1. Dezember 2007

Liebe Netzlerner!

Obwohl ich immer wieder auf unsere Schwierigkeiten bei der Beschulung unserer Kinder hinwies, wurde unsere Familie lediglich mit Trennung und Ordnungsgeld bedroht und durch die Schule denunziert.
Wenn man mir als Mutter zutraut, unter diesen Umständen eine gute Erziehungsarbeit zu leisten und die Kinder zu ermutigen und zu trösten, dann erwarte ich auch unverzüglich die Erlaubnis, sie eigenverantwortlich mit Hilfe einer Fernschule (Clonlara, ILS Hamburg, SGD Darmstadt, Philadelphia Siegen oder Webschule Bochum) zu unterrichten.
Die Beschulungssituation hier {..} mit täglich dreistündigen Schulwegen, einer Grundschule, deren Rektor mit der Kindsmutter nicht mehr spricht, und einer Regionalschule, die um ihre Reputation fürchtet, ist desolat.
Eine Schule in Trägerschaft der evangelischen Kirche entfernte zwei Hochbegabte aus einer Klasse binnen eines Schuljahres, begleitet vom Jugendamt, das diese äußerst üblen Vorgänge als „Schnee von gestern“ bezeichnet. Leider übersieht das Jugendamt, wie viele Familien von der Haltung dieser Schule betroffen sind. Die Kinder treffen sich in Koblenz und Königswinter wieder, jedenfalls die Kinder der betuchteren Familien.
Parallelgesellschaft?
Die Denunziation einer Neuwieder Schule wurde vom Jugendamt hartnäckig als Druckmittel gegen unsere Familie genutzt. {..} Eine Gelegenheit zur Stellungnahme erhielten wir nicht.
Auf Grund unserer langjährigen Erfahrungen mit nachbarschaftlicher Nachhilfe (Kannste mal, weißte mal, haste mal …) kenne ich die Schulnot vieler Kinder aus erster Hand, ebenso wie die Prägung vieler Erwachsener (Und dann habe ich nach der Schule jahrelang kein Buch mehr angefasst …)
Ich weiß sehr genau um das selbstverständliche nachmittägliche Homeschooling in vielen Familien. Mama ist zuständig für Englisch, Deutsch und Lebenshilfe, Papa für Mathe, Chemie, Physik.
Manche betuchten Familien (Parallelgesellschaft) können auch auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Die Werbung der Schülerhilfe prangt sogar an der Eingangstür des Neuwieder Gymnasiums: „Fit in der Schule, selbstbewusst durchs Leben.“ Schön wäre es …
Ich sehe mich kaum in der Lage, ohne erhebliche Abstriche an unserer Lebensqualität vier Kinder durch das deutsche Schulsystem zu zerren. Vor allem das Vertrauen in die pädagogische und fachliche Kompetenz von Lehrern ist völlig verschwunden. Der Vertrauensvorschuss, den wir Schule gegenüber erbracht haben, ist vollständig aufgebraucht.
Damit stehe ich nicht alleine da. Das Lehrerhasserbuch mit Folgebänden spricht ebenso eine klare Sprache wie die Pisastudien und andere Forschungen zum Thema Schule. Andererseits gibt es eine Fülle von wissenschaftlichen Berichten, die über das Homeschooling am Vormittag sehr Gutes berichten. Warum werden diese Berichte mit großer Hartnäckigkeit ignoriert und arrogant (Bericht des UNO Beauftragten) abgewiesen?
Ein wirklicher hoher IA-Faktor (Ignoranz und Arroganz), den sich eine demokratische und an Nachhaltigkeit interessierte, angeblich demokratische Gesellschaft auf Dauer nicht leisten kann.
In der Bildungslandschaft einer Demokratie mit Schloss Salem und Nenas Schule für glückliche Kinder gehört die Möglichkeit zum Homeschooling einfach dazu.
Die deutsche Geschichte fordert in besonderer Weise zu einem wachsamen Blick auf bestehende Gesetze auf.
Gesetze sind Menschenwerk.
Die natürlichen Bindungen innerhalb einer Familie unterliegen den Gesetzen der Natur
(Gordon Neufeld: Unsere Kinder brauchen uns) und dürfen nicht mutwillig durch das Jugendamt und die Ordnungsbehörden durch Bedrohungen finanzieller und familiärer Art immer wieder eingeschränkt oder sogar vernichtet erden.
Die Qualität des Schulsystems wird durch die tagesaktuelle Stellungnahme eines vierzehnjährigen Gymnasiasten gut dokumentiert:
„Ich würde alles tun. Ich würde Blätter im Wald mampfen und ich würde mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen. Ich würde so gerne alles hinschmeißen.“
Schule schmeckt gut, Millionen Fliegen können nicht irren?
Viele sehen das anders.
Geben Sie den Familien, die gewillt sind, die Mühen das Hausunterrichtes auf sich zu nehmen, und die ihren Kindern einen klaren Kopf und ein freudiges Herz bewahren wollen, die Chance, in Deutschland zu bleiben.
Wollen Sie wirklich warten, bis die erste Familie medientauglich zusammenbricht, bis Menschen keinen Ausweg mehr sehen?
Dieses Hin- und Hergerissen werden zwischen den eigenen üblen Erfahrungen mit diesem Schulsystem, den Freunden vor Ort und der Notwendigkeit, das Land unter dem Druck von Zwangsmaßnahmen verlassen zu müssen, um die Familie zusammenzuhalten, ist menschenunwürdig und verletzt massiv den Grundsatz des Schutzes der Familie.
Gerne bin ich bereit, meine eigenen Erfahrungen weiterzugeben.
Keinesfalls werde ich zulassen, dass meine Familie an den Rand eines finanziellen und seelischen Abgrundes gedrängt wird und wir als Kollateralschaden unseres Bildungssystems landen.
Die Verfolgung von Homeschoolern, die nur die Spitze eines Eisberges von unzufriedenen, frustrierten und beschämten Kindern und Eltern bilden, ist unwürdig mitten in einem angeblich demokratischen Land.
Die wiedererwachte Kontrollsucht und das Machtstreben müssen durch eine Erlaubnis zum Homeschoolen gemildert werden. Nachmittags und abends nehmen die Eltern bereits selbst oder durch Nachhilfeinstitute erheblichen Einfluss auf die Lernfortschritte ihrer Kinder.
Eltern und Jugendlichen muss die Gelegenheit gegeben werden, auch mit abweichendem Begabungsprofil zukunftsträchtig lernen und leben zu dürfen.
Bitte unterstützen Sie uns und andere Hausunterrichtsbedürftige und -willige {..}
Die Zustellung der Nachricht über eine Geldbuße von 3ooo Euro zuzüglich Verfahrenskosten hat uns heute nicht wirklich weitergeholfen. Eine Geldbuße ist sicher nicht die richtige Antwort auf unsere schwierige Beschulungssituation.

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