muss aber nicht sein. Man könnte das Jahr genauso gut vorne wegstreichen und die Kinder einfach später einschulen. Ein Jahr länger eine unbeschwerte Kindheit zu haben, wäre doch auch schön.
Quelle: Jungle-World am 20.08.2008


Bildungsgipfel
Abschied von der Paukerschule
Hartmut von Hentig stellt dem Bildungsgipfel zehn Aufgaben ...
10. Allen am Bildungsgipfel Beteiligten ist zu wünschen, dass sie einmal ihre Schreib- und Konferenztische tatsächlich für einen Monat verlassen und sich je zu einem Drittel der Zeit an kreuznormalen Schulen, an Krisenschulen, an Schulen im Aufbruch aufhalten, möglichst zwei ganze Tage an einer - mit ausgiebiger abendlicher Aussprache in der Schulgemeinde. Sie kennen
ihre Schulen nicht wie sie sind, sondern wie sie ihnen von Journalisten, Lobbys, Forschergruppen, Anklägern und vortragenden Beamten geschildert werden. Sie würden ernüchtert und ermutigt heimkehren und entweder schneller zur Einigung untereinander kommen oder über die richtigen Aufgaben streiten.
Quelle: Frankfurter Rundschau am 13.10.2008
... Noch mehr Familien sind wegen Verfolgung aus Deutschland geflohen. Familienrichter und Jugendämter waren bereit und willig, Kinder aus der Obhut ihrer Eltern zu nehmen, schlicht weil sie Homeschooling betrieben. ...
Kathy Sinnoth, eine irische Europa-Parlamentarierin, kritisierte Deutschlands Umgang mit Homeschooling und wie das Jugendamt dort in Deutschland lebenden Nichtdeutschen behandele. In einem kürzlichen Presseartikel sagte Sinnot: "Deutschlands Verfahren gegenüber Homeschooling kompromitiert dieses \[Europäische Mobilitätsgesetz\] und zwingt Familien zwischen Job und den besten Interessen für Kinder zu wählen. Der Bedarf an familienfreundlichen Arbeitsbedingungen muss innerhalb der ganzen EU anerkannt werden. Wir brauchen Flexibilität bei der Erziehung und Bildung für Kinder, die wegen einer Arbeitsstelle nicht permanent an einem Ort wohnen. Und da ist ein Handlungsbedarf wegen dem Verhalten gegenüber nichtdeutschen Familien bei den deutschen Familiengerichten. Ich hoffe, dass der Dialog zwischen der Kommision und der deutschen Regierung diese diskriminierende Situation lösen wird."
Quelle: Financial Blog am 15.10.2008 (engl.)
Hier lernen die Schüler mit Wut im Bauch
An der Schimper-Realschule ist seit dem vergangenen Freitag nichts mehr, wie es einmal war. An diesem denkwürdigen Tag stehen die Klassenzimmer plötzlich wie auf Kommando leer – rund 700 Schüler stellen geschlossen das Lernen ein und boykottieren den Unterricht. ...
Diese Aktion ist der vorläufige Höhepunkt einer negativen Entwicklung, die – glaubt man Schülern und Lehrern – allein Schulleiter Christoph Egerding-Krüger zu verantworten hat. Ihm wird vorgeworfen, dass er in keinster Weise auf die Bedürfnisse seiner Schüler eingehe und – noch viel schlimmer – Gefallen am Mobben habe. Davon seien Schüler und Teile des Lehrerkollegiums gleichermaßen betroffen.
Zahlreiche Eltern würden sich über "geradezu katastrophale Zustände" beschweren. ...
... der Pressesprecher des Regierungspräsidiums. Und wie wird es weitergehen? "Wir befinden uns in einer Phase des Nachdenkens", weicht Weber einer konkreten Antwort aus. Man könne deshalb auch keinen konkreten Zeitrahmen vorgeben, in dem sich die Situation beruhigt und wieder Ruhe an der Schule einkehrt. ...
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung am 16.10.2008
Lehrer beschweren sich über zunehmende «Klagewut» von Vätern und Müttern
Egal ob es um vermeintlich ungerechte Noten geht, um schlechte Unterrichtsmethoden oder zu viele Hausaufgaben - bei der Schulbildung ihrer Kinder erheben Eltern immer öfter Einspruch. Lehrer beschweren sich über eine wachsende «Klagewut» unter Vätern und Müttern. «Eltern neigen immer mehr dazu, gleich den Anwalt einzuschalten», sagt Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). ...
Quelle: ad-hoc news am 11.10.2008
Privatschule statt Homeschooling: Nach dreijährigem Streit entschied das Verwaltungsgericht Stuttgart, dass der Verein der Evangeliums-Baptisten eine eigene Schule betreiben darf. ...  
Nun einigten sich Verwaltungsgericht und Baptisten auf einen Kompromiss: Die Schule soll anerkannt werden, dafür sind die Betreiber an Auflagen gebunden. Ab der fünften Klasse muss die Evolutionstheorie "mit der nötigen Seriosität und dem nötigen Umfang" dargestellt werden, so der Richter. Das pädagogische Konzept muss an die staatlichen Schulen angepasst werden. Außerdem verpflichtet sich die Schulleitung, neue Lehrer einzustellen, deren Qualifikation nachgewiesen werden muss. Ein naturwissenschaftliches Labor und eine Sporthalle sollen zudem eingerichtet werden. ...
Wie "Spiegel Online" berichtete musste etwa ein hessisches Ehepaar mit sieben Kindern bereits für drei Monate ins Gefängnis, weil sie die Schulpflicht ignorierten. In Bayern wurden Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft namens "Zwölf Stämme" zu Beugehaft und insgesamt 130.000 Euro Bußgeldern verurteilt. Mittlerweile dürfen sie eine staatlich kontrollierte "Ergänzungsschule" betreiben, die keinen Sexualkundeunterricht erteilt, und in der die Eltern die Lehrer selbst aussuchen. Als staatliche Auflage müssen Letztere ihre Qualifikation nachweisen. ...
Quelle: Christliches Medienmagazin Pro am 15.10.2008
Von einer Schule zur anderen
Madleen Richter ist Luftakrobatin im Circus Voyage. 16-Jährige macht jetzt ihren Realschulabschluss an der Zirkusschule NRW. "Ich war bestimmt in 600 Schulen" ...
Als Zirkus-"Kind" kommt man rum. "Und das hat mir gut getan, ich bin dadurch sehr aufgeschlossen geworden." ...
"Das letzte Jahr hatte ich einen Privatlehrer und bin gut vorbereitet". Jetzt arbeitet sie mit Laptop, Kopfhörern und Mikro: Jeden Freitag loggt sie sich pünktlich um 10:30 Uhr mit anderen Schülern von irgendwo bei der Zirkusschule ein und arbeitet per Konferenz an den aktuellen Aufgaben. ...
Quelle: Printausgabe Lüdenscheider Nachrichten am 17.10.2008

Literatur, Studien und Termine (Ausgabe #44)

Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Auch wenn Home Education in Deutschland noch weit davon entfernt scheint, legalisiert zu werden - als Thema wissenschaftlicher Forschung wird es durchaus ernst genommen.
Anfang dieses Monats wurde Dr. Thomas Spiegler für seine Studie über Homeschooling in Deutschland (Titel: Home Education in Deutschland. Hintergründe - Praxis - Entwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2007.) mit dem Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ausgezeichnet. In der Untersuchung ging Spiegler den Fragen nach, warum sich Eltern für Home Education, dem Unterricht zu Hause anstelle des Schulbesuchs, entscheiden, wie dieser Bildungsansatz umgesetzt wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Neben teilnehmender Beobachtung führte Spiegler zahlreiche Interviews mit Familien durch, die Home Education betreiben. Nach einer Darstellung der gegenwärtigen Situation analysierte er verschiedene Aspekte, die sich aus der Ordnungswidrigkeit des häuslichen Lernens ergeben, und fragte nach den gesellschaftlichen Chancen und Risiken einer wachsenden Bewegung der Home Education. Seine Studie mündet in die Skizze eines möglichen Weges zur angemessenen Regelung der Home Education. Die in Essen ansässige Deutsche Gesellschaft für Soziologie verleiht alle zwei Jahre den Preis für herausragende Promotionsarbeiten. Die 1909 gegründete Gesellschaft stellt eine Vereinigung von Soziologinnen und Soziologen dar, die sich durch Forschung, Lehrtätigkeit oder Veröffentlichungen im Bereich der Soziologie wissenschaftlich ausgewiesen haben. Ihr gehören über 1.800 Mitglieder an. 
Quelle: APD am 12.10.2008, die Promotionsschrift bei Amazon


Künstlerin Angelina Probst (22) beendet Dauerausstellung
Junge unbekannte Künstler gibt es viele – gerade in Berlin findet man sie zuhauf. Doch die 22-jährige Künstlerin, die wir für eine Dauerausstellung in unserer Galerie gewinnen konnten, ist ein Ausnahmetalent. ...
Angelina Probst - alias disasterpiece - wurde 1986 in Neu Delhi, Indien, als 8. von 11 Kindern ziemlich unkonventioneller deutscher Eltern geboren. Ihre Muttersprache ist englisch.
Nachdem sie Indien im Jahre 1990 verließ, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kinder- und Jugendzeit auf Tanz- und Theater-Tourneen durch ganz Europa. Dabei erhielt sie Hausunterricht, besuchte eine russische Jazz- und Ballett-Schule, nahm in der Ukraine Töpfer- und Bildhauerunterricht und zog dann in die USA. ... Mit 14 verbrachte sie ein Jahr in Kroatien mit der choreographischen Leitung einer Tanzgruppe, und veranstaltete Bühnenshows in Flüchtlingscamps für Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, um Geld für die Bedürftigen zu sammeln. Im Jahr 2002 verließ sie Kroatien in Richtung Deutschland, wo sie bei Gelegenheitsjobs deutsch lernte und eine christliche Privatschule besuchte. Von 2003 bis 2006 besuchte die Künstlerin eine Schule für Grafik Design in Karlsruhe. ...
Quelle: Release Network am 16.10.2008
Deutschland Radio: Studiozeit • Aus Kultur- und Sozialwissenschaften
Auf der Suche nach einer neuen Lernkultur
Neue Wege zu einer lebenslangen Lust am Lernen
Kleine Kinder lachen vor Freude, wenn ihnen etwas gelingt. Ihnen macht Lernen Spaß. Die Gründe dafür liegen in der Struktur des Gehirns, das zwei Wege kennt um etwas zu lernen: Angst und Freude. Beide sind sehr wirkungsvoll, aber nur mit Freude Gelerntes hilft Probleme lösen.
Schule benutzt jedoch häufig Druckmittel, etwa Noten und erzeugt Angst. Verständlich, dass Schüler, Lehrer und Eltern nicht recht glücklich damit sind.
Dass es auch anders ginge, zeigen neue Ansätze, die den Lehrer von der Rolle des Dompteurs befreien und ihn zum Helfer des Lernenden machen.
Quelle: dradio am 16.10.2008 20:10 Uhr und Podcast(MP3s zum Anhören)

Story (Ausgabe #44)

Homeschooling nach Montessori - egal wo

Wir sind eine Familie mit drei Kindern und 100% überzeugt von der Lehrmethode und Philosophie von Maria Montessori.

Unsere Tochter, jetzt 13, geht in die 9. Klasse und hat das Ziel einen Quali mit 1 abzulegen. Trotz Montessorischule wurde uns nach der 2. Klasse gesagt, Jamila wäre höchstens unterdurchschnittlich mathematisch begabt. Dies widersprach einem Gutachten des Arztes, wonach Jamila bitte möglichst sofort mit fünf eingeschult werden sollte wegen ihrer Begabung in Mathematik. Da zeigten sich bei uns die ersten Risse in unserer Überzeugung (des deutschen Schulsystems). Denn auch Montessorischulen sind dem deutschen Schulsystem verpflichtet und betreiben auf Antrieb leistungsorientierter Eltern den deutschen Lehrplan. Ich habe danach meine Tochter selbst 6 Wochen lang in Mathe unterrichtet mit dem jetztigen Ergebnis, seit ein paar Jahren eine Einserschülerin zu haben. Felix Fall lag anders. Felix hatte schon im Kindergarten Probleme mit Gruppen, hat den Sitzkreis gehasst und grundsätzlich bei nichts mitgemacht. Das Ergebnis hiervon war eine Empfehlung der Kindergärtnerin, Felix in eine Förderschule zu schicken. Außerdem wurde von dieser Kindergärtnerin die Aufnahme von Felix in eben die selbe Schule boykottiert, die auch meine Tochter schon damals 7 Jahre besucht hat. Felix ist hochbegabt, sehr intelligent und sensibel. Uns blieb vorerst nichts anderes übrig, als ihn hier in der Sprengelschule einzuschulen. Es war ein Fiasko: Felix hat sich gelangweilt, dadurch andere Kinder gestört, nicht mitgearbeitet und galt nach ein paar Wochen als verhaltensauffällig. Ostern bekam er einen Platz an der Internationalen Montessorischule in München. Dort wurde es besser, er fing an zu lernen und durfte sich vor allem im Fach Chemie weiterbilden, denn zufällig war die Zweitlehrkraft Chemikerin. Trotzdem blieb immer das Aggressionsproblem. Felix wurde von anderen Kindern ausgelacht, er war nicht in der Lage sich verbal zu wehren, es endete regelmäßig in Rangeleien. Felix ist sehr groß für sein Alter, etwa wie ein 6-Klässler. Seine Lieblingslehrerin ging Ende des letzen Schuljahres und wurde von einem Lehrer ersetzt. Am dritten Schultag des neuen Schuljahres hat Felix diesen Lehrer getreten. Felix hatte Fußballschuhe an, entsprechend war die Verletzung, wobei Felix nicht wußte, dass er mit einem Fußtritt so viel anrichten könnte. Der Lehrer hatte ihn festgehalten, aus was für einem Grund wissen wir bis heute nicht. Sicher war Felix schwierig. Aber für mich sieht das eher nach Notwehr aus. Das Ergebnis hieraus war die Kündigung der Schule und der Ausschluß vom Nachmittagsunterricht bis zum Eintritt der Kündigung. Die Krönung war der Ausschluß meines Sohnes von einem "Raubtierprojekt", welches ihn interessiert hätte. Die Lehrerin behauptete, Felix hätte sich nicht "eingetragen". (Wieviel Bürokratie ist notwendig, um ein Kind zu unterrichten?) Mir schien das alles kontraproduktiv. Seine Abwehr gegen Gruppen nahm zu und damit auch seine Aggressionen.
Wenn man die Richtlinien von Maria Montessori kennt, sollte man wissen, dass jedes Kind ein Individuum ist und als solches seinen eigenen "Lehrplan" in sich trägt. Dies gilt meiner Ansicht nach nicht nur für das Erlernen von "Wissen", sondern für alle Bereiche, auch den, mit anderen Menschen umgehen zu können. Bis zu dem Zeitpunkt der Kündigung war Felix Bettnässer. Seit er weiß, dass wir alles daransetzen werden, ihn zu Hause zu unterrichten, ist sein Bett trocken. Er ist wieder das fröhliche, überschäumende und neugierige Kind, das er vor seiner Kindergartenzeit und seiner Schulzeit war. Er lernt mit - manchmal noch mit anfänglichen Motivationsproblemen vor jedem Unterricht - und macht selbst Vorschläge, was man machen könnte und wir führen gerade sein persönliches "Raubtierprojekt" durch. Das ist auch für mich als "Lehrerin" eine echte Bereicherung. Wir beschäftigen uns mit Zähnen und Klauen. Neu war mir zum Beispiel, dass Geparden nicht wirklich zu den Katzen gehören. Sie haben zu schmale Tatzen und können - wie Hunde - ihre Krallen nicht ausfahren. Oder dass sich Dinos im Rudel genau so verhalten haben wie heute noch eine angegriffene Büffel-Herde. Alles sehr spannend. Ich denke, das Ergebnis unseres persönlichen Homeschooling-Projektes wird nicht nur ein "wissendes" Kind, sondern eine "wissende" Familie sein. Fest steht, dass unser jüngstes Kind, gerade 2 1/2, weder einen Kindergarten, noch eine Schule besuchen wird. Wir sind dabei nach Kanada auszuwandern. Felix haben wir an der Clonlara-School angemeldet. Da besteht auch die Möglichkeit für meine Tochter, einen Highschool-Abschluß zu bekommen. Es werden sogar ihre Noten aus der 9. Klasse Montessorischule angerechnet. Wir können sozusagen unsere Schule mit in unser Leben nach Kanada nehmen und unabhängig von Ämtern und Vorschriften unsere Weltreise antreten - schließlich: Reisen bildet. Das wissen nur die Deutschen Schulämter nicht. In einem Interview mit Rockefeller sagte dieser auf die Frage, was er von dem derzeitigen Präsidenten hielte: Reisen vor allem in jungen Jahren bildet, leider hatte Mr. Bush die Gelegenheit dazu nicht.... (N.N.)

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler. (Ausgabe #44)

Merkel kürt IT-Superlehrer - doch der ist keiner mehr
Mit ihren "Bildungsrepublik"-Plänen blitzt die Kanzlerin bei den Ländern ab, nun hakt es bei der Computer-Offensive, die Angela Merkel mit Bill Gates einfädelte. Ausgerechnet der "IT-fitteste Lehrer Deutschlands" hat sich beurlauben lassen - weil ihm die Schule zu träge ist. ...
Kleinschmidts Interesse geht viel weiter, als den Computer fürs Fernlernen zu nutzen. Er ist ein Vorreiter des Lernen 2.0. Kleinschmidt schreibt an seiner Doktorarbeit über das mobile Lernen, in der es um intrinsische Motivation und Schwarmintelligenz geht. ...
Dass die Schule einen solchen IT-Pädagogen nicht halten kann, sagt viel über bürokratisierte Lehranstalten im Offline-Modus. Immer noch lassen sie ein Drittel der Schüler im Unterricht nicht an den Computer, ergab die jüngste Umfrage der Initiative IT-Fitness, zu der unter anderem Microsoft, Cisco, die Bahn und die Bundesagentur für Arbeit gehören. ...
Vor wenigen Tagen haben die Ministerpräsidenten der Union ihr für den Bildungsgipfel die Gelb-Rote Karte gezeigt. ...
Und nun wird im Namen Merkels ein Lehrer zum Vorbild für seine PC-abstinenten Kollegen ernannt, den die Schule bereits vergrault hat: ein Symbol für die Reformunfähigkeit der deutschen Schule seit Pisa. Bildungsrepublik sieht anders aus.
Quelle: Spiegel Online am 13.10.2008


Neun Schüler teilen sich an Thüringens Schulen einen Computer
In Thüringens Schulen kommt auf neun Schüler ein Computer. Das Verhältnis an Regel- und Gesamtschulen sowie Gymnasien betrage acht, bei Grundschulen elf Schüler pro Gerät, wie das MDR-«Thüringen Journal am Samstag unter Berufung auf das Kultusministerium berichtete. ...
Quelle: yahoo am 12.10.2008
Ruhiggestellt mit Ritalin
Immer mehr Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit müssen Tabletten einnehmen
Das Amphetamins Ritalin soll als Zaubermittel wirken und einen unaufmerksamen Zappelphilipp in einen Musterschüler verwandeln. Doch Ritalin macht Kinder auch lethargisch und gleichgültig. So stören die Kinder zwar nicht mehr in der Schule, aber ihre Persönlichkeit kann sich nicht entwickeln. ...
Quelle: Deutschlandfunk am 11.10.2008
Bildung - Schein statt Scheine
Bis 2015 will die CDU zusätzlich 25 Mrd. Euro in das Bildungssystem stecken. Die Mehrausgaben sind dringend nötig - doch die Folgen der Finanzkrise werden dazu führen, dass das Versprechen nicht so bald Realität wird. ...
Dem Bildungssystem hilft dieser ungedeckte Scheck dagegen nicht weiter.
Quelle: Financial Times Deutschland am 14.10.2008
In der Schule gemobbt
Mobbing in der Schule, Ritzen und Liebeskummer sind die häufigsten Themen am Potsdamer Kinder- und Jugendtelefon KJT); allein um Mobbing geht es bei acht Prozent der Beratungsgespräche, teilt das KJT mit. Vor allem in der Schule finde Mobbing statt als systematische und gezielte Schikane, immer wieder, über längere Zeit. Kinder und Jugendliche werden meist von Gruppen Gleichaltriger ausgegrenzt. Ohne fremde Hilfe entkommen die Opfer dem Mobbing kaum. ...
Quelle: Märkische Allgemeine am 16.10.2008

Leserechos (Ausgabe #44)

Hallo Herr Edel, ich freue mich immer wenn Ihr sehr informativer Newsletter kommt und ich mich über die neusten Begebenheiten informieren kann. Nochmals vielen Dank für Ihre Arbeit!
Leider ist das, was dort so manches Mal steht nicht immer sehr nett, gerade wenn man liest, wie Eltern in der BRD fertig gemacht werden, weil sie für die Rechte der Kinder eintreten, was deren natürliches Recht ist. ...
Es gibt immer wieder Eltern, die sehr verzweifelt mit deren Situation sind. Ich bin mir sicher, wenn diese ermuntert werden weiter zu machen, dann stärkt man nicht nur die Eltern, sondern letztlich auch die Gesellschaft. Wie sagt man doch so schön: alle Macht geht vom Volk aus. Dessen sollten sich endlich auch mal die Deutschen bewusst werden. Viele Grüsse aus der Schweiz und ein schönes Wochenende, S.Sh.


Hallo Jan, bitte teile doch dem Einen oder der Anderen mit - evt. im Rundbrief? -,dass es in diesem Teil von Schleswig-Holstein relativ gute Chancen geben kann, homeschooling genehmigt zu bekommen, wenn mensch sagt, dass er/ sie mit der Familie den überwiegenden Teil des Jahres im Ausland ist. Vielleicht muss sich so eine Familie auch hier in unserer Ecke niederlassen, aber es ist zumindestens eine Möglichkeit, wenn es in Deutschland sein muss, wie bei uns, nicht wahr? ... Wir haben/hatten hier bisher mehrere Familien mit Antrag auf Befreiung vom Unterricht wg. überwiegendem Auslandsaufenthalt. ... Liebe Grüsse B.
Sehr geehrter Herr Edel, ich suche dringendst Kontaktmöglichkeiten zu Eltern, die in England den Hauptwohnsitz haben, bzw die sich eine Möglichkeit geschaffen haben, sich hier abzumelden um ihren Kindern  Homeschooling zu ermöglichen. Ich hatte mich schon einmal bei Ihnen gemeldet, es geht um unseren Down Syndrom Sohn den wir z. Zt ein 2. mal zurückstellen lassen konnten, nun wird es aber schon ernst für 2009. Für eine Antwort sowie für Ihren tollen Einsatz bzgl. Homeschooling sind wir Ihnen sehr dankbar. 
MFG M.F.

Hallo M., ein verbleibender Nebenwohnsitz in Deutschland gilt automatisch als deutscher Hauptwohnsitz. Du (ich hoffe das Du ist okay) musst den Jungen schon komplett abmelden, quasi wie für eine englische Privatschule. Name und Sitz dieser Schule will die deutsche Behörde zwar immer wissen, geht sie aber im Grunde nichts an und ich würde die Angabe mit dem Hinweis auf Datenschutz ablehnen.
Kontakte direkt zu nennen, damit tue ich mich trotz Vertrauen aber wegen eben diesem Datenschutz sehr schwer und die Vermittlung nähme viel Zeit in Anspruch.
Meine Schwester wohnt mit ihrer Familie auf der Isle of Wight, wo mittlerweile 4 weitere Familien aus Deutschland wohnen (Schneeballeffekt?). Ihr Mann heißt Jonathan S. und hat die Mail-Adresse j...@btinternet.com. Vielleicht kann er weitere Auskunft geben. Viele Grüße und alles Gute, Jan E.

Hallo Jan, ich habe mittlerweile mit deinem Schwager ein ausführliches und fruchtbares Gespräch geführt. Ich möchte mich deshalb ganz herzlich bedanken, wir sind überglücklich das unser Sohn nun im nächsten Jahr umziehen kann.  DANKE, DANKE , DANKE
Wie kann ich denn eurem Verein beitreten bzw. wenn dies aus der Entfernung schlecht möglich ist, als förderndes Mitglied unterstützen? Wie verhält es sich eigentlich, wenn unser Sohn dann  irgendwann mal wieder aus dem Ausland nach Deutschland kommt? Muss er dann Nachweise über den Schulbesuch vorlegen? Liebe Grüsse M.

Hallo M., vielen Dank für die schöne Zuschrift. ... Die Zahl der aktiven Mitglieder halten wir aus praktischen Gründen begrenzt. Zur Aufnahme als passives Mitglied brauchen wir einfach nur einen formlosen Antrag mit vollständiger Adresse. Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben. Jeder hilft allgemein, wo er steht und geht: Vernetzung, Leserbriefe, Informationsverteilung etc.. Spenden werden natürlich immer gerne entgegen genommen. Wir sparen auf einen wissenschaftlichen Homeschooling/Lernen Kongress. Die Kontonummer ist unten mit angegeben.
Übrigens, nach Rückkehr nach Deutschland wird Dein Sohn erst einmal der nächsten zuständigen Schule zugeordnet und pessimistisch in eine niedrige Klasse "gesteckt", wo er dann nach und nach "beurteilt" und eingeschätzt wird. Nachweise sind gut, aber nicht unbedingt erforderlich. Mit Nachweisen (für Erreichtes und nicht für Schulbesuch) aus anderen Schulen können Lehrer/innen ihn besser einschätzen und ihm das Versetzen und Springen erleichtern. Verlangen können die deutschen Schulen die Nachweise nicht, denn in allen anderen Ländern sind ja auch schulfreie Modelle möglich. Zur Not kann man auch selbst Belege und Zeugnisse schreiben und den Lehrer/innen in Deutschland geben. Viele Grüße erst einmal, Jan Edel


Hallo Herr Edel, habe Ihren Brief im Internet gefunden. Wir möchten unseren Sohn, 9 Jahre, ab November selbst zu Hause unterrichten. Wir hatten die Idee, ihn hier bei der Gemeinde abzumelden und ihn ins Ausland zu einer Freundin zu schicken und dort zum homeschooling anzumelden. Er wäre dann sozusagen hier auf Besuch. Kennen Sie jemanden, der es so schon einmal versucht hat? Oder könnten sie uns Infos dazu zukommen lassen?

Liebe Frau V.,ja, das ist ein gangbarer Weg. Unsere Tochter (9) hat auf diese Weise ein Jahr in England gelernt, bevor sie seit diesem Sommer die weiterführende Schule hier in Lüdenscheid besuchte. Die Gymnasialempfehlung hatte sie bereits aus dem Vorjahr in der 4. Klasse einer Grundschule hier erworben. Zig Familien verfahren so wie von Ihnen vorgeschlagen, meist hat sich ein Elternteil mit abgemeldet. ...
Besten Gruß Jan Edel

Lieber Herr Edel, vielen Dank für die schnelle Antwort. Freue mich auf den nächsten Newsletter.
Haben Sie Ihre Tochter dann offiziell in England angemeldet? Und ist es zwingend notwendig einen Elternteil mit abzumelden? Das ist ja dann mit Krankenversicherung und Steuer wieder ziemlich schwierig. Könnten Sie mir bitte noch sagen, was mit Kindergeld und Krankenversicherung zu beachten ist? ... Ich denke mir, es ist von Vorteil, wenn man die Behörden raus hält. Und so können wir auch unsere Auswanderungs- und Weltreisepläne umsetzen. Manchmal geht es ganz einfach. Jedenfalls vielen Dank für Ihre Mühe S.V.

Liebe Frau V., danke für Ihre Zuschrift. Nun nur ganz kurz: England hat den Vorteil, dass dort keine Meldepflicht besteht. In keiner Weise. Bei Abmeldung in deutscher Einwohnermeldestelle/Bürgerbüro drängen sie dort oft auf die Angabe der Zieladresse, die Sie aber anzugeben nicht verpflichtet sind, wenn es im Ausland ist. Die Angabe "Ausland" oder bestenfalls "England" reicht (in allen Bundesländern). Steuer und Kindergeld laufen unabhängig davon, wenn ein Elternteil in Deutschland arbeitet und Steuern zahlt bzw. angemeldet bleibt. Die Steuerklasse (und Kinderfreibeträge) wird zwar u.U. zunächst automatisch geändert, kann aber beim Finanzamt relativ unkompliziert wieder berichtigt werden (Das Kind/die Kinder sind ja trotzdem unterhaltsbedürftig, auch wenn sie auf eine Schule im Ausland gehen). ...Beste Grüße, Jan Edel

10. Oktober 2008

Schulverweigerer lernen anders! Chancen für Schulinkompatible und andere Nichtschüler

Schulverweigerung:
http://www.wdr.de/tv/monitor/pdf/080904_c_schule.pdf
http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtvextrakt.phtml?p=400&b=041&ex=4
http://bildungsklick.de/topic/schulverweigerer
http://www.zweite-chance.eu/content/e1036/e1103/e1275/alle_F%C3%B6rdergebiete.pdf
In den üblichen Schulverweigerer-Projekten wird in ca. 5 Monaten zum Hauptschulabschluss geführt.
Schulverweigererprojekte beschreiten auch oft den besseren Weg:
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/schule/;art295,2409693
http://www.iple.de/
Eine andere Möglichkeit sind Berufsbildungszentren, z.B. das Berufsbildungszentrum Waiblingen bei Stuttgart. Diese bilden junge Menschen aus, die keinen Schulabschluss erzielen konnten (wirklich hoffnungslose Fälle und oft aus anderen Gründen) und vermitteln diese dann an die umliegenden Firmen.
Schulabschluss:
http://www.zeit.de/2007/06/C-Fernschule
http://www.zweite-chance.eu/content/e1036/e1103/e1275/alle_F%C3%B6rdergebiete.pdf
Das Lernen und sich selbst Vorbereiten auf einen Schulabschluss ist immer der erfolgversprechendste Weg. Die letzten Monate meldet man sich in einer kooperierenden Schule an und erlangt den offiziellen Schulabschluss - vorausgesetzt man hat was gelernt und die regulären Prüfungen bestanden.

Abitur:
http://www.abi-nachholen.de/
Zumindest in Baden-Württemberg gibt es keine besonderen Zugangsvoraussetzungen für die Externenprüfung. Man muß seinen Wohnsitz dort haben. Es gibt auf dem Anmeldeformular eine Frage dazu, wie man sich darauf
vorbereitet hat. Es schadet nicht, dort etwas ausführlicher zu beschreiben, wie z.B.: selbständig mit Büchern, Abivorbereitungsmaterial, Internet und Ähnlichem. In anderen Bundesländern kann dies auch anders aussehen.
Dies kann sich aber sicher im Laufe der Jahre ändern und von daher sollte man sich vorher kundig machen. Und falls diesen Weg viele Menschen gehen sollten wäre denkbar, dass die
Behördenangst wieder mal zu groß wird und diese Richtlinien oder Gesetzte geändert werden. Mal sehen.
In Bayern kann man das Abi extern ab sechzehn machen. Soweit bekannt muß man dazu nicht in Bayern wohnhaft sein, sondern kann auch aus einem anderen Bundesland kommen.
Im Allgemeinen müsse man "eine angemessene Vorbereitung nachweisen" - Abschlüsse auf
niedrigerem Niveau werden nicht verlangt. Wenn man also erklärt, welche Bücher man zur Vorbereitung durchgearbeitet hat und dies dem geforderten Niveau entspricht, sollte
es kein Problem sein. Das ils bietet übrigens drei verschiedene Kurse an, darunter einen,
der auf einem Hauptschulabschluss ("mit befriedigenden Durchschnittsleistungen") aufbaut.

Fernschulmöglichkeiten gibt es z.B. bei SGD (Studiengemeinschaft Darmstadt), ILS (Institut für Lernsysteme Hamburg), Flexschule Freiburg (mit Erziehungshilfen) oder bei der Webschule Bochum. Alle diese Einrichtungen führen zum Abitur, dürfen aber die Prüfungen nicht selbst abnehmen. Die Prüfung wird als Externenprüfung oder an einer vereinbarten Schule abgelegt.
Nur die Flexschule kann staatlich (über Empfehlung eines Jugendamtes) finanziert werden.
Andere, viel leichtere Möglichkeiten gehen über den 2. Bildungsweg: Abgeschlossene Lehre, ein Jahr Meisterschule, studieren ohne Abitur.
Oder einfach über ein Berufskolleg Abitur machen. Ich habe auch gerade von EU-Fördermitteln gelesen, die für Schulverweigerer eingesetzt werden sollen im Rahmen der "2. Chance"-Programme.
Andere Möglichkeiten der Erlangung der Hochschulreife bestehen natürlich im Ausland (Frankreich, England, Irland oder eigentlich überall), wo nirgendwo Schulbesuchszwang besteht und der Staat teilweise sogar auch Selbstlernen fördert (finanziell und/oder mit Materialien).

Studium
http://www.dailymotion.com/bildung4ever/bildungsgipfel
Dort liegt ein Video mit dem Titel "Studieren ohne Abitur":
http://www.dailymotion.com/bildung4ever/bildungsgipfel/video/x5srxz_tagesschau-studieren-ohne-abitur_news
Ein in der Szene bekannter Deutsch-Amerikaner z.B. hat es ohne Abitur in Freiburgs zum Magister in Linguistik gebracht, nur mit dem "Zeugnis" seiner Mutter, die ihn frei hat lernen lassen. Heute arbeitet er an seiner Doktorarbeit in Bamberg. Einige Universitäten gehen von der Anerkennung der Hochschulreife ab über zu Aufnahmeprüfungen. In NRW z.B. wird auch über ein vereinfachtes Verfahren zum Studium ohne Abitur nachgedacht. Bei der Fernuniversität zu Hagen gibt es bereits Möglichkeiten für entsprechende Bacheler- und Masterstudiengänge.
Auch als jemand mit Facharbeiterbrief könnte man studieren: nach 1-jähriger Meisterschule darf man sich anschließend um das sog. "Meisterstudium" an einer Universität bewerben. Das ist der gesetzlich garantierte Weg über die Praxis zum akademischen Abschluss.

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (#43)

Selbstständiges Lernen mit digitaler Arbeitsmappe
Gießen (pd). Prof. Ludwig Duncker vom Institut für Schulpädagogik der Justus-Liebig-Universität nannte das Ende der wissenschaftlichen Begleitung eine Art Zwischenbilanz, Schulamtsleiter Heinz Kipp bezeichnete »ePortfolio« als ein Projekt, mit dem die Lernkultur im Unterricht verändert worden sei. ...
Das »ePortfolio« sei ein geeignetes Werkzeug zur Begleitung von individuellen und selbstbestimmten Lernprozessen, fassten der Diplom-Pädagoge Matthias Fink und Dr. Sven Gänger von der Projektgruppe bei der Präsentation die Ergebnisse zusammen. Den Ausgangspunkt bildete die Zusammenarbeit von Schulamt, Universität, Kultusministerium und den Schulträgern von Stadt und Kreis Gießen sowie des Vogelsbergkreises, die die beteiligten Projektschulen mit gezielten Computeranschaffungen unterstützten. Die Universität wurde zu Projektbeginn damit beauftragt, eine Online-Plattform zu entwickeln, die sich zum individualisierten Lernen von Schülern eignete. ...
Matthias Fink bezeichnete »ePortfolio« als Werkzeug zur Förderung der Selbstbestimmung im Lernprozess. In den vergangenen zwei Jahren habe das Lernen mit der digitalen Arbeitsmappe sowie der Austausch im Vordergrund gestanden. Fink zitierte aus einem Schülerbericht: »Ich rege Mitschüler an, erhalte selbst Anregungen und kann meine Arbeit verändern.« ...
Quelle: Gießener Allgemeine am 05.10.2008


Referendum gegen «Schulzwang»
Harmos «Mit sachlichen Argumenten wollen wir der Angstmacherei der Harmos-Befürworter entgegentreten», sagte SVP-Grossrätin Sabina Geissbühler gestern umrahmt von vier Plakaten mit weinenden Kindern. Das Dekor der Pressekonferenz zur Lancierung des Referendums gegen die Vereinbarung zur Schulharmonisierung gab einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Abstimmungskampf. ...
Quelle: espace.ch am 03.10.2008 (CH)
Lernangebote für Schulabbrecher / Praxismodelle
Kapitel 3: "Projekte für besondere Zielgruppen"
Eine Zusammenstellung des Deutschen Jugendinstituts
Quelle: http://www.dji.de/bibs/25_651_MB7.pdf
Aufbau einer Online-Sammlung von Lernmaterialien für deutsche Homeschooler
Quelle: http://www.adlernest.org/wiki/
Wirtschaft drängt auf Bildungs-Reformen
... Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Georg Braun, fordert von Bund und Ländern, sie sollen auf dem Bildungsgipfel im Oktober "unbedingt verbindlich eine Flexibilisierung des Hochschulzugangs verbindlich vereinbaren". Nur mehr Durchlässigkeit zwischen Berufsausbildung und Studium könne den Mangel an Absolventen in Naturwissenschaft und Technik mindern.
"Wir brauchen mehr junge Menschen, die nach einer beruflichen Aus- oder Weiterbildung auch ohne Abitur zum Studium zugelassen werden ", sagte er dem Handelsblatt. "In Ländern wie Finnland und Frankreich ist das längst üblich. Denn nur so erreichen diese Länder ihre hohen Hochschulabsolventenquoten ." ...
Quelle: Handelsblatt am 09.09.2008
Gehören die Kinder dem Staat?
Am 10.06.2008 schrieb ich von den Plänen der Neuköllner SPD, härter gegen Schulschwänzer vorzugehen. HIER kann nun jeder den genauen Text der Politikerpläne nachlesen.
Quelle: Blog KiFaSchule am 13.07.2008

Literatur, Studien und Termine (Ausgabe #43)

Dissertation über Schulabsentismus:
Schulpflicht und Bildungsrecht für alle Kinder und Jugendlichen
Reflexionen über Anspruch und Praxis pädagogischer Auseinandersetzungen mit Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr in der Schule lernen
Quelle: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971610495&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=971610495.pdf


Tagung: Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit in Deutschland
bildungsfreiheit281008
Viele engagierte Menschen in Deutschland setzen sich seit langem für eine Aufhebung des staatlichen Bildungsmonopols und des dahinterstehenden, im Grundgesetz entgegen ständiger Behauptung nicht verankerten staatlichen Erziehungsanspruchs ein. Wir fordern,
den Familien ihre Selbstbestimmung über die Bildung zurückzugeben, so wie es in den meisten unserer Nachbarstaaten bereits lange gesetzliche Wirklichkeit ist. Nur so kann die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensentwürfe, Erziehungs-, Schul- und Bildungsideale, die ein demokratisches Gemeinwesen auszeichnen sollte, in gegenseitiger Toleranz verwirklicht werden. Nur so werden die im Grundgesetz verankerten Rechte auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Meinungs- und Religionsfreiheit und die Freiheit der Lehre Lebenswirklichkeit.
Termin: Dienstag, 28. Oktober 2008
Zeit: 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Neuer Tagungsort: Freie demokratische Schule e.V.
Berliner Str. 100, 13189 Berlin
Anmeldungen bitte nur an: bildungsfreiheitjetzt(@)web.de, Tel. 0421 62 63989
Initiatoren und Unterstützer zum Beispiel:
Familie Neubronner, Bremen, Biran (F)
Kinder haben Rechte Bremen e.V.
Schulbildung in Familieninitiative e.V.
Bundesverband Natürlich Lernen e.V.
Netzwerk Bildungsfreiheit e.V.
Bundesverband Freinet-Pädagoginnen, Freinet-Kooperative e.V.
EUDEC
Bundesverband Freier Alternativschulen
Ting-Schule Berlin
Education Otherwise England
Clonlara Schule Deutschland
Omnibus Direkte Demokratie
Familie ist Zukunft e.V.
Schweizer Elternforum
Dipl.-Päd., OStR. Raimund Pousset („Schafft die Schulpflicht ab!“)
Prof. Ulrich Klemm, Uni Augsburg
Prof. Dr. Franco Rest, Universität Dortmund
Prof. Dr. Johannes Beck, Uni Bremen
Prof. Dr. Gerd Habermann
Prof. Hans Schieser DePaul University Chicago
Vera F. Birkenbihl Management-Trainerin und Leiterin des Instituts für gehirn-gerechtes Arbeiten
Quelle und weitere Infos zum Beispiel hier: Netzwerk Bildungsfreiheit
Das nächste Treffen in Mecklenburg-Vorpommern findet am 25.10.statt ab 14.00 im bzw. am alten Pfarrhaus in Techentin/bei Goldbgerg-Mecklenburger Seenplatte, ca.35km östl.von Schwerin, mit Feuer,Stockbrot, Bratäpfel, eigenem Apfelsaft-natürlich BIO:-)und
gaaanz viel Platz zum Toben..und Zeit für Diskussionen und Gespräche natürlich auch:-)....unsere Meck-Pomm Treffen sind grundsätzlich jeden letzten Samstag im Monat.
Weitere bzw. aktuelle Infos hier: http://www.unerzogen-mv.blog.de
Das Beste für unsere Kinder: Bildung und Glück
IX. Kongress für Erziehung und Bildung
am 14./15. November 2008 an der Universität Göttingen
Beim Kongress werden nicht nur wichtige Themen frühkindlicher Bildung diskutiert wie die unterschiedlichen familiären Situationen, der Aufbau einer qualitativen Arbeit in der Kinderkrippe, die Bedeutung von Bewegung, die Prävention bei vernachlässigten Kindern, sondern es werden auch Fragen nach dem Sinn von Bildung und der Bedeutung von Glück gestellt.
Die Kongressleitung liegt bei Prof. Dr. Christina Krause, Mitautor und Freund von Prof. Dr. Gerald Hüther, Dr. Karl Gebauer, Dipl. Päd. Ulrich Geisler und Prof. Dr. Bernd Fittkau
Quelle und weitere Info: ibbw
Anm: Das Diskussionscafe dort könnte eine Plattform für Austausch für freie Bildungsmodelle darstellen.
Weiterleitung vom Schweizer Elternforum (SEF):
Liebe Freunde im weiten Europa

Wie Ihr nachlesen könnt, sofern es interessiert, bewegt sich auch in der Schweiz das eine oder andere noch. Im Kanton Luzern hat das Schweizer Elternforum bei der HarmoS-Abstimmung (das grosse schweizerische Zentralisierungsprojekt der Globalisierer) mitgemischt. Wir konnten dank Spenden 30'000 Postwurfsendungen mit Abstimmungsinformationen vertelen und Inserate schalten. Und siehe da: Abstimmungs-Erfolg! Eine erfreuliche Tatsache.
Letzte Woche sind zwei beim Schweizer Elternforum erscheinende Broschüren aus der Druckerpresse gelaufen:

"Die Familie im Griff" (knechtischer Bürokraten!) - zwei Aufsätze "Schulgesetze: Instrumente gesellschaftlicher Bevormundung" und "Die Bedeutung vorstaatlicher Elternrechte für die Allgemeinheit"
"Lehrmittelanalyse für Lesebücher des 1. und 2. Schuljahres", eine Anleitung und Hilfe zur kritischen Durchsicht von Schulbüchern
ab sofort können die beiden Broschüren zusammen gegen € 15.- in voradressiertem Kuvert Format A5 an  untenstehender Adresse bestellt werden. Freunde, die sich am 28. Oktober 2008 in Berlin treffen, können elektronisch bestellen, ich werde die Broschüren dort für € 5 pro Stück abgeben können, weil die hohen Portospesen entfallen.  
"Wir machen weiter!", heisst das Motto des vor bald einem Jahr in der Schweiz durch spektakuläre Machenschaften im Parlament abgewählten Bundesrates. Wir haben dieses Motto übernommen, ohne uns zu jener politischen Partei zu schlagen. Das Motto ist offenbar auch andernorts bekannt, etwa in Deutschland: Macht weiter!
Freundliche Grüsse
Rudolf Schmidheiny, Koordinator Schweizer Elternforum - SEF

Aubodenstasse 35
8472 Ohringen
Schweiz

Kurzweil (Ausgabe #43)

schonZurSchule
luannComic

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler.

SPD-Plan:
Harte Strafen für Schulschwänzer
Geldbuße, Lappen weg. Und bei den ganz harten Fällen Entzug des Sorgerechts
Berlin - Die SPD will härter gegen Schulschwänzer vorgehen. Die drastischen Maßnahmen reichen von Flughafenkontrollen vor den Ferien bis zum Entzug des Sorgerechts ...
Felgentreu setzt nicht nur auf die harte Hand. "Wir brauchen die Gemeinschafts- und Ganztagsschule. Aber die Eltern müssen einsehen: Ein Kind hat in die Schule zu gehen!"
Quelle: Berliner Kurier am 09.10.2008


Eine Ministerin spricht von 'staatsbürgerlichen Erziehung'
Kulturkampf in Österreich: Ministerin Schmied warnt vor „Sexualaufklärung an Schulen“ durch katholische Gruppen: Im Religionsunterricht dürfen keine Lehrbücher mehr verwendet werden, die im Widerspruch zur staatsbürgerlichen Erziehung stehen. ...
Quelle: kath.net am 02.10.2008
Denken - Reine Glückssache!
...Ganztagsschule bis vier Uhr, oder kürzere Schulzeit, oder sonstige Ideen von allgemeinem Charakter sind zwar sehr nett, aber solchen Vorschlägen, die nur oberflächliche Veränderungen mit sich bringen, fehlt die wichtige Grundlage der exakten Problemanalyse. ...
Was fehlt, ist eine grundlegende Untersuchung des Lernens, die das eigentliche Problem beim Lernen erst einmal stellt und dann, aufgrund der Erkenntnis, um was es sich dabei handelt, Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Ohne das Lernen selbst unter ein Mikroskop, im übertragenen Sinne, zu legen, kann nicht entdeckt werden, wo beim Lernvorgang der Hase im Pfeffer liegt! ...
Wird weiter ignoriert ob Schüler begreifen was sie lesen, dann werden Schulabgänger auch weiterhin große Wissenslücken aufweisen und Unternehmen werden sich weiterhin über das geringe Bildungsniveau beschweren.
Quelle: Zeit Online Kommentar am 08.10.2008
Kongress der Schulneudenker
Utopie verbrennt sich an Burn-out
Am Bodensee trifft sich die Avantgarde der Schulneudenker in vergrößerter Runde. Ein rauschendes Fest - mit Kater. Bedenkenträger haben sich unter die Helden von Lernen 2.0 gemischt. ...
Quelle: taz am 10.10.2008