28. November 2008

Neue Bildung braucht das Land

Zur Frage nach offizieller Einführung von Homeschooling-Modellen in Deutschland ist es natürlich wichtig zu wissen, was Bildung überhaupt sein soll, wie Bildung "funktioniert" und was praxistaugliche Modelle zu staatlicher Förderung (neben Schulbesuch) sind. Für eine zeitgemäße Antwort auf die letzte Frage hilft freilich nur der Blick ins Ausland, weil in Deutschland seit der schändlichen Zeit des Nationalsozialismus keine solchen Modelle mehr offiziell zur Anwendung kamen und die Zeit davor kulturgeschichtlich zu weit entfernt liegt (siehe Hauslehrermodelle, Stichwort Kultur- und Strukturwandel, technischer Fortschritt ...). Die großen Reformpädagogen aus jenen Zeiten hatten vielfach die richtigen pädagogischen und mathetischen Ansätze, auch für unsere Zeit. Leider konnten diese Ansätze, die oft schon im Grunde auf bestimmte Homeschooling-Modelle hinausliefen, im staatlich besetzten Schulsystem nie wirklich zur Entfaltung kommen.
Vorweg: Bildung sollte nie Opfer politischer Machtkämpfe werden. Politische Einmischung oder ideologischen Reden helfen nicht bei der Umsetzung praxistauglicher Lernmodelle.
Unsere Kinder und deren individuelle Situation sollen stets im Vordergrund stehen. Wer fragt denn auf politische Ebene schon danach, was Kinder zum erfolgreichen Lernen brauchen?
1) Freiraum, Ruhe und Zufriedenheit
2) Ein anregendes, vielseitiges Umfeld, in dem Kinder sich zuhause und angenommen fühlen
3) Zugewandte Bezugspersonen
4) Lernen als persönliche Erfahrung (mit Kopf, Herz und Hand)
5) bei Bedarf eine überschaubare, altersgemischte, selbstbestimmte Lerngruppe
Wie in der freien Wirtschaft und der Arbeitswelt brauchen wir einen neuen Trend weg von starren Arbeitszeiten hin zur Ergebnisorientierung (Unternehmen wie Deutsche Bank, SAP, IBM u.a. machen es bereits vor). Um Selbstständigkeit und Eigenmotivation zu erhalten und von Anfang an zu unterstützen, darf auch die Verortung, dort der Arbeit, hier der Bildung, nicht vorgegeben werden. Dazu gehen Firmen, natürlich auch aus Kostengründen, dazu über, ihre Mitarbeiter zwar fest angestellt zu bezahlen, aber wie Freiberufler arbeiten zu lassen (sobald die Tätigkeit dies zuläßt). Bildung ist unabhängig von Zeiteinteilung und Ort.
Für Homeschooling werden in den gesetzlichen Regularien im Ausland verschiedene landessprachliche und oft englische Begriffe verwendet, z.B. "education otherwise", "individual tuition", "home education" u.a. Die entsprechenden deutschen Bedeutungen und auch die weiteren gesetzlichen Ausführungen im Ausland reduzieren Homeschooling meistens weder auf den Ort (etwa Zuhause) noch auf pflichtgemäßen "Unterricht" daselbst. Trotzdem gehen viele dieser Modelle(auch Fernschulmodelle) stillschweigend davon aus, dass Eltern oder andere, nahestehende Menschen Zeit mitbringen und oft in gewissem Sinne auch bedarfsweise "unterrichten".
International gibt es neben allen Homeschooling-Modellen mit staatlicher Aufsicht, also im Rahmen einer allgemeinen Schulpflicht, auch Möglichkeiten der (Schul-)bildung weitgehend ohne staatliche Aufsicht (in der Verantwortung der mündigen Bürger für ihre Kinder, z.B. Groß Britannien).  
Im Folgenden nun stichpunktartig ein paar Praxismodelle für offizielles Homeschooling im Ausland unter staatlicher Aufsicht (manchmal kombiniert vorzufinden):

  • Homeschooling mit Meldepflicht bei Behörden (nur Registrierung)
  • Prüfungspflicht bei einer staatlich anerkannten Schule (z.B. jährlich wie in Österreich, alle vier Jahre, nur für Abschlussprüfungen)
  • Homeschooling mit Anmeldung an einer anerkannten Stammschule mit Anwesenheitszeiten nach Absprache zwischen Schulleitung und Eltern (Tschechien: "Individual Tuition")
  • Fernunterricht mit Versandmaterialien (Australien, Kanada, USA, Frankreich etc.)
  • Fernschule über Internet und andere Techniken
  • Stammschulprinzip wie heute schon für Zirkuskinder, Schiffer und Kinder anderer mobiler Lebensentwürfe
  • Bildungskonzepte wie heute schon für Leistungssportler, Prominente, Musiker, Künstler, Freiberufler, Seh- oder Hörbehinderte
  • Freie Bildung und (in England z.B. freiwillig basierte) Besuche/Gespräche mit Erziehungsbeamten

Weitere Möglichkeiten für staatlich legitimierte Homeschooling-Modelle wären stichpunktartig:

  • Pflichtteilnahme an PISA Tests alle drei Jahre
  • Einführung einer Legitimationsphase von einem Jahr (0. Schuljahr)
  • 24h Online Schule im Internet mit allen Angeboten für Fächer und Abschlüsse (auch mit Kamera und bei Bedarf mit Signatur und Verschlüsselung, technisch längst vorhanden, z.B. per Skype oder ICQ)
  • Eine Europa-Netz-Schule könnte nach dem Prinzip der freien Enzyklopädie Wikipedia durch die Informationen und Beiträge aller Nutzer wachsen.
  • Prüfungen in einer selbstbestimmten, anerkannten, öffentlichen Schule zum Jahresende

Sehr attraktive Gesetzesvorlagen finden sich je nach staatlichem Anspruch bei Irland und Tschechien (siehe auch http://www.homeschooling.de/gesetze.htm)

Im Zuge des allgemeinen Sparzwangs werden Integrierende Schulmodelle politisch immer stärker forciert, oft ohne dass Eltern das so bewußt ist. Auch werden sogar immer mehr Grundschulen geschlossen oder zentral zusammengelegt. Z.B. sollen derzeit im westfälischen Hagen mindestens 5 Grundschulen eingespart werden. Hintergrund sind die von einem speziellen "Tutor" empfohlenen Sparmaßnahmen, die vom Regierungspräsidenten in Arnsberg nun von den Kommunen gefordert werden (siehe Bericht im WDR5).
All diese Maßnahmen sollten mit erweiterten Möglichkeiten für Homeschooling einhergehen.

Für Fernlehrmodelle als Link-Tipp diene an dieser Stelle der Deutsche Bildungsserver, dort der Blog zu E-Learning 2.0

Für bessere Bildung wird bürgerrechtliches Engagement und gesunder Freiheitsdrang immer notwendig bleiben. Strategisch wichtig für die Übernahme freier Bildungskonzepte in Deutschland sind die Beachtung der Meschenrechte (Selbstbestimmung, Weltanschauung, Erziehung/Bildung) und der Blick zu den Regularien aller anderen Länder Europas und darüber hinaus.

Verfolgung und Strafen als pädagogisch geeignete Maßnahmen zur Durchsetzung einer Schulpflicht, die 1. gesetzlich gar nicht mit Schulbesuch interpretiert werden muss und 2. gesellschaftlich längst überkommen ist, müssen stante pede vor allen anderen Gesetzesinitiativen für Bildungsfreiheit abgeschafft werden. Schulbildung per Schulbesuch wird immer mehr zu einer Mindest- und Minimalversorgung. Lebens- und Lernzeit wird hier in Anbetracht anderer Medien und Möglichkeiten ineffizient vertan. Das mögliche Wissens- und Fähigkeitsspektrum wird in Anbetracht der Wissensexplosion immer mehr eingeschränkt. Die vermittelte Schulbildung wird eingleisiger, schmalspuriger, pauschaler. Aber auch die Integrations- und Sozialisationsleistung der Schule heute reicht nur noch minimalen Bedürfnissen. Ohne erhebliche und grundsätzliche Verbesserungen, deren Möglichkeit im vorhandenen System sehr limitiert ist, dürfen alternative schulfreie Bildungskonzepte, wie im Ausland möglich, in Deutschland nicht länger unterdrückt werden.

Auch wenn viele Medienberichte Glauben machen wollen, Homeschooling ist keine "religiöse" Bewegung, sondern vereinigt Bildungskonzepte ohne Schule, die eben oft auch von christlichen Familien in Anspruch genommenen werden bzw. erfolgreich erprobt wurden.

Zusammenfassung

  1. Der Staat hat keine Erziehungspflicht - und auch weder gesetzlichen Auftrag noch eigenes Recht.
  2. Deutsche Schulpflicht sollte wieder wie die anderer Länder werden: ohne staatliches Diktat und mit allen privaten Möglichkeiten!
  3. Homeschooling-Modelle werden international anerkannt, aber in Deutschland teilweise sogar noch bestraft.
  4. Förderpriorität für bessere Bildung haben a) der Bezug des sich Bildenden zu anderen Menschen (Goethe: Man lernt nur von dem, den man liebt) und b) der Bezug zum realen Leben, sinnverbunden und emotional.
  5. Bessere Bildung kann nicht staatlich "gemacht" werden. Sie wird in einem freien, natürlichen Umfeld und durch ungebrochenes Eigeninteresse in Selbstbestimmung erworben. 

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (Ausg. #50)

Kampagne für Freiheit und Vielfalt der Bildungswege!
Interview mit Anke Caspar Jürgens, Vorstandsmitglied im Bundesverband Natürlich Lernen (BVNL)
Quelle und Anhören: Radio Dreyeckland, Freiburg 102,3 MHz ab 22.11.2008


Anna Netrebko will kürzertreten: "Familienleben ist das Wichtigste"
Opernstar Anna Netrebko (37) will nach der Geburt ihres Sohnes kürzertreten ...
Das Wichtigste sei ihr und Erwin Schrott ein intaktes und regelmäßiges Familienleben, sagte Netrebko. In den ersten Jahren werde das Kind vermutlich mit ihnen reisen.
"Wenn aber die Schulpflicht beginnt, müssen wir uns Gedanken darüber machen, in welchem Land wir leben wollen." Österreich sei "absolut fantastisch", aber auch Spanien habe gute Chancen...
Quelle: tt.com am 25.11.2008
„Wir müssen den Eltern vertrauen“
Der Entwicklungspsychologe Prof. Dr. G. Neufeld im Gespräch mit J. Liminski
... Deshalb nütze es auch nicht viel, endlos Geld in die Bildungssysteme zu stecken. Überhaupt beobachte er in Europa, insbesondere in Deutschland eine merkwürdig verzerrte Diskussion über „Homeschooling“.
In Amerika sei das überhaupt kein Thema. Neufeld erklärt sich das mit einer „falschen Vorstellung über das Wesen von Lehren und Lernen. Die Kraft des Lehrenden liegt nicht in seiner Ausbildung, sondern die Kraft liegt immer in der Beziehung des Kindes zu demjenigen, von dem es lernen soll. Wenn die Bindungen des Kindes an die Eltern stark sind, dann werden die Eltern automatisch zum wirksamsten und größten und wichtigsten Lehrer des Kindes in seinem Leben.“ ...
Quelle: Die Tagespost am 27.11.2008
"Wissensdurst wird durch Klugscheißerei verdorben"
Der Neurobiologe Gerald Hüther über die Lust am Spielen
SPIEGEL: Professor Hüther, der Bewegungsradius von Kindern, das Spielrevier, in dem sie sich frei bewegen können, wird immer kleiner. Wie wirkt sich das auf ihre Entwicklung aus?
Hüther: Kinder unter Daueraufsicht, die immer nur an der Hand von Erwachsenen umhergeführt werden, gleichen Haustieren, Stalleseln, die das Leben in der Freiheit nicht mehr kennen. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass unter diesen Bedingungen die Ausreifung des Gehirns nicht optimal gelingt. Das Gehirn bleibt eine Kümmerversion dessen, was daraus hätte werden können. ...
"Die meisten Eltern, viele Schulen und wahrscheinlich sogar einige Kultusbehörden haben noch nicht mitbekommen, dass die Wirtschaft und auch die Hochschulen am schlimmsten darunter leiden, dass dort junge Leute ankommen, die nicht genug Motivation mitbringen. Sie haben die Lust am Entdecken und Gestalten hoffnungslos verloren.
Wir versuchen immer, den Kindern in der Schule Sachwissen beizubringen. Dabei haben Pädagogen schon vor hundert Jahren darauf hingewiesen, dass es nicht darauf ankommt, einfach nur die Kulturgüter an die Kinder weiterzugeben, sondern darauf, in den Kindern immer wieder neu den Geist zu wecken, der die Kulturgüter hervorbringt." ...
Quelle: Spiegel Special am 18.11.2008 (komplett empfehlens- und hier wie immer lesenswert!)

Studien, Literatur, Termine (Ausgabe #50)

Bundeskanzlerinnenanfrage
Kinderförderungsgesetz = Frauenförderung. Wo bleibt die Familie?
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel, ...
Mit dieser Entwicklung fördern wir gleichzeitig den Zerfall der Familien und werden die katastrophalen Auswirkungen zu spüren bekommen, wenn diese Krippenkinder groß sind.
Alles hat zwei Seiten. Deshalb hier meine konkreten Fragen:
Ist Ihnen die Kehrseite der Medaille, damit meine ich die negative Auswirkung, bewusst?
Was können Sie tun um dieser Entwicklung entgegen zu wirken? ...
Quelle: Abstimmung unter direktzu.de/kanzlerin noch 12 Tage


Lexikon: Faulpelze von Einstein bis Leonardo da Vinci
Aus manchem Taugenichts wurde ein Genie. Wie tröstlich. ...
Soll man seine kleinen und großen Schulverweigerer daheim mit diesen Geschichten von Künstlern und Königen ermutigen? Das bleibt jedem selbst überlassen. Das Buch ist auf jeden Fall höchst originell illustriert: Da öffnet sich Da Vincis Schädel, aus seinem Gehirn springen seine fantastischen Erfindungen. Da sieht man den ungebildeten Karl den Großen mit Schultasche marschieren. Die Stories von Armstrong bis Verdi sind locker erzählt, mit besonderer Betonung der Hürden, die auf dem Weg zum Ruhm zu überwinden waren. Die Texte sind witzig. Die Wenigsten wissen wohl, dass Telefonerfinder Bell als Bub in einem Feld verloren ging und erschöpft zu Boden sank: Da hörte er die Stimme seines Vaters nach ihm rufen. Oder Napoleon, schon als Schüler arrangierte er Soldaten. Weitere Persönlichkeiten: Truffaut, Malraux, John Lennon, Balzac oder Agatha Christie werden auf amüsante Weise beleuchtet (Fischer Schatzinsel, ab 8J., 19,90€)
Quelle: Die Presse (A) am 17.11.2008
Anhörung wegen elterlicher Sorge ....
Der Anhörungstermin ist am Montag, den 01. Dezember 2008 um 8.30 Uhr,
Sitzungssaal 4 im 1. Stock, im Justizgebäude Promenade 8 in 91522 Ansbach.
Die Öffentlichkeit ist wie immer in Familiensachen ausgeschlossen.
Das Amt für Jugend und Familie des Landkreises Ansbach hat beantragt, ...
Der 13 Jährige wurde 2004 als unbeschulbar genannt,  für eine Woche von der Schule suspendiert und sollte laut Rektor in psychiatrische Behandlung. Ein Unterricht war dem Lehrer laut Aussagen nicht mehr möglich. Mobbing gegen den damaligen 4. Klässler durch Schüler und später Lehrer waren an der Tagesordnung, wurden aber von der Schule nicht verfolgt, obwohl schon zu Beginn der Grundschulzeit wegen auftretender Probleme Schulpsychologen eingeschaltet wurden.
Die Mutter begann ihren Sohn daheim zu unterrichten und schloss sich Freilernern und Homeschoolern in Deutschland an, um ihren Sohn bestmöglich zu bilden. Obwohl Corinna Fischer immer wieder betonte nach einer Integrationsmöglichkeit zu suchen kam es schnell zu Buß- und Zwangsgeldern, sowie den üblichen Zwangsandrohungen bei Eltern mit Kindern die zu Hause lernen. Im Mittelpunkt einer Rückführung in die Schule stand sowohl für Mutter wie auch Kind immer, dass auf die Individualität des Schülers Rücksicht genommen werden sollte. Ein Plan seitens der Behörden wurde nicht vorgelegt. „Er soll halt mal kommen, dann sehen wir mal“, waren die Aussagen von Schule und Behörden. Selber Heim- und Jugenderzieherin konnte sich die Mutter auf solch vage Pädagogik  nicht einlassen. Keine Behörde wollte überlegen, auf welchem pädagogisch vernünftigen Weg ein Kind, mit dem Unterricht laut Schule nicht möglich gewesen war, wieder eingegliedert werden konnte. Auf der Suche nach Hilfen wurden durch die Familie mehrfach Psychologen, Psychiatrie und Therapeuten aufgesucht, bis vor 2 Jahren die Diagnose Asperger Syndrom eine Form des Autismus diagnostiziert wurde. ...
Quelle und die ganze Geschichte:  Bi-Z (Bildungsinitiative Zukunft)
Neue Homepage: Bildungsinitiative Zukunft
Eine Selbsthilfegruppe, gegründet von Familien die individuelles und selbstbestimmtes Lernen für ihre Kinder möchten.
Quelle: Bi-Z (Bildungsinitiative Zukunft)
Lernen vernetzen. Weltweit mit der "Travelling School of Life"
Tag des offenes Projekt-Büros am 4. Dezember ab 14 Uhr in Berlin
Machen Sie sich ein persönliches Bild von einem aktiven Teil des Netzwerkes zum reisenden Lernen mit der "Travelling School of Life". Dort findet die Planung und Programmierung der neuen Tsolife Website statt. Das Büro steht bereit für Menschen, die für Tsolife und ähnliche Projekte tätig sind oder sein wollen.
Zudem soll hier langfristig ein Tsolife Archiv entstehen und ein Infobüro für selbstbestimmtes Lernen in Form von Literatur und Infomaterial zu finden sein.
Finanziert wird das Projekt zur Zeit von dem Programm Jugend in Aktion der EU. Wer dazu etwas erfahren will, trifft an diesem Tag sogar eine Vertreterin dieses Programmes im Büro an, die gerne Fragen beantworten wird.
Wegbeschreibung: Greifswalderstraße Ecke Schieritzer Straße
Ladenwohnung im blauen Haus vom S-Bahnhof Greifswalderstraße (Ringbahn) stadtauswärts laufen und auf der linken Seite bleiben oder eine Station mit der Tram bis "Thomas Mann Straße"
Schlafplätze sind kein Problem!
Tel. bei Fragen: 0171 84 55 971 
Quelle: www.tsolife.org
Neue Website: Bildung in Freiheit

Story/Kurzweil/Konkretes (Ausgabe #50)

Hausaufgaben - oder lieber was Sinnvolles?
Ich: "Komm, Fred, lass uns mal schnell die Hausaufgaben erledigen."
(keine Reaktion aus dem Wohnzimmer)
Ich: "Fred, komm mal bitte. Wir hatten besprochen, dass um 6 Hausaufgabenzeit ist..."
(keine Reaktion)
Ich (bewege mich denn doch auch mal ins Wohnzimmer): "Fred, kommst du jetzt mal bi..."
Er (6 Jahre alt, stinksauer): "MENNNOOO!!! Du hast mich beim Rechnen gestört!!! Jetzt kann ich mich nicht mehr konzentrieren!!!"
Ich fasse mir jeden Abend innerlich an den Kopf, wieso ich diesen Kappes überhaupt auch nur das winzigste Bisschen mitspiele.
Heute war es in Deutsch je eine Zeile Lineal, Ali, Lippen und Lappen schreiben. Nicht viel, aber völlig sinnentleert.
Ich sage also, gut deutsche Mutter: "Na komm, das geht doch ganz schnell."
Er: "Ich mach das aber nicht."
Ich: "Es ist echt nicht viel. Bitte, mach es eben."
Er: "Nur, wenn du mir einen Grund dafür sagst."
Hm. Den hätte ich ihm nicht geben können ohne schamlos zu lügen. ;-) Er wird dann wohl wieder mal keine Hausaufgaben haben. Vielleicht schreibt er statt dessen morgen einen langen Brief an seine Freundin Linnea.
Quelle: Zuschrift, Autorin der Redaktion bekannt


Freude im Haus
Chopper und Nami sind wahre Kerzenliebhaber. Wir haben bereits 6 Kerzen auf dem Tisch stehen…
Heute hat Chopper zum zweiten Mal versucht, ein Streichholz anzuzünden.
Diesmal hat er sich gleich an letztes mal erinnert (oder an meine Anweisungen von letzem Mal :)) und hat das Streichholz weg von sich bewegt, fest aufgedrückt - und es klappte!
Er hat sich ganz schön erschrocken, als es dann tatsächlich zischte.
Zwei Kerzen haben wir zusammen geschafft :)
Als das Streichholz schon weggeräumt war (wir haben auf dem Tisch einen extra Ladekipper, der verbrauchte Kerzen und Streichhölzer zur Verwertungsanlage in der Küche bringt), war seine Begeisterung groß: “I did it, I did it, and I didn’t get any fire on my clothes, and I did it towards Mummy and she aufgepasst and I can do it!” Dabei ist er auf seinem Stuhl auf und ab gehops und hat mit den Armen ganz aufgeregt geflattert - schön, so viel Freude im Haus zu haben.
Quelle: Thousand Sunny's Weblog am 23.11.2008
Unser zehnjähriges Jubiläum der schulfreien Bildung
Warwick Castle July 24th, heute beobachten wir eine Adler-Flugschau und Ritterspiele in dieser mittelalterlichen Burg in England. Reisen bildet tatsächlich – das haben wir in 10 Jahren ohne Schule immer wieder genossen. S-girl (20 yrs) hat damals (11 Wochen in 2004) ihre Sprachkenntnisse in Californien und später als Mitarbeiter eines Kinderheims in Süd-Afrika (7 Wochen 2007) vertieft. Auch Ma-boy (22 yrs) ist gereist, wobei ihn eine Werft in Bordeaux und ein Produktionsbetrieb in Dänemark faszinierten. Da sich die Welt der Technik nicht in sein Zuhause zwängen ließ, wählte er nach 4 schulfreien Jahren das örtliche Gymnasium mit technischem Schwerpunkt. Mittlerweile hat er das 5. Sem. in Ingenieurwesen erreicht und wird bald mit dem Bachelor abschließen.
Als die Schulzeit meiner vier „lieben Kleinen“ begann, waren für mich Mutterschaft, Hausarbeit und Familienleben erfüllend, ganz im Gegensatz zum Bilanzieren von Rückstellungen für Risiken aus schwebenden Geschäften. Mein BWL-Studium hatte auch viele Rechtsfragen eingeschlossen (u.A. Handels-, Gesellschafts-, Bilanzierungs- und Steuerrecht). Von der Juristenmaterie wurde ich als Bildungs-Alternativler allerdings wieder eingeholt - Selbst S-girl hat es mittlerweile mit Rechtsfragen zu tun, da sie – wie könnte es anders sein! – Business studiert. Sie hatte sich schulfrei gebildet von Klasse 5 bis 8 und macht ihren Master etwa 30 Jahre nach mir.
1998 hatten wir uns gegen den Schulzwang entschieden, damals waren die Kinder zwischen 5 und 12 Jahre alt gewesen. Die Erfahrungen einer Dekade haben auch uns Eltern sehr gebildet. Besonders dahingehend, dass jedes Kind spezielle Angebote für seine Begabungen und Schwächen brauchte.
Ma-girl (17 yrs) ist glücklich, weil sie unterwegs irgendwo bei netten Engländern ein Klavier fand, das sie stundenlang spielen durfte. Außerdem hat sie ihr Geiglein mit im Gepäck, das sie über alles liebt. Immerwieder zwischendrin zu musizieren hatte für sie besonders auch das Bücherlesen wäh­rend der grauen Winter aufgelockert. Gerade ihre musikalische Begabung ist mir ein Beispiel dafür, dass hohe Spezialisierung einerseits ohne Druck, andererseits aber durch stete Übung und Vervoll­kommnung erreicht wird. Nach 8 Jahren schulfreier Bildung verbrachte sie Klasse 9 und 10 im Gymnasium, um nicht Externenprüfungen machen zu müssen. Sie ist in der glücklichen Lage, dass man kein Abitur braucht für die beiden Berufungen, die sie für sich sieht: die musikalische Künst­lerlaufbahn einerseits und eine glücklichen Familie andererseits.
Für 3 Kinder war es angenehm, dass Lehren nicht mein Ding ist. Da ich ein Administrator nach meiner Wesensart bin, wurden sie nicht von Unterrichtsserien belästigt. Vielmehr bildeten sie sich in vielerlei Weise: durch Ausprobieren und Erkunden, auf Ausstellungen und in Museen, via Satellit und Korrespondenzkurs, ja selbst durch Schulbücher und vorallem beim Reisen. Doch unser Jüng­ster T-boy (15 yrs) hat auditive Stärken, er möchte hören, hören ... hören und wünscht sich eine do­zierende Bezugsperson. Jeder Wortschwall ist für ihn bildend, selbst wenn er aus dem Radio kommt. Gerade ihm hätte es möglicherweise genützt, einigen Lehrertalenten zu begegnen, doch gerade er war – ironically – noch nie in einer Schule. Never mind, wahrscheinlich will er sich bald den Externenprüfungen stellen.
1998 bis 2008: das ist das 10-jährige Jubiläum unseres familienbasierten Lernens. Anfangs wurden wir mit Bußgeldbescheiden „versehen“, auch verurteilt, doch später dann blieb alles jahrelang still.
Als gereifte Eltern genießen wir es nun, dass unsere Jugendlichen mit den Schwingen schlagend aus dem Nest flattern – allerdings anders als die Raubvögel, deren Flugschau wir heute vor dem blauen Himmel Englands beobachten, nämlich anders in der Hinsicht, dass sie nicht dressiert sind.
Quelle: Forum Netzwerk Bildungsfreiheit, Autorin der Redaktion bekannt
Der Weg zum Lesen
c ist 3 jahre alt & vermutlich wird es noch eine ganze weile dauern, bis sie wirklich lesen & schreiben wird. aber - sensibilisiert durch die lektüre von u.a. olivier keller ("denn mein leben ist lernen") - beobachte ich gespannt ihre schritte auf dem weg in die welt der buchstaben. oder besser: der schriftzeichen. vor kurzem sassen wir im fitnesstudio unter dem in grossen blockbuchstaben an die wand gepinselten schriftzug "STARK!". c guckte eine weile und meinte dann: "mama, die haben das falsch gemacht; der punkt gehört doch eigentlich über den strich!". .... schon seit mehreren monaten möchte sie immer mal wieder, dass ich ihr buchstaben oder ziffern aufschreibe. oder ihr bei allen möglichen schriftzügen, denen wir so begegnen (ladenschilder, schilder im bus, worte in büchern/zeitungen/flyern usw), die einzelnen buchstaben und ziffern benenne. .... letzte woche fing sie an zu telefonieren. ich sollte ihr die nummern diktieren & zunächst auch noch zeigen, welche taste jeweils dazu gehört, sie hat dann gewählt. (dieses spiel haben wir relativ schnell auf ein spielzeug-telefon umgeleitet, weil sich zeigte, dass sie gar nicht mit den angerufenen reden wollte. es ging nur ums wählen.) .... heute auf einer autofahrt, bei der wir, wie häufig, ein hörspiel hörten: "in hörspiel kommt ein "s" vor, oder?" - "ja, genau". - "und ein i" - "ja" - "welche noch?" - das ganze dann noch mit ein paar anderen worten. ich glaube, in der grundschule nennen sie das 'lautieren'. ...
Quelle: Blog Bildungsfreiheit: Freies Lernen in Deutschland am 3.11.2008
Prima(r-) Bildung ohne Schulbesuch
Schulverweigerer gibt es viele, vor allem in Deutschland. Hat es vielleicht damit zu tun, dass dort Bildung mit Schulbesuch erzwungen werden soll? Dass Eltern ihren Kindern selbstständig Bildung ermöglichen, ist in diesem Land, so scheint es, unvorstellbar. Von bildungsbewussten Familien wird es trotzdem unternommen, wie der folgende Artikel beweist. Und es funktioniert. ...
Quelle: bildungsfreiheit.org

Schulversagen ... ist das Versagen des Schulsystems, nicht der Schüler. (Ausgabe #50)

Nacktprojekt im Kindergarten mit Jugendamtsunterstützung sorgt für Aufruhr
Eine neue Art der Kinderförderung und Sexualerziehung wurde offenbar in Duisburg erprobt. Dort wurde in einem Kindergarten ein "Séparée" für die Kinder eingerichtet, in dem sie ihre Nacktheit bestaunen und betatschen durften. Dies hat für großen Wirbel unter der Elternschaft gesorgt und zu erheblichen Auseinandersetzungen geführt. ...
Quelle: Medrum am 25.11.2008


„Krippe und Kindergarten für alle verpflichtend machen“
„Wir brauchen Krippenplätze.
Wir haben wirklich immer mehr Alleinerziehende“, erklärte Christel Zießler (SPD), stellvertretende Bürgermeisterin, beim Tag der offenen Tür im Spatzennest. Sie schlug vor, den Besuch von 'Kinderkrippe und Kindergarten für alle verpflichtend' zu machen, damit alle Kinder einen geregelten Tagesablauf kennenlernen würden und Kochen und Backen für sie keine Fremdwörter bleiben.
Auch könne man so die Vernachlässigung von Kindern in Familien eindämmen.
Vorstellbar sei, Kinder schon unter einem Jahr in die Krippe zu schicken. Das Eltern- und Kindergeld solle man lieber in die Einrichtungen fließen lassen, die sich um die Kinder kümmern, so Zießler".
Quelle: Delmenhorster Kreisblatt am 25.11.2008
Anm: Eindeutiger kann man nicht diskriminiert werden! Hier die Adressen für Leserbriefe und Nachfragen: Christel Zießler, Burgstr.1, 27777 Falkenburg, Tel.: (04222) 8341, Mail: christel.zieszler(@)onlinehome.de , Delmenhorster Kreisblatt: kundencenter(@)dk-online.de
„Die Brutalität ist grenzenlos“
Kriminalpsychologe Rudolf Egg erklärt die Ursachen für Jugendgewalt ...
„Die beste Prävention ist das Aufwachsen in einer intakten, lebensfrohen Familie und in einer gesunden Umgebung“, sagt der Kriminalpsychologe. In der Familie sollten die Kinder und Jugendlichen nicht nur geliebt werden, sondern auch erfahren, was Recht und Unrecht ist. „Wer von niemandem angenommen wird, der nimmt auch sich selbst nicht an“, sagt Egg. Das könne ein Auslöser für Gewalt sein.
Quelle: pnp.de am 25.11.2008
Rot-Rot plant "gläsernen Schüler"
Schwänzen, Sprache, Lernmittelbefreiung: In Berlin soll künftig jeder Schüler in einer zentralen Datei erfasst werden - und das schon ab nächstem Schuljahr. Bildungssenator Zöllner erhofft sich damit, den Lehrerbedarf besser einschätzen zu können. ... (Anm.d.R.: So etwas Verlogenes, wo es doch ohnehin immer nur viel zu wenig Lehrer/innen geben kann - aber wohl die meisten Eltern bleiben gutgläubig und hoffnungsfroh für ihre Kinder) 
Quelle: Tagesspiegel am 24.11.2008
16 Daten von jedem Schüler
Geplante Datei ist umstritten: Grüne befürchten, dass sich Lehrer zu Hilfssheriff der Polizei machen lassen. ...
Der Datensatz soll der Polizei ermöglichen, festzustellen, wo ein Schüler zur Schule geht. „Wenn sich Jugendliche im Internet zu einer Massenschlägerei auf dem Schulhof verabreden, kann die Polizei nicht herausfinden, auf welche Schule er geht“, erklärt SPD-Innenexperte Thomas Kleineidam eine mögliche Anwendung der neuen Datei ...
Quelle: Tagesspiegel am 26.11.2008
Berliner Kitas wollen Eltern Fingerabdrücke abnehmen
Für evangelische Kindertagesstätten in Berlin-Mitte gibt es Überlegungen, aus Sicherheitsgründen künftig die Fingerabdrücke der Eltern zu scannen. ... Demnach sollen Erziehungsberechtigte ihre Fingerabdrücke hinterlassen, wenn sie die Kinder in die Kita bringen und von dort abholen. Dies soll verhindern, dass Unbefugte die Kinder abholen. ... Die Kita ist unübersichtlich ...
Quelle: FAZ am 24.11.2008
Anm.: Geborgen sind Babys und Kleinkinder in solchen "unübersichtlichen" Kitas bestimmt nicht. Wenn Eltern nicht mehr persönlich zugeordnet werden können, hilft sicher die Aufbewahrung im Schließfach - Schlüsselkopie nur bei den Eltern.
Vom Gedöns zur Lufthoheit über den Kinderbetten
„Entmachtet der Staat die Eltern?“: Die Politik greift in den letzten Jahren immer stärker in die Familien ein – Doch leider meist an der falschen Stelle ...
Quelle: Die Tagespost am 25.11.2008
Anm.: Der Artikel berichtet von einem Forum in Berlin, auf dem auch die Vorsitzende des Familiennetzwerks, die Ärztin und Mutter Maria Steuer sprach. Zudem gibt der Artikel in Kurzform viele Informationen zur aktuellen Familienpolitik und schaut auch "hinter die Kulissen".

Leserechos Ausgabe #50

Guten Abend Herr Edel In Sachen verwahrloste Kinder infolge Vernachlässigung durch die Eltern: Ich stimme Ihnen zu, dass Schulpflicht daran kaum etwas ändern kann. Im Flug über die Zeilen hinwegeilend sah ich das folgende Argument nicht: Wenn überall dort, wo Missbrauch und Versagen auftritt, Verbote als Rezept dagegen vorgeschlagen werden, so müssten als erstes alle Schulen geschlossen werden. Denn in jeder Schule gibt es Missbrauch und Versagen. Die Konsequenz könnte sein, dass Bildung im Sinne von Beschulung eigentlich generell verboten werden sollte. Dies würde mindestens einige Eltern zum Nachdenken zwingen, vielleicht dazu verhelfen, sich auf eigene Zuständigkeiten und Kompetenzen zu besinnen. ... Freundliche Grüsse R.S.


Als ehemalige Lehrerin und diplomierte Erziehungswissenschaftlerin war ich 2002 bis 2005 Lehrerin an einer Hauptschule. Ich habe massive Repressionen des Schulamtes hinnehmen müssen, weil ich nicht bereit war, mehr als 6 Fächer fachfremd unterrichten zu müssen. Hier wurde von Seiten derjenigen, welche eigentlich an einer "guten" Schulbildung interessiert sein sollten, in Kauf genommen dass "ahnungslose" Lehrer unterrichten müssen!!, Zensuren verteilen und damit auch zukünftige berufliche Aussichten indirekt "mitbestimmen". Zum Thema hätte ich aus meinen Erlebnissen noch vieles (leider vor allem Negatives) zu berichten.....Ich würde heute meine Kinder auch selbst unterrichten wollen (zum Glück sind sie schon erwachsen, jedoch zwei unserer vier Kinder leiden noch heute - insbesondere in beruflicher Hinsicht - unter den "Nachwirkungen" einer äußerst unqualifizierten Beschulung. Gute Lehrer zu bekommen ist eben reine Glücksache...und das Glück hört dann nach wenigen Schuljahren in der Regel gleich wieder auf..
Lieber Jan,
ich finde, Du hättest Dich hier nicht entschuldigen müssen.
Ich weiß nicht, wie viele Personen sich bei den Eltern entschuldigen müssten. Immerhin werden auch hier alle über einen Kamm geschoren und wegen des Versagens einiger Eltern entzieht man der Elternschaft insgesamt das Vertrauen, dass diese ihre Kinder fördern könnten - ja selbst dann, wenn sie selbst Lehrer sind.
Die Lehrer, die sich in meinem Freundeskreis befinden, haben mit der "Verunglimpfung" der Lehrerschaft keine Probleme. Im Gegenteil - sie bestätigen oft, die negativen Aussagen und Studien, die die Motivation und Arbeitsweise einiger Kollegen nur zu gut beschreiben. Einige sind aus dem Schuldienst ausgestiegen, weil sie den Umgang dieser Lehrer mit ihren Schülern nicht weiter mit ansehen konnten oder das System als solches für sich ebenso schädigend empfanden, wie für manche Schüler.
Unter den Schulpflichtgegnern finden sich auch überraschend viele Lehrer. Viele Lehrer schließen sich alternativen Konzepten oder dem Archiv der Zukunft an, um etwas zu bewegen - ich vermute, auch diese fühlen sich nicht angegriffen. Leider gibt es entsetzlich viele "schwarze Schafe" unter den Lehrern und diesen hat die Lehrerschaft den schlechten Ruf zu verdanken - nicht den Personen, die darüber berichten. Liebe Grüße, D. S.
> Fachleute kritisieren elterlichen Überehrgeiz und fürchten das
> Verschwinden der Kindheit. ... Die "Verwissenschaftlichung der
> Erziehung", sagt der Hamburger Pädagogikprofessor Peter Struck,
> verunsichere viele Eltern und habe einen "neuen Förderungszwang"
> hervorgebracht.
Hallo Jan, wenn ich diese Aussage lese, muss ich davon ausgehen, dass, wenn das Kind „Frühförderung” in den Brunnen gefallen ist, die Eltern wieder die Buhmänner sind. Erst werden die Eltern von Staat, Schule, Kindergarten usw. dazu getrieben, die Kinder zu "fördern", weil sie sonst keine gute Eltern sind und ihren Kindern ohne Frühforderung und Druck schaden würden und jetzt prophezeien Wissenschaftler gerade dieses wäre zum Schaden der Kinder.
"Was denn nun?" fragen sich nun bestimmt die Eltern. Förderung contra Kindheit. Dass die Eltern mit den neuen Gesetzen zur Kinderbetreuung, der Pisa Hysterie und durch die Medien gegen ihre elterlichen Gefühlen erst dort hingetrieben wurden, wird keinen mehr interessieren.
Die Eltern werden wohl wieder für das Versagen und "nicht-gedeihen"verantwortlich gemacht werden.
Laut GG hätten sie ja das Recht gehabt, so etwas zu verhindern. Für die schlechte Schulbildung hat man ja auch schon das Elternhaus zum Schuldigen verurteilt. .
Vielleicht kann du das ja mal anführen. Sonst ichse finde letztes Info super heftig. (Star Wars EP1) Weiter so! Schönen Gruß St.S.
Lieber Jan, vielen Dank noch mal für Deine Hilfe mit Dänemark. Die Familien haben uns alle ganz doll geholfen und es hat alles gut geklappt...  S.
Guten Tag! Wie kann ich den Hausunterricht für mein Kind bekommen? Es wird in der Schule gemobbt. Ich lebe auch in NRW. Haben Sie, Herr Edel, das geschafft? Wie?? Antworten Sie, bitte!

21. November 2008

Bildungsmisere: nach PISA-Debakel nun auch noch Korruption?

Jahrzehntelange Schulrechtsverstöße bei Behörden aufgedeckt - Strafverfahren/Amtsenthebung gegen hochrangige Kultusbeamte?
Ein Brandbericht von Franz Rasch

Mannheim, 18. Okt. 2008 (fr) – Nach PISA: droht Kultusministern nun Amtsenthebung und Gefängnis? Das hat Deutschland gerade noch gefehlt: erst stellt die OECD fest, daß Deutschland im Bildungsvergleich der Industrieländer erneut zurückgefallen ist (fast nur halb soviele Akademiker wie im Durchschnitt der restlichen OECD). Dann erweist die neueste PISA-Studie, daß soziale Ungleichheit den Bildungserfolg in Deutschland immer noch weit mehr beeinflußt als in jedem anderen vergleichbaren Land. Und nun das: bisher unter Verschluß gehaltene Akten beweisen, daß Schulbehörden jahrzehntelang bessergestellte Familien von der regulären Schulpflicht ausgenommen, ja sogar teilweise noch zusätzlich finanziell illegal gefördert haben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Wurde in den Kultusministerien mancher Bundesländer seit Jahrzehnten systematisch Rechtsbeugung, Anstiftung zur Amtsanmaßung und Falschbeurkundung, Urkundenfälschung und Beihilfe zum Subventionsbetrug begangen, nur um einer Schicht Bessergestellter eine Bildung zu ermöglichen, die man der restlichen Bevölkerung konsequent verweigert?
Wer als hochqualifizierte Fachkraft nach Deutschland gelockt werden soll und eigene Kinder hat, scheut in der Regel davor zurück, seine Kinder dem deutschen Regel-Schulsystem anzuvertrauen, benachteiligt es doch Ausländer noch weit mehr als schon die eigenen Landeskinder. Die Konsequenz: trotz Green Card-Initiativen bewerben sich meist nur kinderlose junge Fachkräfte, die erfahreneren „in den besten Jahren“ haben meist schulpflichtige Kinder und gehen daher lieber in Länder wie die USA, wo es eine Auswahl hervorragender Schulen gibt. Deutsche Fachkräfte tun es ihnen nach. Nirgendwo sonst ist das Schulsystem so starr wie in Deutschland, basiert es doch immer noch auf dem Nazi-Schulgesetz von 1938, mit dem der allgemeine Schulzwang eingeführt wurde. Fast überall sonst auf der Welt hingegen sind Eltern in der Wahl der Bildungswege ihrer Kinder frei. So war das auch in Deutschland noch in den zwanziger Jahren, als unser im Weltmaßstab kleines Land noch die Mehrzahl der Nobelpreisträger und Patente stellte.
Heinz Rühmann als Dr. Pfeiffer schildert noch in der „Feuerzangenbowle“, wie er „auf dem Landgut seines Vaters unterrichtet“ wurde. Die meisten reformpädagogischen Neugründungen und Systeme in Deutschland stammen aus der Kaiserzeit und den zwanziger Jahren. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten dagegen ging es mit der deutschen Bildungstradition, einst Vorbild weltweit, stetig bergab und die Bundesländer haben es nach dem Krieg geschickt vermocht, diesen Würgegriff auf die Allgemeinbildung weiter auszudehnen; nur auf dem Gebiet des allgemeinbildenden Schulwesens gilt noch Nazirecht, werden Eltern verfolgt, ins Gefängnis gesteckt oder ins Ausland vertrieben, wenn sie sich gegen die Schulbürokratie wehren. Zehntausende deutsche Familien sind in den letzten Jahrzehnten vor diesen Zuständen geflohen, wer es zu spät tat, dessen Kinder wurden geraubt und in Heime gesteckt. Vor ein paar Tagen mußte eine deutsche Familie deswegen einen Asylantrag in den USA stellen! Die OECD und der UN-Bildungsbeauftragte haben Deutschland deshalb bereits verurteilt, das EU-Parlament einen Untersuchungsausschuß eingesetzt.
Das Problem mit dem deutschen Schulzwang ist , daß er (eigentlich) keine Ausnahmen zuläßt. Alle Kinder müssen eine staatliche oder dieser sklavisch nacheifernde private Ersatzschule besuchen. Noch bis zum zehnten Schuljahr sind Ausnahmen praktisch verboten, wer sich dem widersetzte, wurde entweder verfolgt oder entzog sich oder seine Kinder rechtzeitig dem Zwang durch Emigration bzw. durch Internatsanmeldung im Ausland.
Legale private Schulen mit besserer Ausstattung kann es in Deutschland nicht geben, weil sie nach Artikel 7 des Grundgesetzes keine hohen Schulgebühren nehmen dürfen; werden diese Gebühren zu hoch, wird die Schule verboten, sind sie im zulässigen Rahmen, kann die Schule davon nicht leben. Auch setzt die staatliche Förderung erst Jahre nach der Gründung ein und beträgt nur einen Bruchteil der realen Kosten. So erreichten die deutschen Bundesländer jahrzehntelang, daß ihren staatlichen Schulen keine ernsthafte Konkurrenz erwachsen konnte.
Einer kleinen Minderheit jedoch wollte man Ausnahmen gestatten. Dies geschah dadurch, daß man mehrere tausend Kinder pro Jahr rechtswidrig von der Schulpflicht befreit und ihnen gestattet, Schulen zu besuchen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte: statt Ersatzschulen sind sie Ergänzungsschulen, die z.B. in Baden-Württemberg für Grundschüler verboten, für weiterführende Schüler(innen) nur unter so engen Ausnahmekriterien zulässig sind, daß es im Jahr vermutlich nur ein Dutzend Fälle gäbe, die dafür in Frage kämen. Frau Dr. Schavan als baden-württembergische Kultus- und heutige Bildungsministerin gab einer solchen Ausnahme-Schule deutlich zu verstehen, daß sie rechtswidrig und verboten sei. Dann geschah eine wundersame Wandlung: plötzlich entdeckte sie, daß ihre Amtsvorgänger bereits seit Jahrzehnten in Stuttgart und Salem, in Bammental und wohl auch andernorts Ausnahmen zugelassen hatten, beugte sich dem politischen Druck und „genehmigte“, was rechtlich nicht zulässig war. Der Genehmigungsbehörde wurde Akteneinsicht in die früheren Vorgänge verweigert, hätte doch vielleicht ein rechtstreuer Beamter sie wegen Rechtsbeugung anzeigen können, wenn er erfahren hätte, daß die Landesregierung seit Jahrzehnten das Schulpflichtrecht nicht nur bricht, sondern diese illegalen Schulen auch noch rechtswidrig „anerkannt“ und dann hoch subventioniert haben. In einem aktuellen Fall wurde stattdessen die Genehmigungsbehörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe, angewiesen, Ausnahmen zu gestatten, ja, einer privaten Schule wurden sogar Amtsgeschäfte wie die unzulässige Befreiung von der Schulpflicht übertragen!
Ginge es mit rechten Dingen zu, sähe man Frau Dr. Schavan, Herrn Ministerpräsident Öttinger, seine Amtsvorgänger und auch sämtliche Wirtschaftsminister des „Musterländle“ in Handschellen und in Untersuchungshaft wegen Verdunkelungsgefahr. Rechtsbeugung ist ein Verbrechen und endet zwangsläufig mit der Entfernung aus dem öffentlichen Dienst – droht dieses Schicksal nun Dutzenden von Bundes- und Landesbeamt(inn)en oder schaffen es ihre Seilschaften nun auch noch, die belastenden Akten rechtzeitig beiseite zuschaffen? Strafanzeigen liegen vor, Strafverfahren sind z.T. schon eingeleitet, Ermittlungen in anderen Bundesländern, in denen die Rechtslage aber z.T. (grundgesetzwidrig) „liberaler“ ist, laufen bereits.

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Franz Rasch, Freie Schul-Alternativen (FSA) e.V. * Ihringer Strasse 18 * 68239 Mannheim

Interessante Links zu Bildungsfreiheit (Ausg. #49)

Hausschuleltern bitten in den USA um politisches Asyl
Wegen mangelnder Möglichkeiten in Deutschland seine eigenen Kinder selbst zu unterrichten und persönlich lernen zu lassen, verlassen zunehmend Familien Deutschland um im benachbarten Ausland oder in Übersee bessere Bedingungen vorzufinden. Obschon Deutschland eine lange und erfolgreiche Tradition in Sachen Hausunterricht (Homeschooling) bis 1938 hatte, ist dies seitdem nicht mehr möglich. Die großen und vielartigen Probleme des deutschen Schulsystems bewegen gerade bildungsambitionierte Familien, das Land zu verlassen. Seitens der Politik wird dies durchaus goutiert: So braucht man sich nicht um diese "Abweichler" zu kümmern und kann das alte überholte System der Bildung nach Ministerialdiktat fortsetzen. ...
Quelle: bildungsfreiheit.org am 19.11.2008


Hausschuleltern bitten in den USA um politisches Asyl
Die US-Organisation spricht von „Verfolgung“ in Deutschland.
Politisches Asyl in den USA hat eine christliche Familie aus Baden-Württemberg beantragt, weil sie in Deutschland ihre fünf Kinder nicht zu Hause unterrichten darf. Das berichtet die US-Organisation HSLDA (Homeschool Legal Defense Association – Vereinigung zur Verteidigung von Hausunterricht) mit Sitz in Purcellville (Bundesstaat Virginia).
Danach sei das Ehepaar Uwe und Hannelore Romeike (Bissingen bei Esslingen) im August in die USA geflohen, wo Hausunterricht erlaubt ist. Im Bundesstaat Tennessee würden sie von der HSLDA betreut, die auch das Asylgesuch unterstütze. Nach Ansicht der Organisation hat die „Verfolgung“ von Hausschuleltern in Deutschland zugenommen. Sie würden zu Geldstrafen verurteilt, ins Gefängnis gesteckt, oder ihnen werde das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. In den Vereinigten Staaten nehmen etwa zwei Millionen Kinder am Hausunterricht teil. ...
Gegenüber idea hatten die Eltern den Hausunterricht unter anderem damit begründet, dass die Kinder auf dem Schulhof und -weg immer wieder Gewalt und Mobbing ausgesetzt seien. Außerdem sei nicht erkennbar, dass der Auftrag der Landesverfassung, Kinder zur Ehrfurcht vor Gott zu erziehen, an der Schule umgesetzt werde. Christliche Werte wie Nächstenliebe, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit oder Ehrfurcht und Respekt vor Erwachsenen würden nicht genügend vermittelt. Stattdessen seien Kinder zunehmend esoterischen und okkulten Einflüssen ausgesetzt. „Wir wollen, dass unsere Kinder in Schule und Familie nach christlichen Grundsätzen aufwachsen“, sagte Hannelore Romeike. Im Januar war das Ehepaar Klaus-Dieter und Kathrin Landahl (Altensteig/Schwarzwald) nach Großbritannien ausgereist, um dort ihre Kinder selbst unterrichten zu können. Ein Gericht hatte ihnen in einem Eilverfahren das Sorgerecht für ihre schulpflichtigen Kinder teilweise entzogen. In (sic, gemeint ist GB) wird Hausunterricht rund 160.000 Kindern erteilt. Auch in anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Finnland und Österreich dürfen Eltern ihre Kinder selbst unterrichten.
Quelle: idea Evangelische Nachrichtenagentur am 19.11.2008
Anm.: Übrigens: 160000 Kinder und Jugendliche werden in Großbritannien geschätzt, die sich ohne Schulbesuch bilden und trotzdem (oder gerade deshalb) prima lernen. Familien mit Eltern, die zu Hause regulär tatsächlich unterrichten, sind es weit weniger. Dies ist ein Unterschied und das kommt dadurch, dass in GB weder Schulpflicht noch Unterrichtspflicht besteht. So gibt es viele Fernschüler und eben auch welche, die sich völlig frei und ohne jeden Unterricht bilden. Schulpflicht nach deutschem Muster (staatlich vorgeschriebener Schulbesuch und diverse Zwangs- und Strafmaßnahmen) sind mittlerweile weltweit ziemlich einzigartig geworden! Hierzulande wird der einzelne Bürger mit seinen Ansichten und Bildungsbedürfnissen ignoriert und kann als Schulverweigerer offensichtlich nicht von Bildungsverweigerern unterschieden werden. Wenn es Behörden denn tatsächlich auf die erreichte Bildung ankäme, sollten Homeschooling-Modelle wie z.B. Fernunterricht in Deutschland im Rahmen der Schulpflicht kein Problem darstellen.
Republikflucht als Ausweg für bedrängte christliche Familien in Deutschland
Ein erneuter Fall einer christlichen Familie, die aus dem eisernen Vorhang "Schulzwangssystem" ausbricht ...
Das Elternpaar Uwe und Hannelore Romeike, das einer christlichen Gemeinde in Baden-Württemberg angehörte, sollte 90 Euro pro Fehltag als Bußgeld zahlen, falls seine Kinder nicht am Unterricht der öffentlichen Schule teilnehmen. Das wären - hochgerechnet - allein in einem Monat bei 20 Schultagen und drei Kindern insgesamt 5.700 Euro Bußgeld gewesen, für einen Bankmanager des Topmanagements eine gut verkraftbare Summe. Für Normalverdiener wie das Elternpaar Romeike war dies jedoch ein ruinöser Geldbetrag, der sie in das existentielle Aus geführt hätte. Sie hätten dieses Geld niemals aufbringen können. Ersatzweise drohten ihnen Maßnahmen wie Erzwingungshaft und Entzug des Sorgerechtes, an denen die Familie, die unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes steht, zerbrochen wäre.
Diese Maßnahmen gehören zu den Zwangsmitteln des deutschen Staates, mit denen "uneinsichtige" und unwillige Eltern gezwungen werden sollen, ihre Kinder die öffentlichen Schulen besuchen zu lassen, auch dann, wenn sie ersatzweise alles tun, um ihren Kindern eine gute Schulbildung zu vermitteln und dabei erfolgreich sind. Wer sich dem Schulzwang entzieht, handele wie ein Autofahrer, der sich immer wieder unter Alkoholeinfluss an das Steuer setze, so der Staatsanwalt bei der Verurteilung der Eltern Dudek, die zu jeweils 3-monatigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. ...
Quelle: Medrum Christliches Informationsforum am 20.11.2008
Einige kurze Gedanken zu Homeschooling (von Vera von Birkenbihl)
Quelle: Birkenbihl-insider.de unter den "einigen heißen Themen" dort
"Ich hab immer große Ohren gemacht"
Ken Adam, der Filmwelten für James Bond, Stanley Kubrick oder "Tschitty Tschitty Bäng Bäng" erschuf und nun den "Lucky Strike Design Award" erhielt, im Interview ...
Adam: Was für mich fast wichtiger war als meine Ausbildung, war der riesige Tisch, den meine Mutter aus Berlin mitgebracht hatte. Jeden Abend um sieben Uhr wurde gegessen. 26 Leute, die kamen aus allen Bereichen des Lebens, aus Wien, aus Berlin, aus Polen, aus Italien, alles Flüchtlinge, die ihre Geschichten erzählten. Ich habe immer große Ohren gemacht, das hat mich unheimlich beeinflusst, ich habe mehr davon gelernt, als ich jemals in einer Schule lernen konnte. ...
Quelle: Der Standard (A) am 20.11.2008
Pädagoge: "Eltern delegieren Erziehung und Bildung"
Der Frühpädagoge und Psychologe Martin Textor hat in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Eltern" massiv Kritik an einem gesellschaftlichen Trend der "Abwertung der Mutterschaft" und der Fremdbetreuung von Kleinkindern geübt. "Für Eltern wird es immer normaler, Erziehung und Bildung zu delegieren", schreibt der Würzburger Wissenschaftler.
"Eine junge Mutter macht sich heute schon fast lächerlich, wenn sie behauptet, sie könne sich in der Erziehung ihres Kleinkindes besser verwirklichen als in ihrem Beruf", schreibt Textor. In Folge dessen könnten sich immer weniger Menschen heute noch vorstellen, dass man als junge Mutter "wirklich glücklich sein kann".
"Mutterschaft wird abgeschafft"
Textor, der zusammen mit seiner Frau das "Institut für Pädagogik und Zukunftsforschung" in Würzburg leitet, kritisiert den Trend, die "Mutterschaft als Teil der Weiblichkeit" abzuschaffen. ...
Quelle: Medienmagazin pro am 20.11.2008
Anm.: Der besprochene und äußerst lesenswerte Artikel "Das Verschwinden der Mütterlichkeit" ist im Magazin "Eltern", Ausgabe 12/2008 auf der Seite 86f abgedruckt. Dr. Textor ist auch Autor des von Prof. Dr. mult. Fthenakis herausgegebenen, über 544 Seiten starken Online-Familienhandbuchs des Staatsinstituts für Frühpadagogik (IFP). Dort findet sich auch der ähnliche Artikel "Auf dem Weg zur elternlosen Gesellschaft - die verlorene Hälfte der Weiblichkeit". Zitat z.B.: "Und was sich die Deutschen überhaupt nicht vorstellen können: Eltern sind durchaus in der Lage, die Schule zu ersetzen! In den USA besuchen laut dem National Home Education Research Institute (2007) schätzungsweise 1,7 bis 2,1 Mio. Kinder keine Schule, sondern werden von ihren Eltern gebildet. Und das mit großem Erfolg! Nach wissenschaftlichen Untersuchungen erhalten diese Kinder später genauso häufig eine universitäre bzw. höhere (Berufs-) Bildung wie Kinder, die eine Schule besuchten (Burns 1999, ERIC Development Team 2001, 2003). Auch ihre soziale und emotionale Entwicklung verläuft normal."
Armes, schlaues Superkind
Alarmiert von den Ergebnissen der Pisa-Studien, wollen viele Eltern ihre Kleinen schon früh auf Leistung und Kreativität trimmen. Doch die Förderung durch Kurse aller Art ist nicht unumstritten: Fachleute kritisieren elterlichen Überehrgeiz und fürchten das Verschwinden der Kindheit. ... Die "Verwissenschaftlichung der Erziehung", sagt der Hamburger Pädagogikprofessor Peter Struck, verunsichere viele Eltern und habe einen "neuen Förderungszwang" hervorgebracht. Als wären Kinder Produkte, die es möglichst frühzeitig zu optimieren gälte, gemäß der Frage: Wie wird unser Anton Pisa-fit? Wie wird Antonia globalisierungstauglich? Vom "Verschwinden der Kindheit" sprach einst der amerikanische Kulturkritiker Neil Postman; die Kindheit werde immer kürzer, konstatiert auch der Psychologe Johannes Klein-Heßling von der Berliner Bundespsychotherapeutenkammer. Die Pubertät habe sich nach vorn verlagert, und auch in den Jahren davor sei der Wandel fundamental. "Immer mehr Kinder werden immer früher auf Kurs gebracht", so Klein-Heßling, sie würden auch bei Freizeitangeboten mit Leistungserwartungen konfrontiert, "sie müssen sich selbst mehr managen als früher und vieles allein entscheiden". Vorbei die Zeiten, in denen Herumstreuner wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn Vorbilder waren - heutzutage stehen Kinder unter Daueraufsicht, ihr Spielen soll möglichst sinnvoll sein. "Viele Eltern verplanen die Zeit ihrer Sprösslinge komplett", sagt Struck, "und denken viel zu früh an die Karriere." ...
Quelle: Spiegel Online special am 18.11.2008
Anm.: Gegensätzlich dazu ist die Studie im nächsten Beitrag, die zum Zwecke der Verbesserung bei PISA nur noch mehr Zwang und Druck auszuüben nahelegt. Überhaupt sind die politisch geforderte, "professionelle" Frühförderung und die Warnungen der Lern- und Hirnforscher, der Psychiater, Psychologen und Soziologen, die eindringlich Ruhe, Zwanglosigkeit und Anspruchsfreiheit für unsere Kinder fordern, ziemlich konträr.

Studien, Literatur, Termine (Ausgabe #49)

Unterrichtszeit beeinflusst Pisa-Rang
Der Erfolg der Pisa-Gewinner beruht unter anderem auf einem längeren Stundenplan, legen die Ergebnisse einer Studie nahe....
Quelle: Focus Schule am 19.11.2008 mit sehr interessanten Kommentaren
Anm.: Selbst für einen besseren PISA-Rang wagen wir diesen Zusammenhang als Lösungsansatz mit vielen anderen Forschern zu bezweifeln. "Mehr hilft mehr" bei gleicher oder ganztags verminderter Qualität trifft absolut nicht zu.
Jeder Praktiker weiß, dass dagegen für mehr Bildung nur die Bezugsförderung der Schlüssel sein kann: Erstens, der Bezug des sich Bildenden zu anderen Menschen (Goethe: Man lernt nur von dem, den man liebt) und zweitens, der Bezug zum realen Leben, sinnverbunden und emotional.
Daher kann bessere Bildung nicht staatlich "gemacht" werden. Sie wird in einem freien, natürlichen Umfeld und durch ungebrochenes Eigeninteresse
erworben. Wie beim Homeschooling halt.


Live Battle: Mit Wissen punkten und gewinnen
Windows Live sucht "Deutschlands schlaueste Schule"
Welche Schule Deutschlands hat die cleversten Schüler? Seit dem 22. September 2008 können die Schulen bundesweit  zum großen Wissensvergleich antreten. Das Online-Quiz Live Battle von Windows Live testet spielerisch, wie fit die Schüler und deren Schulen in punkto Wissen sind und verlost täglich tolle Preise.
Vielleicht gibt es ja Homschooler, die Lust haben mit zu machen. Wär' ja nicht schlecht, wenn Microsoft fest stellte, dass Schule zu Hause die beste Schule wäre.
Quelle: Microsoft Windows Live
Vortragsreihe "Kinderrechte und Grundschule"
Ab dem 26. November findet an der Humboldt-Universität eine
Vortragsreihe unter dem Titel "Kinderrechte und Grundschule" statt. Die
Reihe wird veranstaltet von der Abteilung Grundschulpädagogik,
Lernbereich Sachunterricht gemeinsam mit dem Deutschen Institut für
Menschenrechte.
Quelle und weitere Info: Humbold-Universität Berlin
/GEW - Die Bildungsgewerkschaft/Die GEW/GEW-Anschlagtafel/Wettbewerbe
Bildung für Nachhaltigkeit
Gesucht werden innovative und modellhafte Bildungsprojekte, die es schaffen, Umwelt und Entwicklung konzeptionell zu verschmelzen.
Der bundesweite Ideenwettbewerb wird vom Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland (agl) veranstaltet.
Rund zehn Projekte werden im Wettbewerb ausgesucht und erhalten eine finanzielle Unterstützung von bis zu 10.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), um ihre Projektidee zu realisieren.
Der Wettbewerb bezieht sich auf die Ziele der bis zum Jahr 2014 andauernden UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Die bisherigen Dekade-Projekte haben die Bedeutung von entsprechenden Bildungsprojekten deutlich gesteigert.
Ab sofort können Skizzen innovativer Ideen für Bildungsprojekte bei der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) eingereicht werden. Der Abgabeschluss für das erste Auswahlverfahren ist der 1. Februar 2009, für den zweiten Durchgang der 1. Mai 2009. Die ausgewählten Projekte sollen mit Hilfe der Fördermittel bis spätestens Ende 2010 realisiert werden.
Quelle: und weitere Informationen zu Verfahren und Auswahlkriterien auf den Websiten der beiden Organisationen

Die hundert Sprachen des Kindes

Die Hundert gibt es doch

Das Kind besteht aus Hundert.
Hat hundert Sprachen
hundert Hände
hundert Gedanken
hundert Weisen
zu denken, zu spielen und zu sprechen

Hundert -
immer hundert Arten
zu hören, zu staunen und zu lieben.
Hundert heitere Arten
zu singen, zu begreifen
hundert Welten zu entdecken
hundert Welten frei zu erfinden
hundert Welten zu träumen.

Das Kind hat hundert Sprachen
und hundert und hundert und hundert.
Neunundneunzig davon aber
werden ihm gestohlen
weil Schule und Kultur
ihm den Kopf vom Körper trennen.

Sie sagen ihm:
Ohne Hände zu denken
ohne Kopf zu schaffen
zuzuhören und nicht zu sprechen.
Ohne Heiterkeit zu verstehen,
zu lieben und zu staunen
nur an Ostern und Weihnachten.

Sie sagen ihm:
Die Welt zu entdecken
die schon entdeckt ist.
Neunundneunzig von hundert
werden ihm gestohlen.

Sie sagen ihm:
Spiel und Arbeit
Wirklichkeit und Phantasie
Wissenschaft und Imagination
Himmel und Erde
Vernunft und Traum
seien Sachen, die nicht zusammen passen.
Sie sagen ihm kurz und bündig,
daß es keine Hundert gäbe.
Das Kind aber sagt:
Und ob es die Hundert gibt.

Loris Malaguzzi (1920-1994)
Er gilt als der Begründer der Reggio-Pädagogik