14. Juni 2008

Familie und Kinder

Jugendämter entziehen immer öfter das Sorgerecht ...
tagesschau.de: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Fälle von Sorgerechtsentzug von 2004 bis 2006 um 22 Prozent. Wie erklären Sie sich einen derart deutlichen Anstieg?
Rauschenbach: Es gibt zwei Erklärungsmöglichkeiten: Zum einen haben die Probleme zugenommen. Zum anderen hat die Sensibilität für die Probleme zugenommen. Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Hinzu kommt, dass sich die Gesetzeslage zum Oktober 2005 geändert hat. Mit Paragraph 8a des Achten Sozialgesetzbuches ist der staatliche Schutzauftrag als Aufgabe der Jugendämter und der freien Träger konkretisiert worden. Damit ist auch deren Verantwortung gewachsen, einzugreifen. Ich wage deshalb die Prognose, dass die Zahlen für 2007 und 2008 noch höher ausfallen werden.
Infografik Sorgerechtsentzug  Rund 9600 Eltern verloren 2006 das Sorgerecht für ihre Kinder. 1000 Kinder mehr als noch 2005
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tagesschau.de: Herrscht unter Jugendamtsmitarbeitern, angesichts des hohen medialen Interesses an Missbrauchsfällen, Angst davor zu spät einzugreifen?

Rauschenbach: Sicher. Wir verlagern im Moment die Entscheidung auf den einzelnen Mitarbeiter bzw. das einzelne Jugendamt, ohne dass wir ihnen angemessene Unterstützung bieten. Ich habe die große Sorge, dass bewährte und gute Mitarbeiter diese Verantwortung nicht mehr tragen wollen. Und dass dann in der Folge weniger geschultes Personen eingesetzt wird. Wir brauchen einfach gut ausgebildetes und qualifiziertes Personal. Aber vor allem fehlt den Jugendämtern die öffentliche Unterstützung. Eher wird das Jugendamt angeklagt, anstatt dass man fragt, wie muss man das Jugendamt ausstatten, damit es diesem Anspruch gerecht werden kann.
Quelle: Tageschau.de am 07.06.2008


Familienpolitik. SPD beschließt Aktionsplan gegen Kinderarmut.
Quelle: Die Welt am 09.06.2008
Anmerkung dazu von www.familientrends.de: In dem Plan stellt die SPD 10 Handlungsansätze zur Bekämpfung der Kinderarmut vor. Im Kern laufen sie darauf hinaus, die Erziehung von Kleinkindern in zu staatlichen Eltern-Kind-Zentren ausgebauten Kitas unter Aufsicht der Jugendämter zu konzentrieren. Zuvor sollen die Jugendämter zu Dienstleistern ausgebaut werden. In diesen "Zentren" (Uns ist übrigens schon eine gute Abkürzung für diese Zentren eingefallen, die, da sie sehr böse Assoziationen weckt, wir aber lieber nicht nennen wollen.) sollen die Kleinen dann aber ein kostenloses Mittagessen erhalten. ...
Jugendämter sollen Problemfamilien unangemeldet kontrollieren
Mehr Schutz für Kinder vor Gewalt und Vernachlässigung: Die Richtlinien für Jugendämter sollen deutlich verschärft werden. Auch unangemeldet sollen die Mitarbeiter künftig in Problemfamilien erscheinen, wenn es Anhaltspunkte für Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung gibt. ...
Die Ministerpräsidenten und Merkel wollen auch den Datenaustausch zwischen den Ländern zum Kinderschutz ausweiten. Unter dem Motto "Datenschutz darf Kinderschutz nicht behindern" soll bundesweit sichergestellt werden, dass bei einem Wohnwechsel dem neuen Jugendamt alle für die Kinder- und Jugendhilfe nötigen Informationen übermittelt werden. ...
Quelle: Spiegel am 12.06.2008
Film-Hinweis
Ein Vater kämpft um seine Kinder ( 09.06.2008 um 00:00 Uhr in der ARD ).
Dazu die Email von Herrn Peter Briody:
Sehr geehrte Damen und Herren
„... das Gesetz ist ein Esel“, sagte Mr. Bumble in „Oliver Twist“.
Dass die Iren mit ihrem Rechtsystem auch zu kämpfen haben, erkennt man in dem Film
Dies ist eine Film-Version einer wahren Geschichte, des erfolgreichen Wegs zum irischen Verfassungsgericht.  Das Original, in English, hat den Titel "Evelyn", den Namen des ältesten Kindes.
Der Unterscheid zu Deutschland ist, dass die Deutschen noch zusätzlich mit einem Pseudo-Justiz kämpfen müssen, die zwar auch ein Esel ist, aber die Rechtsbeugung grundsätzlich nicht verfolgt. Mann kann spekulieren, ob in einer äquivalenten Situation in Deutschland der Kampf ebenfalls erfolgreich gewesen wäre - gegen ein korruptes Jugendamt und seine Komplizen in der Justiz.
Die Iren sind zu beneiden: Sie haben nur den Esel zu bekämpfen.
Mit freundlichen Grüßen peter briody
(Herr Briody ist Ire und war Richter bei der Royal Air Force.

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