24. Oktober 2008

Was hat Paolinis Erfolg "Eragon" mit Homeschooling zu tun?

Christopher Paolini, Autor des Fantasyroman-Weltbestsellers "Eragon" im Gespräch ...
Mit 15 Jahren begann der 1983 in Kalifornien geborene Christopher Paolini, einen Fantasyroman zu schreiben: "Eragon"...

Die Welt: Sie sind nicht an eine öffentliche Schule gegangen, sondern zuhause von Ihren Eltern unterrichtet worden, eine Vorstellung, die uns in Deutschland ziemlich seltsam erscheint...

Christopher Paolini: In Deutschland ist so etwas sogar illegal.

Die Welt: Wie hat diese Form der Schulbildung ohne Schule praktisch funktioniert?

Paolini: Ich sollte vorausschicken, dass es im Westen der USA recht üblich war, dass die Eltern der Kinder zugleich ihre Lehrer waren. Diese Tradition geht auf die Pionierzeit zurück: Die Leute lebten dermaßen weit verstreut, dass es schwierig gewesen wäre, die Kinder zur Schule zu schicken. In unserem Fall war es ganz einfach so: Unsere Mutter ist eine voll ausgebildete Lehrerin. Sie hat meiner Schwester und mir von Anfang an das Notwendige beigebracht, das Alphabet zum Beispiel...

Das hatte offenbar Folgen.

Paolini: Stimmt! Und als wir endlich das Schulalter erreicht hatten, waren meine Schwester und ich unseren Altersgenossen schon so weit voraus, dass wir sofort in eine höhere Klasse hätten gehen müssen. Unsere Eltern beschlossen deshalb, uns lieber weiter zuhause zu unterrichten.

Sie mussten dann wahrscheinlich Prüfungen ablegen, um zu beweisen, dass Sie etwas gelernt hatten?

Paolini: Das ist von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich. Wir lebten damals in Anchorage in Alaska. Dort werden Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten, vom Staat vorbildlich unterstützt - das liegt daran, dass in Alaska viele Leute wie in der Pionierzeit so weit voneinander entfernt wohnen, dass sie ihre Kinder tatsächlich in keine Schule schicken können.

Hat Ihnen die Tatsache, dass sie zuhause unterrichtet wurden, später beim Schreiben geholfen?

Paolini: Sehr sogar. Ich musste die nötige Disziplin entwickeln, mich jeden Morgen hinzusetzen und zu arbeiten, ohne dass mir jemand befohlen hätte, das zu tun. Eigentlich lernten wir, uns selbst zu unterrichten. Beides kam mir beim Schreiben sehr zupass. ...
Quelle: Die Welt am 18.10.2008

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