21. Juni 2008

Alle Kinder lernen frei. (Nur Jule muss in die Schule.)

Ausführlicher Bericht über vier verschiedene Homeschooling-Familien
... Statt stur dem staatlichen Curriculum zu folgen, lehrt sie, was die Töchter wissen wollen. «Wer an einem Thema interessiert ist, lernt es», sagt sie. Hingegen büffle man an Schulen oft nur auf Prüfungen. «Ist der Test vorbei, ist das Wissen weg.»
Studien geben ihr Recht. Erwachsene Amerikaner, die ihre Bildung zu Hause erfahren haben, lesen öfter, schauen weniger fern, sind aktiver am politischen und gesellschaftlichen Leben beteiligt als der Durchschnitt, ermittelte Brian Ray, ein Soziologe der Oregon State University. Sie gehen ebenso häufig ans College und haben keinerlei Probleme, eine Stelle zu finden, sagt Ray. Bei Prüfungen schneiden sie zwischen 15 und 30 Prozent besser ab, wobei der Bildungsgrad der Eltern keine Rolle spielt. Wer zu Hause lernt, stellte Ray fest, hat oft weniger soziale, psychische oder emotionale Probleme. Aktiv rekrutieren deshalb viele US-Universitäten zu Hause geschulte Jugendliche. ...
Kampfkunst steht auf dem Lehrplan der 16-jährigen New Yorkerin. Täglich trainiert sie mindestens eine Stunde. Nicht ein Lehrer hat das festgelegt – Jessica bestimmt, was sie wann lernen möchte. «Ich lerne immer nur, was mich gerade interessiert », sagt sie beim Gespräch in einem Café. Seit der dritten Klasse war sie nicht mehr in der Schule. «Es war mir zu laut, es hatte zu viele Leute, ich war unglücklich, die Lehrer taten nichts anderes, als Chaos zu bändigen.» Sie wollte sich vertiefen, die Lehrer dagegen streiften den Stoff nur. ...
«Das reale Leben stählt Dich fürs reale Leben», sagt Jessica. Ihre Eloquenz ist bestechend. Was sie sagt, scheint durchdacht. «In der Schule ist erfolgreich, wer Antworten gibt, welche die Lehrer erwarten, in der realen Welt muss man eigene Schlüsse ziehen.»
Ihre Mutter sieht sie nicht als Lehrerin. «Sie ermöglicht mir das Lernen.» Zumal sie ihr zutraut, richtige Entscheide zu fällen. Vorschriften hat sie wenige. Sie muss öfters anrufen und zeitig zu Hause sein. Sonst kann sie tun, was sie will. «Meine Eltern wissen, dass ich die Freiheit nicht missbrauche», sagt sie. «Warum sollte ich?» Sie sagt nein zu Drogen. «Der Druck an Schulen ist hoch», sagt sie. «Um menschlich zu werden, drehen viele durch; ich habe keine Regeln, also muss ich sie nicht brechen.» ...
Frühmorgens fährt Reale ihre älteste Tochter in die benachbarte Stadt zur Arbeit. Dann stellt sie den drei jüngsten Rechenaufgaben oder sie lässt sie etwas lesen. Sie wendet sich Maggie zu, der 14-jährigen Tochter, die Zoologie studieren möchte. Gemeinsam büffeln sie Latein-Vokabeln. Selten dauert der Schultag länger als drei Stunden, «was völlig reicht, das Pensum zu bewältigen», sagt Reale. Da sie die Kinder beinahe eins zu eins betreut, «behandle ich den Stoff effizienter als in einem Klassenzimmer mit dreissig unterschiedlich begabten Schülern». ...
«Homeschoolers kommen immer zu spät », sagt Christina Payne. Sie lacht und weiss, dass an ihrem Witz viel wahr ist. Payne hält in der hell erleuchteten Bücherei einen Erzählkurs ab. Damit, wie sie sagt, «Kinder lernen, öffentlich zu reden». Den Kurs erteilt sie kostenlos. Im Gegenzug schickt sie ihre Kinder zu Eltern, die unentgeltliche Stunden in Mathematik oder Naturwissenschaften anbieten. Gemächlich treffen sie nun ein, insgesamt fünf Familien und ein Dutzend Kinder. Knaben sitzen neben Mädchen, die älteste ist 14, der jüngste erst 5. Es sind Kinder, die in Westchester County – einem wohlhabenden liberalen Vorort von New York – zu Hause in die Schule gehen. ...
Eine Schule haben sie alle nie besucht. «Irre» seien ihre leistungsorientierten Freunde in New York geworden, als es darum ging, die Kinder einzuschulen, sagt Albert. Schon im Vorschulalter hatten die Kleinen strenge Prüfungen für gute Schulen absolviert. Enorme
Summen gaben Eltern für Privatlehrer aus, damit die Kinder die Tests bestanden. «Diesem Stress wollte ich weder mich noch meine Kinder aussetzen», sagt die Mutter. Sie gab den Job als Lehrerin für Lernbehinderte auf und begann, die eigenen Kinder zu schulen. «Das erschien mir natürlicher, als sie zur Schule zu senden.»
Ihrem Mann sei sie sehr dankbar, dass sie so viel Zeit mit den Kindern verbringen könne. Ihr Gatte ist Künstler und handelt mit Fruchtsäften. Sie würde die Kinder nie zur Schule schicken und arbeiten wollen, sagt Albert, 39. «Ich würde sie vermissen.» Sie beschreibt sich als progressiv und liberal. Gleichwohl will sie ihre Kinder von negativen Einflüssen der Populärkultur schützen. «Wir wählen, auf was wir uns einlassen.» So gefällt es ihr, dass ihre Kinder anziehen, worauf sie Lust haben, und nicht, was die Clique ihnen vorschreibt. Lucy, die Regisseurin werden möchte, ist froh, keiner festen Gruppe anzugehören und keinen Trends folgen zu müssen. «Wir denken nicht ständig an iPods, Mode oder die neusten Mobiltelefone», sagt die 14-Jährige. ...
Quelle: http://www.hossli.com/articles/2008/06/03/zu-hause-zur-schule/ in 4 Sprachen


Noch mehr Praxis neben der Pflicht zu Schulen ohne jeden Nutzungszwang
... ganz anders als im grund nr. 1 {gegen Schulzwang} ("ein blick in die gesichter von kindern, die morgens in die schule gehen") freuen sich die mit mir lebenden kinder morgens beim aufstehen auf den neuen tag & fangen nach dem ausschlafen einfach an mit dem, was sie gerade tun wollen.
bei dem phantastischen wetter waren wir in den letzten tagen überwiegend draussen unterwegs, zum beispiel am see in einem nahe gelegenen naturschutzgebiet. dort gibt es einen kleinen "strand", also sand & niedriges wasser ... was braucht mensch mehr?
aus dem heutigen "lernplan":
  • erfahren mit allen sinnen von unterschiedlichen naturmaterialien (sand, wasser, holz, steine)
  • unterschiede von nassem & trockenem sand - beim bauen & auf der haut
  • löcher buddeln & kanäle anlegen. mit plastik-schaufeln, holzbrettern, händen -> erfahrungen mit unterschiedlichen werkzeugen
  • wir haben fische, schwäne, libellen (leuchtend blaue!), eine raupe, einen regenwurm, eine eidechse gesehen.
  • am see wachsen wasserbinsen. wenn man deren grüne "außenhaut" abschält, lässt sich das innere des stengels herausschieben & kann angeblich, in schälchen mit öl gelegt, als docht verwendet werden. das rauspulen des "dochts" ist ziemlich fisselig, weil der sehr leicht reisst. aber wir werden den einsatz als docht auf jeden fall noch ausprobieren!

nebenbei waren die kinder ständig in bewegung, in sonne & frischer luft.
und haben dabei - sozial isoliert, wie homeschooler ja sind, ne ;) - problemlos kontakte zu anderen menschen, grossen & kleinen, geknüpft.
Quelle: Blog "Freies Lernen in Deutschland" am 9.06.2008


"German Schulzwang" ad absurdum
Der Spiegel: Drei Monate Gefängnis für Heimunterricht
Ein Ehepaar aus Nordhessen unterrichte seine Kinder seit Jahren zu Hause - jetzt hat das Landgericht Kassel sie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. ...
"Die Schule hat einen gesellschaftlichen Erziehungsauftrag. Dem darf sich niemand entziehen, auch aus religiösen Motiven nicht", sagte der Richter. ...
Der Richter stellte den Eheleuten in Aussucht, dass sie die Strafe nacheinander absitzen zu können, damit die Kinder nicht ohne Pflege sind.
Quelle: Spiegel am 18.06.2008
Aus einem anderen Bericht:
Fünf Söhne und zwei Töchter hat die Familie, drei Kinder sind im schulpflichtigen Alter. Der älteste Sohn Jonathan hat gerade seinen Realschulabschluss gemacht und war dafür vier Monate in einer regulären Schule. Die Mitschüler seien freundlich gewesen, aber der Unterricht zu Hause habe ihm besser gefallen, erzählt er. Jonathan hat seinen Realschulabschluss mit sehr gut bestanden, aber im Gerichtsverfahren spielt das wohl keine Rolle. ...
Quelle: hr-online am 18.06.2008
3 Monate Kerker für "Unbelehrbarkeit"
... Und wie umfassend diese staatliche aufgezwungene Verblödung und Verwahrlosung wirkt, zeigt jetzt dieses Urteil: Ein "menschenverachtender" Pseudo-Vergleich dient als Vorwand, um Unschuldige einzukerkern. Die Deutschen sind viel zu sehr beschäftigt mit Deutschlands nächstem Topmodel, mit der Fußball-EM und sonstigen Nichtigkeiten, um überhaupt von derlei Justizverbrechen Notiz zu nehmen; und selbst wenn sie trotzdem davon erfahren, sind sie's ob des "menschenverachtenden" Pseudo-Vergleichs schon zufrieden. Wer sich mit diesem ungeheuerlichen Unrecht nicht abfinden möchte, der wird mit aller Gewalt "belehrt", dass niemand sich der totalitären Verblödung und Verwahrlosung entziehen darf, "auch aus religiösen Motiven nicht".
Quelle: Pressemitteilung.ws am 19.06.2008
Anmerkung: Egal welche Motive für Homeschooling bestehen, in jedem Ausland hätte diese Familie das Recht dazu. In Hessen ist Schulpflichtverletzung eine Straftat (seit 1938), so wie es in Hessen tatsächlich auch die Todesstrafe noch gibt. Sie kommt wegen eines Paragrafen im Grundgesetz nur nicht zur Anwendung (Und Schulzwang gibt es im Grundgesetz auch nicht, sondern "nur" den Schutz und das Recht der Familie, Art. 6, und die Aufsicht des Staates über sein Schulwesen, Art. 7).
Jan Figel, Bildungskommissar der EU, äußerte zu einem anderen Fall in Deutschland, dass, obwohl Bildung eine nationale Sache ist, es das Recht der Eltern sein sollte, das Beste für ihre Kinder selbst zu entscheiden und das dieses Recht durch die Europäische Charter geschützt sei. Auch der Bildungsbeauftragte der UN, Dr. Munoz, hat die fehlenden Schulalternativen in Deutschalnd schon mehrfach angemahnt (z.B. in Genf).
In F gibt es inklusive Fernschüler 20.000, in GB 200.000 und in den USA über 2 Mio. verschiedenste Homeschooler, die sehr erfolgreich damit sind. Staatlicher Schulzwang in Deutschland ist peinlich.
Mehr Info: http://www.homeschooling.de/gesetze.htm unten, http://www.homeschooling.de/rechtslage.htm  und
http://www.homeschooling.de/studien.htm

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