8. Februar 2008

Sich schulfrei bilden

global, mobil, international

Neben vielen hochqualifizierten jungen Singles verlassen auch immer mehr Familien unser Land. Viele Tausende davon nehmen die ihnen hier auferlegte, schulische Eingleisigkeit zum Anlass. Allein im letzten Jahr 2007 zähle ich nach einfacher Überschlagung Familien mit zusammen 78 Kindern aus meinem privaten Bekanntenkreis, die wegen schulischer Unfreiheit ausgewandert sind. Familien, die wegen der Bildungsfreiheiten und -möglichkeiten aller anderen Ländern auswandern, kann man getrost als bildungsnah betrachten. Daher kann man feststellen, dass wir es wie bei den Singles mit "brain-drain" zu tun haben. Dazu kommt massiver "kids-drain", denn bildungsautarke Familien sind üblicher Weise mit zwei und mehr Kindern recht kinderreich. Schaut man sich dann die heute menschenleeren neuen Bundesländer im Osten Deutschlands an, kann man sich vorstellen, was durch die Abwanderung von Köpfen und zukünftigen Köpfen passieren kann:  Bildungswüsten in blühenden, verlassenen Landschaften.


Manche dieser Familien genießen in ihrem Exil zwar alle Bildungsfreiheiten, aber lassen viele Freunde oder sogar einen Teil der Familie (mit Wunschjob und Sozialleistungen für alle) zurück. Sie  entscheiden sich deshalb dafür, nur so viel Zeit im Exil wie nötig zu verbringen und so viel wie möglich Zeit in ihrer alten Heimat bei ihren alten Freunden oder beim Rest der Familie zu wohnen. Die unter Umständen ausgedehnten "unterrichtsfreien Zeiten" im Ausland bei selbst organisiertem Lernen bieten sich ja für den Bildungsurlaub im Herkunftsland geradezu an. Doch Vorsicht: Mehr als 4 Wochen am selben Ort verlangen die Anmeldung eines Wohnsitzes in Deutschland. Außerdem vermuten Behörden bei mehr als der Hälfte aller Tage im Jahr Urlaub in Deutschland auch den "Lebensmittelpunkt" eines Menschen hier und der Nachweis verlangte ebenfalls die Anmeldung eines Wohnsitzes, der dann wiederum eine Schulanmeldung impliziert.

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