15. April 2008

Dein Kind ist nicht Staatseigentum

Von Thomas A. Bowden (engl. Original)

Erschüttert durch einen Sturm der Kritik durch die ganze Nation hat das Gericht in Los Angeles, das Homeschooling in Kalifornien für illegal erklärte, einer Revision im Juni zugestimmt. ...
Kalifornische Gesetzgeber wären aber berechtigt, dieses richterliche Verbot zu verordnen, weil sie ein vermeintlich soziales Ungleichgewicht befürchteten, wenn man "jeder Person erlaubt, seine eigenen Standards der Menschenführung zu machen, bei der die Gesellschaft als Ganzes ein wesentliches Interesse" habe.
"Erlauben"? Mit welchem Recht vermutet die Regierung dir zu "erlauben" (oder in diesem Falle zu verbieten), deine eigenen Standards bezüglich deines Kindes Erziehung und Bildung (engl. education) zu machen.
Die Regierung hat kein solches Recht. Weder der Staat noch "die Gesellschaft als Ganzes" hat irgendwelche eigenständigen Rechte an deines Kindes Bildung. Eine Gesellschaft ist bloß eine Gruppe von Einzelnen und die einzig legitime Funktion der Regierung ist, die individuellen Rechte seiner Bürger inklusive deiner und deiner Kinder gegen Gewalt und Betrug zu schützen. Der Staat ist dein Agent und nicht eine separate Personeninstanz mit Anrechten, die deine Rechte überstimmen können. ...
Eltern sind souveräne Wesen, deren Recht zu Leben, Freiheit und Streben nach Glück auch das Recht beinhaltet, ihre Kinder groß zu ziehen. Andere Bürger, auch wenn sie zahlenmäßig oder politisch mächtig sind, haben moralisch kein Recht, ihre Ansichten zu Kindeswohl und Förderung über die des Vaters und der Mutter zu stellen, die das betreffende Kind hervorgebracht haben (engl.: who created that child).
Stattdessen schützt und erkennt ein korrektes Rechtssystem das moralische Recht der Eltern an, den persönlichen Grundwerten und der Freude beim Kinder-Großziehen nach zu gehen. Für jeden Entwicklungsstand hast Du ein Recht, deine eigenen Standards zu setzen und nach diesen ohne die Erlaubnis der Regierung zu handeln. Dieses elterliche Recht zur Regelung aller Angelegenheiten des Kindes beinhaltet das Recht seine Bildung zu managen, also eine passende Schule zu wählen oder persönlich zu Hause dafür zu sorgen.
Natürlich gibt es auch bestimmte Situationen, in denen die Regierung zum Schutz der Rechte des Kindes eintreten muss wie in Fällen von Missbrauch oder körperlicher Vernachlässigung. Aber nichts davon kann für individuelle Rechte den arroganten Anspruch Kaliforniens stützen, in seinen Landesgrenzen die Kontrolle über die Gehirne aller Kinder im Schulalter kontrollieren zu wollen.
Bildung, gleichwie Ernährung, sollte als die exklusive Domaine der Eltern für ihre Kinder verstanden werden, innerhalb solcher gesetzlicher Grenzen, die Tatbestände des Kindsmissbrauchs und der Vernachlässigung objektiv definieren. Eltern, die ihre Kinder hungern lassen, dürfen unmissverständlich aufgefordert werden, ihre elterlichen Pflichten zu erfüllen, auch bei Strafe und Einschränkung des Sorgerechts. Aber die Tatsache, dass einige Eltern bessere Ernährung leisten können als andere, berechtigt eine Regierung nicht, Ernährungsvorgaben zu machen, hausgemachte Mahlzeiten zu beurteilen und einen Bericht über die tägliche Zwangsernährung in staatlich anerkannten Cafeterias zu fordern.
Die Schockwellen Croskey's Richterspruchs werden wahrscheinlich nicht nur Homeschoolers berühren, sondern auch die Apologeten staatlicher Bildung - Lehrergewerkschaften, Bildungsbürokraten und Politiker. Ihr politisches und finanzielles Überleben hängt von Regelsystemen ab, die Kinder im Endeffekt als Staatseigentum betrachten - selten aber wird der unverwässerte Kollektivismus dieser Politik so öffentlich ausposaunt.
Was wäre, wenn das harsche Blendlicht des Falles "Rachel L." Eltern grundsätzlich zu Fragen anregt, ob der Staat überhaupt ein Recht hat, Schulen zu betreiben und Bildungsstandards für Kinder zu diktieren, um gesellschaftliche "Interessen" zu fördern? Dies würde die moralische Grundlage öffentlicher Bildung als solche in Frage stellen. In diesem Licht bleibt es spannend, ob die Entscheidung einer Revision des Richterspruchs überhaupt ein erster Schritt sein konnte, die Kontroverse wieder verstummen oder veröden zu lassen.
Die Verteidiger der öffentlichen Bildung jedenfalls werden beschäftigt damit bleiben, die Berichte über das Versagen ihres eigenen Systems zu stapeln - das Versagen, das die Homeschooling-Bewegung überhaupt erst zu befeuern half, indem es verzweifelte Eltern dazu trieb, zu Hause Schutz vor Irrationalität, Gewalt und Mittelmäßigkeit zu suchen, die charakteristisch für staatlich organisierte Bildung geworden sind, in Kalifornien und sonstwo.
Für den Moment sind die Schlachtlinien klar gezogen worden. Sind Eltern bloße Arbeitstiere, deren soziale Pflicht es ist, ihren Nachwuchs zwischen den an staatlich genehmigten Anstalten geforderten Beschulungseinheiten (engl. indoctrination sessions) zu füttern und unterzubringen? Oder sind sie souveräne Individuen, deren Recht, die Entwicklung ihrer Kinder zu leiten, der Staat nicht brechen darf.
...
Thomas A. Bowden ist Analyst am Ayn Rand Institute, spezialisiert in Rechtsfragen. Mr. Bowden war früher zwanzig Jahre lang Rechtsanwalt und Schulrat in Baltimore, Maryland.
Übersetzung (c)  J. Edel, Quelle: Opening of The Ayn Rand Institute

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