27. Juni 2008

Hochinteressante Links #31

Informelles Lernen wird in den USA immer populärer
Wie viel strukturierten Schulunterricht braucht der Mensch? Welche Unterrichtsform vermag Heranwachsende optimal zu bilden? Diese Fragen stehen im Zentrum einer bildungspolitischen Debatte, die sich jüngst in Kalifornien am Thema Hausunterricht entzündete. ...
Informelles Lernen im Trend
Politisch weniger polarisierend äusserten sich Fachzeitschriften und Blogs. Das Urteil des Appellationsgerichts schütte das Kind mit dem Bade aus. Es gehe nicht an, einer in ihren Grundzügen positiven Bewegung wegen einzelner schwarzer Schafe den Todesstoss zu versetzen, war verschiedentlich zu lesen. Längst nicht alle «home schoolers» seien religiös verblendet. Zudem bleibe oft das Wichtigste unerwähnt: Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, arbeiteten im Schnitt nicht weniger, nur anders als Schüler konventioneller Klassen. Sie verwendeten akkreditierte Lehrmitteln, und staatliche Gesetze verpflichteten sie zu jährlichen Prüfungen. Seit 2000 nimmt in Nordamerika die Zahl von zu Hause unterrichteten Kindern jährlich um rund 5 bis 10 Prozent zu. Eine wachsende Zahl von Intellektuellen und Individualisten sieht den familienzentrierten Unterricht als Errungenschaft des pluralistischen, demokratischen Bildungssystems, und dieser sei der Staatsschule vorzuziehen.
Heranwachsende ohne ständige Fremdbestimmung würden zu intrinsisch motivierten Lernenden, sagen deren Eltern. Eliteuniversitäten wie Stanford und Brown, die in den letzten Jahren vermehrt Jugendliche aus dem «home schooling» in ihre Programme aufgenommen haben, bestätigen diese Beobachtung. Dem Hausunterricht entwachsene Schüler seien selbständig, neugierig und weniger ausgebrannt als die Absolventen herkömmlicher Bildungsanstalten. Als vor einigen Jahren in den USA der 18-jährige Christopher Paolini mit seinem Fantasy-Roman «Eragon» die Bestsellerlisten stürmte, wollte alle Welt wissen, ob er in seiner Schule Klassenprimus gewesen sei. Er wisse nicht, was das sei, sagte Paolini. Aber für seine Eltern, die ihn zu Hause in Montana unterrichtet hätten, sei er immer der beste Schüler gewesen.
Quelle: NZZ am 21.06.2008 mit Leserkommentaren


Unterricht zuhause - eine Alternative zur Institution Schule?
... Der Verein „Schulbildung in Familieninitiative“ unterstützt Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten wollen. Gründer Jan Edel sagt: „Deutschland ist das einzige Land der Europäischen Union, in dem Unterricht zuhause nicht als Alternative zum regulären Schulbesuch erlaubt ist. Der staatliche Schulzwang ist einfach peinlich.“ Der Diplom-Ingenieur Edel hat seine eigenen und weitere Kinder selbst unterrichtet. Mehrere Eltern teilten sich die Aufgabe. Es sei eine rein pädagogische Entscheidung gewesen. „Einige der Kinder konnten schon lesen und schreiben als sie eingeschult werden sollten. Da haben wir uns gefragt, was die ganze Veranstaltung eigentlich soll.“ ...
Die Schulpflicht gänzlich abzuschaffen, das forderten nicht einmal die Hardliner, sagt Ladenthin. Für ihn wäre es ein denkbares Modell, dass Eltern mit den Wochen- und Monatsplänen arbeiten, mit denen auch in den Schulen gearbeitet wird, die Lernerfolge dann auch in den Schulen überprüft werden, wie beispielsweise in Österreich. „Bildung ist immer auch an nachprüfbares Wissen gebunden“, sagt Ladenthin.
Auf die staatliche Institution Schule hat Helmut Stücher lieber verzichtet – von den Behörden wurde das irgendwann geduldet. In den ersten Jahren habe es keine Probleme gegeben, dann aber wurde Stücher wurde zu 250 Mark Bußgeld verurteilt. Dafür ging er fünf Tage ins Gefängnis. Ein Verfahren zum Entzug des Sorgerechts wurde nach einem Vierteljahr eingestellt. „Dann war Ruhe. Wir hatten eine tolle Freiheit“, sagt Stücher heute.
Über das Urteil gegen das hessische Ehepaar sagt er: „Ich finde es unerhört, dass die Eltern derart kriminalisiert werden. Man hat Angst vor Nachahmern. Aber die Heimschule ist doch keine Weltbewegung, es sind nur wenige Fälle.“
Ebenso wie Jan Edel kennt Stücher viele Familien, die ins Ausland geflüchtet sind, aber gerne zurückkommen würden. „Wenn sie in Belgien oder Dänemark von ihrem Schicksal erzählen, kriegen sie zu hören: 'Wir dachten immer, Deutschland sei ein freies Land.'“ ...
Quelle: Die Zeit Online am 20.06.2008
Schule im Wohnzimmer - ein sinnvoller Gegenentwurf?
Ein Diskussionsforum der Zeit Online ab 20.06.2008
"A class apart"
Ein sehr lesenswerter Artikel in Englisch über Home Education
Gründe, Hintergründe, Entwicklung und ein Bericht meines englischen Schwagers über seine Flucht aus Deutschland wegen seines dort verfolgten Bildungskonzepts.
Quelle: Financial Times am 20.06.2008
Schul-Vision wird bald Wirklichkeit
Im Herbst startet in Fritzendorf nahe Hermagor die erste Privatschule Oberkärntens. Im neuen (Wohn-)Haus befinden sich auch Kindergarten, Hort und Vorschule. ...
Gestartet wird die erste Privatschule Oberkärntens im kommenden Herbst mit maximal zwölf Schülern, wobei sich Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse anmelden können. ...
Quelle: Kleine Zeitung Kärnten am 26.06.2008

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