28. November 2008

Leserechos Ausgabe #50

Guten Abend Herr Edel In Sachen verwahrloste Kinder infolge Vernachlässigung durch die Eltern: Ich stimme Ihnen zu, dass Schulpflicht daran kaum etwas ändern kann. Im Flug über die Zeilen hinwegeilend sah ich das folgende Argument nicht: Wenn überall dort, wo Missbrauch und Versagen auftritt, Verbote als Rezept dagegen vorgeschlagen werden, so müssten als erstes alle Schulen geschlossen werden. Denn in jeder Schule gibt es Missbrauch und Versagen. Die Konsequenz könnte sein, dass Bildung im Sinne von Beschulung eigentlich generell verboten werden sollte. Dies würde mindestens einige Eltern zum Nachdenken zwingen, vielleicht dazu verhelfen, sich auf eigene Zuständigkeiten und Kompetenzen zu besinnen. ... Freundliche Grüsse R.S.


Als ehemalige Lehrerin und diplomierte Erziehungswissenschaftlerin war ich 2002 bis 2005 Lehrerin an einer Hauptschule. Ich habe massive Repressionen des Schulamtes hinnehmen müssen, weil ich nicht bereit war, mehr als 6 Fächer fachfremd unterrichten zu müssen. Hier wurde von Seiten derjenigen, welche eigentlich an einer "guten" Schulbildung interessiert sein sollten, in Kauf genommen dass "ahnungslose" Lehrer unterrichten müssen!!, Zensuren verteilen und damit auch zukünftige berufliche Aussichten indirekt "mitbestimmen". Zum Thema hätte ich aus meinen Erlebnissen noch vieles (leider vor allem Negatives) zu berichten.....Ich würde heute meine Kinder auch selbst unterrichten wollen (zum Glück sind sie schon erwachsen, jedoch zwei unserer vier Kinder leiden noch heute - insbesondere in beruflicher Hinsicht - unter den "Nachwirkungen" einer äußerst unqualifizierten Beschulung. Gute Lehrer zu bekommen ist eben reine Glücksache...und das Glück hört dann nach wenigen Schuljahren in der Regel gleich wieder auf..
Lieber Jan,
ich finde, Du hättest Dich hier nicht entschuldigen müssen.
Ich weiß nicht, wie viele Personen sich bei den Eltern entschuldigen müssten. Immerhin werden auch hier alle über einen Kamm geschoren und wegen des Versagens einiger Eltern entzieht man der Elternschaft insgesamt das Vertrauen, dass diese ihre Kinder fördern könnten - ja selbst dann, wenn sie selbst Lehrer sind.
Die Lehrer, die sich in meinem Freundeskreis befinden, haben mit der "Verunglimpfung" der Lehrerschaft keine Probleme. Im Gegenteil - sie bestätigen oft, die negativen Aussagen und Studien, die die Motivation und Arbeitsweise einiger Kollegen nur zu gut beschreiben. Einige sind aus dem Schuldienst ausgestiegen, weil sie den Umgang dieser Lehrer mit ihren Schülern nicht weiter mit ansehen konnten oder das System als solches für sich ebenso schädigend empfanden, wie für manche Schüler.
Unter den Schulpflichtgegnern finden sich auch überraschend viele Lehrer. Viele Lehrer schließen sich alternativen Konzepten oder dem Archiv der Zukunft an, um etwas zu bewegen - ich vermute, auch diese fühlen sich nicht angegriffen. Leider gibt es entsetzlich viele "schwarze Schafe" unter den Lehrern und diesen hat die Lehrerschaft den schlechten Ruf zu verdanken - nicht den Personen, die darüber berichten. Liebe Grüße, D. S.
> Fachleute kritisieren elterlichen Überehrgeiz und fürchten das
> Verschwinden der Kindheit. ... Die "Verwissenschaftlichung der
> Erziehung", sagt der Hamburger Pädagogikprofessor Peter Struck,
> verunsichere viele Eltern und habe einen "neuen Förderungszwang"
> hervorgebracht.
Hallo Jan, wenn ich diese Aussage lese, muss ich davon ausgehen, dass, wenn das Kind „Frühförderung” in den Brunnen gefallen ist, die Eltern wieder die Buhmänner sind. Erst werden die Eltern von Staat, Schule, Kindergarten usw. dazu getrieben, die Kinder zu "fördern", weil sie sonst keine gute Eltern sind und ihren Kindern ohne Frühforderung und Druck schaden würden und jetzt prophezeien Wissenschaftler gerade dieses wäre zum Schaden der Kinder.
"Was denn nun?" fragen sich nun bestimmt die Eltern. Förderung contra Kindheit. Dass die Eltern mit den neuen Gesetzen zur Kinderbetreuung, der Pisa Hysterie und durch die Medien gegen ihre elterlichen Gefühlen erst dort hingetrieben wurden, wird keinen mehr interessieren.
Die Eltern werden wohl wieder für das Versagen und "nicht-gedeihen"verantwortlich gemacht werden.
Laut GG hätten sie ja das Recht gehabt, so etwas zu verhindern. Für die schlechte Schulbildung hat man ja auch schon das Elternhaus zum Schuldigen verurteilt. .
Vielleicht kann du das ja mal anführen. Sonst ichse finde letztes Info super heftig. (Star Wars EP1) Weiter so! Schönen Gruß St.S.
Lieber Jan, vielen Dank noch mal für Deine Hilfe mit Dänemark. Die Familien haben uns alle ganz doll geholfen und es hat alles gut geklappt...  S.
Guten Tag! Wie kann ich den Hausunterricht für mein Kind bekommen? Es wird in der Schule gemobbt. Ich lebe auch in NRW. Haben Sie, Herr Edel, das geschafft? Wie?? Antworten Sie, bitte!

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