20. April 2008

Schüler versagen, wenn Schule versagt

Schulstress: Immer mehr Kinder brauchen psychologische Hilfe
273 088 Kinder leben in Hamburg. Um sie geht es in der großen Serie „Wir Kinder in Hamburg“ – über die inzwischen die ganze Stadt spricht. Thema heute: Schule! Stress oder Spaß? Fakt ist: Durch das auf 12 Jahre verkürzte „Turbo-Abitur“ ist die Lernbelastung für Hamburgs Schüler so hoch wie nie. Was vorher in 9 Jahren gelernt wurde, wird jetzt in 8 gepresst. Die Hamburger Elternkammer warnt: „Der Druck kann psychosomatische Störungen verursachen“, sagt Vorsitzender Hans-Peter Vogeler. Die Folge: Immer mehr Kinder brauchen therapeutische Hilfe, können dem Leistungsdruck nicht standhalten! Kinderpsychiater Prof. Michael Schulte-Markwort (51): „Wir fordern von unseren Kindern immer mehr immer früher. Der Bedarf an Kinderpsychiatern ist so hoch wie nie.“ Auch die von BILD und der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegebene Studie des Instituts Infratest dimap macht die Unzufriedenheit über unser Schulsystem deutlich. 68 Prozent aller Befragten fordern eine bessere Anpassung der Lehrpläne. Alarmierende 79 Prozent bemängeln zu hohen Unterrichtsausfall. Und 70 Prozent halten kleinere Klassen für sehr wichtig.
Quelle: Bild am 16.04.2008 (mit Film)


Pisa lässt grüßen: Kritik am deutschen Schulsystem
Spätestens seit Pisa steht das deutsche Schulsystem immer mal wieder in der Kritik und wird als wenig effektiv oder sozial ungerecht bezeichnet. Der kürzlich erschienene Wirtschaftsbericht für Deutschland der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) macht da keine Ausnahme und liefert entsprechende Verbesserungsvorschläge. ...
Quelle: Gesichterparty am 15.04.2008 mit Forum
Blackbox Schule
Warum schneiden deutsche Grundschüler international besser ab als Oberschüler? Die Bildungspolitik bleibt eine Antwort schuldig
Zu den auffälligsten Ergebnissen der vielen internationalen Schuluntersuchungen der letzten Jahre gehört der Befund: „Die im internationalen Vergleich gute Position der deutschen Grundschulen“ geht auf den weiterführenden Schulen in der Sekundarstufe I verloren und „Problemlagen, die bereits in der Grundschule erkennbar sind, verschärfen sich“. ...
Quelle: Tagesspiegel am 11.04.2008
Mit Handfesseln zur Schule
Warmsen - Mit Gewalt musste die Polizei im Kreis Nienburg einen Grundschüler aus Handfesseln befreien. Der aus Warmsen stammende Siebenjährige habe sich die Metallfesseln selbst angelegt, während ihn seine Mutter mit dem Auto zur Schule fuhr, teilte eine Polizeisprecherin am Freitag mit. Dabei brach der Schlüssel ab. Da alle Befreiungsversuche der Mutter und anderer Helfer vergeblich waren und das Kind bereits in Tränen ausgebrochen war, wurde die Polizei zu Hilfe gerufen. Einem Beamten gelang es schließlich, die bereits stark verbogenen Handschellen mit einer Zange zu knacken und das Kind so zu befreien. Vielleicht wollte der Schüler gar nicht zum Unterricht.
Quelle: Die Welt online am 12.04.2008
Gastkommentar: Deutschlands Schüler sind ahnungslos und stolz darauf
Deutsche Schüler lernen kaum etwas über Marktwirtschaft, Wachstum und Verteilung. Das bereitet politischen Scharlatanen den Boden - und besiegelt Europas Niederlage im globalen Wettbewerb.
Quelle: Financial Times Deutschland am 15.04.2008

1 Kommentar:

f.j.neffe hat gesagt…

Nach den praktischen Beobachtungen, die ich die letzten vier Jahrzehnte für die neue Ich-kann-Schule gemacht habe, gibt es schlimme und schlimmere Fehler der Pädagogik.
Der wohl schlimmste ist, dass im Problemfall immer nur die "Förderung" für die Kinder intensiviert wird. Dass dabei die Probleme nicht schwinden sondern geradezu gigantisch wachsen, wird stur irgnoriert. Man braucht in dieser SCHEINpädagogik immer mehr ALIBIS dafür, dass man etwas für die Kinder tut, je Schlimmeres man dadurch bewirkt. Längst geht diese "Schere" immer weiter auseinander. Je besser man es macht, desto schlechter wird es.
Dass es ganz konkret und praktisch ganz anders gehen kann, zeigt die neue Ich-kann-Schule an vielen praktischen Beispielen. Sie haben alle etwas Entscheidendes gemeinsam:
Es wird nicht zuerst etwas für Schüler getan sondern zuerst für sich selbst. Schüler brauchen Erwachsene nicht als ständiges Beispiel für Nichtkönnen und Scheitern und Nichtsverstehen. Kinder brauchen ganz konkret VORBILDER FÜR "ICH BEWÄLTIGE MEIN LEBEN". In unseren Schulen machen Misserfolgspädagogen Kinder lebensuntüchtig, und dies immer schneller immer mehr. Wir brauchen also keine Förderung für Schüler, es ist aber über-überfällig, dass wir uns um die tatsächlichen - nicht nur um die papierenen - Probleme der Lehrer und anderen Pädagogen kümmern.
Nach meinen Untersuchungen als Ich-kann-Schule-Lehrer ist "Schule" heute weithin das gerade Gegenteil von Schule, die pädagogischen Wirkungen sind nicht verstanden, die Ergebnisse sind viel zu oft ein reines Desaster. Weil es auch in den höheren Etagen kaum einer versteht, wird die Problematik nur immer weiter durch unpassende, unverstandene Maßnahmen vermehrt.
In der neuen Ich-kann-Schule darf man dann mit Menschen etwas tun, wenn man selber weiß und vormachen kann, wie es geht. In unseren Lehrplanvollzugsanstalten sind "Lehrer" täglich dazu gezwungen, vorgeschriebene Wege zu gehen, die weder sie kennen noch die Papiertiger, die es ihnen vorgeschrieben haben. Kein Wunder also, wenn wir uns in den Schulen ständig hilflos irgendwo in eine Papierwelt verführt vorfinden und nicht in der realen Welt.
http://www.schulen-der-zukunft.org/bibliothek/berichte-interviews/ Hier hab ich einige konkrete praktische Beispiele berichtet, die a)zeigen, wie leicht es nicht nur anders sondern viel besser laufen könnte und auf welch plumpe, dumme Art b) "pädagogisch" Fehler gemacht und großgemacht werden.
Wenn es anders werden soll, muss die Pädagogik UMKEHREN.
Das erwarte ich.
Franz Josef Neffe