8. Februar 2008

Jugendämter und Kinderheime

Unabhängige Aufsicht und Kontrolle von Jugendämtern und Erziehungsheimen

http://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/15904

Eine etwas verwandte Abstimmung dort weiter unten unter diesem Link:
http://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/15721


Gefunden auf dem Bildungsserver der Regierung des Landes NRW:
Neues Handlungskonzept der Landesregierung
"für einen besseren und wirksameren Kinderschutz" (Euphemismus für den Beginn einer Erziehungsdiktatur) in Nordrhein-Westfalen
Leseprobe: "Nordrhein-Westfalen hat dieser Entschließung zugestimmt, weil es darum geht, bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für den Schutz aller Kinder zu schaffen, die es dem Jugendamt ermöglichen, tätig zu werden."
Unabhängig davon müsse durch "Meldepflicht für Kinderärzte .. ein Datenaustausch sichergestellt werden, der es den Gesundheits- und Jugendbehörden in den Kreisen und kreisfreien Städten ermöglicht, die regelmäßige Teilnahme von Eltern an den Untersuchungen möglichst unbürokratisch (Anm. d. Red.: gemeint ist billig und unauffällig) zu überprüfen". Und weiter: "Eltern, die es ihren Kindern nicht ermöglichen, an den regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen, sollen dem Jugendamt gemeldet werden, damit notwendige Maßnahmen ergriffen werden können." ...
"Die von der Bundesministerin der Justiz initiierte Expertengruppe "Familiengerichtliche Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls" hat im November des vergangenen Jahres ihr Vorschläge für eine erleichterte Einschaltung der Familiengerichte bei Gefährdung des Kindeswohls (§ 1666 BGB u.a.)
vorgelegt. ... Auch die Hinzuziehung anderer Institutionen (wie z.B. Jugendrichter, Jugendstaatsanwälte, Polizei, Schulen) soll ermöglicht werden." ...
"Mit dem Angebot dieser EDV-gestützten kommunalen Familienberichterstattung ist die Basis für ein kommunales Management für Familien geschaffen, das sich an der konkreten Lebenslage von Kindern und ihren Familien im Sozialraum orientiert."
Quelle: http://www.bildungsserver.de/db/mlesen.html?Id=39699 und
direkt: http://www.mgffi.nrw.de/pdf/kinder-jugend/kinderschutz.pdf
Gastkommentar:
Das Wohl von Kindern ist mir sehr wichtig. Zum Wohl von Kindern gehören neben ihrem Schutz vor allem auch ihre Freiheit und ihre Rechte. Was ich am wenigsten verstehen will, ist, warum sich ausgerechnet der Staat zum Schutz der "Minderjährigen" immer massiver aufdrängt.
Ist der Schutz der Schutzbefohlenen nicht mehr in erster Instanz Aufgabe und Verantwortung der Eltern? Gilt für Erziehung und Bildung nicht dasselbe? Und sind nicht in zweiter Instanz die weitere Familie, die Freunde, die Nachbarn verantwortlich, wenn die Eltern überfordert sein sollten und in Einzelfällen versagen?
Staatliche Eingriffe sind immer das letzte und schlechteste Mittel für das "Wohl" von Kindern ohne funktionsfähige Eltern. Und die staatliche Organisation und Gesamtkontrolle über Wohl, Erziehung und Bildung ist eine Katastrophe, die in der angestrebten Form in funktionierenden Demokratien ihres gleichen sucht. Niemand vermag mir die Sorge vor z.B. schleichendem Verlust des Datenschutzes entkräften, wenn die verschiedensten Ämter ihre Daten auf kleinem Dienstweg austauschen. Dass statt der Eltern nun der Staat neben der Definition von Bildung (s. Lehrpläne, Gendermainstreaming, inoffizielle Ausnutzung von (Früh-)sexualisierung und Gruppendynamiken, Konformierung) nun auch (per Gesetz oder auch ohne) bestimmen möchte, was das richtige "Wohl" meiner Kinder sei, macht mir Angst. Die von ranghöchsten Politikern schon vor Jahren geforderte "Lufthoheit über Kinderbetten" (Olaf Scholz) klingt sogar offen militärisch, totalitär. Fast alle politischen Vorstöße und Gesetzesinitiativen scheinen mir eine Art "Erziehungsdiktatur" (Lebenslanges Lernen, natürlich formell) einzuleiten. Man hört von massivem Krippenausbau, Kindergartenpflicht, "vorausgehender Schulpflicht", vorgezogene Schulpflicht, verpflichtende Sprachstandserhebung, Einheitsschulen, G8. Auch Beschönigungen wie "alle unter einem Dach" oder "wie in einer richtigen Familie" können meine Wahrnehmung hier leider nicht befrieden. Selbst hochrespektable Wissenschaftler reihen sich in den Reigen einer kleinen, den Mainstream diktierenden Elite ein. So läßt zum Beispiel der Kriminologe Pfeiffer regelmäßig "zufällig" am Ende seiner, Land ein, Land aus, gehaltenen Vorträge sein Publikum "von allein" zu dem Schluß kommen, dass nur die Ganztagsschule für alle (zur Pflicht) die einzig richtige Lösung für die zunehmende Gewalt an Schulen sei. Seine dabei erwähnten persönlichen Beziehungen und Absprachen mit der Bundesfamilienministerin v.d.Leyen oder dem bayrerischen Ministerpräsidenten Beckstein bestätigten dann diese Forderung subtil für alle Anwesenden und auch in Neuseeland gäbe es wunderbaren Erfolg mit der Ganztagsstrategie. Niemand im staatlich komplett verwalteten, deutschen "Versorgten-Publikum" scheint zu wissen, dass in Neuseeland tausende Schüler selbstbestimmt und ganztags in Privatinitiativen lernen oder dass z.B. beim PISA-Sieger Finnland alle Kinder spätestens mittags zu Ihren Eltern nach Hause geschickt werden. Hierzulande herrscht in allen Bereichen vermeintlich Toleranz, Demokratie und Selbstbestimmung. Alles beruht natürlich auf Freiwilligkeit. Aber im Bereich des "lebenslangen Lernens", sprich der Möglichkeit zu kontinuierlicher, staatlicher Beeinflussung, herrscht im Grunde der Zwang. Zumindest der Mainstream- und Gruppenzwang. Zwang "zum Wohle" der zukünftigen Steuerzahler, Zwang zur Inanspruchnahme staatlich kontrollierter Institutionen, Krippen- und Kindergartenzwang, impliziter Zwang zum Ganztagsunterricht, zu Vorstufen davon oder zur Einheitsstanzung, oder schon der (staatliche) Schulbesuchszwang überhaupt.
Die Beobachtung der bildungs- und familienpolitischen Medienberichte, wie sie den politischen Wunsch in fast jeder Zeile und fast jeder Darstellung - bewußt oder unbewußt - flankieren, läßt in mir die Sorge wachsen, dass es um Gefälligkeit und vielleicht auch um finanzgesteuerte Lenkung geht, warum so wenig grundsätzliche Kritik zu den aktuellen Entwicklungen kommt. Alles nur noch Mainstream? Alles schon konform sozialisiert? Kaum noch kritische Reflektion, kein eigenes Hinterfragen oder investigative Recherche mehr, so scheint mir. Und die Bürger? Die scheinen sich alles brav und hörig gefallen zu lassen. Ein Großteil der Bevölkerung lebt als Staatsdiener (ob mit oder ohne Staatsexamen) von neuen gesetzlichen Verordnungen und der größte Teil der Gesellschaft hat gar keine Kinder, für die er sich mit Herz und Hand persönlich einsetzen müßte).
Viele meiner Freunde wandern aus und selbst politisch macht man sich schon Gedanken um die statistisch erwiesen hohe Auswandererrate von Familien in den letzten Jahren. Ich möchte den Teufel nicht an die Wand malen und ich möchte an dieser Stelle auch keine ungebührlichen Vergleiche zur DDR-Politik oder gar zur Machtübernahme der Nazis ziehen. Trotzdem drängt sich mir die Sorge auf, dass durch Gedankenlosigkeit, durch Unselbstständigkeit, durch Obrigkeitsgläubigkeit der Bevölkerung eine politische Schicht mit perfekt ausgebauter und wohl funktionierender Bürokratie regiert, die zwar Mehrheiten für sich einnimmt und bewegt, aber durch ihre zentrale (bewußt oder unbewußt eingenommene) Macht rein theoretisch auch zum Missbrauch derselben imstande ist.
Liebe Leser, ich flehe Sie an: nehmen Sie mir meine Sorgen und überführen Sie mich meines Irrglaubens. (Jan Edel)

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