26. September 2008

Wie kann Bildung gelingen? Ein Editorial

Die Politik steht wie der Ochs vorm Berge,
die Experten sind weise wie Zarathustra,
die Schüler störrisch wie Esel,
Eltern doof wie Bohnenstroh, entmündigt,
Lehrer vor Ohnmacht apathisch, aber gekauft,
die Schule eng wie eine Sardinenbüchse und
das ganze System ausweglos wie ein Labyrinth.
Wie kommt hier die Mutter zum Kinde bzw. die Bildung an den Mann?

Immer öfter wird von rational denkenden Menschen in Zweifel gezogen, dass unser unverändertes, nicht reformierbares Schulsystem die Lösung seiner Probleme birgt. Seit PISA machen sich immer mehr Menschen Gedanken über die Sinnhaftigkeit unserer als Schulzwang verstandenen Schulpflicht. Man macht sich auch am Ende mehr Gedanken über die Ziele, die einst mit der Schulpflicht verfolgt wurden. Was soll Bildung bedeuten? Wie erwirbt man sie? Wie kann man Wissen und Fähigkeiten lernen? Die, die sich professionell Gedanken über das Lernen machen, ein Spitzer, ein Hüther, ein Kahl und wie sie nicht alle heißen, erkennen Konzepte und Prinzipien, wie sie bei schulfreier Bildung (Homeschooling/Home Education) seit vielen Jahren realisiert werden. Sinnhaft, realitätsbezogen, individuell, angstfrei, erlebnisorientiert, sicher gebunden, intrinsisch motiviert, selbstbestimmt muss Bildung sein - und läßt sich leider nicht in Schulen für alle realisieren. Inzwischen rennen die Nachdenker (= die Gebildeten) gegen Betonköpfe an. Andere wandern einfach aus. Denn sie sollen weder Verantwortung noch etwas zu sagen haben. Schulgründer und Initiativen genauso. Niemand von den Schulfunktionären will die Frage aufkommen lassen, warum Schüler in ihrer Schulzeit eigentlich unglücklich, sinnleer, frustriert, aggressiv, hasserfüllt, brutal oder nur gelangweilt werden. Bei denen, die nach wie vor nur strammen Schulbesuch im Sinn haben, wenn sie an Bildung für unsere Kinder denken, herrscht angesichts von Irritationen wie PISA und anderer Erhebungen nur operative Hektik zur Kompensierung geistiger Windstille. Die hohen Damen und Herren des Schulbildungsmonopols und Verfechter absoluter Macht auf dem Sektor beweisen, gleichermaßen rat- wie hilflos zu sein. Konzepten wie Fußfesseln, Zwangszuführungen, Internierungen oder Schulzeitverlängerungen aller Art belegen dies. "Viel hilft viel", hat doch schon immer geholfen, so wollen die meisten Bildungspolitiker suggerieren und verstecken sich weiter hinter ihrer absolut(istisch)en Schulpflicht. Bald 90 Jahre hat sie uns gedient, die letzten 70 Jahre davon sogar in Fortsetzung einer Erziehungsdiktatur ohne konzeptionell unerwünschte Ausnahmen. Wie lange soll es so weiter gehen? (JE)

Interessante Links zu Bildungsfreiheit #41

Keine staatliche Anerkennung für fremde Konzepte
VG Karlsruhe: ... Zwar lasse das baden-württembergische Schulgesetz den Unterricht außerhalb der staatlichen Grundschulen in zwingenden Ausnahmefällen zu. Eine solche Ausnahme bestehe jedoch nicht, wenn die öffentlichen Schulen lediglich wegen ihrer Unterrichtsinhalte und Lernziele abgelehnt würden (Urteil vom 15.07.2008, Az.: 11 K 922/08, rechtskräftig, BeckRS 2008, 39196).
Die Mutter des Klägers hatte das VG Karlsruhe angerufen, weil ihr Sohn eine von ihr ausgesuchte private Schule besuchen sollte. Sie hatte geltend gemacht, die an dieser Schule praktizierten Lernmethoden und -ziele seien aufgrund ihrer ganzheitlichen Ausrichtung besser für ihren Sohn geeignet als die pädagogischen Konzepte, die an staatlichen Schulen vorherrschten. ...
Quelle: Beck aktuell am 24.09.2008
Anm.: Die pädagogischen Konzepte der staatlichen Schulen sind seit 70 Jahren wohlbekannt und relativ einheitlich: Betreuungsschlüssel 1/30, Absitzen im 3/4 Takt auf harten Holzstühlchen, Kommandos ausgeben, Lehrplan eintrichtern.


Steuererhöhung zugunsten der Bildung
Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) hat mit dem Vorschlag für Wirbel gesorgt, zugunsten der Bildung die Mehrwertsteuer weiter zu erhöhen. "Wer ein in sich konsistentes, kostenloses Bildungssystem von der Kita bis zur Uni will, kommt am Ende trotz aller Sparbemühungen um Steuererhöhungen nicht herum", sagte Bullerjahn "Spiegel Online". ...
Quelle: AFP am 22.09.2008
Schluss mit der Dressurschule!
"Es ist kein Naturgesetz, dass Kinder die Lust am Lernen verlieren!" Der Neurobiologe Gerald Hüther über die Folgen von Druck in der Bildung. ...
Quelle: Süddeutsche Zeitung am 17.09.2008
Anm.: Ein Interview mit allen Argumenten für Homeschooling - das wird nur nicht erwähnt.
Alternatives Lernen  - Wie es euch gefällt
An Sudbury-Schulen lernen Kinder ohne Klassen und Noten - und Skeptikern zum Trotz auch ohne Chaos. ... Deutschland hinkt hinterher ...
Mit diesen Merkmalen gehören die Sudbury-Schulen zur Bewegung der "demokratischen Schulen", von denen es weltweit mittlerweile mehr als 100 gibt. In Deutschland bemühen sich die meisten Initiativen bisher allerdings vergeblich um eine Genehmigung. "Das hängt auch damit zusammen, dass das deutsche Schulsystem mehr als andere von Hierarchien geprägt ist", sagt der Erziehungswissenschaftler Hans Brügelmann von der Universität Siegen, der sich seit langem mit dem Thema beschäftigt. ...
Quelle: SZ am 21.09.2008
Selbstbestimmt Lernen
Lernkongress 2008 fordert Wandel der Lernkultur ...
Der Leiter des Transferzentrums, Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer, ist zugleich Direktor der Psychiatrischen Uniklinik in Ulm und kann mit Erkenntnissen aus der Hirnforschung zeigen, wie sich Lernen ändern muss.
Wenn wir auf eine heiße Herdplatte fassen, lernen wir sofort, dass das nicht gut ist, aber im Gehirn ist dabei der Mandelkern beteiligt, eine Region, die mit Angst zu tun hat. Darum löst jede heiße Herdplatte in Zukunft Angst aus. Deshalb taugt derartiges Lernen nur zum Überleben, nicht aber zum Entwickeln neuer Ideen:
"Angst und Kreativität schließen sich aus. Wenn man also heute mit Angst lehrt, dann sorgt man dafür, dass das Gelernte, selbst wenn es hängen bleibt, zum kreativen Problemlösen nichts taugt. Jeder kennt wahrscheinlich jemanden, oder ist selbst betroffen: Wenn der 'ne Formel sieht, verfällt der in so 'ne intellektuelle Totenstarre: Oh, Mathematik konnt' ich noch nie und fertig war's das, ja?"
Eine Lernkultur, die auf Angst aufbaut, macht so aus kleinen wissbegierigen Kindern in kurzer Zeit Schüler, die sich fragen, wie man die Schule heil übersteht. Das lässt sich vermeiden, wenn Lernen das Hirn genauso nutzt, wie bei kleinen Kindern. Manfred Spitzer: "Dieses System hat also ganz viel mit positiven Emotionen zu tun - es macht nämlich positive Emotionen - und mit Lernen. Und wir wissen das erst seit wenigen Jahren, wie eng verknüpft in einer Struktur, die heißt Nucleus Acumbens, die liegt mitten in unserem Kopf, und in dieser Struktur ist, wenn man so will, Glück und Lernen ganz eng miteinander verknüpft."
Damit Lernen gelingt muss nicht eine Klasse, sondern jeder einzelen Schüler wahrgenommen und geschätzt werden. Das braucht, genau wie Kreativität eine gewisse Muße. Vollgestopfte Lehrpläne dagegen verhindern Erfolg. Jeder Schüler muss sein Lerntempo wählen können, damit er selbstbestimmt lernen kann. Das geht nicht mit Frontalunterricht. ...
Quelle: dradio online am 15.09.2008
„Die Bedeutung der Schule wird oft überbewertet“
Trompete, Fußball oder Zeit zum Träumen – was brauchen Kinder am Nachmittag? Beides, sagen Experten. ...
Generell warnt Zellmann davor, junge Menschen zu sehr zu verplanen. „Gerade Kinder und Jugendliche brauchen Zeiten scheinbaren Nichtstuns, um zu sich zu finden.“ Beide Extreme – zu wenig Stimulation wie Überforderung – hält er für gleich schlecht. „Diesbezüglich kann man aber keine Richtlinien aufstellen – das ist von Kind zu Kind verschieden.“ ...
Quelle: Die Presse am 21.09.2008
Skepsis gegenüber einer allgemeinen Schulpflicht ab vier Jahren
Das Kind gehört sich selbst und seinen Eltern und nicht dem Staat. Die allgemeine obligatorische Schulpflicht war eine Errungenschaft des liberaldemokratischen laizistischen Staates. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Schulpflicht allen Eltern und Kindern einen Zwang auferlegt. Was an Verstaatlichung im 19. Jahrhundert als Abwehr des konfessionell dominierten Schulwesens möglicherweise notwendig war, hat für das 21. Jahrhundert keinen Modellcharakter mehr. Heute geht es um die Befreiung des Bildungswesens aus den egalitären staatlichen Fesseln und um den schrittweisen Übergang zu flexibel und autonom gestalteten Formen der Kombination von Lernen, Arbeiten und Musse während des ganzen Lebens. ...
Die frühe Schulpflicht wird auch als Massnahme der Frauenförderung propagiert. Sie unterliegt dem Trugschluss, dass Kinder lediglich eine zeitliche und finanzielle Belastung darstellen, die Eltern so früh wie möglich an den Staat abschieben wollen. Selbst wenn eine Mehrheit dies tun will, soll eine Minderheit nicht dazu gezwungen werden. Die Kleinkindererziehung ist für Väter und Mütter auch eine grosse Chance. Auch Eltern werden erzogen und gezähmt – durch ihre Kinder. Warum soll man jenen Frauen und Männern, die den Kontakt mit Kindern als bildend und bereichernd empfinden, diese Chance wegnehmen? Auch hier geht es allenfalls um Minderheiten, aber um Minderheiten, die aus liberaler Sicht besonders schutzwürdig sind.
Zeit mit Kindern ist viel wert, und wer staatliche Schulzeit zulasten der Familienzeit ausweitet, nimmt jenen Eltern, die Familienzeit schätzen, etwas weg. Jene Familienpolitik, welche nur finanzielle Entlastung der Eltern durch kollektive, staatsfinanzierte Institutionen als «familienfördernd» betrachtet, beruht auf Irrtümern. Die Familie wird auch dadurch gefördert, dass man sie in ihrer Notwendigkeit wirksam bleiben lässt und herausfordert. ...
Quelle: Neue Züricher Zeitung am 25.09.2008, eigentlich bezüglich "Harmos" in der Schweiz

Literatur, Studien und Termine (Ausgabe #41)

Neue Rezension zu
Ralph Fischer, Volker Ladenthin (Hrsg.): Homeschooling - Tradition und Perspektive. Ergon Verlag 2006. 294 Seiten. ISBN 978-3-89913-482-7
"... Durch die Anthologie pädagogikhistorischer Texte sowie die Veranlassung und Zusammenstellung neuester Studien zu Bereichen des ausserschulischen Lernens gelingt den Herausgebern eine profunde und erfrischende Polyperspektivität auf das Phänomen des Homeschooling. Dieses wird explizit begriffen als Anfrage an das etablierte staatliche Schulsystem. Durch die Einbeziehung von Elementen vergleichender Erziehungswissenschaft mittels der Beleuchtung von Verhältnissen anderer Länder (insbesondere durch Schirrmacher) gewinnt das Buch noch einmal. Der länderübergreifende Blick weitet enorm und ist in Deutschland selten, abgesehen vom durch den Pisaschock ausgelösten oft selektiven Rekurs auf Finnland. ...
Nicht nur den an der aktuellen Diskussion des Homeschooling Interessierten sei das Buch empfohlen. Auch durch die eingearbeiteten Analysen unseres derzeitigen real existierenden Bildungssystems ist die Lektüre für alle am deutschen Bildungssystem überhaupt Interessierten ein Gewinn. Insgesamt handelt es sich um ein ausgesprochen interessantes Buch mit gänzlich neuen Blicken auf unser Schul- und Bildungssystem, das auch der Rezensent nach der Lektüre nicht anders als Schulzwangssystem begreifen konnte."
Quelle: socialnet.de am 18.09.2008


In der letzten Ausgabe dieses Infobriefes hatten wir einen Link zum Artikel von Prof. Dr. Reimer in der juristischen Fachzeitschrift NVwZ 2008 Heft 7 in Aussicht gestellt. Dieser Link ist nun verfügbar. Der 1. Aufsatz unter dem Link bedient nur die üblichen Klischees. Der 2. Beitrag dort ist der interessante Fachaufsatz von Reimers, der auch Fachliteratur zu homeschooling anführen kann.
Quelle: C.H.Beck Verlag am 24.09.2008
Das ZEPF (Zentrum für pädagogische Forschung) der Uni Koblenz/Landau veranstaltet wieder im Rahmen eines Bildungsbarometers eine Internet-Befragung. Diesmal wird auch in Richtung Homeschhooling gefragt (es geht um Chancengleichheit) und man kann 500 Euro gewinnen.
Direkt zur Befragung: http://september08.bildungsbarometer.de/

Parabel/Story/Kurzweil (Ausgabe #41)

musterschueler
Musterschüler

klassenfoto
Klassenfoto

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler. (Ausgabe #41)

Gewalttaten an Schulen - Eine Chronik
Frankfurt/Main (AP) Littleton, Erfurt, Emsdetten: Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren im In- und Ausland zu Gewalttaten an Schulen gekommen. Eine Chronik der Fälle seit 1996
Quelle: PR-inside.com am 23.09.2008 oder Druckausgabe


Blutbad in Finnland
Amokläufer bereitete Tat sechs Jahre lang vor
Der Amoklauf in Finnland war keine spontane Tat, sondern jahrelang vorbereitet. Das fand die Polizei heraus, als sie das Zimmer des 22-jährigen Mörders Matti Saari in der Kleinstadt Kauhajoki durchsuchte. Die Beamten entdeckten Material, das auf "grenzenlosen Hass auf alle Mitmenschen" schließen lässt. ...
Quelle: Die Welt am 24.09.2008 mit aufschlussreichem Leserforum
Urteil: Verwaltungsgericht verneint Anspruch auf Besuch einer nicht genehmigten Ersatzschule
Eltern droht bald Bußgeld
Sie wollte mit "kindgerechten Lehrverfahren" Geist, Körper und Seele bilden - jetzt steht die Mannheimer ARETE-Schule vor dem endgültigen Aus. Schon Ende Juli 2007 hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe der privaten Ganztagsschule im Stadtteil Neuost-heim die Genehmigung entzogen. Einen Antrag auf Zulassung des Trägervereins als "private Gesamtschule" lehnte die Behörde ab. ...
Die Mutter eines sechsjährigen Jungen erklärte, anders als an staatlichen Schulen erfahre ihr Sohn an der ARETE-Schule eine ganzheitliche, individuelle Betreuung. Sie argumentierte, auch tausende anderer Kinder würden an nicht genehmigungsfähigen Schulen unterrichtet - und nannte als Beispiel die Waldorfschulen.
Dem konnte das Gericht nicht folgen. Waldorfschulen seien Ersatzschulen, heißt es im Urteil - also ein genehmigter Ersatz für öffentliche Einrichtungen. Der ARETE-Schule hingegen wurde die befristete Zulassung nicht verlängert. Eine Begründung will das Regierungspräsidium nicht nennen. "Mehrere Voraussetzungen lagen nicht vor", formuliert Weber allgemein. ...
Quelle: Mannheimer Morgen am 24.09.2008
OECD Bildungsbericht ...
Deutsches Bildungssystem versagt
Die Zahl der Akademiker steigt zu langsam, es fehlt in der Wirtschaft allerorten an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, für Bildung steht einfach zu wenig Geld bereit – in ihrem aktuellen Bericht stellt die OECD Deutschland ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Die Organisation der führenden Industrienationen sieht keinerlei Aufwärtstrend, sondern im Gegenteil eine weitere Verschlechterung der Lage.
Danach investieren viele andere Nationen massiv in die Bildung – Deutschland aber spart und fällt im internationalen Vergleich immer weiter zurück. So lässt sich das zentrale Ergebnis der neuen Studie „Bildung auf einen Blick“ zusammenfassen. ...
Quelle: Handelsblatt am 09.09.2008
Ex-Schüler bedroht Lehrer an kanadischer Schule
...Der Schüler Derek DeBolt berichtete dem Fernsehsender CBC, ein der Schule verwiesener Schüler habe die Turnhalle betreten, wo sich viele Schüler zu einem Gottesdienst versammelt hatten. Der Schüler habe dem Pfarrer eine Waffe ins Gesicht gehalten und etwas zu lesen gegeben. Lehrer und Polizisten hätten ihn später überwältigt.
Die Polizei bestätigte, dass die Waffe echt gewesen sei. Berichte über Verletzte lägen nicht vor, sagte ein Polizeisprecher. Auf dem Campus des Luther College befinden sich sowohl eine Oberschule als auch eine Universität.
Wenige Stunden zuvor hatte ein 22-Jähriger in Finnland an einer Berufsschule ein Blutbad angerichtet und zehn Menschen erschossen.
Quelle: Baseler Zeitung BaZ am 23.09.2008
Schulmassaker - Die Suche nach den Ursachen
Er war kein Amokläufer im eigentlichen Sinne, wie die meisten Schulattentäter übrigens nicht. Matti S. ist nicht spontan durchgedreht. In seinem Zimmer im Studentenwohnheim von Kauhajoki fand die Polizei Aufzeichnungen, wonach der Berufsschüler das Massaker seit sechs Jahren geplant hatte. Nicht nur in seinen privaten Notizen formulierte er seinen Hass auf alle Mitmenschen. Er veröffentlichte auch Videos im Internet, in denen er in die Kamera schießt und mit Mord droht. ...
Die Ursachen müssen also in der wirklichen Welt zu suchen sein. Den Hass verbreiten und das Töten einüben – das gelänge auch mit Hilfe anderer Medien oder Spiele.
Chancenlosigkeit oder die demütigende Schule
Die Schule gilt deshalb als das Ziel von Gewalttaten, weil hier das eigene Versagen erlebt und vorgeführt wird. Lehrer sortieren oft aus. Der Unterricht wird für viele Kinder und Jugendliche nicht als der Raum erlebt, in dem ihre Talente gefördert, sondern ihre Schwächen bloßgelegt werden. ...
Quelle: Zeit Online am 24.09.2008

Leserechos Ausgabe #41

Riesendank für Deine immer so großartige Arbeit! Euer U.


Hallo Herr Edel! Vielen Dank wie immer für Ihre höchst verdienstvolle Arbeit. Besonders interessant ist natürlich der Aufsatz von Reimer. .... Viele Grüße, J.H.
Tom der Reimer saß am Bache, dachte endlich eine gute Sache. Sehr gut, danke für die Info. Lieben Gruß R.
Hallo Herr Edel, ich habe mit großem Interesse die Informationen von Prof. Dr. Reimer aus der Neuen Zeitung für Verwaltungsrecht (NVwZ 2008, Heft 7, Seite 720ff) gelesen. Ist es denn irgendwie möglich den gesamten Text zu bekommen? Schöne Grüße K.K. (Ja, hier)
Hallo nach Deutschland und vielen Dank für Ihre Pionierarbeit. Wir sind eine deutsche Familie in USA (Atlanta, GA) und freuen uns am legalen Homeschooling hier seit  März 2007. Wenn Sie möchten, können Sie der deutschen Familie aus Florida, die sich nicht sicher bezüglich Homeschooling als Deutsche in USA mit Rückkehroption, gerne meine email Adresse weitergeben, vielleicht kann ich ihnen ja weiterhelfen mit meiner Erfahrung und auch mit HS Kontakten in Florida. ... und ein schönes Wochenende von M. K.

19. September 2008

Allgemeine, nicht absolute Schulpflicht

Endlich bestätigt ein Universitätsprofessor des Verwaltungsrechts exakt das, was wir in punkto Schulpflicht schon immer herauszustellen versuchten. In einem Beitrag in der Neuen Zeitung für Verwaltungsrecht (NVwZ 2008, Heft 7, Seite 720ff) war Prof. Dr. Reimer aus Gießen gefordert, zum Thema "Homeschooling als Option?" und zu den vier Kapitelüberschriften I. Rechtswirklichkeit, II. Rechtslage nach dem Grundgesetz, III. Bedeutung der EMRK und IV. Gestaltungsbedarf aus seiner Sicht Auskunft zu geben. Reimer gab seinem Bericht den Titel "Allgemeine, nicht absolute Schulpflicht", aus dem der Tenor ersichtlich wird. In dem sehr sachlichen, aber überaus lesenswerten Beitrag, finden sich beispielsweise folgende, von uns kommentierte Zitate:

"Immerhin lassen sich nur schwer empirische Anhaltspunkte dafür finden, dass es Kindern nach familiärer Beschulung an Integrationsfähigkeit, Toleranz und Mündigkeit fehlte." (Diese Anhaltspunkte fehlen sogar für völlig unbeschulte Menschen.)

"Angesichts der Verschiedenartigkeit der Motive für und der Modalitäten von homeschooling (das ja in der Regel keine Isolation der Kinder bewirkt) verbietet sich ein pauschales Urteil und insbesondere der Kurzschluss vom homeschooling auf eine Gefährdung des Kindeswohls." (Im Gegenteil, für viele Kinder in unserem Erfahrungsbereich, z.B. Down-Kinder, Hochbegabte oder Körperbehinderte, wirkt sich Schulbesuch oder gar Heimerziehung äußerst negativ aus und schmälert das Kindeswohl sogar.)

".. - liegt in der Schulpflicht doch ein höchst intensiver über Jahre dauernder Grundrechtseingriff" (Der Grundrechtseingriff liegt genaugenommen erst in dem schulgesetzlichen Anspruch für einen bedingungslosen Schulbesuch als Aufenthaltsbestimmung und für das sich Aussetzen der öffentlichen Erziehung. Allg. Schulpflicht selbst kann noch vieles bedeuten, wie wir im Ausland sehen.)

"Schulpflicht ist damit, bundesverfassungsrechtlich gesehen, eine Option, keine Pflicht der Länder, erst recht keine Grundpflicht der Schüler (und Eltern) kraft Grundgesetzes." (Und selbst die kraft Länderverfassung bestehende Schulpflicht bedeutet immer noch keine Pflicht zur Inanspruchnahme von Schulen oder eine Rechtfertigung für staatlichen Zugriff auf Schüler (und Eltern).)

"Diese Frage ist nicht trivial, weil die 'allgemeine Schulpflicht' des Art. 145 WRV nie absolut war und Heimunterricht keineswegs ausschloss." (Art. 145 der Weimarer Reichsverfassung war im Parlamentarischen Rat die Grundlage für Art. 7 GG)

"Selbst das Reichsschulpflichtgesetz von 1938 erlaubte - trotz verstärkten staatlichen Zugriffs auf die Schüler - noch in engen Grenzen eine häusliche Beschulung (§5)." (Diese wurde in der Praxis allerdings nur den Kindern ranghoher Parteimitglieder gewährt.)

"Da das Ausmaß der Schulpflicht nicht Gegenstand der Diskussionen des Parlamentarischen Rates gewesen und des Art. 7 GG  geworden ist, gibt die schulimmanente Regelung des Absatzes 2 nichts für die hier interessierende Frage her. In ähnlicher Weise entfaltet auch die Privatschulfreiheit in Absatz 4 keine Sperrwirkung: denn ..." (Das Schulsystem intern sagt nichts über die Bildungsfreiheiten extern aus)

"Es würde auch überraschen, wenn Grundrechtsträger, denen konkret weder der Besuch einer bestehenden noch die Gründung einer neuen Privatschule möglich ist, auf ein für sie nicht ausübbares Grundrecht verwiesen werden könnten."

"Bedenken begegnen in ihrem Rahmen Argumentationstopoi wie 'Integration' und 'Vermeidung von Parallelgesellschaften', denn Freiheitsrechte schützen auch und gerade vor staatlicher Zwangsintegration; sie gewährleisten geradezu ein Recht auf Bildung von 'Parallelgesellschaften'." (gewollter Pluralismus und ein Breitenspektrum der Ideen und Einflüsse eben)

"Dabei verbietet sich der häufig praktizierte Schluss vom homeschooling auf eine Gefährdung des Kindeswohls. Unzureichend gerät meist auch die Berufung auf den staatlichen Erziehungsauftrag, denn Schule kann (zumal angesichts ihrer Leistungsgrenzen) nicht als alleinseligmachender Weg zur Vermittlung sozialer Kompetenz betrachtet werden." (Die sozialen Milieus gewisser Hauptschulen zeigen auch die Leistungsgrenzen bei der Wissensvermittlung auf.)

"Aus diesen Koordinaten ergibt sich ein Verständnis der Schulpflicht, das europäischer Normallage und internationalen Erwartungen eher entspricht als die bisherige Praxis in Deutschland." (gemeint ist die Praxis gegenüber der Option des Homeschooling)

"Der häufig gewählte Weg der Zwangsintegration durch absolut verstandene Schulpflicht (an häufig lustlos geführten Schulen) ist verfassungswidrig und hat sich als wenig erfolgreich erwiesen. Die Anerkennung des Rechts auf familiäre Beschulung - als einer exit-Option - ist verfassungsrechtlich geboten."

Ein vorangehender Aufsatz eines Mitarbeiters der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. mit gleicher Aufgabenstellung wirkt blass, subjektiv und lebt hauptsächlich von Vermutungen. In den Fußnoten findet sich keine einzige Quellenangabe zu Fachliteratur über "Homeschooling", was ja das vorgegebene Thema war. Die selbst gewählte Überschrift zu dem Aufsatz klingt für im Thema erfahrene Ohren zynisch: "Das Recht auf Schulbesuch". Alles in allem verliert sich der Autor Philipp Thurn in unbestätigten Vorurteilen aus anfänglichen, deutschen Medienberichten über christliche Fundamentalisten und in traditionsgebundenen Ring- und Fehlschlüssen, z.B. dass nur regelmäßiger Schulbesuch Bildung ausmacht.

Quelle: Neue Zeitung für Verwaltungsrecht (NVwZ 2008, Heft 7, Seite 720ff), ein Link kann evtl. in Kürze zur Verfügung gestellt werden.

Interessante Links zu Bildungsfreiheit #40

Die Freie Bildung
Rede anläßlich des ersten Bundestreffens der Libertären Plattform in Sachen Bildungsfreiheit ...
Ich fasse in Sachen Schulpflicht zusammen: Selbst wenn man anerkennt, daß der Mensch es sich schuldet, sich am Leben zu erhalten oder sich gar zu bilden, so kann es eine Schulpflicht nicht geben – und eine staatliche schon gar nicht.
Die Gründe noch einmal auf den Punkt gebracht:
• Lernen als Erkenntnis gewinnen ist keine Handlung
• Schule ist eine Methode, kein Wert
• Beschulung ist keine gute Methode
• Unterricht ist nur ein Teil von Bildung
• Staatliche Schulen sind unfrei

Eine staatliche Schulpflicht könnte es also nur geben, wenn
• der Mensch es dem Staat schuldet, so gebildet zu werden, wie es die Protagonisten des Staates wünschen
• Bildung bestmöglich durch Unterricht erworben werden könnte
• Beschulung die einzige Möglichkeit zur Bildung wäre
• Schule an sich ein Wert wäre
• Lernen nicht Erkennen, sondern eine Handlung wäre

All dies ist nicht der Fall. Und deshalb gibt es keine Schulpflicht. ...
Lesen Sie hier die ganze Rede: http://www.freiheitsfreunde.de/


Rosemarie und Jürgen Dudek unterrichten ihre Kinder zu Hause – deshalb droht ihnen nun das Gefängnis ...
Lukas hat Geschichte und erledigt gerade die heutige Stillarbeit. Das Wichtigste der gerade gelesenen Kapitel schreibt er in sein Heft nieder. Er arbeitet konzentriert und hat eine für einen 14jährigen erstaunlich ordentliche Handschrift. Als er fertig ist, setzt sich der Lehrer zu ihm und gibt ihm eine kleine Einführung in das Thema der nächsten Wochen, die Epoche der Aufklärung. ...
Was in anderen Klassenzimmern selten geworden ist und ein wenig an die Zwergschulen vergangener Tage erinnert, funktioniert im hessischen Archfeld im Ringgau. In einer ruhigen Atmosphäre lernen Daniel und Lukas selbständiges Arbeiten mit einem Lehrer, der Zeit hat, auf den einzelnen Schüler einzugehen. ...
Diese Probleme sind vielseitig: Hochbegabung oder Lernschwächen in einem bestimmten Fach, besondere Sensibilität gegenüber Mobbing, Erkrankungen des Kindes können im normalen Schulbetrieb nicht berücksichtigt werden. Die individuelle Förderung bleibt oft ebenso auf der Strecke wie die Vermittlung oder wenigstens Einhaltung grundlegender Verhaltensnormen und Werte.  Die wenigsten Eltern fühlen sich durch die Schulpflicht in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt. Insofern ist Familie Dudek ein Sonderfall, denn ihr Gewissen und ihr Glaube bestimmen ihre Entscheidung. Sie sind überzeugt, nichts Unrechtmäßiges zu tun. Juristisch betrachtet macht das die Sache für sie nicht einfacher. ...
Für den ältesten Sohn, Jonathan, ist die Sache schon durchgestanden. Er hat bereits eine Lehrstelle angetreten. Vorher aber hat er Anfang des Jahres für einige Monate die örtliche Realschule besucht, um dort seinen Abschluß zu machen. Eine Externenprüfung hatte das Schulamt nicht zugelassen. Jonathan wurde Klassenbester. Eine Durchschnittsnote von 1,1 krönt nun die Anstrengungen seiner Eltern. Und bestärkt sie.
Quelle: Junge Freiheit am 12.09.2008 (Mit Angabe von Literatur und Internetseiten zum Thema)
Anm.: Ein wohlwollender Artikel, der dem Homeschooling am angegebenen Ort nicht unbedingt dienlich ist.
Lebenslügen progressiver Schulpolitik
Von Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Egalitäre Schulpolitik und kuschelige Schulpädagogik sind ein Friedhof, auf dem beständig Auferstehung gefeiert wird. Jedenfalls scheint es so, als ob manche der progressiven und ewig-morgigen Schlaumeier wieder einmal drauf und dran sind, in die stets gleichen schulpolitischen und schulpädagogischen Fall-Gruben zu fallen. ...
Weit offen steht die Egalitäts-Falle, die Ideologie nämlich, dass alle Menschen, Strukturen, Werte und Inhalte gleich bzw. gleich gültig seien. Verlockung geht aus von der Machbarkeits-Falle, also vom Wahn, jeder könne zu allem begabt werden. Zusätzlich droht die Falle der Erleichterungs- und Gefälligkeitspädagogik. Schliesslich gibt es auch noch die Quoten-Falle, entstanden aus der planwirtschaftlichen Vermessenheit, es müssten möglichst viele Menschen mit dem Maturitäts-Zeugnis ausgestattet werden. Ich sehe in diesen vier Fallen ein «schulpolitisches Bermuda-Viereck», in dem Begabung, Qualität und Leistung zu verschwinden drohen. ...
Freiheit oder Gleichheit ... «Integrative Schule» ... Verlängerte Primarstufe ... Mehr Akademiker? ...
Quelle: Schweizerzeit am 19.09.2008
Kommentar: Man hört und liest so viel von den Segnungen einer Umbildung des Schulwesens zu früherem und dann aber längerem gemeinsamen Lernen, von den vermeintlichen Vorteilen ganztägiger Internierung der Schüler oder von der spar- und bildungspolitischen Notwendigkeit, allen Schulen ein einheitliches Profil zu geben, als wenn durch Umbenennung der Schulform individuelle Förderung und Chancengleichheit bewerkstelligt würde.
Da tut es auch einmal gut, so haben wir uns gedacht, Gegenstimmen zu lesen, wenn auch hier nicht immer des Pudels Kern getroffen wird. Denn: Bildung, ob in Schule oder wie auch immer, braucht völlige Freiheit. Und letztlich Mama, Papa, Onkel, Oma, Schwester, Nachbarn und Kollegen. Dafür bekommen in Finnland alle Kinder mindestens den Nachmittag zur freien Selbstbestimmung.
Privatschulen auf dem Vormarsch
Immer mehr Familien verabschieden sich vom staatlichen Bildungsangebot und schicken ihre Kinder stattdessen auf eine private Schule. Bald könnte jedes zehnte Kind bei einem freien Träger lernen. ...
"Wir beobachten viele engagierte und mutige Leute, die Verantwortung für eine Schule übernehmen wollen“", beschrieb gestern Andreas Wegener den Trend. ...
Die Arbeitsgemeinschaft der freien Schulen beklagt nicht nur die geringe finanzielle Unterstützung. Vielmehr würden sie auch in einigen Bezirken behindert. Als Beispiel nannte Anita Mächler von der Evangelischen Schulstiftung den Fall der Elterninitiative, die in Kreuzberg eine evangelische Grundschule gründen wollte. Erst nach massiven Protesten hat sich das Bezirksamt jetzt darauf verständigt, ein Gebäude zur entsprechenden Nutzung auszuschreiben. ...
Quelle: Tagesspiegel vom 17.09.2008 mit interessantem Forum
Neue Inhaftierungswelle in Bayern
Heute habe ich wieder mit meiner Nichte telefoniert. Sie ist so etwas, wie eine Schulversagerin. Sie macht folgende Dinge, die natürlich überhaupt nicht mit dem Konzept Schule vereinbar sind:
- Gerne und viel lesen
- Physikbuch von vorne bis hinten durchlesen (weil Physik Spaß macht)
- Mathe macht ihr auch Spaß
- Keine Grammatik lernen - lieber einfach die Texte übersetzen
- Kein auswendig lernen - lieber verstehen
Und zusätzlich hing schon recht lange eine Scheidung im Raum. Da kann die Schule natürlich keine Rücksicht nehmen. Denn für sie, genau wie für Millionen andere, heißt es: Morgens früh antanzen und dann gehorchen ist das Wichtigste!
Heute hat auch wieder in Bayern das Phänomen Schule begonnen ...
Quelle: Thousand Sunny's Weblog am 16.09.2008

Literatur, Studien und Termine (Ausgabe #40)

Schule - allenfalls Platz zum Aufwärmen
Morton Rhue liest am Immanuel-Kant-Gymnasium aus seinem neuesten Buch "Ghetto Kidz"
Sein 1984 erschienener Roman "Die Welle" ist schon fast so etwas wie ein moderner Klassiker. Mehr als drei Millionen Mal wurde das auf eine wahre Begebenheit zurückgehende Jugendbuch von Morton Rhue verkauft, das von einem außer Kontrolle geratenen Faschismus-Experiment an einer amerikanischen High School erzählt und seit seiner Veröffentlichung zum Lektüre-Kanon vieler deutscher Schulen gehört.
Am Dienstag war der US-Autor zu zwei Lesungen in Rüsselsheim zu Gast. Auf Einladung des "Bücherhauses" las Rhue am Vormittag an der Immanuel-Kant-Schule vor rund 200 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 12 und 13 aus seinem im Juli auf Deutsch erschienenen Buch "Ghetto Kidz" und stellte sich anschließend der Diskussion. ... (Neo-)Faschismus, Amoklauf an Schulen, Obdachlosigkeit, Erziehungscamps - Morton Rhue hat sich in seinen Jugendbüchern vieler brisanter, meist hochaktueller Themen angenommen. Wie viele Amerikaner sei er der Überzeugung, dass die USA ihren Bürgern so vielfältige Chancen auf Bildung, gesellschaftlichen und finanziellen Erfolg bieten wie kaum ein anderes Land auf der Welt, so Rhue zu Beginn. Doch diese Chancen seien nicht gleich verteilt. ...
Quelle: Main-Spitze am 18.09.2008


Internationaler Tag der Bildungsfreiheit: Schauplatz Wien ...
Nach einer knappen inhaltlichen Einführung von Rahim Taghizadegan, der einen historischen Überblick über die kontinuierliche Einschränkung der Bildungsfreiheit gab und mit einem Plädoyer für Bildungsverantwortung schloß, stellten sich vier Praktiker der Bildungsfreiheit den Fragen des Publikums. ...
Anja Krohmer erzählte, warum sie Deutschland verließ und in Österreich gewissermaßen Asyl suchen mußte. ...
Michael Kleinbichler erzählte von seiner Initiative, gemeinsam mit anderen Eltern eine Naturkindergruppe zu gründen, die Stadtkindern ein Aufwachsen in der Natur ermöglicht. ...
Mag. Christina Partsch erzählte von ihrer Erfahrung mit einem ihrer Söhne, der angeblich an „Schulphobie“ litt. Die Pädagogin kam vollkommen unvermittelt dazu, Bildungsfreiheit zu praktizieren, also volle Bildungsverantwortung für ihren Sohn zu übernehmen. Plötzlich fand sie sich vor der Entscheidung, ob sie dem auf sie ausgeübten Druck seitens der Schulen und Behörden nachgeben und ihren Sohn in die Klinik einweisen lassen sollte. Dort würde er von den Eltern isoliert und mit Psychopharmaka von seiner „Schulphobie“ „geheilt“. ...
Eva Jelken schließlich faszinierte durch die Geschichte ihrer ungewöhnlichen Kindheit in einer ungewöhnlichen Familie. Evas Eltern waren stets der Massengesellschaft kritisch gegenüber eingestellt und bauten mit gleichgesinnten Familien eine autonome Siedlung auf. ...
Quelle und mehr: Institut für Wertewirtschaft am 16.09.2008
Diplomarbeit:
Das Kindeswohl als Entschweidungskriterium im Jugendamt ...
Zitate aus Kap. 7, Ergebnis und Ausblick:
Das Ergebnis der Arbeit ist überraschend: Das Kindeswohl als Entscheidungskriterium in der Sozialarbeit im Jugendamt gibt es genau genommen weder bei der Ausübung des staatlichen Wächteramtes noch bei der Bewilligung von Hilfen zur Erziehung: Dort, wo Entscheidungskriterien für die Ausübung des Wächteramtes entwickelt werden, geht es nicht um Kindeswohl, sondern bestenfalls um die Abwehr von Kindeswohlgefährdungen. ...
Historisch ist das Problem in der Auseinandersetzung um die Definitionsmacht über das Kindeswohl zwischen Staat und Bürger entstanden. Im Nationalsozialismus hat ein totalitärer Staat diese Definitionsmacht tendenziell vollständig an sich gerissen und die Eltern als Erziehungsinstanz entmündigt. ...
Entscheidungen zum Kindeswohl sind nicht ohne die Eltern als exponierte Beziehungspersonen, von denen die Kinder nicht nur emotionell, sondern elementar in ihren Entwicklungsmöglichkeiten abhängig sind (Was die Eltern straft, straft auch das Kind, selbst wenn es sich um „schlechte“ Eltern handelt.), überhaupt denkbar. Einhaltung der Elternrechte und der Datenschutz sowie die mündige Einbeziehung der Eltern in den Hilfeprozess sind maßgeblich für Entscheidungen im Sinne des Kindeswohls. So bedeutet die Wahl der „am wenigsten schädlichen Alternative“ bei Vormundschaftsverfahren eine Entscheidung zum Kindeswohl, den Kindern die bestehenden Beziehungen zu ihren psychologischen Eltern zu erhalten. Darüber hinaus stellen Goldstein u.a. klar, dass weder Mitarbeiter des Jugendamtes noch die anderen beteiligten Spezialisten für das Kind die Eltern ersetzen können und sich davor hüten müssen zu entscheiden oder zu handeln, als wären sie die „besseren Eltern“. Damit würden sie den „Kampf ums Kind“ mit den Eltern eingehen und Dramen, wie einleitend beschrieben, erst ermöglichen. ...
Es waren vier Quellen, die ein Misstrauen der Eltern gegenüber dem Jugendamt rechtfertigen, festzustellen: Erstens gab es im Nationalsozialismus den Versuch, die Definitionsmacht über Kindeswohl staatlichen Interessen zu unterwerfen; zweitens stellt das Verhältnis Jugendamt zu Bürger ein Machtgefälle dar; drittens gibt es keine zuverlässigen Kriterien von Kindeswohl, an denen sie sich orientieren könnten; und viertens stellt das diagnostische Verfahren eine Entmündigung der Eltern dar. ...
Nimmt man das Ergebnis der Arbeit ernst, so sollte man sich nichts vormachen: Entscheidungen für Fremdunterbringungen, die vom Sozialarbeiter unabhängig vom Willen der Beteiligten getroffen werden, sind im Grunde genommen keine Entscheidungen zum Kindeswohl, sondern Entscheidungen zur Abwehr von Gefährdungen des Kindes. Und dieser Unterschied ist nicht so gering, wie man vielleicht annehmen mag. ...
Quelle: Diplomarbeit "Eine Untersuchung der Bedingungen für Kindeswohl" 3/2000
Freiheit für/durch die Schulen am 20./21. September 2008 auf Schloß Freudenberg, Wiesbaden
Samstag um 19.30 Uhr: Vortrag “Freiheit für die Schulen” von Ingo Krampen
Sonntag Seminar 9 Uhr bis 13 Uhr mit Beitrag “Freiheit durch die Schulen” von Kurt Wilhelmi

Bei diesem Treffen haben wir Ingo Krampen zu Gast. Er ist Mitbegründer von effe, dem Europäischen Forum für Freiheit im Bildungswesen. Das effe konnte u.a. dazu beitragen, daß in einer Reihe von Ländern die Schulgesetze freiheitlicher gestaltet wurden. Ingo Krampen wird aus dieser Arbeit berichten und in seinem Vortrag “Freiheit für die Schulen” auch die ideellen Gründe dieser Arbeit beleuchten:

- Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Schulen frei arbeiten können?
- Wie nähern wir uns diesem Ziel, wie können wir die Sache anpacken, welche Möglichkeiten der Mitwirkung gibt es?

Am Sonntag im Seminar wird Kurt Wilhelmi mit dem Beitrag “Freiheit durch die Schulen” die Frage beleuchten, welche Impulse von freien Schulen und Hochschulen ausgehen können, welche Rolle sie für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft spielen.

Information + Anmeldung: Regine Radke, Tel./Fax 03643-494146
Quelle: http://www.omnibus.org/240.html


Buch: Bindung stärkt - Emotionale Sicherheit für Ihr Kind - der beste Start ins Leben
Die Natur hat vorgesorgt: Das Bedürfnis des Kindes nach Geborgenheit, emotionaler Sicherheit und zuverlässigem Kontakt ist ein biologisch verankertes Grundbedürfnis, das mit einem ebenfalls verankerten “intuitiven Elternprogramm” verknüpft ist. Doch viel zu oft lassen sich Eltern von äußeren Einflüssen verunsichern, statt ihrem Gefühl zu vertrauen. Dieses Buch stärkt ihre ureigene Kompetenz und zeigt ihnen, wie sie kindliche Signale besser wahrnehmen, verstehen und feinfühlig auf sie reagieren können.
1. Auflage 2008, 160 Seiten, Broschur
ISBN: 9783466345212, EUR 14,95
Quelle: Kösel-Verlag
Anm: Angesichts solcher Erkenntnisse oder auch derer von Dr. Neufeld ("Unsere Kinder brauchen uns") bleibt es völlig unverständlich, warum die aktuelle Bildungspolitik Ganztagsprogramme für pädagogisch wertvoll vorgibt, statt gerade heraus, wie in Finnland, sich zu Wahlfreiheit und Elternengagement zu bekennen.

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler. (Ausgabe #40)

Warnzeichen: Unkonzentriert, überdreht, traurig
Stress - fast jedes zweite Kind leidet
Zwölf Prozent der Schulkinder schlucken Pillen, weil sie überfordert sind. Folgen eines übervollen Terminkalenders. Der Druck wächst - in der Schule, in der Freizeit, in der Familie. Ein Kinderpsychiater sagt, wie man dem Teufelskreis entkommt. ...
Quelle: Hamburger Abendblatt am 12.09.2008


Behinderte Kinder vernachlässigt
In Berlin-Reinickendorf finden Eltern von Kindern mit Down-Syndrom keine Schule für ihre Kinder. ...
Keiner der Grundschulen erklärte sich bis heute bereit, diese Kinder aufzunehmen.
Seit über einem Jahr versuchen Eltern von Kindern mit Down-Syndrom eine Schule für ihre Kinder zu finden ...
Claudia Schirocki von der Selbsthilfegruppe 3mal21. "In letzter Zeit entnehmen wir den Medien, dass Kinder vermehrt von ihren Eltern vernachlässigt werden. Dies werfe ich den Reinickendorfern Schulen vor."
Quelle: www.3mal21gleich-down-syndrom.de
Warum Schule krank machen kann
Schwalbe 15.09.2008 20:21 Themen: Soziale Kämpfe
Wenn man den Suchbegriff ' Schule macht krank' eingibt, stößt man bei Yahoo auf 4.340.000 !!! Suchergebnisse. Über das Problem wird seit Jahren von diversen Medien berichtet und da die Berichte nicht enden wollen, geht man das Problem anscheinend nicht genügend an. Schule kann sowohl die Kinder, als auch die Lehrkräfte krank machen. ...
Quelle: Indymedia am 15.09.2008
Anm.: Einer aktuellen Studie mit repräsentativer Befragung zufolge müssen im existierenden System 60% der Kinder wegen Problemen mit Lehrern im versagen. Weitere 30% der Schüler geben Probleme mit Mitschülern an.
„Anne Will“ Setzen, sechs!
Wir lieben die Individualität und bekämpfen sie mit Schule. Ein Bildungsabend der Merkwürdigkeiten. ...
Schule, so scheint es, ist das zuverlässigste System, Kindern die Freude am Lernen auszutreiben. ...
Lehrfach „Hartz IV“ - Ideologie als Spurenelement - Mehr Konkurrenz!
Quelle: Focus am 15.09.2008
Alarmierende Zahlen
Rund 100 000 Schulschwänzer in NRW
In Nordrhein-Westfalen gibt es unter den 2,8 Millionen Schülern rund 100.000 Schulschwänzer. Wie das Schulministerium in Düsseldorf auf ddp-Anfrage mitteilte, können etwa 50.000 Schüler als «Regelverweigerer» eingeschätzt werden. In etwa gleich groß ist die Zahl der «Gelegenheitsverweigerer» oder «Schwänzer» an Nordrhein-Westfalens Schulen. Rund 230.000 Schüler empfinden die Schule nach Ministeriumsangaben «als nutzlos und suchen, ihr zu entrinnen». ...
Quelle: koeln.de am 13.09.2008

Leserechos (Ausgabe #40)

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlichen Dank für Ihre sehr informative Website!
Ich habe jetzt alles durchgelesen und mich würde sehr interessieren, wie der von Dr. Reichert duchgeführte Rechtsstreit in Straßburg ausgegangen ist.
Und dann fand ich das Interview mit Jan Edel sehr aufschlussreich - es hat mir sozusagen aus der Seele gesprochen. Wie hat es der Interviewte geschafft, drei seiner Kinder in Deutschland homezuschoolen??? Gibt es da einen juristischen Trick? Wenn ja, dann würde ich ihn gerne anwenden.
Ich bin begeistert von der Idee des Homeschoolings und der festen Überzeugung, dass das Homeschoolen bei harmonischer Familiensituation die optimale Lernmöglichkeit für Kinder ist. Diese Überzeugung habe ich allerdings erst durch einen "Blick über den Tellerrand" bekommen.
Mein Mann und ich wohnen mit unseren Kindern (4, 7 und 8 Jahre) seit zwei Jahren in den USA (Florida). Unsere Kinder besuchen seit 2006 die öffentliche Grundschule bzw. unser Kleiner einen Kindergarten. In weiteren zwei Jahren werden wir voraussichtlich wieder zurück nach Deutschland kommen.
Seit einiger Zeit überlege ich, die Kinder homezuschoolen - dies aus reiner Überzeugung, nicht weil eines der Kinder Probleme sozialer oder intellektueller Art in Kindergarten bzw. Schule hätte - im Gegenteil.
Mich würde in diesem Zusammenhang sehr interessieren, ob ich die Kinder einfach so aus der amerikansichen Schule nehmen und homeschoolen kann. Ist dies mit deutschem Recht vereinbar? Während in Deutschland diese Vorgehensweise rechtswidrig wäre, gibt es vielleicht einen Unterschied darin, dass wir jetzt für (begrenzte Zeit) in den USA leben?
Die deutschen Schulen haben mit unserem Umzug zunächst einen Nachweis gefordert, dass die Kinder hier zur Schule gehen. Den habe ich ihnen geschickt. Weitere Nachweise sind nicht verlangt worden.
Wissen Sie, ob offizielle Zeugnisse der amerikanischen Schule gefordert werden, wenn wir 2010 zurück nach Deutschland kommen? Unser ältester Sohn würde ja sofort auf die weiterführende Schule gehen (müssen), hat aber natürlich keine "Empfehlung" dafür.
Eine Notlösung wäre für mich, dass sich die Kinder hier ein in deutschen Schulen anerkanntes Zeugnis einer Fernschule erarbeiten, während sie dann aber komplett zu Hause blieben, also nicht hier auch noch die Ganztagsschule besuchen würden. Müssen die Kinder dann das "Vollprogramm" (Deutsch, Mathematik und Sachkunde) absolvieren oder reicht ein Fach zur Erlangung eines anerkannten Zeugnisses aus?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir hier weiterhelfen könnten.
Herzliche Grüße aus dem ausnahmsweise sehr regnerischen Florida A. S.
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Hallo Frau S., erstmal vielen Dank für Ihr Interesse, Ihr Lob und das Feedback.
Wir pflegen einen Rundbrief, auf dessen Verteiler ich Sie gerne nehmen würde (s.u.). Außerdem würde ich, wenn Sie nichts dagegen haben, Teile oder alles Ihrer Mail gerne im Rundbrief und damit im Internet weiterverteilen, anonymisiert natürlich.
Nun zur Beantwortung Ihrer Fragen:
Alle juristischen Auseinandersetzungen, auch die von Dr. Reichert geführten, sind bisher leider erfolglos gewesen. Tenor: Deutschland habe im Rahmen der Schulpflicht "ein berechtigtes Interesse" an der Vorbeugung von Parallelgesellschaften und außerdem das Recht, für das Recht auf Bildung den Regelschulbesuch zu fordern. Na ja, so ähnlich.
Dank intensiver Bemühungen gibt es in Deutschland vereinzelt Fälle, wo Homeschooling als illegal geltend geduldet wird. Das hängt vom Bundesland und auch vom Einzelfall ab. Die Regel sind Androhungen von Sorgerechtsentzug, Zwangsgeldern und anderen Zwangsmaßnahmen bis hin zu Gefängnis (in Hessen). Wir selbst haben uns gerade so über die Grundschulzeit retten können und wollten dann aber sowieso einschulen. Das erste Kind wurde 4 Wochen vor dem Ende des 4. Schuljahres auf eine private Grundschule eingeschult, um die notwendige Gymnasialempfehlung zu erhalten. Das zweite Kind musste nur einen Test über sich ergehen lassen, quasi als Aufnahmeprüfung zu dem Gymnasium, in dem das erste Kind nun ein Jahr lang angenehm bekannt war. Das dritte Kind wurde zur Zeit der angedrohten Zwangsmaßnahmen in die 2. Klasse eingeschult, ist dann gleich 2 Mal gesprungen und hat auf diese Weise seine Gymnasialempfehlung bekommen. Weil dieses Kind dann erst 8 war, haben wir es aber noch einmal für ein Schuljahr frei lernen lassen. Zu diesem Zweck haben Mutter und Kind den offiziellen Wohnsitz ins Ausland verlegt.
Ihre weiteren Fragen sind mir nicht ganz klar. Sie wissen ja, dass auch für deutsche Kinder die Schulpflicht, die ja bekanntlich als Schulbesuchszwang ausgelegt wird, nur für Kinder gilt, die auch einen Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) in Deutschland haben.
In Florida stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen, auch und besonders als Deutsche. Es gibt auch in Florida ein paar Homeschooling-Organisationen. Das auswärtige Amt in Deutschland würde Ihnen für die Grundschulzeit die Deutsche Fernschule empfehlen, die leider auch noch recht teuer ist. Der deutschen Schulpflicht jedenfalls unterliegen Ihre Kinder nicht. Mit 10 oder 11 Jahren zurück in Deutschland müssten Ihre Kinder ohne eine vorliegende Empfehlung wohl zunächst an einer Haupt- oder Gesamtschule angemeldet werden. Theoretisch ist das deutsche Schulwesen aber sehr durchlässig, d.h. einem Wechsel stünde bei bestätigten Leistungen nichts im Wege. Viele liebe Grüße ins schöne Florida, Jan Edel
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Hallo Herr Edel, ganz herzlichen Dank für Ihre prompte und sehr hilfreiche Antwort!
Mein Mann und ich waren unsicher, ob wir die Kinder hier zu Hause unterrichten dürfen, weil die deutsche Schulbehörde nach unserem Wegzug von uns einen Nachweis wollte, dass wir die Kinder auf eine amerikanische Schule schicken. So haben wir befürchtet, dass sie auch ein Zeugnis der amerikanischen Schule sehen wollen, wenn wir wieder zurückkommen. Umso mehr haben wir uns über Ihre positive Nachricht gefreut!
Sehr aufschlussreich war auch Ihre Bemerkung, dass unser Sohn - sobald wir wieder nach Deutschland zurückkommen - in die Hauptschule bzw. Gesamtschule eingeschult würde, da es an einer anderweitigen Empfehlung  einer deutschen Schule fehlt. Das würde dem Wissensstand des Kindes aber diametral entgegenstehen und sicherlich demotivierend wirken.
Gegebenenfalls gestalten wir den Umzug derart, dass auch unsere Kinder die Möglichkeit haben, noch ein paar Monate oder sogar wie in Ihrem Fall nur vier Wochen eine Privatschule zu besuchen, um die entsprechende Empfehlung zu erhalten. Können Sie mir eine Privatschule empfehlen, die uns unterstützen würde? Eine andere Möglichkeit wäre sicherlich eine Absprache mit der Deutschen Fernschule.
Selbstverständlich können Sie die vollständige E-mail oder Auszüge hieraus anonymisiert für Ihr Internetportal benutzen. (Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich um stilistische Verbesserungen bemüht...)
Ich freue mich, wenn Sie mich in Ihren newsletter-Verteiler aufnehmen. Vielen Dank!
Beinhaltet das von Ihnen publizierte Buch Tipps und Ideen zur Gestaltung des Homeschoolings? Als Greenhorn auf diesem Gebiet freue ich mich über jede Anregung zu diesem Thema.
Zum Abschluss möchte ich Sie gerne auf eine statistische Ungenauigkeit der in den USA erfassten zu Hause unterrichteten Schüler hinweisen. Es wird allgemein davon gesprochen, dass 4 % der Kinder in den USA zu Hause unterrichtet werden.
Das ist aber so nicht richtig, weil in der Statistik solche Schüler nicht erfasst werden, die zwar zu Hause unterrichtet, aber ein oder zwei Vormittage in einer sog. campus-based school unterrichtet werden. Dies sind Schulen meist christlicher Trägerschaft, die extra für zu Hause unterrichtete Kinder errichtet wurden. Ich habe keinen Überblick über die Anzahl der dort unterrichteten Kinder, weiß aber, dass alleine in Orlando drei Schulen existieren, die diesen stark verkürzten Unterricht anbieten. Es gibt also viel mehr Schüler, die zu Hause unterrichtet werden... (Für uns ist dies keine Alternative, weil ich die Kinder täglich zwei Stunden "kutschieren" müsste...) Es grüßt sie ganz herzlich aus dem inzwischen wieder sonnigen Florida A. S.
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Hallo Frau S., danke für Ihr Feedback. Mein Buch enthält relativ wenig Beschreibungen für die Praxis, weil es eher als Argumentationshilfe gegenüber Behörden und Politikern konzipiert ist.
Im Amerikanischen gibt es aber auch eine Menge geeigneter Bücher. Ins Deutsche übertragen ist z.B. das Buch von Grace Llewellyn: "Das Teenager-Befreiungs-Handbuch. Glücklich und erfolgreich ohne Schule", Genius Verlag (www.homeschooling.de/news/news10.htm ).
Übrigens, die Frage der deutschen Schulbehörden nach einer Anmeldung im Ausland hätten Sie keinesfalls beantworten müssen. Rechtlich untragbar, bzw. juristisch überhaupt nicht vorgesehen, also reine Schikane oder bestenfalls mal wieder übertriebene Fürsorge.
Wenn Sie nach D zurückziehen, muss man sich um das Wohl der Kinder kümmern und eine "angemessene Beschulung" finden. Mindestens die zugeordnete Pflichtgrundschule muss dann nach ein paar Wochen eine, vielleicht etwas eingeschränkte Empfehlung abgeben oder das Schulamt organisiert eine Aufnahmeprüfung. Immerhin haben Sie in den USA mit Homeschooling ja nichts falsch gemacht und niemand darf Ihnen etwas vorwerfen. Beste Grüße, Jan Edel
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Hallo Herr Edel, vielen Dank für Ihren Buchtipp! Ich bin für jede Anregung dankbar!
Mein Mann und ich empfanden es als sehr traurig, mit welchen Hindernissen Sie und viele andere Familien in Deutschland zu kämpfen hatten und haben, nur um Ihre Kinder zu Hause unterrichten zu können.
Dass Sie und Ihre Frau das zumindest für drei Kinder durchgehalten haben, finden wir ganz toll. Sieht man den Werdegang Ihrer Kinder und die Tatsache, dass sie in den Schulen (und sicher auch im sonstigen sozialen Umfeld) angenehm auffallen, ist das einfach begeisternd und zeigt, dass Sie für sich den richtigen Weg gewählt haben. Auf unsere Homeschoolingerfahrungen bin ich gespannt. Herzliche Grüße A.S.


Lieber Herr Edel, Dank für Ihre so wichtige Arbeit! Hier ein Hinweis, wie in unserer Republik BIlDUNGSFREIHEIT unterlaufen wird: Eltern, die Ihre Fünfjährigen für den Schubesuch im nächsten Jahr anmelden, werden gefragt, ob das Kind einen Kindergarten besucht hat. Verneinen sie diese Frage, wird das Kind lang sich hinziehenden Testungen besonderer Art unterzogen, haben mir zwei Mütter eine aus Rheinland-Pfalz und eine aus Baden-Würtemberg berichtet.
Anne Will gestern: Am Thema vollständig vorbei! Die Frage nach den Gründen dafür, dass Eltern in private Schulen und mit ihren Schulkindern ins Ausland flüchten, taucht nicht einmal auf! Freundlichst C. M.

12. September 2008

Volle Bildungsfreiheit jetzt!

Integration, Individualität und Interesse beim Lernen

Schulbildung muss neben Wissen und Fähigkeiten vor allem Folgendes bedeuten:
Gesellschaftliche Teilhabe, verbale Anerkennung, persönliche Förderung, Charakterbildung, Sinn- und Realitätsbezug, Lebenspraxis, individuelle Entfaltungsmöglichkeiten.

Jedes Kind hat ein Recht auf ein Bildungskonzept, das Integration, Individualität und Lerninteresse gleichermaßen berücksichtigt. Es muss auf jeden Menschen individuell eingehen können, auch wenn dazu im Einzelfall ausschließlich Einzelunterricht und -nachhilfe in Betracht kommen. Demokratische Grundwerte wie Freiheit, Selbstbestimmung aber auch Respekt, Inklusionsbereitschaft und Toleranz gegenüber Andersdenkenden werden in der globalisierenden Welt im Leben und Beruf Erwachsener zwar immer wichtiger, spielen aber im Schulwesen leider so gut wie keine Rolle.

Gründe dafür könnten im pauschalen, steuerfinanzierten Ansatz liegen, ein Ansatz, der keinerlei Raum für flexible Lernorte, für persönliche Lehrer-/Schülerbeziehungen oder für dialogisches Lernen mehr bietet und immer mehr dem Sparzwang der öffentlichen Kassen unterworfen ist. Schulbildung per Schulbesuch wird immer mehr zu einer Mindest- und Minimalversorgung. Lehrende und Lernende werden gezwungen, Lebens- und Lernzeit ineffizient zu verbraten. In Anbetracht neuer Medien und Möglichkeiten rücksichtslos. Das mögliche Wissens- und Fähigkeitsspektrum wird angesichts der Wissensexplosion immer mehr eingeschränkt. Die vermittelte Schulbildung wird eingleisiger, schmalspuriger, pauschaler. Aber auch die Integrations- und Sozialisationsleistung der Schule erfüllt heute nur noch minimale Anforderungen. Selbst einfachste Haushaltsführung, die Zubereitung eines Mittagessens oder Gartenpflege sind zu Fremdwörtern bei Schulabgängern geworden. Wie sollte mit dieser Schulbildung je einmal Verantwortung für eine eigene Familien übernommen werden können?

Warum es der Stat nicht richten wird

Ohne erhebliche und grundsätzliche Verbesserungen, deren Möglichkeit nicht mehr im Bereich dieses Systems selbst liegt, dürfen alternative Konzepte wie "Home Education" im Ausland nicht länger unterdrückt werden. Die Schule in Deutschland als einziges Bildungskonzept ist nicht mehr geeignet, allen Anforderungen und Bedingungen von Kindern in gerechter Weise nachzukommen. Mit ihrer weit aufgeblasenen Bürokratie ist sie selbst bereits der Kropf des Bildungswesens geworden und daher in sich unfähig zu jeder wirklich wirksamen Reform. Was können wir dagegen tun? Wie müssen sich die Politik und gegebenenfalls die Gesetze ändern. Weiter Schönreden, Wegdiskutieren oder Herumdoktern?

Der Verein Schulbildung in Familieninitiative e.V. hat nun über Jahrzehnte einschlägige Erfahrungen mit allen Formen der Bildung sammeln können. Die Mitglieder, zu denen Schul- wie Nichtschulfamilien, Wissenschaftler oder z.B. auch der ehemalige Schulrat der Stadt Frankfurt/Main gehören, haben tiefsten Einblick in alle Formen der Bildung, innerhalb und außerhalb des Schulwesens. Wenn wir uns die traurige Entwicklung des Schulsystems der letzten 30 oder 60 Jahre anschauen, kommt man schnell zu der Überzeugung, dass nur eine einzige grundlegende Entscheidung helfen könnte. Damit sich überhaupt noch etwas zum Guten wenden kann, muss die staatliche Federführung bei der Bestimmung der Konzepte aufgegeben werden! "Entlassen wir unser Bildungssystem in die Freiheit", forderte der Altbundespräsident Roman Herzog bereits vor einem Jahrzehnt. Völlig richtig, aber bisher leider vergeblich. Die Lösung für das öffentliche Schulsystem kann nur komplette "Selbstständigkeit" der Schulen, Individualität vor Ort und Vielfalt der möglichen Pädagogik bedeuten. Daneben muss der staatlich angemaßte, eigenständige Erziehungsauftrag (s.u.) sowie der Zwang zur Inanspruchnahme von Schulen aufgegeben werden. Überhaupt sollte die mit Zwang und Zentralismus einhergehende Schulpflicht in ein offenes Bildungsgebot mit kompletter Bildungsfreiheit übergehen. Nur so können sich junge Menschen und Familien in diesem Lande vielfältig und verschieden entfalten, Eigenständigkeit, Verantwortung und Kreativität entwickeln und auf internationaler Bühne wieder Boden wett machen.

Wenn Schulen das bieten könnten, dürften (fast) alle zufrieden sein.

Nicht jede Schule ist schlecht. Es mag sogar bessere Hauptschulen als Gymnasien geben, wenn man einmal das unterschiedliche Potential der Klientel berücksichtigt. Auch Schulbesuch muss nicht grundsätzlich verkehrt sein. Trotzdem muss sich Bildung von Schule emanzipieren, um wirklich allen gerecht werden zu können. Es gibt Kinder, die werden ihr Leben lang nicht schulreif. Pauschale Beschulung nach pauschalen Plänen mit pauschaler Methodik ist nicht bei jedem Individuum gleich effizient. Daher muss es Freiheiten und alternative Konzepte geben. Diese sollten, ausgehend von den Familien in kostenlosen Beratungsgesprächen mit den Kindern, Eltern und Pädagogen ermittelt werden. Auch unabhängige Bildungsbeauftragte des Staates sollten einbezogen werden, um, falls demokratisch/gesetzlich gewünscht, staatliche Aufsicht im schulischen Bildungsbereich zu gewährleisten. In solchen Gesprächen sollte für einzelne Kinder und Jugendliche auch eine Empfehlung für ein Modell des "Homeschooling", Bildung außerhalb von öffentlichen Schulen, herauskommen dürfen.

Das Recht auf Bildung als Legitimation für eine Art Schulpflicht

Aber, so wird besonders regierungsamtlich entgegen gehalten, wir haben nun mal Schulpflicht. Die haben andere Länder auch. Was darunter verstanden wird und wie sie gelebt wird, macht den Unterschied aus. Im Gegensatz zu anderen Ländern scheint man hierzulande bei Versagen einfach nur rigoroser, massiver vorgehen und drohen zu müssen, statt konzeptionelle Lösungen zuzulassen. Die Entwicklung der Schulpflicht aller anderen Länder führte dagegen zu vielfältigen Möglichkeiten wie z.B. demokratischen Schulen, Lerngruppen oder zu völlig selbstbestimmtem Lernen. Das Menschenrecht auf Bildung verlangt eine ethisch, nicht eine juristisch umgesetzte Schulpflicht. Und es verlangt Selbstbestimmung, weshalb die Legitimation für alle Bildungsmodelle nicht bei einem Mehrheitsbeschuß liegen kann. Die traurig, historische Wahrheit ist, dass in Deutschland als einzigem Land der Welt Verfolgung und Strafen als pädagogisch geeignete Maßnahmen zur Durchsetzung einer Schulpflicht gelten, die 1. gesetzlich gar nicht mit Schulbesuch gleichgesetzt werden muss und 2. gesellschaftlich längst überkommen ist.

Schulaufsicht, kein Erziehungsauftrag!

Aber, so fahren viele Zweifler fort, der Staat hat einen verfassungsgemäßen Erziehungsauftrag. Immer wieder, leider auch in wissenschaftlichen Arbeiten, wird irrtümlich behauptet, der Staat habe nach Art. 7 des Grundgesetzes einen (eigenständigen) Erziehungsauftrag. Den hat er keinesfalls, und das ist bestimmt gut so. Er muss aber Aufsicht haben über das ganze, öffentliche Schulwesen. Es wird gesetzlich geregelt, dass öffentliche und üblicherweise in Schulen vermittelte Bildung einer staatlichen Aufsicht bedarf wie z.B. auch öffentliche Küchen und Gaststätten, um den konsumierenden Bürger zu schützen. Wenn dieser lieber doch zu Hause kocht und speist, ist er frei dies feudal oder ärmlich anzugehen. Auch der sich selbst bildende Bürger sollte hier frei von allem öffentlichen Gerechtigkeits- und Gleichheitsgebot leben dürfen. International wird das Recht und die Pflicht von Eltern geschützt, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu definieren. Wenn Eltern nun einen Teil ihrer Verantwortung vertraglich auf eine von ihnen frei gewählte, öffentliche Schule übertragen, so wird diese Schule nach ihrem Lehrplan, mit ihrem Konzept und Lehrplan auf fremde Kinder einwirken dürfen.

Aufsicht im System der öffentlichen Schulen darf nicht Vorgabe und Schnüffelei im Privaten heißen!

Der Staat ist im Rahmen seiner legitimen (Mit-)Verantwortung für das Bildungsrecht seiner Staatsbürger berechtigt und verpflichtet, über öffentlich angebotene Bildung samt ihrer Methodik Aufsicht zu üben. Private Konzepte oder auch die  Ablehnung bestimmter Konzepte oder Methodik sollte die demokratische Informationsgesellschaft nichts angehen, solange das Wohl von jungen Staatsbürgern nicht gefährdet wird. Dies zu übersehen ist der schwierigste Teil in der Abstimmung zwischen elterlicher Verantwortung und staatlicher Wahrung. Im Normalfall werden Staat und Eltern, bildungsnahe wie bildungsferne, an diesem Punkt dieselben Interessen haben: Das Wohl und die besten Zukunftschancen für den Nachwuchs. Im Konfliktfall kann aber nicht gesetzlich geregelt sein, dass dieses Wohl immer nur z.B. Unterricht in öffentlichen Schulen bedeutet. Im Gegenteil, das nach Art. 6 (GG) verbürgte Recht, dass Eltern, sofern sie nicht geistig, materiell oder sonst wie unmündig sind, das Wohl und die Art der Bildung ihrer Kinder bestimmen, muss in Praxis und Rechtsprechung bedingungslos durchgesetzt werden können, insbesondere gegenüber staatlichen Stellen.

Fazit

Solange deutsche Schulen in lokaler und finanzieller Reichweite das alles aber nicht leisten, darf auch in Deutschland Homeschooling nicht weiter unterdrückt werden, ohne dass die Effizienz dieser Bildungsmodelle nicht widerlegt wurde. Studien darüber, sofern es sie in Deutschland überhaupt gibt, zeigen sogar immer das Gegenteil: Nichtschüler bleiben motiviert, gesellschaftlich involviert, aktiv und überdurchschnittlich gebildet.
(Jan Edel für Schulbildung in Familieninitiative e.V.)

Interessante Links zu Bildungsfreiheit #39

Hervorragender, leider nur britisch verfügbarer Kommentar im Times Online Journal:
Down wiv school: children are best educated at home
This week need not be back-to-school week. Parents as well as their kids can benefit from home education
It is back-to-school this week. All over the country, stressed parents made last-minute dashes to the shops to force children to try on clumpy school shoes. Then they got up early, hurried their children into cars or on to buses, got stuck in jams, arrived later than intended and said a rushed goodbye. Then they found that the children had gone. Relief may have been mixed with melancholy, loss and a hope that the children were all right behind those high windows, told what to do by strangers. ...
Quelle: Times Online am 06.09.2008 mit Hintergrund und tollem Forum


"Gerade habe ich diesen Artikel gelesen: Down wiv school: children are best educated at home und die Gegendarstellung School Gate: Is homeschooling really such a good idea.
Ich wollte die Gegendarstellung etwas genauer unter die Lupe nehmen: ..."
Quelle: Blog -Thousand Sunny’s Weblog- am 08.09.2008

Noch ein interessanter Blog zu den Erfahrungen im Leben ohne Schule ...


Neue Eintrag in der Online-Enzyklopädie "Wikipedia": Freilernen (bitte sinnvoll ergänzen)


Schulpflicht ohne Schulreife (in der Schweiz)
Die frühere Einschulung ist nicht für jedes Kind das richtige Rezept
Ist das bildungspolitische Motto «Früher rein und früher raus», das auch das Reformprojekt Harmos prägt, tauglich für den Schulerfolg? Jedenfalls vernebelt nach Ansicht der Autorin eine Debatte, die sich nur auf das Schuleintrittsalter fixiert, andere wichtige Fragen. ...
Quelle: Neue Züricher Zeitung Online am 08.09.2008
Kommentar: Manche Menschen können nie reif für Schule werden. Zum Glück gibt es Alternativen für eine gute Bildung.
Schulbehörde erteilt Nenas Schule strenge Auflagen
Weiterbetrieb an Bedingungen geknüpft - Bessere Konzepte und stärkere Leistungskontrollen eingefordert ... Nun hat die Schule aufgetragen bekommen, die Kompetenzen der einzelnen Schüler genau festzustellen und für jeden von ihnen ein individuelles Konzept zu erarbeiten, wie bestehende Lücken gefüllt werden können. Die diagnostischen Fähigkeiten der Lehrkräfte sind zu stärken. Der Leistungsstand der Schüler muss regelmäßig per externer Lernstandserhebung überprüft werden. Eine weitere Auflage verlangt, dass Leistungsstand und -entwicklung für jeden Schüler genau dokumentiert werden, damit der Lernweg nachvollziehbar wird. Die Lehrer sollen mehr zielgerichtete Unterrichtsprojekte anbieten. Alle Schüler, für die die Schulpflicht endet, müssen zu einer externen, staatlichen Prüfung angemeldet werden. Wegen der großen Zahl von Kindern mit schwieriger Schulbiografie sollen Experten und eine wissenschaftliche Begleitung hinzugezogen werden, die auf Probleme von Schulverweigerung spezialisiert sind. ...
Quelle: Welt Online am 09.09.2008
Kommentar: Die Schulbehörden scheinen den ungewohnt freien Konzepten von Anfang an nicht getraut zu haben. Nun soll anscheinend nach und nach eine ganz gewöhnliche, wie üblich gegängelte Privatschule daraus werden. Weil der Staat es besser weiß. Und es werden natürlich Maßstäbe angelegt, die weit über dem liegen, was an staatlichen Schulen gefordert und realisiert wird.
Die Zukunft des Lernens
Dass die Bildung unserer Kinder die Zukunft dieses Landes ist, ist eine viel strapazierte Binsenweisheit. Doch wie bringt man den Lehrstoff in den jungen Gehirnen unter? Wie lernen die Kinder von heute? ...
Mit der wichtigen Frage, wie Deutschland sein Bildungssystem verändern kann, um aus der Pisa-Krise zu entkommen, beschäftigte sich der Hamburger Professor und Erziehungsexperte Peter Struck in seinem Vortrag. Dabei betonte er, wie wichtig es sei, das Lernen den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen, in denen Kinder aufwachsen: „Ein modernes Kinderzimmer ist voll gestopft mit Technik. Die Kinder wachsen in einer Medien-Gesellschaft auf. Das führt zu völlig anderen Denkstrukturen.“ ...
„Dass Schulen oft noch immer Unterrichtsvollzugsanstalten sind, in denen durch reines Zuhören Wissen vermittelt wird, ist einer der Gründe, warum viele Jungen in der Schule schlechter sind als Mädchen. Jungen lernen besser, wenn sie dabei aktiv sind und ausprobieren können.“
Zum Abschluss stellte Struck seine „15 Gebote des Lernens“ vor, die seine Erkenntnisse zusammenfasste: „Ein Großteil dieser Empfehlungen wird seit Jahren in Ländern wie Finnland praktiziert, die in der Pisa-Studie sehr gut abgeschnitten haben“, sagte Struck. „Deutschland muss sich vom alten Bild der Lehranstalt verabschieden und in der Zukunft ankommen.“
Quelle: Oberhessische Presse am 11.09.2008

Literatur, Studien und Termine #39

Das - in unserem Lande nicht vorhandene - Recht auf Homeschooling zeigt beispielhaft den inneren Zusammenhang zwischen Eigenverantwortung und Freiheit auf: Wenn Familien nicht bereit sind, die ihnen natürlich zukommende Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder zu übernehmen, oder sich diese Verantwortung aus Bequemlichkeit nehmen lassen, werden sie mittelfristig auch ihre Freiheit verlieren. Denn wenn der Staat einmal diese Verantwortung übernommen hat, wird er versuchen, seinen Einfluss immer weiter auszudehnen. Und dann wird er versuchen, jeglichen Wettbewerb - im Bereich der Bildung sind dies z.B. Privatschulen und eben auch das Homeschooling - auszuschalten, was wiederum die Freiheit der Eltern, Bildungsangebote für ihre Kinder zu wählen, in der Folge immer mehr einschränken wird.
Es ist wichtig, dass Eltern dies erkennen und beginnen, sich zu wehren. Aus diesem Grunde bitten wir um freundliche Beachtung der folgenden Veranstaltung:
Tagung: Konkrete Wege zur Bildungsfreiheit in Deutschland
Termin: Dienstag, 28. Oktober 2008
Zeit: 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Ort: Die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund
Hiroshimastraße 24, 10785 Berlin
Anmeldungen bitte nur an: bildungsfreiheitjetzt(at)web.de


Wissenschaftliche Hausarbeit an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main:
Thema: "Homeschooling" - Eine Herausforderung für den staatlichen Pflichtunterricht in Deutschland? 113 Seiten plus Anhänge. Die Arbeit liegt vor beim Amt für Lehrerbildung, Stuttgarter Straße 18-24 in 60329 Frankfurt.
Lernkongress 2008 in Ulm: Wege zur Lust am Lernen
Lehrer oder LernCoach? Lernkongress 2008 in Ulm: Wege zur Lust am Lernen
Wie muss Unterricht aussehen, damit junge und erwachsene “Schüler” gerne lernen? Ist das Konzept “Unterricht” überhaupt noch angemessen? Brauchen wir LernCoaches statt Lehrer? Pädagogen und Neurowissenschaftler diskutieren über Grundlagen und präsentieren praktische Umsetzungsmöglichkeiten für erfolgreiches Lernen.

Samstag, 13. September 2008, von 10.00 bis 18.00 Uhr
Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen
Beim Alten Fritz 2, 89075 Ulm

Eröffnet wird der Kongress durch drei bekannte Persönlichkeiten aus der innovativen Bildungs-Szene: Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Reinhard Kahl und Andreas Müller. Wenn jemand lehrt, heißt das noch lange nicht, dass in der Folge jemand lernt. Das ist die These von Andreas Müller, dem Leiter des Instituts Beatenberg in der Schweiz und Verwaltungsratspräsident der Firma impact lernkultur. Als Gründer der Pionierschule fördern er und seine Lerncoaches seit Jahren das selbstständige Lernen in Lernteams. Im Zentrum stehen die Lernenden. LernCoaches leiten die Schülerinnen und Schüler systematisch zu eigenständigem Lernen an…
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft am 05.09.2008


"Freiheit sich zu bilden"
Weitere Website zum Internationalen Tag der Bildungsfreiheit am 15.09.2008:
http://www.internationaler-tag-der-bildungsfreiheit.de/
Der Club des Instituts für Wertewirtschaft ist ein einzigartiges Abendseminar, das allen offen steht, die sich für einen ungeschönten Blick auf die Realität bei gleichzeitiger Werte- und Sinnorientierung interessieren, praktische Informationen über selbstbestimmte
Lebensalternativen suchen und außergewöhnliche Menschen kennenlernen möchten.

Thema: Anleitung zur Bildungsfreiheit

Am 15. September ist Internationaler Tag der Bildungsfreiheit - diesen Anlaß nutzen wir wieder, um dem wichtigen Thema der Freiheit des Lernens und Lehrens eine Bühne zu bieten.

Aufgrund des geplanten Zwangskindergartens in Österreich, der fortgesetzten Verfolgung von Homeschoolern in Deutschland und nun auch großen Einschränkungen in der Schweiz handelt es sicher hierbei um ein besonders aktuelles Thema. Praktiker der Bildungsfreiheit werden von ihren Erfahrungen erzählen. Welche Alternativen gibt es zur Zwangsschule, welche Möglichkeiten
gibt es für Bildung in der Familie, welche Rolle können und sollen Eltern spielen? Nutzen Sie die Gelegenheit, Freilerner, Freilehrer und Engagierte für die Bildungsfreiheit kennenzulernen. Kinder sind sehr willkommen (freier Eintritt)!

Ort: Sechshauser Strasse 38-36, 1150 Wien (Nähe U6 Gumpendorferstraße, 12A, 57A)
Termin: Montag, 15.09.2008 19:00 Uhr
Beitrag: 10 € (Mitglieder: -10%, 2 Personen: -20%, 5: -30%, 10: -40%).

Quelle: Institut für Wertewirtschaft hier

Story: Der Törn ihres Lebens

Der Sprung ist gewaltig – und er brauchte seine Zeit: Dagmar de Zwart unternahm mit Anfang 20 ihre ersten maritimen „Gehversuchen“ auf dem Aasee. 20 Jahre später brach die gebürtige Münsteranerin mit Ehemann Bart und der sechsjährigen Tochter Soleil zu einer Weltumseglung auf, die sie in den folgenden drei Jahren zu tropischen Paradiesen und archaischen Landschaften führen sollte. Es war der Törn ihres Lebens.

„Mein Mann kommt aus einer holländischen Familie mit einer langen Segel- und Surftradition. Es war immer sein Traum, einmal die Welt zu umsegeln“, erzählt Dagmar de Zwart, die 1963 als Tochter von Marga und Günther Welp in Münster geboren wurde. 2005 wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit: „Es war der richtige Zeitpunkt, um sich den Traum zu verwirklichen. Wir standen zwischen zwei Jobs. Und unsere Tochter war noch im Grundschulalter.“

Am 5. Oktober 2005 hieß es dann „Leinen los“. Von Ijmudien in Holland segelten Dagmar, Bart und Soleil in Richtung Portugal, ihrem ersten Reiseziel. Das Trio war spät dran. Im Oktober muss man auf hoher See bereits mit Herbststürmen rechnen. „Es hat auch nicht lange gedauert“, erinnert sich die 45-Jährige. „Im Golf von Biscaya hat uns ein heftiger Sturm mit 55 Knoten erwischt. Über uns krachte eine Welle nach der anderen zusammen. Ich hab’ mich zusammen mit Soleil unter Deck verkrochen.“ Boot und Mannschaft überstanden die erste Herausforderung gut. Die „Luna“, ein knapp 15 Meter langer Trintello-Zweimaster mit drei Kabinen, erwies sich als robust und Bart (37) als exzellenter Skipper. Eine unruhige Nacht, für die ein schönes Frühstück mit Müsli und Obst entschädigte. Mittags stand häufig Fisch auf dem Speiseplan. Thunfisch oder Goldmakrele – natürlich selber gefangen.
Mit 19 Tagen gehörte die Atlantik-Überquerung zu den längsten Einzel-Etappen. Der locker strukturierte Alltag auf dem Boot sorgte dafür, dass niemand einen „Lagerkoller“ erlitt. Morgens ging Soleil zur Schule – unter Deck. Dagmar de Zwart unterrichtete ihre Tochter in Mathe, Sprachen, Bio, Chemie, Physik, Geschichte, Kunst, Schreiben, Lesen und Poesie. Dreieinhalb bis vier Stunden täglich. Homeschooling-Unterlagen, die sich die gebürtige Münsteranerin vorher in den USA besorgt hatte, bildeten hierfür die Grundlage. De Zwart: „Das hat wunderbar geklappt. Ich habe gerade das vierte Schuljahr mit Soleil abgeschlossen.“ Nachmittags vertrieb sich das Trio mit Lesen, Musik, Eintragungen ins Tagebuch oder der Pflege der Website die Zeit.

Karibik, Venezuela, Panama, Galapagos-Inseln, Französisch-Polynesien, Tahiti und Tonga waren die weiteren Stationen des deutsch-niederländischen Trios. Im September 2006 warfen sie in Neuseeland Anker. Sechs Monate blieb die Familie dort, um die Hurrikan-Saison abzuwarten. Im April stach die „Luna“ wieder in See. Über die Salomon-Inseln, Papua-Neuguinea, Australien, Indonesien, den Malediven, dem Jemen und Ägypten näherte man sich langsam wieder Europa.
Neben der landschaftlichen Einmaligkeit jedes Landes waren es vor allem die Menschen, die einen tiefen Eindruck bei Dagmar de Zwart hinterließen: „Wir sind immer wieder nach Hause eingeladen worden und haben so sehr intensiv erfahren, wie andere Familien leben. In Santa Ana auf den Salomon-Inseln haben wir erlebt, wie naturbelassen dieses Volk noch heute lebt. Die Lebensfreude dieser Menschen war unglaublich.“
1025 Tage, in denen sie 36 Länder und 102 Inseln gesehen haben, lagen hinter Dagmar, Bart und Soleil de Zwart, als sie im Sommer wieder in den Heimathafen Scheveningen in den Niederlanden einliefen. Die 45-Jährige ist immer noch von ihren Gefühlen überwältigt, wenn sie an diesen Moment denkt: „Meine Knie haben gezittert, ich habe geheult wie ein Schlosshund. Da merkt man erst, was man geleistet hat. Wir sind um die Welt gesegelt – und das als Familie. Das war einmalig.“

Quelle: IVZ Online am 11.09.2008

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler.

Nachträgliche Schulabschlüsse: Hundt spricht von „Skandal“
Mit scharfem Widerspruch haben Arbeitgeber und Wirtschaftspolitiker auf Pläne der Bundesregierung reagiert, wonach Arbeitslose künftig auf Kosten der Bundesagentur für Arbeit (BA) Schulabschlüsse nachholen können sollen. Der CDU-Wirtschaftsflügel distanziert sich von der Zusage der Bildungsministerin, Arbeitgeber sprechen sogar von „Skandal“. ...
Quelle: Handelsblatt am 04.09.2008


Herumdoktern bringt nix
Auch beim diesjährigen Bildungsbericht der OECD ist Deutschland durchgefallen. Die Presse sieht die Ursachen im Versagen der Politik und in der Zerrissenheit des Bildungssystems durch die föderale Struktur, setzt Hoffnungen in den Bildungsgipfel im Oktober – und zweifelt zugleich an dessen Möglichkeiten. ...
Quelle: N-TV am 09.09.2008
Schulaufsicht entzieht Genehmigung
Am Montag beginnt die Schule, aber nicht in der Freien Schule Riedlingen. Die Schulaufsicht hat der privaten Schule die Genehmigung entzogen, weil kein ordentlicher Unterricht gewährleistet sei. ...
Quelle: Schwäbische Zeitung am 06.09.2008
Nötigungsfall
An den „kleinen Lüstling“ gewöhnt
Die Berichterstattung über den Fall eines Lehrers, der über zwanzig Jahre Schülerinnen belästigt haben soll, hat viele Reaktionen ausgelöst. Auch Eltern und weitere Schüler meldeten sich. ...
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger am 06.09.2008
Arme Kinder werden in der Schule laut Studie benachteiligt
Kinder aus einer niedrigen sozialen Schicht werden einer Studie zufolge bei den Empfehlungen für weiterführende Schulen benachteiligt. Bei gleicher Leistung haben sie eine geringere Chance auf eine solche Empfehlung als Kinder aus einer hohen Sozialschicht, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Universität Mainz ...
Quelle: Yahoo Nachrichten am 10.09.2008

Leserechos

Wirklich viele Menschen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten an Frau Bundesbildungsministerin Dr. Schavan, an Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel oder an die KMK gewandt. Persönlich oder im Rahmen einer Aktion, Wissenschaftler und Pädagogen, Eltern und einfach nur Interessierte haben nachgefragt. Allen ging es um Bildungsfreiheit, um Möglichkeiten der Veränderung gegen Schulzwang und um neu zu schaffende Lösungen wie Homeschooling. Aber statt Offenheit und Gesprächsbereitschaft zu zeigen, scheint man in Regierungskreisen nur genervt zu sein und händeringend Gründe gegen die geforderte Freiheit zu suchen. Die Antwort auf all die verschiedenen Schreiben, Emails, Faxe und Briefe fällt denn auch dürftig aus. Ein Standardbrief für jede verwandte Frage und jeden. Es ist eine pauschale Antwort mit allgemeinen Hinweisen zur rechtliche Lage, die ja gerade zu ändern angefragt wird (Unter diesem Link zum Nachlesen). 
Eine Aktion zur Online-Unterzeichnung für das Thema auf dem von der Kanzlerin einberufenen Bildungsgipfel im Oktober läuft z. Z. noch weiter. Die beeindruckende Liste der Unterzeichner wird zu gegebener Zeit an Frau Schavan weitergereicht. Hier kann man nachlesen, wer sich der Aktion bisher angeschlossen hat.  
Das ignorante Vorgehen der Bundesregierung und KMK und wie diese mit kritischen oder besorgten Fragen aus der Bevölkerung umgehen, können wir vielfältig belegen. Z.B. erhielten wir folgende Zuschriften.
1. Ich möchte mich für Ihre informativen Mails in Sachen Bildung bedanken. Vor ein paar Wochen schrieb ich folgende Mail an Frau Schavan: "Sehr geehrte Frau Schavan, ich möchte gerne verstehen, warum es unseren Bildungsbeauftragten und Richtern so schwerfällt, Homeschooling als dritte Bildungsmöglichkeit neben staatlichen Regel- und privaten / alternativen Schulen zuzulassen.
Die Befürchtungen bezgl. Bildung von Parallelgesellschaften lasse ich nicht gelten, da u.a. in Österreich, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Kroatien, Belgien, USA, Kanada und vielen anderen Ländern erlaubt bzw. geduldet ist. Auch ist erwiesen, dass Homeschooler sozialer sind sowie mehr Kontakte haben als Schüler. Ebenso werden in den Ländern, in denen Homeschooling legal ist, gerne von Arbeitgebern genommen.
Einen Blick über den Tellerrand - sprich über die deutsche Grenze - hat die Wirtschaft schon vor Jahrzehnten gewagt. Die Bildung könnte davon nur profitieren.
Mit freundlichem Gruß ..." Hier die Antwortmail: <die besagte Serienantwort> M.F.
2.
Tut mir leid, aber das ist eine typische Politiker Antwort. Sie geht an den Bedürftnissen der Kinder und Eltern vorbei. Die Nazis haben dieses Gesetz eingeführt, um alle Kinder ideologisch schulen zu können. Dabei wird möglichst auch verhindert, dass mehrere Eltern sich zu einer Schule zusammenschließen. Die Anforderungen sind so hoch, dass dies fast unmöglich ist (wenn man nicht Nena vorweisen kann). Ich könnte platzen vor Wut. R.
3. Hallo R., der Brief ist ein Serienbrief, den alle bekommen, die Schulpflicht und Homeschooling nachfragen. Ich hatte ihn auch bekommen. Meine Fragen wurden damit überhaupt nicht beantwortet. LG M.
4. Mein Vorschlag: Gehen wir zu einem Politiker, etwa Ministerpräsidenten, dessen Land sehr unter Abwanderung leidet, etwa Sachsen-Anhalt, und sagen ihm. wollen Sie 10000 ordentliche Leute als Zuwanderer, die Sie dann höchstwahrscheinlich auch noch wählen? Auch nur ein Versuch....  U. M.


Danke! Wer soll dänisches Gynnasium in Schleswig bezahlen? Unten wird berichtet: Ein dänischer Milliardär und die dänische Regierung, beide zumindest teilweise.
Gäbe es die vom Nobelpreisträger Milton Friedman vor Jahrzehnten geforderten staatlichen Schulgutscheine für Privatschulen, würde diese Diskriminierung der dänischen Minderheit und anderer Familien von Privatschulkindern entfallen. Oder bezahlt etwa Schleswig-Holstein seine deutschen und sozialisierten Schulen nicht? U.
Hallo Jan, leider kann ich nirgend wo hören, dass Nachhilfeunterricht auch
Homeschooling ist. Ich glaube, wenn alle (oder viele) darauf bestehen, dass der Staat seine an sich gerissene Pflicht auch zu 100% erfüllt und sie keinen Nachhilfeunterricht mehr geben, weil es (als Homeschooling) ja verboten ist. Hier müsste der Staat dann Ersatz leisten, was er nicht kann. Bleibt letztendlich die Anprangerung des schlechten Schulsystems durch die Notwendigkeit von Nachhilfe und wenn es besonders gut läuft, muss der Staat jede nötige Nachhilfestunde den Eltern bezahlen.
Das hört sich an wie Rosinen, könnte aber viele Eltern, die Nachhilfe finanzieren
müssen, gegen dieses System aufbringen. Yours Sincerely St. S.
Super, besonders die Geschichte von A. Bachmann. Klasse! Allerdings fände ich es schöner, wenn sie anders endet und die Eltern an dem Punkt, wo sie feststellen, dass sie alle dasselbe wollen, beschließen, dann doch einfach alle hierzubleiben... ich will nicht ins Land der Elche, ich will zu Hause frei sein mit meinen Kindern! D. N.

5. September 2008

„Bildungspflicht“ als „Schulzwang“ und die Liquidation des Elternrechts in Deutschland

Kompletter und absolut lesenswichtiger
Vortrag von Prof. Dr. Franco Rest
über die Schulzwanggeschichte in Deutschland und über die Entstehung des heutigen, staatlichen Erziehungsdiktats im Anhang (zum Vortrag von Prof. Dr. Rest), frei zur weiteren Verteilung und Berichterstattung.

Es wäre sträflich, die Politik nicht mit dieser erschlagenden, aber eindeutigen Faktenlage zu konfrontieren. Unabhängige Medien jedenfalls stehen in der Verantwortung, den hier vorgetragenen Hintergrund für Politik und Justiz aufzugreifen und auch den Bürger zwecks Meinungsbildung zu informieren.

Dr. Franco Rest ist Professor für Erziehungswissenschaften (Veröffentlichungen insbesondere zur Waldorfpädagogik und Sterbeerziehung / Kinderhospizarbeit), Sozialphilosophie/Sozialethik – (Hauptforschungsgebiet: Anthropologie, Sterben, Tod, Trauer, medizinische Ethik, Menschenrechte); er ist Träger des Landesverdienstordens von Nordrhein-Westfalen und Forschungspreisträger 2006 der Fachhochschule Dortmund; außerdem ist er Mitglied der Bildungskommission der Stadt Dortmund (650.000 Einwohner).

Interessante Links #38

Homeschooling: Mama ist meine Lehrerin
Kinder zu Hause zu unterrichten ist in Deutschland verboten: Es besteht Schulpflicht. Immer mehr Anhänger des Homeschooling wandern deshalb mit ihren Kindern aus.
(Krohmers in Österreich, Hochschullehrer Dr. Spiegler als Experte und Familie Schneider in Bayern, die in die Schweiz auswandern wird.)
Quelle: Die Zeit am 02.09.2008 im Zünder-Online-Magazin 


Homeschooling-Familie vor Gericht
Die Eltern der Familie Allendorf sollen 3000 Euro Strafe bezahlen, weil drei ihrer Kinder die deutsche Schulbesuchspflicht nicht erfüllen. Katja Allendorf berichtet am Telefon von ihrem "Fall" ...
Quelle: freie-radios.net am 22.08.2008 (auch als MP3-Hördatei verfügbar)
Anm: Haarsträubend, aber hörenswert bis zum letzten Wort!
Die Schulverweigerer
Weil es seine Kinder selbst unterrichtet, soll ein hessisches Elternpaar in Haft - Jetzt droht das nächste Verfahren ...
Ob sie tatsächlich ins Gefängnis müssen, müssen die Richter am Oberlandesgericht Frankfurt/Main in den kommenden Wochen entscheiden. ...
Und obwohl dieses gerichtliche Verfahren noch gar nicht abgeschlossen ist, droht den Dudeks das nächste Strafverfahren. ...
Die Eltern sind sich ihrer Sache sicher und wollen darum kämpfen, dass nicht nur in ihrem Heimatbundesland Hessen, sondern in ganz Deutschland freier Hausunterricht wieder zugelassen wird. ...
In den meisten Ländern Europas herrscht Bildungspflicht, aber nicht Schulpflicht. Und Schulpflicht, so das hessische Kultusministerium, sei immer auch Schulbesuchspflicht. ...
Ihren ältesten Sohn, den 16-jährigen Jonathan, haben sie bis auf das vergangene Schuljahr durchgehend zu Hause unterrichtet. Um den Realschulabschluss zu erhalten, ging er schließlich für ein halbes Jahr zu einer staatlichen Schule. Einen externen Abschluss hatte das Schulamt nicht genehmigt. An der Schule wurde er Klassenbester mit einem Notendurchschnitt von 1,1. ...
Der erneute Strafantrag macht den Dudeks weniger Sorgen als die drohende Haftstrafe. Sie würde die Familie auseinanderreißen.
Quellen: Die Welt am 04.09.2008 und am 03.09.2008 mit Umfrage dazu und interessantem Kommentarbereich, Berliner Morgenpost am 04.09.2009 für Leserbriefe,
siehe auch FAZ am 03.09.2008 (Weiterer Strafantrag gegen Schulverweigerer) u.a.m.
Chief Homeschoolers
Der US_Präsidentschaftskandidat der Republikaner "John McCain will für das Recht aller Lernenden kämpfen, Zugang zu jeder Exzellenz-Schule zu haben, eingeschlossen ihr eigenes Zuhause. ... Er findet es ober-verlogen, dass viele von denen, die Eltern die freie Wahl der Schule verweigern würden, niemals zustimmen würden, wenn ihre Kinder in eine Schule gezwungen würden, die nicht funktionierte oder unsicher wäre. Sie sollen auch anders wählen können. John McCain glaubt, dass dies ein fundamentales und essentielles Recht ist, das wir für alle Eltern hochhalten sollten", so steht es auf seiner Homepage.
Aber auch Barack Obama, Kandidat der Demokraten, steht nicht nach. Auf Seite 344 des "Audacity of Hope" schreibt er: "Keine dieser Richtlinien sollen Familien entmutigen zu entscheiden, ein Elternteil zu Hause zu lassen ... Für einige Familien kann es bedeuten, ohne den Komfort speziellen Materials auszukommen. Für andere bedeutet es Homeschooling. Was auch immer der Fall ist, alle diese Entscheidungen sollten honoriert werden." (JE)
Quellen: McCain Homepage, Obama Homepage, ein US-Blog-Beitrag zur Einschätzung der US-Homeschoolers dazu und noch einer
Kommentar: Die Festlegungen bundesdeutscher Justiz klingen wie der blanke Hohn dagegen: "Kindeswohlgefährdung", "gefährliche Parallelgesellschaften", ... 
Dänische Schule in Schleswig
Dänemarks Königin Margrethe II. hat am Montag in Schleswig die landesweit zweite dänische Schule mit gymnasialer Oberstufe eröffnet. «Sie wird sich als Kulturinstitution etablieren», sagte die Monarchin. Die Einrichtung ist ein Geschenk der A.P.-Møller-Stiftung an den Dänischen Schulverein für Südschleswig und an die dänische Minderheit. Der Vorsitzende der Stiftung, der dänische Großreeder Arnold Mærsk Mc-Kinney Møller, betonte, mit der Schule solle «das Dänische in Südschleswig weiter gestärkt werden. Die Kinder und Jugendlichen werden bis auf die Deutsch- und Fremdsprachenstunden auf dänisch unterrichtet.
Quelle: Die Welt Online am 01.09.2008
Anm.: Lt. KMK verpflichtet auch die Schulpflicht von Schleswig-Holstein alle in Land wohnenden Minderjährige zum Besuch einer deutschen Schule. Passt irgendwie nicht.
KMK und Schavan: Kein Homeschooling - Alles ist gut
In Reaktion auf das von fast 700 Unterzeichnern gestützte Referendum für Bildungsfreiheit fiel die Antwort ignorant und fast abfällig aus. Kernpunkte sind darin:
    * Der Staat habe über das Schulwesen zu wachen. Für diesen(?) staatlichen
       Erziehungsauftrag seien die Länder zuständig.
    * Es gelte die Schulpflicht. Sie sei durch den regelmäßigen Besuch deutscher Schulen
       zu erfüllen. Dies sei mit den Wertevorstellungen des Grundgesetzes und mit
       internationalem Recht vereinbar.
    * Falls die Schulpflicht von Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten,  nicht erfüllt
       werde, entschieden die Gerichte über eine Eintschränkung oder Entziehung
       des Sorgerechtes wegen Kindeswohlgefährung. Verfassungsrechtlichen Bedenken
       bestünden dabei ebenfalls nicht.
    * Änderungsbedarf werde nicht gesehen.
Quelle: Netzwerk Bildungsfreiheit
Kommentar: Warum Aufsicht über das Schulwesen gleich einen staatlichen Erziehungsauftrag beinhalten soll hat noch niemand erläutern können.
Außerdem ist ein Schulwesen nur eine einzige Form organisierter Bildung. Bildung muss aber 1. nicht organisiert sein und 2. keinesfalls immer Schulbesuch bedeuten. Auch die Schulpflicht der Bundesländer muss nicht notwendigerweise Schulbesuch bedeuten. Es gibt also keine staatliche Hoheit über die Art und Form von Bildung im Schulalter. Wohl aber hat es das im Nationalsozialismus gegeben (siehe Vortrag Prof. Dr. Rest im Anhang).