22. August 2008

Familien, Kinder und Jugendliche #36

Frühkindliche Förderung
Mehr Bildung für die armen Babys ...
Ein Verdacht drängt sich auf. Kühle Ökonomen rauben den Kleinkindern die letzte Oase der Freiheit, um eine höhere Rendite aus den Bildungsinvestitionen herauszuschlagen. Die Schonzeit von null bis drei Jahren, in denen das Leben noch keine Termine kennt, wird frühkindlichen Karriereprogrammen geopfert: Englisch für Dreijährige, Musikschule für Wickelkinder und Schach für Zappelphilippe. Eine beängstigende Vision. ...
Trotzdem wäre es ein gravierender Fehler, die Kinder ihrem familiären Umfeld zu entfremden. Ganztagsbetreuung ist in den ersten Jahren nicht die Alternative zum verwahrlosten Umfeld. „Das frühe Familienleben ist heilig“, sagt Heckman. Dementsprechend wurden die Kinder in den Versuchsgruppen auch nur zeitweise in die Vorschule gebracht. Das Wichtigste war: Einmal pro Woche kam die Erzieherin in jede Familie nach Hause. Sie hatte neunzig Minuten Zeit, um mit der Mutter über die Entwicklung ihres Kindes zu reden. Wenn eine Mutter verstand, wie wichtig Vorlesen ist, war sie auch in der Lage, ihr Kind besser zu motivieren. Davon haben dann die Kinder profitiert. „Es geht darum, den Charakter zu bilden und die kleinen Kinder zu motivieren“, sagt Heckman. „Das ist viel wichtiger, als sich ausschließlich um kognitive Fähigkeiten zu kümmern.“
Muss jetzt also wieder einmal noch mehr Geld in die Bildung gepumpt werden? Ifo-Mann Wößmann schüttelt den Kopf: „Das deutsche Bildungssystem leidet weniger an Unterfinanzierung als an ineffizienten Strukturen.“ ...
Quelle: FAZ am 19.08.2008


Mehr Elterngeld, mehr Kinder?
Bekommen Frauen wieder mehr Kinder, weil sich das ökonomisch stärker lohnt?
Erstmals seit dem Jahr 2000 ist die durchschnittliche Kinderzahl je Frau in Deutschland im Jahr 2007 wieder angestiegen. Das belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die an diesem Mittwoch veröffentlicht worden sind. Ob die Zahlen nun einen positiven Effekt des Elterngeldes zeigen, ist unter Forschern jedoch höchst umstritten. ...
„Der Anstieg der Geburtenzahl ist so minimal, dass es regelrecht tollkühn wäre, ihn irgendwelchen politischen Maßnahmen zuzuschreiben“, sagte der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg ...
Quelle: FAZ am 20.082008

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