10. Oktober 2008

Leserechos Ausgabe #43

Anpassung an das System nicht nötig
Unsere Tochter hat in der elften Klasse aufgrund von Mobbing einer Lehrerin nach langem Kampf die Schule abgebrochen, obwohl sie im zweiten Halbjahr der zehnten Klasse erfolgreich ans Gymnasium gesprungen war. Den fehlenden Stoff zu den Prüfungen zum
Abschluss der zehnten Klasse hatte sie innerhalb weniger Wochen in Eigeninitiative aufgearbeitet.
Da sie in die Praxis wollte und ein Studium für sie erstmal nicht in Frage kam, hat sie nicht mehr auf das Abitur hingearbeitet, sondern sich praktisches Wissen bei Praktika in Betrieben
angeeignet und nebenbei das HSD bei Clonlara gemacht.
Sie hat sich mit dem HSD zusammen mit ihren sehr guten Praktikumsnachweisen um einen Ausbildungspatz bemüht und wurde zu einigen Vorstellungsgesprächen eingeladen.
In einem Unternehmen hat sie während des Probetages so überzeugen können, dass man ihr direkt einen Arbeitsplatz als Projektassistentin anbot, den sie mit Begeisterung ausfüllt.
Der Betrieb wird ihre Teilnahme an Fortbildungen unterstützen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass man heute seine eigene Bildungsgeschichte schreiben muss. Durch den schnellen Wandel in der Wirtschaft bleibt nichts wie es war. Das hat man in den letzten Jahren sehr gut an der Einkommensentwicklung von Ärzten beobachten können.
Jeder sollte seinen Job danach ausrichten, dass er diese Tätigkeit gerne auch ohne Bezahlung ausüben würde. Leider richten die meisten Schulabgänger heute ihre beruflichen Pläne nach den erzielten Noten, die dann oft nicht mit dem Berufswunsch harmonieren und werden selten damit glücklich. Die Folgen sind hohe Quoten von Ausbildungs- und Studienabbrüchen.
Viele Menschen arbeiten später als Quereinsteiger in anderen Tätigkeiten oder werden - wenn sie in der unpassenden Umgebung ausharren - von psychischen und physischen Erkrankungen
bis zum Burnout Syndrom ereilt.
Es wiederholt sich im Prinzip genau das, was viele Kinder bereits in der Schule erlebt haben.
Die unpassende Umgebung führt zu Krankheiten. Anstatt den Kindern passende Lernumgebungen zu bieten, bietet man ihnen Medikamente, Therapien und Nachhilfe (was ja genaugenommen Homeschooling ist) um sie an das System anzupassen. D. S.


Hallo Jan, ... Die neue Ausgabe von Cicero enthält ein Ranking von 300 deutschen Vordenkern, kannst du das veröffentlichen? Ebenso sind ausgewanderte Personen drin, vielleicht ergibt sich ein Kontakt?
Für mich ist der zunächst unfreiwillig begonnene Hausunterricht eine gute Möglichkeit, die Beziehung zu unseren Kindern ganz neu wahrzunehmen und mir Gedanken zu Lernprozessen zu machen, die durchaus nicht auf die Zeit zwischen acht und ein Uhr und auf das Klassenzimmer begrenzt sind.
Robert beschäftigt sich nach eineinhalb Jahren zum ersten mal wieder mit Englisch. Das hat mich echt Nerven gekostet....Jetzt scheinen wir aber ein Buch gefunden zu haben, nach dem er gerne lernt und Texte hört und übersetzt. Trotzdem ist es schwierig, die Erwartungen der Gesellschaft hinter sich zu lassen und einem kranken Kind Zeit zu lassen, sich wieder in das Lernen einzufinden. Und das alles freihändig, ohne jede Unterstützung durch die Schulbehörde. Puh.
Den Fragebogen der Uni Koblenz habe ich ausgefüllt, ebenso den von der Uni in Frankreich zu Harry Potter. Vielen Dank für deine vielen Hinweise, sie geben uns den notwendigen Funken Hoffnung....
Ich nehme die Kinder durch das Homeschooling wirklich anders war. ... Heute zum Beispiel waren noch die Nachwirkungen zu spüren vom Geigenvorspiel gestern. Johanna wollte malen und es entstanden einige schöne Bilder. Vielleicht inspiriert von der Musik. Sie kann solche Wünsche dann ausleben, ohne dass ich direkt auf Rechtschreibung oder einem anderen "echten" Schulfach bestehe. Zusammenhänge zu Erlebtem werden dadurch deutlicher. Wirkungen auf das Kind können beobachtet werden, die sonst im Alltag untergehen. Bewältigen lässt sich das für mich allerdings nur, wenn ich mich auf die heilige Geistkraft beziehe. Soviel Geduld und Sanftmut, die es erfordert, einem Kind schulabweichende Entwicklungsräume zuzugestehen habe ich nicht in meinem genetischen Angebot...
Wenn du das von Cicero oder sonst was veröffentlichen willst, kannst du das natürlich tun. Ich finde es auch gut, wenn du Danksagungen für deine Arbeit veröffentlichst. Es ist gut zu wissen, dass viele auf deinen Rundbrief warten immer mit der Hoffnung, dass es gute Nachrichten gibt... Viele Grüße K.A.


Hallo Jan! Erstmal eben schnell Danke für die tolle Arbeit, die Du mit Deinem Newsletter leistest! Ich freue mich immer darauf und lese ihn total gerne! Und dann zum eigentlichen Grund meiner Mail: ich habe auf einem Blog im Internet gelesen, dass es im November einen bundesweiten Schülerstreik geben soll. Schau mal hier, da wird es kurz erwähnt: http://so-nicht.blog.de/2008/09/29/and-i-know-how-i-feel-about-you-now-4796917
Der Autor des Blogs ist im Vorstand der Landesschülervertretung von Niedersachsen und ich denke, er wird deshalb wissen, wovon er spricht/schreibt. Vielleicht könnte man über ihn näheres über den Streik herausfinden, den Termin publik machen - oder sich irgendwie mit dranhängen oder ähnliches? Dachte, das könnte Dich interessieren! Liebe Grüße, B.

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