23. Mai 2008

Lernen, wo es am Schönsten ist

Groenevelds sind eine multinationale Familie aus Südafrika, mit holländisch-italienisch-irischen Wurzeln. Steven Groeneveld ist seit über 20 Jahren in Südafrika, Italien, USA und Deutschland als hochspezialisierter Flugzeugbau-Ingenieur tätig, derzeit bei einem internationalen Konzern in Bremen. Groenevelds wollen ihre 4 Kinder, zwischen 5 und 14 Jahren, trotz der häufigen Umzüge, optimal fördern und bilden. Daher haben sie sich für den Bildungsweg des freien Lernens ohne Schule (Homeschooling/Unschooling) entschieden, der weltweit immer mehr Zulauf erhält. So werden die Kinder nicht zwischen unterschiedlichen Schulsystemen und Sprachen zerrieben und erhalten eine kontinuierliche Bildung in ihrer Muttersprache, Englisch. Ihr Lernen wird von der ebenfalls akademisch gebildeten Mutter, die früher selbst als Lehrerin und Journalistin tätig war, betreut und begleitet.
Seit 4 Jahren leben Groenevelds in Lilienthal bei Bremen, wo ihre Kinder in zahlreichen Gruppen und Vereinen aktiv waren und viele Freundschaften geschlossen haben. Von ihren deutschen Vereinskameraden und Freuden haben sie auch sehr gut Deutsch gelernt. Seit vielen Monaten sehen die Kinder ihren Vater nur noch selten, denn die deutschen Schulbehörden haben die Familie gezwungen die Bildung ihrer Kinder im Ausland fortzusetzen. Der Vater lebt derzeit überwiegend allein im Zuhause der Familie in Lilienthal, und ärgert sich: "Allen Ländern, die aufgrund meines Berufs in Frage kommen, ist lernen ohne Schulbesuch selbstverständlich möglich. Nur in Deutschland besteht man seit 1938 auf einer völlig überholten Schulanwesenheitspflicht."
Besonders empörend finden Steven und Rina Groeneveld, dass deutsche Familien im Ausland mit Billigung des Auswärtigen Amtes sehr wohl ohne Schule lernen dürfen und anschliessend problemlos einen deutschen Schulabschluss erhalten, Ausländer in Deutschland jedoch in die deutsche Schule gezwungen werden. "Deutsche im Ausland nehmen die dort herrschende Bildungsfreiheit gern für sich in Anspruch. Ausländer, die nur vorübergehend in Deutschland sind, werden mit einem uralten Gesetz unter Druck gesetzt und kriminalisiert. Das ist doch lächerlich!"
Groenevelds verstehen auch nicht wieso der deutsche Staat seine Bürger in Sachen Bildung so bevormundet. Sie empfinden das als Anmaßung. "Unsere irischen und südafrikanischen Freunde und Verwandten wollen uns das gar nicht glauben und regen sich sehr darüber auf. Sie sagen dann, es sei doch gut, dass wir dieses schreckliche Land verlassen haben. Aber die Kinder haben sich in Deutschland sehr wohl gefühlt und würden gern wieder bei ihrem Papa sein." Daher kämpft die Familie, wie die Bremer Familie Neubronner, für ihr Recht, in Deutschland Homeschooling zu betreiben. Sie wurde jetzt zu einer Anhörung vor das Verwaltungsgericht Stade geladen, am 02.06. am 10:45 Uhr findet die mündliche Verhandlung statt.
Für Ingenieur Steven Groeneveld steht fest, "Wenn man uns zwingen will, die Kinder in eine Schule zu schicken, suche ich mir lieber einen Job außerhalb Deutschlands." Die Familie kennt mehrere Fälle, wo hochqualifizierte Kollegen der Bildungskontinuität ihrer Kinder zuliebe ebenfalls eine Vorübergehende Trennung in Kauf nehmen und in Deutschland als Strohwitwer leben. Andere haben sich wegen des "German Schulzwang" von vorn herein gegen Jobangebote aus Deutschland entschieden. Aber, "Das ist, trotz des Fachkräftemangels, den deutschen Behörden offenbar egal.", wundern sich Groenevelds. Ihre Petition an die EU wurde angenommen, aber bis die Europäische Gemeinschaft sich um das Thema kümmert, wird noch einige Zeit vergehen - vielleicht zu viel, um für Familie Groeneveld noch hilfreich zu sein.

Weitere Information:
Email: rinagroeneveld@hotmail.com
RA Matthias Westerholt 0421 1655290

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