26. September 2008

Wie kann Bildung gelingen? Ein Editorial

Die Politik steht wie der Ochs vorm Berge,
die Experten sind weise wie Zarathustra,
die Schüler störrisch wie Esel,
Eltern doof wie Bohnenstroh, entmündigt,
Lehrer vor Ohnmacht apathisch, aber gekauft,
die Schule eng wie eine Sardinenbüchse und
das ganze System ausweglos wie ein Labyrinth.
Wie kommt hier die Mutter zum Kinde bzw. die Bildung an den Mann?

Immer öfter wird von rational denkenden Menschen in Zweifel gezogen, dass unser unverändertes, nicht reformierbares Schulsystem die Lösung seiner Probleme birgt. Seit PISA machen sich immer mehr Menschen Gedanken über die Sinnhaftigkeit unserer als Schulzwang verstandenen Schulpflicht. Man macht sich auch am Ende mehr Gedanken über die Ziele, die einst mit der Schulpflicht verfolgt wurden. Was soll Bildung bedeuten? Wie erwirbt man sie? Wie kann man Wissen und Fähigkeiten lernen? Die, die sich professionell Gedanken über das Lernen machen, ein Spitzer, ein Hüther, ein Kahl und wie sie nicht alle heißen, erkennen Konzepte und Prinzipien, wie sie bei schulfreier Bildung (Homeschooling/Home Education) seit vielen Jahren realisiert werden. Sinnhaft, realitätsbezogen, individuell, angstfrei, erlebnisorientiert, sicher gebunden, intrinsisch motiviert, selbstbestimmt muss Bildung sein - und läßt sich leider nicht in Schulen für alle realisieren. Inzwischen rennen die Nachdenker (= die Gebildeten) gegen Betonköpfe an. Andere wandern einfach aus. Denn sie sollen weder Verantwortung noch etwas zu sagen haben. Schulgründer und Initiativen genauso. Niemand von den Schulfunktionären will die Frage aufkommen lassen, warum Schüler in ihrer Schulzeit eigentlich unglücklich, sinnleer, frustriert, aggressiv, hasserfüllt, brutal oder nur gelangweilt werden. Bei denen, die nach wie vor nur strammen Schulbesuch im Sinn haben, wenn sie an Bildung für unsere Kinder denken, herrscht angesichts von Irritationen wie PISA und anderer Erhebungen nur operative Hektik zur Kompensierung geistiger Windstille. Die hohen Damen und Herren des Schulbildungsmonopols und Verfechter absoluter Macht auf dem Sektor beweisen, gleichermaßen rat- wie hilflos zu sein. Konzepten wie Fußfesseln, Zwangszuführungen, Internierungen oder Schulzeitverlängerungen aller Art belegen dies. "Viel hilft viel", hat doch schon immer geholfen, so wollen die meisten Bildungspolitiker suggerieren und verstecken sich weiter hinter ihrer absolut(istisch)en Schulpflicht. Bald 90 Jahre hat sie uns gedient, die letzten 70 Jahre davon sogar in Fortsetzung einer Erziehungsdiktatur ohne konzeptionell unerwünschte Ausnahmen. Wie lange soll es so weiter gehen? (JE)

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