24. Oktober 2008

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (Ausg. #45)

Das aktuelle Heft "unerzogen", Ausgabe 3/2008, ist herausgekommen und enthält u.a. Beiträge von Bertrand Stern und Jan Edel. Die Kolumne stammt von Vera von Birkenbihl. Die Themen dieser Ausgabe werden unter folgendem Link gelistet.
Quelle: Magazin "unerzogen" am 20.10.2008


Madonna - Scheidung, Kinder und Erziehung ohne Schule...
Der andere große Punkt bei der Scheidung der beiden betrifft das Sorgerecht für die drei Kinder, die sie gemeinsam erziehen – die 12-jährige Lourdes, der achtjährige Rocco und den adoptierten dreijährigen David Banda.  Der Regisseur von ‚Rocknrolla’ fordert vollen Zugang zu den Kindern. Doch ganz im Gegensatz zu Medienberichten, die in der vergangenen Woche betont hatten, wie oft Madonna sich von ihren Kindern gänzlich fernhalte, behauptet der zitierte Intimfreund des Superstars, sie sei der „Fels der Familie“: „Guy hat nie dazu beigetragen, die Familie am Laufen zu halten, und seinen Sohn einzuschulen. Im Gegensatz zu dem Bild, das in der Öffentlichkeit kursiert, war Madonna stets der Fels der Familie. Sie war diejenige, die die Kinder stets bei sich hatte. Sie bekommen Hausunterricht und sind stets mit ihr auf Achse.“ ...
Quelle: pressemeldungen.at am 20.10.2008
Schüler, Eltern und Lehrer gründen gemeinsam kritisches Schulportal
„40 Jahre Bildungsmisere sind genug. Jetzt handeln die Betroffenen!”, sagten sich Schüler, Eltern und Lehrer im hessischen Landkreis Fulda und gründeten den gemeinnützigen Verein Schulkritik e.V. Ursprünglicher Anlass war Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie in Schule, Schulamt und Kultusministerium mit Beschwerden umgegangen wurde. Mit dem Ziel „mehr Transparenz im Bildungssystem” wenden sich die Schulkritiker nun auch an die Öffentlichkeit: In ihrem neuen bundesweiten Internetportal www.schulkritik.de werden nicht nur Vorkommnisse an Schulen dokumentiert, sondern vor allem die darauf folgenden Reaktionen und Maßnahmen, also das Konfliktverhalten von Lehrern, Schulleitern und Schulbehörden. Und weil Schüler und Eltern aus Angst vor Vergeltung selbst bei schwerwiegenden Vorfällen fast immer Stillschweigen bewahren, wird in erläuternden Artikeln für mehr Kritikfähigkeit und Zivilcourage geworben. ...
Quelle: Die Linkszeitung am 18.10.2008
Mit Bildungsgipfeln zum Gipfel der Bildung?
Dass es eine ziemlich blasse Absichtsveranstaltung blieb, traf mittlerweile alle Erwartungen. Der diesjährige Qualifizierungsgipfel, kurz Bildungsgipfel genannt, brachte keine bahnbrechenden Beschlüsse für bessere Bildung. Wie auch, in einer ideologisch weit zerrissenen Parteienlandschaft über Bund und Bundesländer hinweg? Dort ist kein Platz für das Wohl unserer Kinder im Hier und Jetzt. Diese schreien in der Regel nicht nach Arbeit und Lohn. Sie brauchen und wollen Teilhabe am Leben ihrer Eltern, Zeit und Gemeinschaft.
Für ihre Bildung liegen sie damit goldrichtig, denn emotionale Erfahrung und gelebte Beziehungen sind die allerbesten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie. Da erscheint völlig klar, dass Finnland, ein Land mit Schulbesuch frühestens ab 7 und wo Kinder und Jugendliche noch mittags aus der Schule entlassen werden, bei PISA Sieger wurde. Die überdurchschnittlich gebildeten Homeschooler (~Selbstlerner) dort tauchen in den Statistiken noch nicht einmal auf. Und dass in Deutschland die Bildung der Kinder maßgeblich von ihrer Herkunft abhängt, liegt nicht etwa am Einkommen der Eltern, sondern an ihrer persönlichen Beziehung und ihrem Einsatz für ihre Kinder. Dank Schulsystem, dass im Gegensatz zum europäischen Trend sich noch weitgehend auf den Vormittag beschränkt, verbleibt ausreichend Zeit für Unternehmungen und Gemeinsamkeit, für Aufarbeitung und Nachhilfe. Ist es nicht schändlich, dass diese Zusammenhänge weder von Medien noch von Regierungskreisen thematisiert werden? Was mag da wohl hinter stehen?
Kinder sind keine Wähler und für die Politik keine Zielgruppe. Für die Wähler geht es um Brot und Lohn, um Gleichberechtigung und um eine möglichst ganztägige Betreuung für den Nachwuchs, am besten bald nach der Geburt. Das greift die Politik nun gerne auf, und zwar gleich und gerecht für alle, ausnahmslos. Dass einige Eltern es vorziehen, sich nach wie vor und vielleicht sogar darüber hinaus persönlich um ihre Kinder kümmern zu wollen, wird schlicht nicht für möglich gehalten. Und wenn schon: Die sollen ja zum Bruttosozialprodukt und zu Steuerneinnahmen beitragen wie alle anderen.
Gleichheit und Gerechtigkeit ist die oberste Devise für Bildung geworden und man verpackt damit letztlich gleich schlechte Bildungsbedingungen für alle. Zum Gipfel der Bildung aber hätten wir statt weiteren Gängelbändern, Zuckerbroten und Fußfesseln etwas lange überfälliges erwartet: Staatlichen Rückzug, Steuererlass als Bildungsangelt und freie Bildungsoptionen - für jeden.
Quelle: Zeit Online Kommentare am 23.10.2008
Familie wieder vereint
Familie Gorber, auf deren tragisches Schicksal durch Übergriffe des Jugendamtes hier hingewiesen wurde, ist seit etwas über einem Monat wieder vereint. Als erstes durfte bereits im August der dreijährige Sohn David nach mehr als sechs Monaten Zwangsaufenthalt im Kinderheim nach Hause zurückkehren. Kurz nach Beginn des neuen Schuljahres konnten dann endlich auch die fünf noch minderjährigen Töchter der Familie ihren unfreiwilligen Aufenthalt in den beiden ihnen zugewiesenen Kinderheimen beenden und ebenfalls nach Hause zu Eltern ud Geschwistern zurückkehren.
Der Preis für die Rückkehr in die Familie war die Zustimmung dazu, daß die schulpflichtigen Kinder, die bis zur Herausnahme aus ihrer Familie Anfang dieses Jahres zu Hause unterrichtet worden waren, nun in die Schule gehen. Es ist eine Freude zu wissen, daß Familie Gorber wieder vereint ist, doch es ist traurig zu sehen, wie unerbittlich und mit welch brutalen Mitteln der Staat in diesem Fall die Schulbesuchspflicht durchgesetzt hat. Dabei ist Familie Gorber kein Einzelfall.
Quelle: Blog schulfrei leben und lernen am 18.10.2008
Familie bildet
Fietz fragt... Annette Schavan (CDU), Bundesbildungsministerin ...
"Gerade die ersten Jahre sind bedeutend als Entwicklungsphase für Bindungsfähigkeit. Diese ist eine wesentliche Voraussetzung für Bildungsfähigkeit. ...
Wir wollen eben beides: die Stärkung von Erziehung und Bildung in der Familie sowie mehr Betreuung und frühkindliche Bildung außerhalb der Familie. Das ist anspruchsvoller als reine Betreuungsdebatten. Aber es wird uns gelingen."
Quelle: Cicero am 23.10.2008
Anm.: Die guten Aussagen im ganzen Interview wurden hier unterstrichen.
Größenwahn der Pädagogen
Warum Bildung heute maßlos überschätzt wird
Deutschland ist zu einer freudlosen Erziehungsanstalt verkommen. In Schulen und Hochschulen wird der Stoff so verdichtet, dass niemand mehr zu einem eigenen Gedanken findet. Statt sich selbst überflüssig zu machen, wurde die Pädagogik zum bürokratischen Dauerbetrieb, schreibt Autor Wolfgang Sofsky ...
"Lebenslang hat der moderne Untertan zu lernen. Die Gesellschaft als Erziehungsanstalt und das Leben als immerwährenden Bildungsprozess, das ist der Wunschtraum einer pädagogischen Politik, welche sich als Hüter der Sittlichkeit und Gerechtigkeit, der Effizienz und Exzellenz aufspielt."
"Immer gibt es etwas zu korrigieren, zurechtzubiegen, abzuschneiden, immer neue Fehler müssen ausgebügelt, Untugenden ausgetrieben werden. Sind die Subjekte nicht willig, so braucht es Nachdruck und Ermahnung, notfalls auch Strafen."
"Das kulturelle Niveau hat sich durch die Expansion der Bildungsaufträge mitnichten gehoben. Dafür haben Heerscharen von Schulmeistern eine sichere Beschäftigung gefunden. Anstatt die Selbstständigkeit des Individuums zu fördern, hält die Gesellschaft die Subjekte in unbefristeter Unselbstständigkeit und rechtfertigt damit die ideologische Überfrachtung ihres Bildungswesens bei notorischer Unterfinanzierung."
"Ohne privates Repetitorium, eine Art zweiten Bildungsweg mittels chronischer Nachhilfe, können viele sich die vorgeschriebenen Kenntnisse kaum mehr aneignen. Unfähig, wichtige von belanglosen Wissensbeständen zu trennen, verlegt man die organisierte Erziehung immer weiter nach vorn."
"Die bürokratische Herrschaft reicht bis ins Klassenzimmer. Jenseits staatlicher Aufsicht finden Lernprozesse kaum offizielle Anerkennung. ... Zugleich wird das Wissen exakt in Gebiete aufgeteilt und gemäß strenger Arbeitsteilung dargeboten."
"Sorgsam folgt das Lernen dem geregelten Treppchenmodell, damit es überwacht und in Akten festgehalten werden kann. Dass der menschliche Geist Sprünge und Umwege macht, wenn er einmal bei einer Sache ist, passt nicht in den Plan."
"Unterricht geschieht oftmals gegen hinhaltenden oder offensiven Widerstand, Übungen verkommen, sofern sie überhaupt stattfinden, zu Plage und Pein, obwohl Tausende von Übungsstunden nötig sind, um in einer Sprache, einem Handwerk, einer Wissenschaft oder mit einem Instrument eine gewisse Meisterschaft zu erlangen. Stattdessen grassieren stöhnende Unlust und gegenseitige Demotivierung."
"Engagierte Lehrkräfte, deren Mission sich nach ein paar Jahren Betriebserfahrung verflüchtigt hat, wählen entweder den Weg des geringsten Aufwands oder sie mutieren zu missgelaunten Entertainern im Klassenzimmer. Und die allermeisten Zöglinge lernen nicht Charakter, sondern flexibles Durchlavieren, nicht Denken, sondern rasches Vergessen, nicht soziale Umsicht, sondern Ignoranz."
"Die Grenzen der Bildung liegen auf der Hand. Bildung schafft keine Arbeitsplätze und keine Gerechtigkeit. Sie hebt nicht die soziale Moral und vertreibt weder Sucht noch Gewalt. Vorschulen und Nachhilfen lösen keine gesellschaftlichen Probleme. Im besten Falle vermittelt die Erziehung den Menschen Mut zur selbstständigen Lebensführung, Interesse für die Welt, nüchterne Urteilsfähigkeit und brauchbare Kenntnisse, nicht mehr, aber auch nicht weniger."
Der Autor ist Soziologe und Schriftsteller. Zuletzt erschien sein Buch "Verteidigung des Privaten" (C.H. Beck).
Quelle: Welt Online am 24.10.2008
Anm.: Dieser Autor hat ja so recht!!! 100% lesenswert, auch wenn schon Seneca mit seinem berühmten Vorwurf alles auf den Punkt gebacht hat: "Bildung heißt heute leider Lernen für die Schule, nicht für das Leben" (sinngemäß übersetzt und nicht so, wie seit dem Mittelalter gern verdreht wurde).
Umfrage zu schulalternativen Bildungsmodellen
Es gibt eine neue Umfrage des Bildungsbarometers zum Bildungsgipfel. Dabei gibt es ganz zum Schluß auch ein kurzes Feld, in dem man Anmerkungen machen kann. Das kann man für einen Hinweis zum Homeschooling verwenden. Anonymität für Homeschooler wird explizit zugesichert.
Quelle: http://biba-blitzlicht.bildungsbarometer.de

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