Sie kennen das bestimmt: "Wir nehmen die Anliegen unserer Bürger sehr ernst" oder "Leider sind wir hier auf Bundesebene nicht zuständig" oder "... bat mich, Ihnen auf Ihr Schreiben zu antworten".
Oft ohne jeglicher innerer Auseinandersetzung mit ihren Bittschreiben und Argumenten werden Tausende engagierte Menschen von Volksvertretern und Organisationsvertretern schlicht abserviert. Die folgenden Auszüge solcher Briefwechseln sind interessante Beispiele dafür, die über die einfache Abwicklung hinaus gehen..
Konversationsversuche mit Schulfunktionären
Sehr geehrte Frau Ministerin, anlässlich des von Ihnen vorbereiteten Bildungsgipfels möchten wir mit vielen anderen betroffenen Familien auf eine Besonderheit des deutschen Schulsystems hinweisen, die in der öffentlichen Debatte um die Schulmisere bisher zu wenig Berücksichtigung findet: In Deutschland wird die Schulpflicht seit 1938 als Schulzwang aufgefasst, der keine Bildungsalternativen zulässt. Dieses Instrument, bei dem alle Kinder und Jugendlichen dem Zwang zur physischen Anwesenheit in einem Schulgebäude unterliegen, trägt modernen Bildungserfordernissen in einer Informationsgesellschaft nicht mehr Rechnung und verhindert durch das staatliche Bildungsmonopol die notwendige schnelle Wandlung der Bildungsangebote.
In sämtlichen anderen europäischen Ländern und fast allen entwickelten Staaten weltweit (!) steht (Anm.: oft im Rahmen einer allgemeinen Schulpflicht) Schülern neben den privaten Schulen auch die Möglichkeit des „Distance Learning“ oder Freien Lernens mit Hilfe von Fernschulen und „Umbrella Schools“ zu Gebote. Diese Möglichkeit ist besonders angesichts zunehmend verlangter Mobilität für viele Familien wichtig. Deutsche Kinder haben diese Option aber nur, wenn sie im Ausland leben, prominent (siehe Brüder Kaulitz von der Jugendband Tokio Hotel) oder schulisch bereits vollkommen gescheitert (Flex-Fernschule in Baden-Württemberg oder Web-Individualschule in Bochum, Erfolgsquote 100 %) sind.
Eine Erweiterung des Bildungsangebotes in Deutschland um diese modifizierte Form der Schulpflichterfüllung würde nicht nur diesen Familien helfen, die derzeit leider meist gezwungen sind, wie wir (die Erstunterzeichner Familie Neubronner) ins Ausland abzuwandern. Sie würde auch einen gesunden Konkurrenzdruck erzeugen und so mithelfen, unsere Schulen schnell zu Orten zu machen, an denen gut und gerne gelernt wird. Ein Monopol hat noch nie zur Qualitätserhöhung beigetragen.
Die hervorragenden Ergebnisse des Freilernens für Lernen und Sozialisation können anhand zahlreicher Studien aus verschiedenen Ländern (außer Deutschland) eindeutig belegt werden. Die ungerechtfertigte Kriminalisierung des Freilernens führt nicht zu einem Eindämmen dieser erfolgreichen Lernform, sondern zu einer Abwanderung der an dieser Lernform interessierten Familien ins Ausland.
Wir haben den Eindruck, dass der Widerstand der Landesbehörden hauptsächlich auf Unkenntnis über die internationale Lage und unhaltbare Vorurteile über die Folgen einer Legalisierung zurückgeht. Dies möchten wir gern ändern und bitten Sie daher, uns anlässlich des Bildungsgipfels und im Vorfeld die Möglichkeit dazu zu geben. Wir freuen uns auf Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen (NBF mit fast 800 Online-Unterzeichnern)
Aus der Antwort: Frau Dr. Schavan hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Die Verfassung der BRD, das Grundgesetz, bestimmt in Art. 7 Abs. 1, dass das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates steht. Hierauf läßt sich die allgemeine Schulpflicht (Anm.: gemeint wird natürlich ein absoluter, autoritärer Schulzwang) zurückführen. ..
Im Übrigen wird das Thema Homeschooling nicht gGegenstand des Bildungsgipfels sein. Weder die Länder noch die Bundesregierung sehen einen Bedarf, die bestehende Rechtslage zu ändern. Mit freundlichen Grüßen, ...
Quelle: Netzwerk Bildungsfreiheit hier
Austausch um die Unterstützung der Legalisierung von Homeschooling-Modellen
W.S.: "Liebe Frau R., danke für Ihr Schreiben. Es spricht einiges für Ihre Gedanken, aber leider auch einiges dagegen.
In den USA wurde ich zufälligerweise selbst Zeuge der Schattenseite dieser Idee: ich traf dort auf Kinder, die dank "Homeschooling" im Alter von 14 noch nicht mal im Zahlenraum bis 20 rechnen und einfache Dinge schreiben konnten. Und die den religiösen Absurditäten Ihrer Eltern schutzlos und ohne Korrektiv von außen ausgeliefert waren! Diese Kinder sind für ihr ganzes Leben intensivst geschädigt.
So sehr wir liberales Gedankengut und die persönliche Freiheit schätzen, das Schutzbedürfnis von Kindern ist auch ein hohes Gut, das es zu berücksichtigen gilt. Was ist, wenn mangels Schulpflicht alkoholisierte Eltern Ihre Kinder vor dem Fernseher versauern lassen, offiziell dagegen "schulen" nach dem Motto "Education by TV"? Was ist, wenn religiös fanatische Eltern anstatt wissenschaftlicher Grundtatsachen Märchen von "heiligen" Kriegen und den Freuden der Märtyrer im Paradies predigen, wenn sie von Elfenkräfte, von jungfräulichen Gottesmüttern und anderem esoterischen Unsinn lehren, wenn sie die Minderwertigkeit von Frauen und Homosexuellen, Angst vor der Hölle, Kadavergehorsam gegenüber "Gott" und seinen Stellvertretern, die Existenz von Thetanen und anderen selbsternannten Heiligkeiten postulieren? Dann sind diese Kinder in Ihrer geistigen Gesundheit gefährdet.
Durch Schulpflicht und pädagogisch geschulten Lehrkräfte kann diese Gefahr nicht gänzlich beseitigt, aber wenigstens gemindert werden - es wird zumindest eine Grund(aus)bildung sicher gestellt. Dies konstatieren wir, auch wenn wir manche Mängel am Bildungssystem durchaus erkennen. Aber gemeinsamer Schulbesuch gibt allen das Korrektiv pluralistischer Gedanken, anderer Sichtweisen zum Vergleich.
Deswegen können wir Ihre Idee nicht unterstützen, es sei denn, Sie zeigen auf, wie es trotz Wegfall der allgemeinen Schulpflicht möglich wäre, dass alle (!) Kinder die heute mehr denn je dringend notwendige wissenschaftliche Grundbildung erhalten und trotz ihrer Beeindruckbarkeit vor religiösem Fanatismus geschützt werden können.
Für Ihre interessanten Hinweise dazu jetzt schon vielen Dank.
J.G.: Dass es Mißbräuche und schwarze Schafe natürlich überall geben kann, lässt sich nicht generell vermeiden. Aber deshalb auch alle Eltern, die ihren Kindern eine gute Bildung vermitteln, in Sippenhaft nehmen? Das Auto verbieten, weil einige betrunken damit herumfahren und andere gefährden? Dynamit verbieten, weil einige damit andere Menschen töten? Fernseher verbieten, weil etliche Eltern ihre Kinder davor versauern lassen? Die Kinder gleich nach der Geburt allen Eltern wegnehmen, weil es einige wenige gibt, die Kinder mißhandeln, mißbrauchen, töten? Du siehst, wenn eine Gesellschaft nicht absolut totalitär werden will, muß sie immer auch damit leben können, dass einige diese Freiheit mißbrauchen.
Zumindest könnte man dem insoweit begegnen, indem man dem Staat ein Aufsichtsrecht einräumt. Finden z.B. jährlich Leistungsüberprüfungen statt, dann stellt sich schnell raus ob ein Kind im Alter von 14 noch nicht den Zahlenraum bis 20 beherrscht oder ob es bisher nur vor dem Fernseher versauert ist oder ....
Wenn dieser Mißbrauch der Freiheit offenkundig wird, wird wie in Österreich z.B. die Genehmigung nicht mehr verlängert und das Kind muß wieder zur Schule. Bei gutem Willen lässt sich ein Weg finden.
D.S.: Eine Geschichte, die Du vielleicht bei der Argumentation aufnehmen kannst, ist dass es in Deutschland trotz Schulpflicht immerhin 4 Millionen Analphabeten gibt, dass div. Lernstörungen wie Legasthenie, Dyskalkulie, die ADS/ADHS Problematik gerade durch die Pflicht in einem für den Lernenden unpassenden Umfeld mit einem unpassenden Lernstil gefördert oder gar produziert werden. Man schätzt mittlerweile, dass 50 Prozent der Hochbegabten zu Bildungsverlierern gemacht werden und es gibt keine Chance, dem Dilemma zu entkommen.
Der Gruppenzwang verführt viele behütete Kinder zu Handlungen, die in einem selbstgewählten Umfeld so nicht zu befürchten wären. ..
Viele Fälle von physischer oder psysischer Mishandlung wurden durch Schulbesuch weder erkannt noch verhindert. Im Gegenteil, die Kinder, die zu Hause die Verlierer sind, werden in der Schule auch Verlierer s. Beispiel Rütli-Schule. Selbst diese Kinder bringt die Schule in der Form wie sie heute stattfindet, nicht weiter.
E.R.: Da, wo es Freiheiten gibt, gibt es leider auch Missbräuche. Das ist sozusagen der Preis der Freiheit. So gibt es jedes Jahr tausende von Toten und Verletzten, die durch den Straßenverkehr verursacht werden. Trotzdem käme niemand auf die Idee, das Autofahren gänzlich zu verbieten.
Das Rauchen verursacht durch die dadurch auftretenden Krankheiten enorme Kosten und viel Leid. Trotzdem wird das Rauchen nicht gänzlich verboten.
Zuckerhaltige Lebensmittel fördern Karies und Fettleibigkeit, trotzdem ist es nicht verboten, Süßigkeiten an Kinder zu verkaufen.
Es gibt leider Eltern, die ihre Kinder vor dem Fernseher "parken". Trotzdem würde niemand das Fernsehen verbieten.
Es gibt Mütter, die ihre Kinder nach der Geburt töten. Trotzdem würde niemand "rein vorsorglich", allen Müttern die Kinder nach der Geburt wegnehmen.
Sie sehen, diese Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Denn wenn alles verboten wäre, was Schaden anrichten könnte, würden wir in einem totalitären Staat leben.
Und so frage ich mich, warum ALLEN Schülern das Homeschooling verboten ist, nur weil es mutmaßlich schwarze Schafe gibt? ...
St.S.: Der übliche Unfug von Staatsgläubigen, auch wenn die Humanisten sich für Ungläubige, allein auf Wissen setzende, halten: Wenn auf den Erwachsenen "Eltern" steht, dann gibt es böse davon, wenn auf den Erwachsenen "Staat" steht, dann ist alles gut.
E.R.: Ja, da hast du leider Recht. Aber ich selbst habe auch nicht immer so "freiheitlich" gedacht, wie heute. Durch die Beschäftigung mit dem Thema Bildungsfreiheit ist bei mir ein Prozeß des Umdenkens in Gang gesetzt worden, den ich vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten habe und der wohl auch noch nicht abgeschlossen ist. Ich musste viele Dinge erst einmal wagen, überhaupt denken zu können. Früher hätte ich beispielsweise die neuen Nichtrauchergesetze für gut und richtig befunden. Heute halte ich sie für eine unnötige Bevormundung durch den Staat, obwohl ich Nichtraucherin bin. Das Umdenken will eben auch erst einmal gelernt sein.
J.G.: Dass der Herr S. besonders Vorbehalte gegen Gläubige hat, ist nicht verwunderlich, sein humanistischer Verband ist ja auch ganz eindeutig atheistisch positioniert. Insofern kann man ihn auch nicht als weltanschaulich neutral bezeichnen. Und gerade die doch sehr religiös motivierte Familie Dudek hat so erfolgreich Bildung zu Hause vermittelt, dass der älteste Sohn Schulbester bei seiner Abschlußprüfung wurde. ..
D.S.: Ein weiterer Hinweis wäre auch noch gut: Es gibt durchaus auch 14jährige Schüler, die nicht rechnen können, und die Zahl der funktionalen Analphabeten (kein sinn-entnehmendes Lesen), die die Schulpflciht erfüllt haben, liegt laut statistik in Deutschland bei ca. 25% für Jungen...
Und du kannst ihn auf die wichtigen Ergebnisse der Fraser-Studie verweisen, nach denen gerade Kinder aus bildungsfernen Haushalten per Homeschooling wesentlich mehr und besser lernen als ihre Kollegen, die zur Schule gehen.
W.S.: .. Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, es sollte in (sehr) eng begrenzten Ausnahmen von der allgemeinen Schulpflicht geben. .. Wie wollen Sie das Korrektiv einer normalen Schulgemeinschaft sicherstellen? Wie die Pisa-Studien immer wieder belegen, ist in Deutschland die soziale Herkunft stark maßgeblich für den Bildungsgrad, weil meist eben nur gebildete Eltern die Kinder zusätzlich fördern und fordern können. Anstatt also diesen Missstand noch durch Homeschooling zu vergrößern, wäre es nicht sinnvoller, in die genau entgegengesetzte Richtung zu gehen, nämlich alle Kinder in Ganztagesschulen zu betreuen? So könnte größere Gerechtigkeit auf dem Bildungssektor hergestellt werden.
Erwachsene Menschen sollen gern das Recht auf Dummheit, auf Selbstzerstörung usw. haben, von mir aus können auch Drogen völlig freigegeben werden, unser Sozialstaat wird das überleben, so wie er auch die Alkoholiker und Raucher einigermaßen überlebt. Aber der Schutz von wehrlosen Kindern vor ihren Eltern sollte soweit möglich gewährleistet werden. Wie soll das beim Homeschooling aussehen? ..
E.R.: Zwar stellt Herr S. in seiner Mail einige Fragen, aber im Grunde ist bereits klar, dass er sich nicht überzeugen lassen wird, auch wenn ich seine Fragen noch beantworten würde. Schade.
R.G.: Ich stimme J. und K. zu. Ich habe in letzter Zeit oft gelesen (in solchen Kreisen, z.B. das neue Buch von Richard Dawkins und in Foren), es sei Kindesmisshandlung, wenn Kinder überhaupt religiös erzogen werden. Ich finde das totaler Quatsch und versuche in manchen Foren gegen diese Behauptung zu argumentieren.
D.N.: ..Und du kannst doch alles, was er schreibt widerlegen,
- die Kosten (welche Kosten verursacht Homescholing? In Canada kriegen die Eltern 1000 Dollar pro Jahr, das ist ein Sechstel der Kosten, die eingespart werden!)
- die Kopplung von Bildungserfolg an Bildungsstatus der Eltern ist bei Homeschoolern nicht größer, sondern fast weg, viel geringer als bei Schülern, schick ihm doch die Fraserstudie oder ein Diagramm aus der HSLDA-Studie)
- Kinder in Ganztagseinrichtungen haben erwiesenermaßen riesigen Stress, weil sie sich nie einfach mal zurückziehen und alleine was machen können.
- Es mag grässliche Eltern geben, aber Lehrer sind auch nicht alle hehre Lichtgestalten. Wer schützt Kinder vor denen?
- "Korrektiv einer normalen Schulgemeinschaft"? Erinnere ihn an laut Panorama 600.000 Kinder, die vom Schulstress krank werden, an das allgegenwärtige Bullying und Mobbying-Problem etc.
- Alle Länder ringsum leisten sich Bildungsfreiheit, ohne dass Schlimmes passiert. Die wirklich grässlichen Eltern wie dieser österreichsiche Vater, der seine Tochter im Keller gehalten und geschwängert hat, schicken ihre Kinder brav zur Schule - und niemandem fällt was auf.
- Es muss immer eine Balance zwischen Sicherheit und Freiheit geben, und wie all die Gräuelfälle der letzten Zeit zeugen, ist Schulzwang kein Garant für absolute Sicherheit. Der Erziehungsauftrag der Eltern ist im Grundgesetz verankert, der Staat hat ein Wächteramt, sonst nichts.
J.E.: Meine These ist, dass Schulpflicht kein Korrektiv ist, sondern weder indoktrinierende noch verwahrlosende Eltern von zerstörerischem Einfluß auf Kinder abhält. Im Gegenteil: Unser Schulzwang bringt doch durch seine Ausweglosigkeit noch viel weniger Abwechslung und neue Lernanreize mit sich, und das vielleicht sogar bald ganztägig. Schulbesuch vermittelt doch nur mehr oder meist weniger Grundwissen. Wie kann man sich von erzwungenem Schulbesuch mehr Weltwissen, Toleranz oder Empathie versprechen, wenn unter Schulkindern schon die Begriffe der eigenen Kultur, beispielsweise "Ostern", nicht mal mehr gefüllt werden können. Jedes Schulmilieu (mit seiner speziellen Sozialisation und seinen eigenen Gewalttätern) muss frei und selbstbestimmt gewählt werden dürfen. Es macht keinen Sinn, wegen verkehrsbremsender Holländer oder umweltsündender Polen auf deutschen Autobahnen die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h zu begrenzen. Als offen Liberaler kann man auch keinen Sozialismus wollen, der die Kinder anderer, insbesondere die vielleicht verhaßten Erfolgreichen oder Frommen, zu einem für alle gleich guten oder eher gleich schlechten Tagesprogramm in Schulen zwingt. Das wäre eine fehlgeleitete, sozialistisch missbrauchte Schulpflicht und die führte nicht einmal zu ihrem beabsichtigten Nebeneffekt.
Toleranz gegenüber andersdenkenden Eltern und Freiheit für Fundamentalisten gebietet und begrenzt schon unserer Grundgesetz. Echten Mißbrauch elterlicher Rechte zu begegnen ist also keine Frage des Bildungswesens, sondern des Jugendamtes - ob für Kinder, die selbst lernen oder die, die zur Schule müssen.
Zum neuen Kinderf(ö->o)rderungsgesetz, das aus Mangel an Geld und ausbleibender emotionaler Bindung der Kinder zum Kinderverelendungsgesetz werden muss
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr. Köhler, am 7. November 2008 hat der Deutsche Bundesrat dem vom Deutschen Bundestag am 26. September 2008 mit Mehrheit verabschiedeten
Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz - KiföG) zugestimmt.
Nur Ihre Unterschrift trennt dieses Gesetz noch von seinem In Kraft treten.
Die allgemein herrschende Meinung der Wissenschaft, die Prinzipien unseres Sozialstaates, die Rechtsprechung wie auch unsere Verfassung betonen übereinstimmend, dass die Erziehung und die damit einhergehende Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes in aller Regel am besten durch die Eltern gewährleistet ist.
Das Bundesverfassungsgericht der Bundesrepublik Deutschland betont in ständiger Rechtsprechung, dass die häusliche Erziehung der Erwerbstätigkeit gleichgestellt ist. Folglich werden die im Gesetz genannten Bedarfskriterien letztlich auf alle Eltern anzuwenden sein. Denn an Stelle der elterlichen Erziehung tritt - ab 2013 für alle Kinder ab Geburt - die öffentliche Betreuung und Erziehung, wenn es heißt:
„Ein Kind unter drei Jahren ist in einer Tageseinrichtung zu fördern, wenn die Erziehungsberechtigten einer Erwerbsarbeit nachgehen.“
Dieses Gesetz gefährdet die Zukunft unseres Volkes, weil es nicht das wirkliche Wohl des Kindes im Auge hat, das gemäß Artikel 7 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen ein Recht auf Erziehung und Betreuung durch seine eigenen Eltern und Familie hat. Es billigt das hohe Risiko einer massiven und lebenslangen Schädigung unserer Kinder. Es dient weder Eltern noch Kindern, sondern fördert aus gewissen ideologischen Gründen die kollektivistische Prägung statt der individuellen Persönlichkeitsentwicklung zu dienen.
Wird damit durch den Gesetzgeber nicht bereits der Weg bereitet, einen Anspruch des Staates auf Entzug Minderjähriger von ihren Eltern zu normieren?
Gerade in dieser Materie sollten wir Deutsche es besser wissen als andere Länder - und wie damals gilt es auch heute: Wehret den Anfängen!
Ich appelliere an Ihre Verfassungstreue und fordere Sie auf, diesem Gesetz Ihre Zustimmung zu verweigern. Mit freundlichen Grüßen (FNW)
Quelle: Familiennetzwerk
Anm.: Bitte werden auch Sie aktiv, denn hier zieht sich für unsere Kinder eine beispiellose Schlinge zu, während Ahnungslose noch naiv an Emanzipation und Chancengleichheit der Frauen denken.
Wer begreift schon, dass es hier um ein geschickt mit den Begriffen "Kindeswohl" und "frühe Bildung" verbrämtes, aber von langer Hand geplantes (weiteres) Instrument staatlicher Macht gegen Elternrechte, Andersdenkende und Abweichler geht (kein Scherz!)?
Die Wirtschaft träumt von ganz vielen qualifizierten Müttern als zusätzliche Wirtschaftskraft und ließ sich für das Krippenvorhaben kaufen. Die politischen Kampagnen und auch Engagements auf Ministerinnenebene werden sogar schon europaweit abgestimmt (s. z.B. "Harmos", Schweiz) und können darüber hinaus bis in die USA nachverfolgt werden (z.B. Justizministerin B. Zypries erhebt in Kalifornien Beschwerde gegen die Forderungen christlich geprägter Elterninitiativen dort).
Aus dem Unterstützungsgesuch bei einer großen Lehrervertretung
Sehr geehrter Herr ... haben Sie mir knapp und klar mitgeteilt, dass Sie von Homeschooling "überhaupt nichts halten". Ich führte diesen bedauerlichen Umstand bisher auf die weitverbreitete Uninformiertheit über die internationalen Ergebnisse des Homeschooling zurück.
Nun musste ich entdecken, dass Sie sehr wohl, und zwar seit mindestens zehn Jahren, darum wissen, dass Homeschooler viel besser abschneiden als Regelschüler. Ich zitiere (den Präsidenten Ihrer Lehrervereinigung):
Können die Deutschen von anderen nationalen Schulsystemen lernen?
Die Vereinigten Staaten
Die Eltern schimpfen auf das öffentliche Schulsystem, weil sie, so sagen sie, zweimal dafür zahlen müßten: einmal als Steuerzahler und ein zweites Mal wenn sie ihre Kinder gegen viel Geld dennoch an die Privatschulen geben müßten. Selbst Lehrer wechseln zuhauf vom öffentlichen ins private Schulsystem: nicht weil sie dort besser verdienten, sondern im Gegenteil: sie verdienen dort weniger, aber sie finden zugleich erheblich günstigere Arbeitsbedingungen vor. Darüber hinaus machen Wirtschaft, Politik, Kirchen und Verbänden - so eine Studie aus dem Jahr 1989 - mehr und mehr die Erfahrung, daß qualifizierte Leute, die sie anheuern möchten, nicht bereit sind, in Gegenden mit schlechten Schulen zu ziehen. Mehr und mehr greifen das "homeschooling" und die "Do-it-yourself"-Schule um sich: Die Eltern inszenieren Heimunterricht. In den Genuß dieser Art Bildung und dieses - mittlerweile staatlich geduldeten - Schulboykotts kommen Anfang der 90er Jahre bereits 500.000 Schüler. Und die Ergebnisse sind eindeutig: Auch diese Kinder sind den regulär beschulten weit überlegen.
Die dort zitierte Studie ist sogar bereits fast zwanzig Jahre alt. Der Text endet mit folgendem Fazit:
1. Besonders eindrucksvoll, vor allem am US-Bildungssystem, bleibt: die Offenheit, mit der das Bildungsdesaster diskutiert wird! Diese Offenheit wünschte man sich in Deutschland.
2. Andere Nationen haben überhaupt keine Probleme mit dem Messen von schulischen Leistungen einschließlich zentraler Tests und Leistungsprüfungen. Auch diese Offenheit wünschte man sich für Deutschland.
3. Und zuletzt: Es beeindruckt, mit welcher Unverkrampftheit andere Nationen mit Fragen der Hochbegabtenförderung und der Elitebildung umgehen. Auch hier wünschte man sich in Deutschland mehr Offenheit.
... Ich freue mich auf Ihr Feedback zur Berliner Erklärung. Wir sind dabei, eine Homepage zu erstellen, bei der sämtliche Verbände, Organisationen und Schulen aller Richtungen hilfesuchenden Eltern zentral zugänglich gemacht werden - auch der Deutsche Lehrerverband sollte dazugehören! Der Vorsitzende des bayrischen Lehrerverbandes hat sich im bayrischen Rundfunk ja bereits dahingehend geäußert, dass die Legalisierung des Homeschooling in Deutschland gerade aufgrund der internatonalen Lage unausweichlich sei. Mit freundlichen Grüßen D.B.D.N
Antwort: Das gilt für die USA! Für Deutschland gibt es dafür keine Belege. Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr K., herzlichen Dank für Ihre rasche Reaktion. Es gibt in Deutschland, wie Sie sehr wohl wissen, deshalb keine offiziellen Belege für den überlegenen Erfolg des Homeschooling, weil in Deutschland seit 1938 freies Lernen ohne Schule als Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat verfolgt wird und die Behörden sich bisher einer inhaltlichen Auseinandersetzung verweigern - im Gegensatz zu anderen Ländern. So wurde Homeschooling in Tschechien seit 2005 aufgrund der hervorragenden Ergebnisse einer Pilotstudie als Lernweg zugelassen, und auch aus anderen Ländern (z.B. England) gibt es Untersuchungen, die alle ein mindestens gleichwertiges Abschneiden ohne Schulbesuch lernender Kinder belegen. ...
Nur wenn sich Vertreter aller unterschiedlichen pädagogischen Ansätze zu einer gemeinsamen Lobby zusammenschließen, kann die nötige Vielfalt durchgesetzt werden. Andernfalls verliert sich die von Ihnen geforderte Konzentrierung der Lehrer auf die Vermittlung von Inhalten unter dem Übermaß von Tests und aufgrund der Leistungsblockaden über- wie unterforderter SchülerInnen. ...
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